erreshnaenemnen
Feinheiten gespielt. Als greller Gegensatz zu diesem, in
mätten Farben gehaltenen Bilde folgte ein robuster,
überkräftiger Einakter von A. M. Willner: „Der Pech¬
vogel“. Die Handlung spielt in einem Gefängnisse in
Paris, während der großen Revolution. Einige Kavaliere
und vornehme Damen erwarten in heroischer Haltung den
gewaltsamen Tod. Liebende schließen einen Herzensbund,
das Blutgericht vor Augen. Ein Edelmann, der immer
Unglück hatte — in der Jagd, im Spiele und in der
Liebe — hat nun plötzlich anscheinend das größte Glück,
denn sein lebensüberdrüssiger Freund gibt sich für ihn aus,
wird sein Stellvertreter beim Todesgang. Aber „der Pech¬
vogel“ bleibt doch dem Unglücke geweiht. Gerade der Rollen¬
tausch, der ihn retten sollte, kostet ihm das Leben.
Gerade ihm war, wie er zu spät erfährt, die Begnadigung
zugedacht; also bleibt sein Stellvertreter am Leben; und er
muß statt eines andern in den Tod. Der tragische Witz
wirkt, denn die Schilderung der Zeit ist geglückt, und in
raschem Laufe, Schlag auf Schlag, folgen einander die
atembeklemmenden Vorgänge. Fräulein Hannemann
ergriff, durch echte Gemütstöne, die Herren Kramer,
Edthofer und Fräulein Schweighofer her¬
körperten die mit knappen Strichen gezeichneten Unglücks¬
helden in rührender Weise. Mit den Darstellern dieses von
Dr. Fellner stimmungsvoll in Szene gesetzten Ein¬
akters wurde auch der Verfasser oft hervorgerufen. Als
Nachtstück von poetischem Werte erschien dann „Eine
florentinische Tragödie“ von Oskar Wilde in
der Uebersetzung von Max Meyerfeld. Der Dichter hat von
diesem Rennaissance=Einakter viel gehalten, denn er be¬
zeichnete ihn als ein „farbiges, musikalisches Werk“. Er ist
kurz vor der „Salome“ erschienen und hatte ein eigenes
Schicksal, denn er wurde dem Dichter vom Schreibtische
entwendet
und erst nach seinem Tode in einer
älteren,
längst vergessenen Niederschrift wieder ge¬
funden.
Seltsam ist das Stück auch als ein ganz eigen¬
artiges
Fragment, weil ihm nicht der Schluß,
sondern der Anfang, nämlich die erste Szene, fehlt, und es
trotzdem inhaltlich ganz abgerundet ist. Ein alternder Kauf¬
mann überrascht zur Nachtzeit in seinem Hause seine junge,
schöne Frau in verdächtigem Umgange mit dem jungen
Erbprinzen. Er heuchelt erst Freude über den sa, ichel¬
haften Besuch und spiegelt dann Krämergeist vor, wie wenn
er vom Prinzen unter dem Vorwande eines kaufmännischen
Handels ein hohes Lösegeld heischen wollte. Aber plötzlich
verwandelt sich der Mann. Er sagt, er könne Mißachtung,
Hohn und Schimpf etragen, aber wer ihm etwas stiehlt,
der setze Seel' und Leib aufs Spiel. Der Krämer fordert
den Prinzen zum Zweikampf heraus, er besiegt ihn im
Fechten; er erwürgt ihn. Und seine Frau, die ihn soeben
erst als feigen Schwätzer gehaßt, die dem Prinzen zu¬
geflüstert hatte: „In Lieb' und Tod gehör' ich dir!“ — sie
eilt nun, wie geblendet von einem Wunder, mit aus¬
gestreckten Armen auf ihn zu: „Warum hast du mir nicht
gesagt, daß du so stark bist?“... Und der gealterte Mann
erwidert ihr: „Warum hast du mir nicht gesagt, daß du
so schön?“ ... Die dramatische Wirkung dieses Stückes
liegt in der Spannung, die es hervorruft. Der betrogene
Gatte, der sich mit seiner Frau und deren Liebhaber
förmlich spielt, wechselt so oft die Masle, daß sein
Charakter lange nicht zu durchschauen, seine Absicht lange
nicht zu erraten ist. Josef Kainz wußte, was er tat,
als er sich der Rolle dieses „Rächers seiner Ehre“ annahm.
