II, Theaterstücke 4, (Anatol, 7), Anatols Hochzeitsmorgen, Seite 37

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(Quellenangabe. ohue Gewähr).
Ausschnitt aus;
16. FEL. 1909

vom:
Neues Münchner Tagblatt
München.
Das Volkstheater gab am Sonntag wie¬
8.—
der eine Matinée zugunsten armer Münchener Kin¬
der, die diesmal auf einen heiteren Ton gestimmt
war und in der Hauptsache von dem Wiener Gästen
bestritten wurde.] Zunächst heitte sich Derr Sei¬
ler als humörvölle Sängersn Kavier. Gut
bei Stimme und sbei Lause errsichte er die Ab¬
sicht, das aufnalef#ge Publikum heiter zu
stimmen, glänzend jund wurde durch andauernden
Beifall zu einer Dreingabe veratlaßt. Nicht we¬
niger freudig nahm das volle Haus die hübschen
Liedervorträge der Frau Glöckner entgegen. An¬
fangs schien allerdings der rauhe Nordwind, der
draußen durch die Straben fegte, nachwirend ihre
Stimmung zu beeinflussen. Dann aber obsiegten
ihr schalthafter Humor und ihre liebenswürdige
Grazie. Mit dem als Zugabe gesungenen Wiener
volkslied „I' reiß' der Welt a Hax'n aus!“ (ins
nzösische und englische übertragen) warf die be¬
Künstlerin schließlich noch einen zündenden
ger ins Publium. Als zweiten Teil des
imms bekam man einen Schnitzler'schen Ein¬
is der Serie „Anatol“ zu hören und zwar
ls Hochzeitsmorgen“. Es ist just nicht das
chste unter diesen kleinen Stückchen und die
ittagsstunden, in denen man mit geschärften
nen hinhorcht, sind zur Verdauung solcher mo¬
ralschwacher Lustbarkeiten auch nicht die geeignete¬
sten. Man ging daher mit dem Gesühl hinweg,
daß man auf diese Kost leicht hätte verzichten kön¬
nen, trötzdem Herr Cramer einen sehr geschmei¬
digen „Anatol“ präsentierte, Fräulein Ilona=Glöck¬
ner sehr elegant aussah und Herr Kanzenel die
vorgeschriebenen geistlosen Gesichter mit gutem Er¬
folg zustande brachte