II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 246

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4.9. An
Zyklus

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Dr. Max Goldschmidt
Bureau für
Ladungende
de M.
Bern N. 24
Ausschaft aus
Was aber
Forstadt

Schnitzlers Anatol=Zyklus. Die freie literkünstle¬
rische Gesellschaft gibt in dem heutigen Anzeigenteil
den Theaterzettel der am 22. November im Mathildenhöhsaal
durch die Mitglieder des Frankfurter Schauspielhauses zur Auf¬
führung gelangenden fünf Einakter aus Arthur Schnitzlers „Ana¬
tol-Cyklus bekannt. Danach wirken mit den Damen Wulf und
„Ana¬
Ilm, die Herren Dr. Krauß, Bauer und Däneborg.
tol“ bildet zur Zeit das Zugstück sämtlicher größerer Stadt¬
theater. Im Münchener Schauspielhause findet in diesen Tagen
die 50. erfolgreiche Aufführung der auch hier zur Vorstellung
kommenden Anatol=Stücke statt. Man mag über das Sujet an
und für sich denken wie man will, der literarische Wert der
Stücke ist allenthalben anerkannt worden. Und das Publikum
hat sich noch immer über die verschiedenen Liebes=Episoden Ana¬
tals köstlich amüsiert. Den Mitgliedern der freien literarisch¬
künstlerischen Gesellschaft sind kostenlos Eintrittskarten zur Auf¬
führung am Mittwoch Abend zugegangen; Nichtmitglieder können
solche zu den bekannt gegebenen Preisen in der Hofbuchhand¬
lung von A. Bergstraßer (Rheinstraße) und an der Abendkasse
erhalten.
Büro-Ausstellung Wien 8.—19. November
siehe Rückseite.
Telephon 1191.


De
OBSERV

Asterr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe eine Comte).
Ausschnitt aus:
212.
Brünner Anzeiger, Brünn
vom
.
„Anatol." Schnitzlers reizenden Zyklus haben
schon im Vorjahre in derselben Besetzung gesehen
und gewürdigt. Damals stand die Aufführung noch unter
dem Einfluß der Wiener Direktion, die man den Gästen
vom Volkstheater abgeguckt hatte. Die heurige Reprise
scheint sie gegen damals nur verschlechtert zu haben. Das
heißt, Herr Strauß gibt seinen Max noch gelungener
und lebenswahrer. Aber Frl. Dürr tat manchmal merk¬
lich zu viel in ihrem Uebermut und auch Herr Mame¬
lok zerteilt den Satzbau des Stückes in noch mehr un¬
freiwillige Pointen. Schnitzlers Werk hat es wirklich nicht
nötig, durch Uebertreibungen wirksamer gemacht zu wer¬
den. Solche Bestrebungen berühren peinlich und rufen
nur ein sehr bedauerndes Lächeln wach, das über einen
leise aufkeimenden Unmut hinwegtäuschen soll.