Seine unvergleichliche Sprechkunst bringt den rhetorischen
Glanz der schönen Verse zu hellem Leuchten und seine
Leidenschaftlichkeit überrumpelt förmlich das Publikum.
Er rief durch seine grandiose Leistung einen wahren Jubel
hervor, so daß er wohl ein dutzendmal mit seinen
Partnern Frau Medelsky und Herrn Gerasch und
ein weiteres dutzendmal allein vor dem Vorhange erscheinen
mußte. Als heiterer Abschluß der interessanten Vorstellung
folgte einer der Anatoldialoge von Arthur Schnitzler:
„Anatols Hochzeitsmorgen“. Anatole wurde
von Herrn Kramer gegeben, sein Freund von Herrn
Klitsch, das Dämchen von Fräulein Galafrés. Die
Eleganz und der Humor der Darsteller konnten sich in dem
ungezierten, aber immer graziösen Dialog frei entfalten.
Auch Schnitzlers kleiner Einakier wurde t lebhaftem
E.
Beifalle ausgenommen.
box 8/3
Is Hochzeitsmorfen
Anat
1.7 n B
I S
O
Wien, 1. Coneordleplälk 4.
2
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Gent, Kopen¬
0 hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New Vork,
# Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Viellenangebe ohne Lewähr.)
in Ausschnitt aus:
er Jburka
02
Prchhisor
vom:
W
—
Theater und Kunst.
V/ (Matiuee der „Coucordia“.) Im Johann=Strau߬
Theaterhat gestern nachmittag einige Stunden lang die seriöse
Schauspielkunst die Bühne beherrscht. Man nahm die stärksten
Eindrücke mit. Es war eine literarische Matinee der „Concordia“.
und den Höhepunkt bildete die „Florentinische Tragödie" Oskar
Wildes. Dieser eine Akt ist aus dem Nachlaß des Dichters an
die Oeffentlichkeit gelangt. Man kennt weder die Zeit noch den
Ort, wo das in düsterem Glanze funkelnde Stück entstanden ist.
Oskar Wilde hat wieder bei der „Salome“ angeknüpft, hat die
wunderbaren und geheimnisvollen Töne, die in seinen Märchen
und Balladen klingen zu einer seltsamen ergreifenden Melodie
geeint. Ein grausiger Humor, der erschauern macht, geht von der
Szene aus, in der der heimgekehrte Krämer seinem Weibe und dem
Galan entgegentritt. Der Krämer und der Prinz — wer ist der
bessere, der begehrenswertere Mann? Dem Weib ist es klar: nur
der Galan ist es; denn der Gatte spielt längst nicht mehr die
Rolle des Liebhabers, hat nur den Markt und seine Waren im
Kopfe, und ist aller übrigen Empfindungen bar. Der Krämer
scherzt; er verhandelt kosthare Brokate an den Galan; er will
ihm und dem Weibe auch in diesem Augenblicke zeigen, daß er nur
Schacher treiben kann. Dann aber reckt er sich empor und
sicht mit dem Prinzlein. Das Weib muß bei diesem blutigen
Handel mit der Fackel leuchten, und ihr Mund, ihre Mienen, ihre
Blicke verraten den Wunsch, daß der Gatte den Tod finden solle.
