72
S
Hochzeitsnorge.
4.7. An
Telephon 12801.
8
P M
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
*
Ausschnitte
*
Wien, I., Concordiaplatz 4.
2
Vertretungen
— in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapalis, New Vork,
0
Paris, Rom, San Franzcisco, Stockholm, St. Petersburg.
00
(Quollenangshe ohne Gewaln.)
*
8210
i Ausschnitt aus:
Neue Freie Presse, Wien
vom:
1 1959
—.—
[Deutsches Volkstheater.] An dem heutigen
Einakterabend gingen zunächst zwei Stücke in Szene, die ihre
Première schon unlängst bei der Concordia=Matinee erfolgreich
bestanden haben: „Der Pechvogel“, die bühnenwirksame Szene
aus der Conciergerie von A. M. Willner, und Artur
Schnitzlers fideler und übermütiger Akt „Anatols Hoch¬
zeitsmorgen“. Sodann folgte Felix Saltens lustige Komödie
„Auferstehung", die heute weitaus stärker wirkte als bei ihrer
ersten Aufführung. In diesen drei Einaktern spielten die Damen
Galafrés, Hannemann, Glöckner, Waldom
und Schweighofer sowie die Herren &cramer, Edt¬
hofer, Klitsch und Homma mit Sicherheit und Eleganz.
Zum Schlusse erschien die aus dem Burgtheater bekannte Ge¬
richtsszene „Die grüne Schnur“ von Max Bernstein, eine
ziemlich gedehnte und possenhafte Justizsatire. Trotz des ver¬
gnüglichen Spieles der Herrm Ehmann, Amon und
Russeck wartete ein großer Teil des Publikums das Ende
der langwierigen Verhandlung nicht ab.
## Kaste nach¬
—
—
„ODSLIIVER
österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minncapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschniit aufllustriertes Wiener Exhabla#
Wien
vom: 17.30K 1909
Deutsches Volkstheater. Eigentlich war ek
kein Premierenaben Mi Einakter, din gestern
1. zum ersten Male“ auf dieser Bühne gegeben wurden —
und
on Willne..
(„Der Pechvogel“
[„Anatols Hochzeitsmorgen“ von Schnitzler
hat das Publikum am vorigen Sonntag dr
„Konkordia"=Matinee kennen gelernt. Sie wurden
damals mit lebhaftem Beifalle ausgenommen und
haben an dieser Stätte ebenfalls ihre Schuldigkeit
getan. Zwischen den Novitäten machte die oft ge¬
„Auferstehung“
spielte, köstliche Komödie
von Felix Salten herzlich lachen. Auch die Dar¬
stellung dieser Stücke hat bereits Würdigung er¬
fahren. Die Damen Hannemann, Galafrés
und Pipi Glöckner holten wieder aus ihren Rollen
alles hervor. Leopold Kramer kam dreimal auf
die Szene und blieb ein einziger Künstler. Zum
Schlusse wurde „Die grüne Schnur“ serviert.
Am 2. Februar 1907 schrieb unser Burgtheaterkritiker
über diese „Szene“ des Münchener Rechtsanwaltes
folgendes: „Merkte denn niemand bei den Proben,
daß dieser Spiß schon wegen seiner Länge über den
###geyr? (s ist das eine jener Gerichtsszenen,
die bereits der Makulaturgeschichte angehören.
Anfangs sette die Schnurre mit Kainz als Land¬
richter belustgend ein, abei dann nahm sie einen
bösen Verlauf. Das Verhör im „Böhm in Amerika“
ist dagegen eine literarisch Nationalangelegenheit.“
„
Im Burgtheater hat man das langweilige
ug ausgezischt; im Volkstheater ergriffen die Leute
„Ddie Flucht.
box 8/3
Telephon 12.801.
„OBSERVER“
1 österr. behürdl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe chze Gewähr).
Ausschnitt
S Une 90 —— S Zönung, Win
vem:
rbl.
