II, Theaterstücke 4, (Anatol, 5), Abschiedssouper, Seite 11

4. 5. Abschiedssouver
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Exped., sew. sämmtl.
Marter Hereid.
Annoncen-Bureaux.
Redaction u. Expediuen
Frankfurt am Main,
Trutz No. 43.
Kleine ChPOnIK. (XVIII. Jahrgang.) erpedition in Berin
Jägerstrasse 1.
Frankfurt am Main, Samstag 4. April
1396.



geplante Fahrt nach dem Himmel nicht all¬
erste Stellvertreter des Gouverneurs von
zuwörtlich nimmt. Politisch wäre er der
Aden, Oberst Stace, scheute sich sogar nicht,
ser,
Herr von fast ganz Nordafrica, fast der
im Rücken des türkischen Gebietes, und ohne
der
ganzen asiatischen Türkei und eines grossen
dass die türkischen Behörden davon eine
hen. 1 Theiles von Indien. Der grösste Theil der
Ahnung hatten, eine Reise nach dem auf¬
gen,
sunnitischen Völkerschaften hätte sich seinem
ständischen Gebiete des jemenischen Djauf
ten,
Willen gefügt, und ob die Schiiten in
zu unternehmen. Durch Vermittelung des
icht
Arabien, Persien und Indien stark genug
Djemadars von Hadhramaut, der in eng¬
ung
gewesen wären, einer solchen Bewegung er¬
lischem Solde steht, ziehen sie jemenisch¬
ge¬
folgreichen Widerstand entgegenzustellen,
arabische Häuptlinge in ihr Interesse, und
ung
ist sehr fraglich. Ich erinnere mich, dass
durch billige Beschiessungen wehrloser tür¬
atin
schon 1884 in der jemenischen Tschama ein
kischer Ortschaften an Jer Küste des Per¬
unt¬
mahdistischer Aufstand versucht wurde, der
sischen Golfs untergraben sie demonstrativ
cht.
von den Türken blutig niedergeschlagen
die Autorität des Sultans. Die Folge aller
vor
wurde. Mohamed Ahmed war ein geschulter
dieser in Er#pa wenig oder gar nicht be¬
nien
Mann mit grossen Zielen. Sein Nachfolger,
kannten Vorgänge war zunächst ein riesiges
ellt,
der Khalifa Abdallahi, dagegen ist unwissend
Anwachsen des russischen Einflusses in Kon¬
#rde
vom Scheitel bis zur Sohle, ein Despot, der
stantinopel. Aber gesetzt der Fall, England
ist
auf alle ideal-fanatischen Elemente des
erlangte die so heiss ersehnte Herrschaft
Jass
sunnitischen Islams eine abstossende Wirkung
über ganz Arabien, würde es auch nur einen
nte,
übt, wesshalb sein Einfluss auf den Sudan
Augenblick imstande sein, einem Ausbruch
den
beschränkt bleibt und selbst da durchaus
des Fanatismus Widerstand zu leisten?
kein durchgreifender, festbegründeter ist.
gen
Arabien hat keinen Nil, sondern ist ein
rute
Aber wer bürgt dafür, dass der nächste
schwieriges Berg- und Wüstenland, worin
Herrscher nicht ein Mann sein wird, der in
mit Truppen so gut wie gar nicht operirt
So
die Fussstapfen Mohamed Ahmeds tritt?
werden kann. Nicht nur dass England in
eld¬
Gelangt ein solcher Mann zur Herrschaft,
ganz Arabien zum Gespött werden müsste,
fest
dann wächst die Gefahr ins Riesengrosse.
würde die ganze mohamedanische Welt sich
der
Es ist aus dem Gesagten klar, dass in
gegen die britische Herrschaft auflehnen,
ssen
einem solchen Falle der gefährlichste Theil
und das wäre finis Britanniae. Daran würden
der islamischem Welt zunächst Arabien wäre;
die bezahlten Scheikhs nichts zu ändern
eht,
denn dort befinden sich die heiligen Stätten
vermögen, denn diese sind erfahrungsgemäss
die
des Glaubens, dort suchen alle mohameda¬
nur so lange treu, als sie nichts zu wagen
die
nischen Fanatiker festen Fuss zu fassen.
haben, gehen aber sofort mit dem grossen
aus
Von Arabien aus würde sich die Bewegung.
Haufen, sobald etwas los ist. Nun denke
ben
in raschem Tempo nach allen Richtungen
man sich die mahdistische Bewegung nach
igen
der Windrose fortpflanzen und verschiedenen
Arabien hinübergreifend, von wo sie ur¬
Regierungen zu schaffen geben. So lange
hab
sprünglich ausgegangen. Und das ist ein
inen
sich Arabien im festen Besitz des türkischen
Fall, der nicht erst nach Jahrzehnten ein¬
der
Sultans befindet, ist an eine Gefährdung der
zutreten braucht, sondern vielleicht schon
Halbinsel nicht zu denken; denn die Türken
fahr
vor der Thüre steht. Er wird desto eher
eich
sind nicht nur stark genug, sondern, was
und desto sicherer eintreten, je mehr es den
den
wichtiger ist, sie verstehen religiöse Bewe¬
Engländern gelingen wird, die Autorität des
lerts
Sultans in Arabien zu untergraben. Dann
gungen auf dem Gebiete des Islams natur¬
ifge¬
werden die Engländer Gott danken können,
gemäss rasch und genau zu erkennen, auf¬
ches
zudecken und an den Wurzeln zu packen.
wenn die Türken noch genügend Kraft be¬
dern
Seit der Niederwerfung des Wahhabiten¬
halten, um der Bewegung an der gefähr¬
bri¬
aufstandes war ihre Politik in Arabien die
lichsten Stelle einen Damm entgegenzusetzen.
Be¬
Bewahrung des Islams vor fanatischen Er¬
Wenn man in England also nicht blind sein
sche
schütterungen, und es muss anerkannt
will, dann wird man sich dort der Einsicht
1 be¬
werden, dass sie das meisterhaft durchgeführt
nicht verschliessen, dass die türkische
ekka
haben. Der jetzige Beherrscher des Wahha¬
Herrschaft in Arabien ein äusserst wichtiges
iker
bitenlandes, Mohamed ihn Abdallah ibn
Bollwerk für die Sicherheit Indiens sowohl
sten,
Reschid, ist ein freisinniger Mann, der den
wie für die englische Vormundschaft über
egen
Türken alles verdankt und, wenigstens bis
Aegypten ist, und wird alles vermeiden, was
licht 1 jetzt, treu zu den Türken hält. Er lässt
dieses Bollwerk unterwühlen könnte, selbst