II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 423

4.9. Anat
1 Zyklu-
an den Kassa wie-
Drame
ollen, und doch vergebens, man soll das Erlebte
Porte aus nie noch einmal erleben wollen. Aus Stimmungen
und nichts bestehen alle seine Charaktere, es ist dies jene zwie¬
Liebe der
spaltige Hingabe an den Moment, die jedoch in diesem
seint ihnen
Momente nie ganz aufgehen kann, da sie immer in
g des Le=Reflexion, in Betrachtung zurückschlägt; nicht Hand¬
ihr Sehnen
ungen, sondern solche Stimmungen bestimmen die
füllenden, Tragik dieser Charaktere, und daher jener ewige
wige Ent¬
Cirkulus aller dieser Dramen, die keinen Ausgang
der Exten¬
kennen, alles dreht sich um das eine, große Problem,
bens und
ohne je aus diesem qualvollen Kreise entkommen
momentes
zu können.
sobald sie
Ganz subjektiv sind alle diese Gestalten ge¬
sehmen, ist chaut und doch leben sie vor uns nicht nur von der
was das
Gnade des Dichters, denn jede von ihnen schöpft
m Augen, mit jedem Wort die volle Realität des Augenblickes,
erreichbar¬
in den sie gestellt ist aus, jede von ihnen beleuchtet
Leben und
von ganz anderer Seite den Zusammenhang, in dem
das Leben,
sie sich befindet. Hier liegt auch der Zauber des
Hoffnung,
feinen Dialogs, den Schnitzlers Gestalten sprechen,
rchen, und denn er versteht es sie in Situationen zu bringen,
ewige Auf wo sie reden müssen und auch was zu sagen haben.
natol nur All dies klingt im Anatol schon verheißungsvoll an,
veurs ist, wenn auch in leichter, ungezwungener Form, es ist
ein Capriccio, und trotzdem empfinden wir darin
sen Trag.
lig horchen den Ernst der späteren Entwicklung, es ist ein „Ca¬
priccio lamentoso. Und wenn ich der vortrefflichen
en feinster
esten vor¬ Darstellung dieser Einakter durch die Damen
mer ihre
Strozzi, Kernic, Hrzic, Grgesina
und Dimitrijevic und vor allem durch den
t sich die
se nur den feinen Anatol des Herrn Raic, treulich sekundiert
bereit ist, vom Herrn Papie als Max, etwas vorzuwerfen
hätte, so wäre es eben dies, dass sich in der lustspiel¬
tiefen de¬
uns später mäßigen Flottheit des Spieles eben das „lamen¬
„Zwischen oft etwas verflüchtigt hat.
ste Wagen
II
box 9/2
Manchener Neueste Nachricht
FEBRUM
auf einigen amerikanischen Schiffen schon bewährt
haben.

Schauspielhaus. Anatol. Die fünf Einakter
aus dem Anatol=Zyklus, die Mittwoch abend teil¬
weise in Neubesetzung gespielt wurden, bilden
immer noch eine harmlos vergnügliche Theaterkost.
Doch sollte die Darstellung darauf achten, keine
Vergröberung des Tones auf der ganzen Linie ein¬
reißen zu lassen. Ehedem war Anatol mit Waldau
in der Titelrolle eine feine, leichte Lustspielsache,
die durchaus den Stil der literarischen Komödie
im Sinne Schnitzlers wahrte. Herr Randolf be¬
tont mehr die „Feschität" als das Liebenswürdige,
bringt aber das Witzige nicht
lich genug, und unterstreicht neuerdings, wo er mit
halben Tönen die feinere Wirkung erzielen würde.
Herr Weydner müßte als Max die Linie anstreben,
die Herr Randolf früher in dieser Rolle mit freund¬
schaftlicher Beweglichkeit erreichte. In seinem Be¬
dürfnis zu charakteristeren, nahm Weydner dieser
Figur irgendwie etwas von dem Spielerischen und
zeichnete fast eine Wiener Schiebertype, die in
Anzengrubers „Viertem Gebot besser am Platze
wäre.
Von den weiblichen Typen hatte die Bianca
(Fräulein Schwarz) eine nettet, lustig zu sein,
und Fräulein Busch wirkte als Gabriele zwar un¬
wienerisch, hatte aber doch einen frischen, koketten
Ton. Fräulein Nivoletti kann sehr lieblich sein, die
Annie im „Abschiedssouper liegt ihr indes nicht
besonders. Aehnliches gilt von Fräulein Rosar, die
in „Anatols Hochzeitsmorgen" als Ilona etwas
allzu kräftig ins Zeug ging und sich von dem ge¬
legentlich erzielten Gelächter nicht ermuntern lassen
sollte, den künstlerischen Wert possenhafter Ueber¬
treibungen zu überschätzen.
Die Spielleitung wird gut daran tun, die Quali¬
tät der früheren Anatol=Abende wieder anzu¬
streben und nicht zu dulden, daß die eleganten Ein¬
akter Schnitzlers,
in der Rügne verschoben
werden.
E.