II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 430

4.9. Ana¬
1 Zyklu-
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Ausschaltung
15.
vom

Bremer Tagblatt
Schnitzler=Abend.
sie denn es im Schulhaus.
Der leichte nerische „Herzenston“ in Arthur Schnitzlers
Einakter ernstesten Probleme des wirklichen tagtäg¬
lichen Erlonnen, ist es, der im Fluge die Sinne der
noch so verschenartigen Zuschauer in seinen Bann zieht. Er
vermag auswesen von der Verseichtung unseres Gemütes
durch die Gesangsposse im Jargon komponierender
Zeitgenos genannt zu einer gesunden Gemüts¬
vertiefung überzuleiten, die wir im Theater bitter nötig
haben und uns möglich, zurückgewinnen müssen,
wenn wir ihne überhaupt irgend eine höhere Mission in
künftigen zuerkennen wollen.
Theaterleitern aufrichtig empfohlen: „Greift
zu Schrektoren, um Euer kunstverbildetes Publikum
von solchen Verblendung zu kurieren; es wird Euch
dankbaren und ohne merkliche Beunruhigung umzu¬
lernen be, wofür man zuletzt immer nur Euch verant¬
wortlich muß!" — Auch das rein „Materielle" findet bei
solchen ebergangsstadium unbedingt eine befriedigende
Lösung.
Damit ste zugleich Schnitzlers Stellung als Dramatiker
unserer Zeit gekennzeichnet sein. Das nur spielerisch Anmutende
seiner geschickt ersonnenen Einakterzyklen, — die Gäste hatten
aus zwei solchen gewählt, — hat doch immer, selbst in dem durch¬
sichtig geschriftstellerten ersten Stück des Abends, einen tief¬
begründeten Lebenssinn. Die beiden Anatolkomödien gliederten
sich logisch aneinander, während die „Frau mit dem Dolche in
diese geistige Reihe vermöge ihres schwermütigeren, romanti¬
sierenden Tones, der Schnitzlers verinnerlichtere Werke kenn¬
zeichnet, schlecht paßte. Emma Debner und Erich Pabst
wußten mit vielseitigem dramatischen Geschick die geforderten
Stimmungsskalen in Ganzen glaubwürdig abzustufen, während
ihr sehndierender Schicksalsgenosse in Gestalt Albert
Illings nicht über das Theatralische hinauskam.
Die Szene in den verschiedenen Stücken war inne
gebaut, besonders im letzten hatte der Spielleiter
Schedlich den historischen Rahmen lebenswert gewahr
etwas stimmungraubende Dürftigkeit der Requisiten
wenig opulenten Abschieds souver ist natürlich ganz au
Konto der Lebensmittelkommission zu setzen
23 MRZ 1917
Triester Tagblatt
Morgenausgabe der Triester Zeitung
Triest.
Das Gastspiel der deutschen Ope¬
fettengesellschaft in Pola. Ueber Ein¬
ladung der Kriegsmarine veranstalter Direk¬
tor Viktor Eckhardt vom 8. bis 20.
April im Ciscuttitheater in Pola ein Gast¬
spiel. Während der Abwesenheit der deut¬
schen Operettengesellschaft von Triest wird
im Edentheater ein deutsches Lustspielensemble
gastieren, welches u. a. Schnitzlers „Anatol",
Auernheimers
Schönherrs „Weibs fel“,
„Die graue Leidenschaft“ zur Aufführung
bringen wird. Noch vor Antritt des Gast¬
spieles in Pola wird Brieux Sittenstück „Die
Schiffbrüchigen" in Szene gehen.
Anmeldung anhankkia