Die beiden Männer wechseln die Klingen, sie greifen zum Dolche
und der Krämer stößt den Räuber seiner Ehre nieder und erdrosselt
ihn. Jetzt soll das Weib den Stich ins Herz empfangen. Sie
aber geht ihm wie entgeistert entgegen, mit ausgebreiteten Armen;
und von wilder Liebe und Leidenschaft bewegt, stammelt sie: „Warum
sagtest du mir nie, daß du so stark bist!“ Und er läßt den Dolch
fallen und antwortet: „Warum sah ich nie, daß du so schön bist!“ In
einem kurzen knappen Akt eine Tragödie der Herzen und der
Sinne; die Untertöne männlichen und weiblichen Gefühls in
das ist Oskar Wildes Werk aus dem
Schwingung gebracht
Nachlaß. Herr Kainz brachte die Figur des Krämers mit pracht¬
vollem Schwung. Erst den messerscharfen Hohn, das Doppelspiel
der Unterwürfigkeit und des Rachegefühls, dann das Sieges¬
bewußtsein des starken Mannes; das war schauspielerische Höhen¬
kunst. Das Publikum dankte ihm enthusiastisch. Frau Medelsky
und Herr Gerasch waren die Darsteller der zwei anderen
Rollen. Der „Florentinischen Tragödie“ folgte als heiterer
Auftakt ein noch nie in Wien gespielter Einakter aus Artur
Schnitzlers „Anatols Hochzeitsmorgen“. Es ist ein amüsantes,
keckes Lustspielchen, voll jener Grazie und dem saloppen Witz, die
in dem Anatol=Zyklus schließlich über allen kleinen, duftenden
Gefühlen und Gefühlchen triumphiert. Anatol hat noch in der
Nacht vor seiner Hochzeit die letzte Geliebte in sein Junggesellen¬
heim mitgenommen, und nun ist es Morgen geworden, er muß in
einigen Stunden zum Altar, aber das Mädel will nicht weggehen,
und er traut sich auch nicht zu sagen, daß er heiratet. Bis er's
schließlich doch verrät, sie ihm einen Skandal macht, um endlich
„Auf Wiedersehen!“ zu sprechen. Sie wird sich schon an seiner
Frau rächen, indem sie wieder mit Anatol anbandelt. Der Ein¬
akter rief die heiterste Stimmung wach. Man lachte vergnügt,
unterhielt sich vortrefflich. Herr Kramer war ein famoser Anatol.
Liebenswürdig, elegant und in einer vorzüglich getroffenen ver¬
zweifelten Laune. Fräulein Galafres, als die genasführte
Feinheiten gespielt. Als greller Gegensatz zu diesem, in
mätten Farben gehaltenen Bilde folgte ein robuster,
überkräftiger Einakter von A. M. Willner: „Der Pech¬
vogel“. Die Handlung spielt in einem Gefängnisse in
Paris, während der großen Revolution. Einige Kavaliere
und vornehme Damen erwarten in heroischer Haltung den
gewaltsamen Tod. Liebende schließen einen Herzensbund,
das Blutgericht vor Augen. Ein Edelmann, der immer
Unglück hatte — in der Jagd, im Spiele und in der
Liebe — hat nun plötzlich anscheinend das größte Glück,
denn sein lebensüberdrüssiger Freund gibt sich für ihn aus,
wird sein Stellvertreter beim Todesgang. Aber „der Pech¬
vogel“ bleibt doch dem Unglücke geweiht. Gerade der Rollen¬
tausch, der ihn retten sollte, kostet ihm das Leben.
Gerade ihm war, wie er zu spät erfährt, die Begnadigung
zugedacht; also bleibt sein Stellvertreter am Leben; und er
muß statt eines andern in den Tod. Der tragische Witz
wirkt, denn die Schilderung der Zeit ist geglückt, und in
raschem Laufe, Schlag auf Schlag, folgen einander die
atembeklemmenden Vorgänge. Fräulein Hannemann
ergriff, durch echte Gemütstöne, die Herren Kramer,
Edthofer und Fräulein Schweighofer her¬
körperten die mit knappen Strichen gezeichneten Unglücks¬
helden in rührender Weise. Mit den Darstellern dieses von
Dr. Fellner stimmungsvoll in Szene gesetzten Ein¬
akters wurde auch der Verfasser oft hervorgerufen. Als
Nachtstück von poetischem Werte erschien dann „Eine
florentinische Tragödie“ von Oskar Wilde in
der Uebersetzung von Max Meyerfeld. Der Dichter hat von
diesem Rennaissance=Einakter viel gehalten, denn er be¬
zeichnete ihn als ein „farbiges, musikalisches Werk“. Er ist
kurz vor der „Salome“ erschienen und hatte ein eigenes
Schicksal, denn er wurde dem Dichter vom Schreibtische
entwendet
und erst nach seinem Tode in einer
älteren,
längst vergessenen Niederschrift wieder ge¬
funden.
