II, Theaterstücke 4, (Anatol, 7), Anatols Hochzeitsmorgen, Seite 47

en
box 8/3
4. 7. Anatols Hochzeitsnor
Andtels nochselesnergen
Bitte Rückseite beachten!
Telephon 12.801.
4
1
„ODSERTER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für
Zeitungsausschnitte
Wien, I, Konkordlaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
Staatsbürger Zeitung, Berlin
7 dun. 1911
vom:
S
Wenn unser Professor Seite 134 auf andere widerliche
„Wohin Ihr faßt
Theaterstücke zu reden kommt, kann er auch wiederum nur
Allüberall das L#
Unterhaltungsteil.
Juden anführen: „Mit Vorliebe wählen die Dramatiker
Geht, sperrt sie i
Stoffe, die ihnen geeignet erscheinen, die geschlechtliche Toll¬
Eh sie Euch in ei
heit bis zum äußersten zu steigern und mit der Wollust einen
Kunst und Literatur in Deutschland.
Wir brauchen unbedin
Wie die Juden die Kunst und Literatur Deutschlands wahren Kultus zu treiben. Ich habe dabei Dramen wie
schränkung der jüdischen
etwa Gabriele d'Annunzios Stück „Traum eines
durchseucht und an die Stelle echter Werte ihre fürchterlichen
deutscher Kunst. Unter sich
Herbstabends“ Hugo von Hoffmannsthals „Aben¬
Schein= und Falschwerte haben setzen dürfen, wird jetzt klar
treiben, wie sie wollen, abe
teuer einer Sängerin“, Oskar Wildes „Salome“, Arthur
und klarer erkannt. Der treffliche Leipziger Universitäts¬
schützt werden, vor allem ##
Schnitzlers „Schleier der Beatrice", Leo Greiners
Professor Dr. Volkelt, einer unserer ersten, fähigsten und
Bevormundung von seiten
„Liebeskönig“ im Auge.“
bekanntesten Kunsturteiler, hat bei Beck in München ein vor¬
Ueber die Witzblätter, vor allem den „Simplizissimus“ nicht länger ihr teures Ge
zügliches Buch „Kunst und Volkserziehung, Be¬
Schon zuviel Millionen
sagt Volkelt S. 144: „Seiner Gesamthaltung liegt eine Denk¬
trachtungen über Kulturfragen der Gegen¬
Brunstbücher und Geschl
weise zugrunde, die den Gefühlen der Bescheidenheit und De¬
wart“ herausgegeben. Darin hören wir endlich einmal von
weiteren wirtschaftlichen
mut, der Zurückhaltung und Schonung, der Ehrfurcht und An¬
wissenschaftlicher Seite pflichtgemäß die entsetzliche sittliche
gung unseres Volkes muß
dacht, der Keuschheit und Scham unerbittliche Feindschaft ge¬
Schädigung bestätigt, die durch jüdische Machwerke bislang
den. Deshalb sei Volkelts
unverboten in unser Volk getragen ist. Da heißt es über die schworen hat; eine Denkweise, der die Freiheit im Sinne der
von der geistigen Not uns
Frechheit als das Erlösende gilt. Jeder sittliche, überindivi¬
gräßlichen jüdischen Operetten:
fohlen, und dringend lege
duelle Maßstab, jede objektive sittliche Norm erscheint dem
„In welchen beschämenden Taumel wurde nicht das
Stellen der Regierung na
Publikum durch solche mittelmäßige Talente wie Franz Le=„Simplicissimus“ als hassenswerte Fessel. Er vertritt den
Schrift vertraut zu machen
har, Oskar Strauß oder Leo Fall versetzt. Ich greife als ein Standpunkt der ethischen Anarchie, des zynischen Individualis¬
zu retten und regieren ist
recht grelles Beispiel für die Absicht des häßlichen erotischen mus. Wenn dieser Standpunkt in Aufsätzen, in Form von
vollständigen Verwahrlosu#
Kitzelns etwa Leo Falls „Geschiedene Frau“ heraus. Durch Ueberlegungen und Betrachtungen vertreten wird, so ist
bräer anheimgefallen ist.
alle drei Akte hindurch wird der Zuhörer in aufdringlicher gegen dieses Beginnen kein ethischer Einwand zu erheben.
mehr auf sich warten lassen
Weise aufgefordert, sich in seiner Phantasie mit der Frage zu Wo dagegen diese Denkweise den Lesern in Form einer
hin ohne Recht und Gesetz
beschäftigen, ob der Hofsekretär mit der frechen Gonda im pikanten Unterhaltung dargeboten wird, einer Unterhaltung,
Caveont consules! —
Schlafwagen zusammen gewesen, oder ob es nicht soweit ge¬ die durch Zeichnung und Wort den niederen Begehrlichkeiten,
dem ordinären Freiheitstrieb schmeichelt, so liegt die Gefahr
kommen sei. Dazu sind die Vorgänge des Stücks ohne jede
vor, daß diese Denkweise unbemerkt die Seelen zu sich her¬
Spur von Witz und Geist behandelt und in der plumpesten
überzieht. Und diese Gefahr ist um so größer, je mehr die
Weise zusammengeschustert. Es verrät einen erschreckenden
Kunst, den Leser zu unterhalten, mit Geist und Witz geübt
Tiefstand im künstlerischen und menschlichen Empfinden unse¬
wird. Ein Blatt, wie der „Simplicissimus“ ist daher ganz
res Publikums, daß es, gutmütig gestimmt durch ein paar
hübsche musikalische Nummern, der mit nichtsnutziger Raffi=besonders geeignet, in den Lesern, ohne daß diese sich sonder¬
lich Rechenschaft darüber geben, allmählich eine Auflocke¬
niertheit ausgesonnenen Schlafkupee=Erotik in unzähligen
rung, Untergrabung ja einen Zusammen¬
Aufführungen begeisterten Beifall klatscht.“
[bruch der sittlichen Wertungen zu erzeugen und
An anderer Stelle äußert sich Volkelt über den Wiener
sie so einem gehässigen Nihilismus zuzuführen.“
Juden Schnitzler: „Wenn Schnitzler in dem letzten seiner
Es ward Zeit, daß Erkenntnisse, die wir hier immer und
Astakol=Stücke=den Heldenin der Nacht vor seiner Hochzeit
eine Dirne zu sich nehmen läßt und diese schuftige Schweinerei
immer wieder vertreten haben, nun endlich auch von den
als eine liebenswürdige Bagatelle, wie sie eben das Leben
höchsten intellektuellen Stellen im Reich gewonnen und aus¬
gesprochen sind. Unsere ganze öffentliche literarische Unzucht
mit sich bringt, zu behandeln wagt, so muß man sich wundern,
daß Schnitzler das Schamgefühl nicht die Feder aus der Hand wird ja zu 95 Prozent von Hebräern betrieben. Dingelstedts
fallen ließ.“
unsterbliches Wort behält wieder recht:

194