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en
Hochzeitsnor
4.7. Ana
nnenenenenetentenenenenenen Aenenenten, K. C. —
Telephon 12.801.
„OBSERVER“
L österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
„ 223
Ausschnitt aus:
.han es
vom:
Wiener Tagbtat.
„Concordia“=Matinee. Der Journalistenverein
„Concordia“ hatte für geßtern wachmittag das Johann #al.
Strauß=Theater gemieket, simepfer Einakter vorzuführen,
die ins Wien noch nuchtfgespielt wurden und von denen
dreibeimishe Herkunft sind. Die interessante Autoren¬
listé Die“ Vereinigung von hervorragenden Künstlern zur
Darstellung, insbeschdere auch die Mitwirkung von
Josef Kainz — dies alles ließ wertvolle Darbietungen
erwarten, und man sah sich nicht getäuscht. Den Anfang
machte ein zartes, fast schon zu zartes Stimmungsbild:
„Besuch in der Dämmerung“ von Thaddäus
Rittner. Ein Dialog soll zeigen, wie rasch sich die Leiden¬
schaft einer Frau am Schmerze eines Mannes entzünden
kann, und wie gleichschnell der Schmerz eines Mannes
vor der Leidenschaft eines Weibes weicht. Aber der
13
jähe Gemütswandel, der sich im Dunkel einer Dämmer¬
stunde vollzieht, ist nicht von Dauer; kaum sind die
Abendschatten verscheucht, da tritt auch schon die Er¬
nüchterung ein. Die kleine, erns#e Plauderei, die wie die
Dramatisierung eines Romankapiiels anmutet, wurde
von Fräulein Galafrés, Herrn Leyrer und Herrn
Edthofer mit liebevollem Eingehen auf psychologische
Feinheiten gespielt. Als greller Gegensatz zu viesem, in
matten Farben gehaltenen Bilde folgte ein robuster,
überkräftiger Einakter von A. M. Willner: „Der Pech¬
vogel“. Die Handlung spielt in einem Gefängnisse in
Paris, während der großen Revolution. Einige Kavaliere
und vornehme Damen erwarten in heroischer Haltung den
gewaktsamen Tod. Liebende schließen einen Herzensbund,
das Blutgericht vor Augen. Ein Edelmann, der immer
Unglück hatte — in der Jagd, im=Spiele und in der
Liebe — hat nun plötzlich anscheinend das größte Glück,
denn sein lebensüberdrüssiger Freund gibt sich für ihn aus,
wird sein Stellvertreter beim Todesgang. Aber „der Pech¬
vogel“ bleibt doch dem Unglücke geweiht. Gerabe der Rollen¬
tausch, der ihn retten sollte, kostet ihm das Leben.
Gerade ihm war, wie er zu spät erfährt, die Begnadigung
zugedacht; also bleibt sein Stellvertreter am Leben; und er
muß statt eines andern in den Tod. Der tragische Witz
wirkt, denn die Schilderung der Zeit ist geglückt, und in
raschem Laufe, Schlag auf Schlag, folgen einander die
atembeklemmenden Vorgänge. Fräulein Hannemann
ergriff, durch echte Gemütsköne, die Herren Kramer,
Edthofer und Fräulein Schweighofer ver¬
#####rten die mit knappen Strichen gezeichneten Unglücks¬
helden in rührender Weise. Mit den Darstellern dieses von
Dr. Fellner stimmungsvoll in Szene gesetzten Ein¬
akters wurde auch der Verfasser oft hervorgerufen. Als
Nachtstück von poetischem Werte erschien dann „Eine
florentinische Tragödie“ von Oskar Wilde in
der Uebersetzung von Max Meyerfeld. Der Dichter hat von
diesem Rennaissance=Einakter viel gehalten, denn er be¬
zeichnete ihn als ein „farhiges, musikalisches Werk“. Er ist
kucz vor der „Salome“ erschienen und hatte ein eigenes
Schicksal, denn er wurde dem Dichter vom Schreibtische
entwendet und erst nach seinem Tode in einer
älteren,
längst vergessenen Niederschrift wieder ge¬
funden.