Seltsam ist das Stück auch als ein ganz eigen¬
artiges
Fragment, weil ihm nicht der Schluß,
sondern der Anfang, nämlich die erste Szene, fehlt, und es
trotzdem inhaltlich ganz abgerundet ist. Ein alternder Kauf¬
mann überrascht zur Nachtzeit in seinem Hause seine junge,
schöne Frau in verdächtigem Umgange mit dem jungen
Erbprinzen. Er heuchelt erst Freude über den sa, ichel¬
haften Besuch und spiegelt dann Krämergeist vor, wie wenn
er vom Prinzen unter dem Vorwande eines kaufmännischen
Handels ein hohes Lösegeld heischen wollte. Aber plötzlich
verwandelt sich der Mann. Er sagt, er könne Mißachtung,
Hohn und Schimpf etragen, aber wer ihm etwas stiehlt,
der setze Seel' und Leib aufs Spiel. Der Krämer fordert
den Prinzen zum Zweikampf heraus, er besiegt ihn im
Fechten; er erwürgt ihn. Und seine Frau, die ihn soeben
erst als feigen Schwätzer gehaßt, die dem Prinzen zu¬
geflüstert hatte: „In Lieb' und Tod gehör' ich dir!“ — sie
eilt nun, wie geblendet von einem Wunder, mit aus¬
gestreckten Armen auf ihn zu: „Warum hast du mir nicht
gesagt, daß du so stark bist?“... Und der gealterte Mann
erwidert ihr: „Warum hast du mir nicht gesagt, daß du
so schön?“ ... Die dramatische Wirkung dieses Stückes
liegt in der Spannung, die es hervorruft. Der betrogene
Gatte, der sich mit seiner Frau und deren Liebhaber
förmlich spielt, wechselt so oft die Masle, daß sein
Charakter lange nicht zu durchschauen, seine Absicht lange
nicht zu erraten ist. Josef Kainz wußte, was er tat,
als er sich der Rolle dieses „Rächers seiner Ehre“ annahm.
Seine unvergleichliche Sprechkunst bringt den rhetorischen
Glanz der schönen Verse zu hellem Leuchten und seine
Leidenschaftlichkeit überrumpelt förmlich das Publikum.
Er rief durch seine grandiose Leistung einen wahren Jubel
hervor, so daß er wohl ein dutzendmal mit seinen
Partnern Frau Medelsky und Herrn Gerasch und
ein weiteres dutzendmal allein vor dem Vorhange erscheinen
mußte. Als heiterer Abschluß der interessanten Vorstellung
folgte einer der Anatoldialoge von Arthur Schnitzler:
„Anatols Hochzeitsmorgen“. Anatole wurde
von Herrn Kramer gegeben, sein Freund von Herrn
Klitsch, das Dämchen von Fräulein Galafrés. Die
Eleganz und der Humor der Darsteller konnten sich in dem
ungezierten, aber immer graziösen Dialog frei entfalten.
Auch Schnitzlers kleiner Einakier wurde t lebhaftem
E.
Beifalle ausgenommen.
box 8/3
Is Hochzeitsmorfen
Anat
1.7 n B
I S
O
Wien, 1. Coneordleplälk 4.
2
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Gent, Kopen¬
0 hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New Vork,
# Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Viellenangebe ohne Lewähr.)
in Ausschnitt aus:
er Jburka
02
Prchhisor
vom:
W
—
Theater und Kunst.
V/ (Matiuee der „Coucordia“.) Im Johann=Strau߬
Theaterhat gestern nachmittag einige Stunden lang die seriöse
Schauspielkunst die Bühne beherrscht. Man nahm die stärksten
Eindrücke mit. Es war eine literarische Matinee der „Concordia“.
und den Höhepunkt bildete die „Florentinische Tragödie" Oskar
Wildes. Dieser eine Akt ist aus dem Nachlaß des Dichters an
die Oeffentlichkeit gelangt. Man kennt weder die Zeit noch den
Ort, wo das in düsterem Glanze funkelnde Stück entstanden ist.
