II, Theaterstücke 4, (Anatol, 6), Agonie, Seite 3

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4. 6.
ugonie
(Quellenangabe ohne Dewahr.)
ieuen Johrasl, Wier
Ausschnitt aus:
——
vom:
77 UfPTPN L6NU

Artur Schnitzler hat für den Szenen= und Monologen¬
abend, welchen Alexander Idray) Möntag den 10. d. M. in der
Uranig veranstaltet, seine Szene „Agonie“ zur Verfügung gestellt. Die
Rolle der Else wird Fräulein Lisbeth Steckelberg, den Max
Herr Baron, den Anatol Herr Jaray Arstellen. Der Reinertrag
des Abends ist der Kunstfürsorge gewidmet.
(Gcehcnangass onde Gewann.
Ausschnitt aus: Wiener Miltags-Zeiterg
13.CANITAR 1014 Sse
vom:
(Szenenabend Alexander Jaray.) Im großen Vortragssaal
der Urania hat kürzlich der bekannte Bildhauer Alexander
Jaray, dessen künstlerischem Drang schon mancherleiSchöpfung
und Anregung auch auf anderen Kunstgebieten zu danken ist, eine
interessante Neuerung versucht: Monologe und Szenen in bühnen¬
mäßiger Kostümierung. Also nicht blasse, durch die Phantasie zu
füllende Deklamation, sondern szenisch belebtes Fragmentspiel, ein
Mittelding zwischen Vortragspodium und Bühne. In Monologen
und Szenen aus „Faust“, „Hamlet" und „Nathan“ stellte sich
Jaray allein als schauspielender Rezitator, vielmehr als Schau¬
spieler, jeweils in der zugehörigen Maske und mit etlichen schnell¬
zügig hingeworfenen szenischen Umrissen, und es ist nicht zu
leugnen, daß die bruchstückweisen klassischen Rezitationen durch
dies Tröpfchen Illusion zu schöner Bühnenwirkung gehoben
werden können, zumal wenn ein Sprecher von nicht gewöhnlicher
Intelligenz und sucherischer Interpretationskraft sie formt. Fehlte
dem Organ des Darstellers auch die Faustische Wucht, so traf sein
grübelndes Wesen umso besser die Hamlet=Szenen und die milde
Spruchweisheit Nathans. An den klassischen Teil schloß Herr
Jaray, der diesen Abend zugunsten der Kriegsfürsorge veran¬
staltete, zwei Szenen aus Schni#l#rs „Anatol“, „Agonie“
und „Episode“; diese beiden wurden damit zum erstenmal aus der
Buchform auf die Bühne gehoben und sie bestanden die Probe aufs
Beste. Herr Jaray zeigte in der männlichen Hauptfigur die
behende, leichtfingerige Kunst des modernen Schauspielers, die
für derlei Filigran=Skizzen unerläßlich ist, und auf den gleichen
spielerischen Ton waren die Mitwirkenden gestimmt, Lisbeth
Steckelberg, deren mondäne Grazie sich im Schatten Schnitz¬
lers ordentlich heimisch fühlte, und Erwin Baron als Raisoneur
von routinierter Ueberlegenheit. Klassisches und Modernes kamen.“
also zu ihrem Recht und die Kunstfürsorge zu doppeltem Nutzen.
mnge Senen
Ausschnitt auste### Preie Presse, Wier
15 JAN1976 Abendblatt
Mne
[Theaterabend Alexander Jaray.] Herr
Alexander Jaray, der) Plastiker und Bildner des Kainz¬
Denimas, ist bekanntlich auch um die darstellerische Kunst be¬
müht. Er hat wiederhost und mit Erfpla Rezitationsabende
abgehalten, die von“ genayer Kennims der jüngsten Lyrik
und ihres großen Anhäugers Ritssche Zeügnis ablegten.
Vom Rezitieren zum Darstellen ist nur ein Schritt. So ergab
es sich ganz natürlich, daß Herr Jargy sich nunmehr als
Schauspieler betätigt. Freilich hat #it
seinen kürzlich zu¬
gunsten der allgemeinen Kriegsfürsorge abgehaltenen Theater¬
abend bescheiden „Darstellung von Szenen und Monologen“
genannt, in Wirklichkeit zeigte sich Herr Jaray bei diesem
Anlasse vielsaitig schauspielerisch bestrebt. Er sprach im Verein
mit Herrn K#rma, der den „Erdgeist“ tragierte, den Ein¬
leitungsmonolog aus dem „Faust“ sowic die Monologe aus
Hamlet“ und mit schöner Wirkung die Erzählung von den
„Drei Ringen“ aus „Nathan der Weise“ und bekundete dabei
vieder eindringliches Verstehen und eifrige Schulung. Zum
Schlusse stellte Herr Jaray den Anatol in zwei Einaktern
des Schnitzlerschen Zyklusses dar. „Agonie“ ist bisher,
und mit einem gewissen Recht, bei den „Anatol“=Aufführungen
ausgeschaltet worden. Der Dialog enthünt auch hier den
ganzen Reiz der Lustspielkunst Schnitzlers, aber die Pointe
entwickelt sich nicht unmittelbar aus den Vorgängen; sie er¬
scheint darum ein wenig blaß. Herr Jaray erwies sich in
diesen Szenen und der „Epijode“ als denkender, Geste und
Wort beherrschender Amateur. Nur fehlt ihm jene wienerische
Nüance, ohne die man sich den „leichtblütigen Melancholiker“
Angtotnicht vorzustellen vermag. Fräulein Steckelberg
spielte in diesen Szenen die Ehe und Zianka mit Charme
und lebenswürdigem Beherrschen des Plaudertons, Herr
Baron gab den Mar geschickt, nur mit ein wenig allzu
ernster Haltung. Das Publikum nahm den Abend mit leb¬
hastem Veifall entgegen.
[Mittelmächte oder Mittemächte?] Diese Frage.