(Deutsches Volkstheater.) Aus der Concordia=Matinee sind
„chloß zwei Einakter übernommen worden; „Der Pechvogel“ von
A. M. Willner und „Anatols Hochzeitsmorgen“ von Artur
Schnitzlex. Willners kleines Stück baut sich auf äußerlichen
Schicksalsschlägen auf. Hintergrund: französische Revolution, Konvent,
Guillotine; es ist vielleicht „tragisch“ im Sinne der vulgären Redens¬
ar aber keine „Tragödie“ im Sinne der dramatischen Kunst. Es ist
zudem eine rhetorische Blase; wenn man darauf klopft oder zweimal
hinhört, klingt es hohl. Die Derstellung war durchaus stimmungsvoll.
Herrn Kramers sonst vordringliches Pathos, gedämpft durch den
vorgeschriebenen Galgenhumor. Herr Edthofer edel in Haltung
und Ton, wenn auch ein wenig lässig in der Sprache. Die Damen
Hannemann und Schweighofer brachten die todtraueige
und wieder nach Leben und Liebe drängende Stimmung ausgezeichnet
zur Geltung. Das Schnitzlersche Lustspiel ist zweifellos eine der
besten Sachen dieses Dichters.
Es ist unbeschwert. graziös,
von echtem Hiznor durchsetzt. Am besten gelang Fräulein Galafrés
die Figur der Ilona. Die Intelligenz und die Nachempfindungs¬
fähigkeit dieser Künstlerin zeigt sich hier in einer angenehmen
Mischung mit ihren äußeren liebenswürdigen Qualitäten. „Der Besuch
in der Dämmerung“ sat der Bernsteinschen Groteske „Die grüne
Schnur“ weichen müssen. Sehr zum Schaden der Sache. Es ist richtig,
daß die Rittnersche Szene einigen Widerspruch erweckte, aber das
Volkstheater fiel nunmehr vom Regen in die Traufe. Trotzdem die
Darsteller sich ehrliche Mühe gaben, die kleinen Humore zu untek¬
streichen, es war umsonst. Die Schnur ist viel zu dünn und viek zu
lang geraten. Das Publikum spielte schließlich die bekannte Hahdnsche
Abschiedssymphonie. Eins nach dem anderen verließ das Parkett. n.
S
Hochzeitsnorge.
4.7. An
Telephon 12801.
8
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I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
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Ausschnitte
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Vertretungen
— in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapalis, New Vork,
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Paris, Rom, San Franzcisco, Stockholm, St. Petersburg.
00
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*
8210
i Ausschnitt aus:
Neue Freie Presse, Wien
vom:
1 1959
—.—
[Deutsches Volkstheater.] An dem heutigen
Einakterabend gingen zunächst zwei Stücke in Szene, die ihre
Première schon unlängst bei der Concordia=Matinee erfolgreich
bestanden haben: „Der Pechvogel“, die bühnenwirksame Szene
aus der Conciergerie von A. M. Willner, und Artur
Schnitzlers fideler und übermütiger Akt „Anatols Hoch¬
zeitsmorgen“. Sodann folgte Felix Saltens lustige Komödie
„Auferstehung", die heute weitaus stärker wirkte als bei ihrer
ersten Aufführung. In diesen drei Einaktern spielten die Damen
Galafrés, Hannemann, Glöckner, Waldom
und Schweighofer sowie die Herren &cramer, Edt¬
hofer, Klitsch und Homma mit Sicherheit und Eleganz.
Zum Schlusse erschien die aus dem Burgtheater bekannte Ge¬
richtsszene „Die grüne Schnur“ von Max Bernstein, eine
ziemlich gedehnte und possenhafte Justizsatire. Trotz des ver¬
gnüglichen Spieles der Herrm Ehmann, Amon und
Russeck wartete ein großer Teil des Publikums das Ende
der langwierigen Verhandlung nicht ab.
## Kaste nach¬
—
—
„ODSLIIVER
österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minncapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschniit aufllustriertes Wiener Exhabla#
Wien
vom: 17.30K 1909
Deutsches Volkstheater. Eigentlich war ek
kein Premierenaben Mi Einakter, din gestern
1. zum ersten Male“ auf dieser Bühne gegeben wurden —
und
on Willne..
