II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 2074

Liebelei
AesuLeT box 13//8
WIENER MESSE
8. bis 14. März 1936, Technische und
Landwirtschaftliche Messe bis 15. März
Auskunfte aller Art ertellen die ehrenamtlichen Ver¬
treter der Wiener Messe in allen größeren Städten der
Welt sowie das Zentralbüro der Wiener Messe-A. G..
Wien, VII., Messepalast
„OBSERVER·GRATS
I. österr. behördlich konzessioniertes Unternehmen für
Zeitungaausschnitte, Wien, I., Wollzelle 11, Tel. R 23-0-43
Ausschnitt aus:
Neues Wiener Jourzal, Wien
894

—9. FEB. 1936
vom
auch schuld, daß die Jagden nicht so ausegfallen sind wie sonst.
Darum kosten die Hasen von 1 Gulden 20 Kreuzer aufwärts.
Für die Winterrockmarder ist Hochsaison. Kein Tag ver¬
SWien vor vierzig Jahren.
geht an dem nicht derlei Diebstähle gemeldet werden. Eine
Fälscherwerkstätte erzeugt en gros falsche Zehnguldennoten, die
Sehsationen vor einst.
schon in beträchtlicher Zahl im Publikum kursieren. Vorläufig
Von
kann man der Bande nicht habhaft werden. In der Dominikaner¬
Historicus.
kirche wird ein frecher Raub verübt. Ein Dieb hat der heiligen
Maria und dem Jesukind die schweren silbernen Kronen und den
So wie heute stand auch Wien vor vierzig Jahren im
Zeichen des Karnevals. Ein Ball nach dem anderen, Masken¬
redouten, Eisfeste, kurz, es gehl lustig zu. Besonders die Opern= anderen Schmuck geraubt. Man nimmt an, daß es derselbe Ver¬
redoute gestaltet sich zu einem seinhaften Fest. Es ist nicht brecher ist, der vor nicht zu langer Zeit auch die Kirche Maria
möglich, eine Präsenzliste zu veröffentlichen, weil vom Kaiser am Gestade geplündert hat.
Das erste lenkbare Luftschiff.
angefangen wirklich alles dabei ist, was Rang und Namen hat.
Sonst gibt es noch verschiedene Neuigketten zu berichten.
Auch der Industriellenball im Musikverginssaal, dem gleichfalls
Italien mobilisiert gegen Abessinien weitere 30.000 Mann,
die hohe Auszeichnung der Anwesenheit Kaiser Franz Josephs
Erzherzog Eugen weilt auf einer Studienfahrt durch
zuteil wird, gestaltet sich zu einem glanzvollen Fest.
Spanien in Sevilla, der Kurierzug des Fürsten Ferdinand
Die faulen Henner.
Ein recht interessantes Thema hat eine Gerichtsverhand= von Bulgarier wird auf seiner Reise von Wien
lung aufgerollt. Ein Kind kam nicht zur rechten Zeit nach Hause, in die Heimat infolge der Entgleisung eines Vortrains
die Mutter ging zur Schule nachsehen und erfuhr vom Lehrer, durch mehrere Stunden auf offener Strecke vor Budapest fest¬
daß das kleine Mäderl „hier“ bleiben muß. Ein Wort gibt das gehalten und die Gelehrten haben auch wieder ein neues
andere, es kommt zu einer Klage, die Mutter wird verurteilt Diskussionsthema, das lenkbare Luftschiff. Aus Stuttgart kommt
und dem Lehrer recht gegeben. Nun ist das „Hierbleiben“ in der nämlich die ernst zu nehmende Meldung, daß der Generalleutnant
Schule eine aktuelle Frage geworden. Das Endresultat ist, daß Zeppelin in einer Versammlung vor dem König, den Staats¬
ministern und der gesamten Generalität das Projekt eines von
man den Lehrern das Recht, Kinder mit dem „Hierbleiben“ in
der Schule zu bestrafen, als erprobtes Erziehungswittel auch ihm erfundenen lenkbaren Luftschiffes dargelegt hat. Nach
weiterhin beläßt. Die Hausfrauen haben auch wieder einmal Meldungen aus Griechenland haben Kaiser Wilhelm und der
Grund, sich zu ärgern. Die Hennen sind wohl infolge der großen König von Schweden zugesagt, den esjährigen olympischen
Eine ganze Anzahl Verbesserungen auf den verschiedensten
Lälte im Legegeschäft etwas faul, was zur Folge hat, daß die Spielen beizuwohnen.
Eierpreise gewaltig anziehen. Für einen Gulden bekommt man
nur noch 28 Frischler oder 39 Kalkeier. Auch die Butter ist teurer Gebieten stebt bevor. So bekommen nunmehr sämtliche
geworden. Sie kostet nach Qualität per Kilogramm von Tramwaywagen elektrische Beleuchtung von kleinen auswechsel¬
90 Kraern dis zu 1 Kulden 25 Krenzer. Der streige Winter ist daren Allumalatoren. Die Lokalbahn Wieselburg=Gresten wird
im Februar in Bau genommen werden. In Stockerau wird elne
neue Kavalleriekaserne erstehen, der Heiligenstäbter Friedhof
wird erweitert. Die Stadtverwaltung macht großartige Fort¬
schritte. Die Wollzeile soll in die richtige Baulinie gebracht
werden. Das Hotel Munsch in der Kärntnerstraße, noch von
Fischer v. Erlach erbaut, muß wegen der notwendigen Stadt¬
regulierung demoliert werden. Auch die Wipplingerstraße will
man verbreitern und hiezu das Alte Rathaus abtragen. (Ist
bekanntlich bis heute nicht geschehen.)
„L ebelei“ in Berlin.
Im Carl=Theater geht Ferrons „Sataniel“ das erstemal
über die Bühne. Philippiz Schauspiel „Der Dornenweg“ soll im
Burgtheater uraufgeführt werden, doch muß man den Termin
verschieben, da Frau Wolter an einer schweren Erkältung leidet.
Zum Besten der Polizeibeamten=Sociêté findet im Theater an
der Wien eine große Matinee statt. Johann Strauß dirigiert,
Mitterwurzer, Eri. Schmedes, Toni Schläger, Bronislaw
Huberman, und andere Sterne brillieren bei dieser Wohltätig¬
keitsveranstaltung. Schnitzlers Liebelei“ erntet in Berlin
türmische Erfolge und Frän Mitterwurzer ist anläßlich ihre¬
fünfundzwanzigjährigen Burgtheaterjubiläums der Mittelpunk