II, Theaterstücke 4, (Anatol, 5), Abschiedssouper, Seite 9

4. 5. Abschiedssouper
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meinden unt noch die Tragling der Schnnnsten dbtigs die Wahr
#r Zweiten Kammer. Die Einmül.
bliebe. Kultusminister Bosse betonte demgegenüber, mit der Si eser Gesetzesvorlage Ihre verfassn.
Herren Bauer, Bolz und Fräulein Landori an
gemessene Vertretung. Der platte, fließende Dialog
Kunst und Wissenschaft.
wurde manchmal in einem rasenden Tempo gesprochen.
Frankfurter Stadttheater. Schauspielhaus.
Die Aufführung des „Abschiedssonper“ von A. Schnitzle#
Was man scheint, hat jedermann zum Richter, was man
zwang wohl jeden zu verwundertem Kopfschütteln. Wo
ist, hat keinen. Gräfin Klara Sangiorgi, die Heldin
in aller Welt leitet ein so unnützes Machwerk, in dem ein] E
der dreiaktigen Komödie „Untren“ von Roberto
junger Wiener Lebemann eine Lausbuberei ausübt und vv
Bracco, scheint eine kokette Weltdame zu sein, die
dessen Comtisane einen unglaublichen Appetit ent¬
mit Vorliebe über die Schranken setzt, die die Gesellschaft
wickelt, die Berechtigung her, auf den Brettern zu er¬
einmal einer Frau und Dame gezogen haben. Sieist
scheinen! Die Darsteller, die Herren Bolz, Meyer undss
aber im Grunde eine Frau, die ihrem Gatten in treuer
Fräulein Annie Bock, konnten nichts dafür, daß das
Liebe ergeben ist, und nur der Ueberzeugung lebt, daß
Publikum seine Indignation äußerte.
eine wirklich treue Frau sich vieles erlauben darf und
al. Rezitationsabend von Wilhelm Jordau. Nach=1:
doch über dem Urteil der Welt steht. Sie gibt dieser
dem diesen Winter, nach zwanzigjähriger Pause sich der
Ueberzeugung einen seltsamen Ausdruck, indem sie ihres
Altmeister unter Deutschlands Dichtern, Dr. Withelmin
Gatten Freund, einen sogenannten interessanten Mann, in
Jordan, endlich einmal wieder vor dem Frankfurter
seiner Wohnung besucht. Diesen Schritt, der von jedem
Publikum als Rezitator hatte hören lassen, und damals;
Unparteiischen mit Recht verurteilt wurde, thut sie, um ihren
einen geradezu gewaltigen Eindruck hervorrief, entschloß
Gatten auf die Probe zu stellen. Sie hat nämlich mit
sich der greise Barde, am Samstag Abend in dem Saale
diesem die selisame Uebereinkunft getroffen, ihm von dem
des Dr. Hochschen Konservatoriums einen zweiten
Augenblick an untreu sein zu dürfen, wo er sie ungerecht¬
Rezitationsabend zum Besten des Unterstützungsfonds
fertigter Weise für untreu hält. Der Gatte ist ein
des Frankfurter Journalisten= und Schriftsteller=Vereins
Normalmann, und glaubt dem Benehmen seiner Ehehälfte
abzuhalten. Der Meister, von dessen ganzer Erscheinung,
nach mit Recht Grund zum Argwohn zu haben. Die
trotz der zurückgelegten 77 Jahre, allein schon die
Drohung, sie zu köten, bleibt nichts wie eine Drohung,
impenirende Würde des Genins zu strahlen scheint,
die das Publikum von voruherein mit Gelächter auf¬
brachte stehend in beinahe zweistündigem Vor¬
nimmt. Im letzten Akt versöhnen sich die Gatten in
trage zwei Gesänge aus den „Nibelungen“ zu
einem sehr komplizirten Spiel mit einander, und der
Gehör, die zu den schönsten Perlen des unsterblichen
Freund, der die Hoffnung auf den Besitz der reizenden
Werkes gerechnet werden müssen: „König Ehels Werbung
Frau noch nicht aufgegeben hat, ist der Genzte. Handlung
um Kriemhilde" und „Das Totengericht über Kriem¬
und Idee des Bühnenwerkes sind an sich gewiß nicht
hilde und Hela's Reich.“ Der Eindruck, den auch dies¬
uninteressant, und wären einer teilnahmsvollen Beob=I mal die ganz eigenartige, in geradezu überwältigender
achtung wert, wenn nicht die Träger von Beiden komö= Weise packende Vortragsmanier Jordaus hervorrief, war
diantenhafte Charaktere hälten. Für Komödianten im
wiederum von einer Gewalt, die sich nicht in Worte
Spiele des Levens kann man sich aber nur schwer er¬
fassen läßt; wer sie aber gefühlt, der wird sie nie ver¬
wärmen. D
r sittliche und bildende Wert des
gessen können. Dem Vortrag schloß sich ein Damenabend
Stückes ist äußerst gering, da die Zweidentig¬
des Journalistenvereins in den Räumen des Kaiserhofs
keiten, die massenhaft vorkommen, eigentlich Eindentig¬
an, bei dem künstlerische Genüsse mannigsachster Art
keiten sind, und das Publikum zum Zeugen von geboten wurden. Nach einem schön geformten und warm
Unterredungen zwischen Ehegatten gemacht wird, die
gesprochenen Toast, den Professor Dr. Böcker auf den
der ganzen Intimität des Stoffes nach gewiß nicht auf! Meister ausbrachte, folgte Dr. Jordaus Erwiderung,
die Bühne gehören. Die drei Rollen hatten in den die in einem Hoch auf den Verein ausklang. Hierauf