Oskar Wilde hat wieder bei der „Salome“ angeknüpft, hat die
wunderbaren und geheimnisvollen Töne, die in seinen Märchen
und Balladen klingen zu einer seltsamen ergreifenden Melodie
geeint. Ein grausiger Humor, der erschauern macht, geht von der
Szene aus, in der der heimgekehrte Krämer seinem Weibe und dem
Galan entgegentritt. Der Krämer und der Prinz — wer ist der
bessere, der begehrenswertere Mann? Dem Weib ist es klar: nur
der Galan ist es; denn der Gatte spielt längst nicht mehr die
Rolle des Liebhabers, hat nur den Markt und seine Waren im
Kopfe, und ist aller übrigen Empfindungen bar. Der Krämer
scherzt; er verhandelt kosthare Brokate an den Galan; er will
ihm und dem Weibe auch in diesem Augenblicke zeigen, daß er nur
Schacher treiben kann. Dann aber reckt er sich empor und
sicht mit dem Prinzlein. Das Weib muß bei diesem blutigen
Handel mit der Fackel leuchten, und ihr Mund, ihre Mienen, ihre
Blicke verraten den Wunsch, daß der Gatte den Tod finden solle.
Die beiden Männer wechseln die Klingen, sie greifen zum Dolche
und der Krämer stößt den Räuber seiner Ehre nieder und erdrosselt
ihn. Jetzt soll das Weib den Stich ins Herz empfangen. Sie
aber geht ihm wie entgeistert entgegen, mit ausgebreiteten Armen;
und von wilder Liebe und Leidenschaft bewegt, stammelt sie: „Warum
sagtest du mir nie, daß du so stark bist!“ Und er läßt den Dolch
fallen und antwortet: „Warum sah ich nie, daß du so schön bist!“ In
einem kurzen knappen Akt eine Tragödie der Herzen und der
Sinne; die Untertöne männlichen und weiblichen Gefühls in
das ist Oskar Wildes Werk aus dem
Schwingung gebracht
Nachlaß. Herr Kainz brachte die Figur des Krämers mit pracht¬
vollem Schwung. Erst den messerscharfen Hohn, das Doppelspiel
der Unterwürfigkeit und des Rachegefühls, dann das Sieges¬
bewußtsein des starken Mannes; das war schauspielerische Höhen¬
kunst. Das Publikum dankte ihm enthusiastisch. Frau Medelsky
und Herr Gerasch waren die Darsteller der zwei anderen
Rollen. Der „Florentinischen Tragödie“ folgte als heiterer
Auftakt ein noch nie in Wien gespielter Einakter aus Artur
Schnitzlers „Anatols Hochzeitsmorgen“. Es ist ein amüsantes,
keckes Lustspielchen, voll jener Grazie und dem saloppen Witz, die
in dem Anatol=Zyklus schließlich über allen kleinen, duftenden
Gefühlen und Gefühlchen triumphiert. Anatol hat noch in der
Nacht vor seiner Hochzeit die letzte Geliebte in sein Junggesellen¬
heim mitgenommen, und nun ist es Morgen geworden, er muß in
einigen Stunden zum Altar, aber das Mädel will nicht weggehen,
und er traut sich auch nicht zu sagen, daß er heiratet. Bis er's
schließlich doch verrät, sie ihm einen Skandal macht, um endlich
„Auf Wiedersehen!“ zu sprechen. Sie wird sich schon an seiner
Frau rächen, indem sie wieder mit Anatol anbandelt. Der Ein¬
akter rief die heiterste Stimmung wach. Man lachte vergnügt,
unterhielt sich vortrefflich. Herr Kramer war ein famoser Anatol.
Liebenswürdig, elegant und in einer vorzüglich getroffenen ver¬
zweifelten Laune. Fräulein Galafres, als die genasführte