II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 634

4.9. Anatol - Zyklus
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FEBRUAR
M Essener Stadttheater: Anatol. Dieses Frühlwerk Sch
gehört zu den wenigen Stücken unserer dramatischen Thea¬
für die nicht altern, die mit der Zeit zwar vielleicht ein wenig
verblassen, aber ihre Anmut bewahren, ja sogar einen neuen Reiz
hinzugewannen: den Schimmer der sehnsüchtigen Erinnerung an
entschwunden, genußfrohe Tage. Das typische Wienertum dieser
unverfälschten Personen und der zwanglosen Dialoge ist und
Norddeutschen ja wohl im Grunde wesensfremd, aber, wie die
überaus freundliche Aufnahme bewies, in seiner liebenswürdigen
Sentimentalität durchaus nicht unsympathisch. Das Buch umfaßt
ausgesamt sieben Einakter, lose verbunden durch die gleiche At¬
mosphäre müden Aesthetentums, graziöser Lebensraff niertheit und
Junggesellenherrlichkeit, Leichtsinn wechselt mit Schwermut,
Schmerz mit Lächeln Betrug mit Selbstbetrug. Von diesen
sieben kleinen Stücken gab man gestern fünf, Herr Hübner
eitete das Spiel mit seiner Einfühlung in die Absichten des
Dichters. Wenn sie nicht ganz verwirklicht wurden, wars nicht
eine Schuld. Mit dem Dialekt haperte es. Wer nicht Süddeutscher
ist, sollte nicht versuchen, ihn auch nur anzudeuten: es klingt, wenig¬
stens für das geübte Ohr, doch unecht, und das stört weit mehr, als
wenn durchweg hochdeutsch gesprochen wird, was weit weniger auf¬
fällt. Das sehr schwierige Problem des szenischen Rahmens in den
„Weihnachtseinkäufen war überraschend gut gemeistert, bis auf
die Mauer und das stillese Hauseck links. Herr Hübner selber
war als Anatol sehr glücklich ganz leichtsinniger Melancholiker:
Verfallsmensch, der mit Grazie verfällt. Weniger am rechten
Platze stand Herr Busch als Max; er wußte diesem realisti¬
Spötter nicht viel anzufangen und gab eine Rolle statt eines
Menschen; erst in der „Episode und in der Schlußszene mit
lona gewann er die trockene und nüchterne Ueberlegenheit, die der
Gegenspieler des Anatol haben muß. — Nun zu den „füßen
Mädeln! Die schönste und feinste, die echteste ist eigentlich die,
die man gar nicht zu sehen bekannt, von der man nur hört, daß
sie auf der Treppe steht, Anatol erwartet, ihn küßt und sagt:
Ich bin so froh, daß ich dich wieder habt. Darin liegt eigentlich
der ganze Inbegriff des „Wiener Mädels" und an diesem Bilde
gemessen blieben so ziemlich alle Vertreterinnen dieses Type
gestern dem Dichter etwas schuldig. „Süß war keine. Der un¬
definierbare Hauch, das „Fesche, das „Wenner sche", das einzig
Herr Hühner hatte, fehlte den Gestalten um ihn. Fräulein
Nötigen fand sich als Cora mit der verhältnismäßig leich¬
testen Aufgabe gut ab; der Gabriele kam Fräulein Stucke¬
rings repräsentat ve Anmut zu gute; leider unterstrich sie die
Schlußworte allzu deutlich. Ein Mißgriff der Spielleitung war es,
Fräulein Reigbert die Annie zu geben; sie hatte enige gute
Momente, aber ihre Munterkeit wirkte aufgesetzt, nicht recht an¬
steckend und sie versuchte vergeblich, durch Fahrigkeit
und unruhiges Wesen Temperament vorzutäuschen. Was
sie gab, war mehr berechnet, als erlebt, auch vermißte man
die Steigerung und die brutale der Schlußszene
fehlte gänglich. Fräulein Starkoff gab sich als Bianca sehr
natürlich; sie fand einige intime Nüancen und beherrschte als
einzige den Dialekt; leider widerfuhr ihr zu Beginn das Mi߬
geschick eines bösen Versprechen. Fräulein Scheurich ist eine
Künstlerin, die in seltenem Maße Temperament und Intelligenz
vereinigt, sie hatte sich als Flona auch im Affekt straff in der
Zucht und ließ eine reiche Skala psychologisch sorgfältig
studierter, gleich verteilter und gesteigerter Karstehungswerte
spielen. In ihrer Maske hätte sie einen Ton solider sein dürfen
Man amüsierte sich drei Stunden lang sehr, ein erfreulicher Be¬
weis, wie dankbar die Hörerschaft auch für eine Darbietung ist,
de mehr bedeutet als bloße Unterhaltung.
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