(„Der Pechvogel“
[„Anatols Hochzeitsmorgen“ von Schnitzler
hat das Publikum am vorigen Sonntag dr
„Konkordia"=Matinee kennen gelernt. Sie wurden
damals mit lebhaftem Beifalle ausgenommen und
haben an dieser Stätte ebenfalls ihre Schuldigkeit
getan. Zwischen den Novitäten machte die oft ge¬
„Auferstehung“
spielte, köstliche Komödie
von Felix Salten herzlich lachen. Auch die Dar¬
stellung dieser Stücke hat bereits Würdigung er¬
fahren. Die Damen Hannemann, Galafrés
und Pipi Glöckner holten wieder aus ihren Rollen
alles hervor. Leopold Kramer kam dreimal auf
die Szene und blieb ein einziger Künstler. Zum
Schlusse wurde „Die grüne Schnur“ serviert.
Am 2. Februar 1907 schrieb unser Burgtheaterkritiker
über diese „Szene“ des Münchener Rechtsanwaltes
folgendes: „Merkte denn niemand bei den Proben,
daß dieser Spiß schon wegen seiner Länge über den
###geyr? (s ist das eine jener Gerichtsszenen,
die bereits der Makulaturgeschichte angehören.
Anfangs sette die Schnurre mit Kainz als Land¬
richter belustgend ein, abei dann nahm sie einen
bösen Verlauf. Das Verhör im „Böhm in Amerika“
ist dagegen eine literarisch Nationalangelegenheit.“
„
Im Burgtheater hat man das langweilige
ug ausgezischt; im Volkstheater ergriffen die Leute
„Ddie Flucht.
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Telephon 12.801.
„OBSERVER“
1 österr. behürdl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe chze Gewähr).
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S Une 90 —— S Zönung, Win
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rbl.
(Deutsches Volkstheater.) Aus der Concordia=Matinee sind
„chloß zwei Einakter übernommen worden; „Der Pechvogel“ von
A. M. Willner und „Anatols Hochzeitsmorgen“ von Artur
Schnitzlex. Willners kleines Stück baut sich auf äußerlichen
Schicksalsschlägen auf. Hintergrund: französische Revolution, Konvent,
Guillotine; es ist vielleicht „tragisch“ im Sinne der vulgären Redens¬
ar aber keine „Tragödie“ im Sinne der dramatischen Kunst. Es ist
zudem eine rhetorische Blase; wenn man darauf klopft oder zweimal
hinhört, klingt es hohl. Die Derstellung war durchaus stimmungsvoll.
Herrn Kramers sonst vordringliches Pathos, gedämpft durch den
vorgeschriebenen Galgenhumor. Herr Edthofer edel in Haltung
und Ton, wenn auch ein wenig lässig in der Sprache. Die Damen
Hannemann und Schweighofer brachten die todtraueige
und wieder nach Leben und Liebe drängende Stimmung ausgezeichnet
zur Geltung. Das Schnitzlersche Lustspiel ist zweifellos eine der
besten Sachen dieses Dichters.
Es ist unbeschwert. graziös,
von echtem Hiznor durchsetzt. Am besten gelang Fräulein Galafrés
die Figur der Ilona. Die Intelligenz und die Nachempfindungs¬
fähigkeit dieser Künstlerin zeigt sich hier in einer angenehmen
Mischung mit ihren äußeren liebenswürdigen Qualitäten. „Der Besuch
in der Dämmerung“ sat der Bernsteinschen Groteske „Die grüne
Schnur“ weichen müssen. Sehr zum Schaden der Sache. Es ist richtig,
daß die Rittnersche Szene einigen Widerspruch erweckte, aber das
Volkstheater fiel nunmehr vom Regen in die Traufe. Trotzdem die
Darsteller sich ehrliche Mühe gaben, die kleinen Humore zu untek¬
streichen, es war umsonst. Die Schnur ist viel zu dünn und viek zu
lang geraten. Das Publikum spielte schließlich die bekannte Hahdnsche
Abschiedssymphonie. Eins nach dem anderen verließ das Parkett. n.