Seltsam ist das Stück auch als ein ganz eigen¬
artiges Fragment weil ihm nicht der Schluß,
en
Hochzeitsnor
4.7. Ana
nnenenenenetentenenenenenen Aenenenten, K. C. —
Telephon 12.801.
„OBSERVER“
L österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
„ 223
Ausschnitt aus:
.han es
vom:
Wiener Tagbtat.
„Concordia“=Matinee. Der Journalistenverein
„Concordia“ hatte für geßtern wachmittag das Johann #al.
Strauß=Theater gemieket, simepfer Einakter vorzuführen,
die ins Wien noch nuchtfgespielt wurden und von denen
dreibeimishe Herkunft sind. Die interessante Autoren¬
listé Die“ Vereinigung von hervorragenden Künstlern zur
Darstellung, insbeschdere auch die Mitwirkung von
Josef Kainz — dies alles ließ wertvolle Darbietungen
erwarten, und man sah sich nicht getäuscht. Den Anfang
machte ein zartes, fast schon zu zartes Stimmungsbild:
„Besuch in der Dämmerung“ von Thaddäus
Rittner. Ein Dialog soll zeigen, wie rasch sich die Leiden¬
schaft einer Frau am Schmerze eines Mannes entzünden
kann, und wie gleichschnell der Schmerz eines Mannes
vor der Leidenschaft eines Weibes weicht. Aber der
13
jähe Gemütswandel, der sich im Dunkel einer Dämmer¬
stunde vollzieht, ist nicht von Dauer; kaum sind die
Abendschatten verscheucht, da tritt auch schon die Er¬
nüchterung ein. Die kleine, erns#e Plauderei, die wie die
Dramatisierung eines Romankapiiels anmutet, wurde
von Fräulein Galafrés, Herrn Leyrer und Herrn
Edthofer mit liebevollem Eingehen auf psychologische
Feinheiten gespielt. Als greller Gegensatz zu viesem, in
matten Farben gehaltenen Bilde folgte ein robuster,
überkräftiger Einakter von A. M. Willner: „Der Pech¬
vogel“. Die Handlung spielt in einem Gefängnisse in
Paris, während der großen Revolution. Einige Kavaliere
und vornehme Damen erwarten in heroischer Haltung den
gewaktsamen Tod. Liebende schließen einen Herzensbund,
das Blutgericht vor Augen. Ein Edelmann, der immer
Unglück hatte — in der Jagd, im=Spiele und in der
Liebe — hat nun plötzlich anscheinend das größte Glück,
denn sein lebensüberdrüssiger Freund gibt sich für ihn aus,
wird sein Stellvertreter beim Todesgang. Aber „der Pech¬
vogel“ bleibt doch dem Unglücke geweiht. Gerabe der Rollen¬
tausch, der ihn retten sollte, kostet ihm das Leben.
Gerade ihm war, wie er zu spät erfährt, die Begnadigung
zugedacht; also bleibt sein Stellvertreter am Leben; und er
muß statt eines andern in den Tod. Der tragische Witz
wirkt, denn die Schilderung der Zeit ist geglückt, und in
raschem Laufe, Schlag auf Schlag, folgen einander die
atembeklemmenden Vorgänge. Fräulein Hannemann
ergriff, durch echte Gemütsköne, die Herren Kramer,
Edthofer und Fräulein Schweighofer ver¬
#####rten die mit knappen Strichen gezeichneten Unglücks¬
helden in rührender Weise. Mit den Darstellern dieses von
Dr. Fellner stimmungsvoll in Szene gesetzten Ein¬
akters wurde auch der Verfasser oft hervorgerufen. Als
Nachtstück von poetischem Werte erschien dann „Eine
florentinische Tragödie“ von Oskar Wilde in
der Uebersetzung von Max Meyerfeld. Der Dichter hat von
diesem Rennaissance=Einakter viel gehalten, denn er be¬
zeichnete ihn als ein „farhiges, musikalisches Werk“. Er ist
kucz vor der „Salome“ erschienen und hatte ein eigenes
Schicksal, denn er wurde dem Dichter vom Schreibtische
entwendet und erst nach seinem Tode in einer
älteren,
längst vergessenen Niederschrift wieder ge¬
funden.
Seltsam ist das Stück auch als ein ganz eigen¬
artiges Fragment weil ihm nicht der Schluß,