Abschiedssouper
4.5. Auschlensssuper box 8/1
glänzenden Aeuglein! Und er hört es ganz gern, wie sich ihre
das Publicum nicht w#
Dritter Wiener Brief.
Stadt verändert, was der und jener macht. „Ach muss doch
Tragödin!“ — Wie
(Schlufs.)
einmal wieder 'nauffahren,“ sagt er dann.
schon pensioniert bist“
Im Raimund=Theater wurde Bahrs „Inang“ und
Dr. Rohr redet
Mit seinem letzten Stücke „Der Star“ erlebte er eigentlich
Schnitzlers „Abschiedssouper“ gegeben. Beide Stücke wohl
zuliebe! Von dem
den ersten großen, ganz ausgesprochenen Erfolg. Es handelt sich
per Sandrock zuliebe. Der letzgenannte Einacier ist aus dem
Zipser: „Der ist einfa
darin alles um das Theater, um dessen Schönheit und die Leiden,
Cyklus „Anatol“. Er zeigt Schnitzler als decadent — paradox
über den armen Autor
die es in sich birgt.
gesagt — lächelnden Melancholiker. Ueber die „Inana“ lasse
ein so lieber Kerl“! L#
Leopold Wisinger, k. k. Postpraktikant (Herr Kramer), hat
ich Bahr selbst reden. Es soll ein Schauspielerstück sein. „Ich
nun der Aerger bei #
ein Stück geschrieben, das die Leute bei dessen Aufführung aus¬
hatte da vor, mich in das Thema mit den Schauspielern zu
möchte einmal „eine
pfiffen. Lona Ladinser, der „Star“ der Bühne (Frau Odilon),
theilen: er hat die Violine, ich will ihn auf meinem Clavier
und seine Familie e
ist am folgenden Morgen „nervös,“ „wüthend“. „Weg möcht'
bloß begleiten. Es kann sein, dass das Verhältnis falich ist:
zweimal zu spielen, do
ich! Heraus! Ich hab' das Theater bis daher! Weg, weg, weg!
vielleicht muthe ich auch dem Schauspieler mehr zu, als in
sehnt sich „nach dem
Das ist ja keine Existenz!“ Das erste ist, dass ihre Freundmn,
seiner Macht ist; vielleicht habe ich es auch schlecht vertheilt.“
ich meine Köchin, wer
Haushälterin, ins Theater telephoniert, Lona krank zu melden.
Nun, die Sandrock ließ den Dichter nicht im Stich, sie brachte,
steht. Ich möcht' ein
Diese Freundin ist das Fräulein Zipser, eine verkrachte „Tra¬
wöhnlichen Leut'.“ Mi
was zu bringen war — aber zu solchen Kunstexperimenten ist
gödin“, die Lona zu sich genommen hat, als sie nur mehr in
das große Publicum noch nicht reif.
den Allerwelts=Onkel.
Iglau gastieren hätte können.
Vor einem Jahre musste ich an dieser Stelle über Bahrs
will Lona bitten, zu
Zipser: Der berühmte Gottschall hat geschrieben. — Lona:
„Josefine" schreiben. Ein Jahr! Ein neues Stück! „Der Star“
Dichter! Verstehst?
Lais mich mit dem berühmten Gonschall aus! Der ist noch älter wie
Du!
ein Wiener Stück, ist sein Titel. Ich kann die Empfindung nicht
Zeitungen deutend) d
Zipfer: Es ist nicht wahr, dass ich hausieren ge¬
gangen bin, sondern — die ideale Richtung is halt aus! Wann heute
schildern, die mich überkommt, da ich denke: ein Linzer ist für
macht noch Besuche!
wieder eine ideale Richtung kommt — ich muss halt warten. Das is
Linz zu „retten“ oder — seien Sie mir nicht böse — ist es
sagen! Warte nur, #
schon beim Theater so, das kann einer jeden passieren. Lona: Ja,
Das Meinungsagen en
# eigentlich nicht umgekehrt? Einen solchen Sohn zu haben —
das kann einer jeden passieren. Ein Paar Jahre, und ich bin vielleicht
glaubt, bei Lona das
kann sich eine Stadt schon rühmen. Ich darf Bahr oft abends.
auch Bedienerin bei dem neuen Star .... Ist denn das ein Leben?
sich sehnt, gefunden
nach Schlufs der Redaction, abholen. Da gehen wir dann be¬
Immer die Angst: werd' ich morgen den Leuten noch gefallen? Aber
Glück“ sei eingekehrt.
der Universität, unserem Burgtbeater vorbei, ringabwärts bie
sie zahlen ihre drei Gulden — und da heißt es: Hela, Collega, hopp
heim, dort kommen sieh
zur Oper, dann durch die Stadt zu ihm nach Hause in die
reiß' dir das Herz auf, zieh' dir die Haut ab — drei Gulden!
etwas von ihrer Liebe
Hela! Heraus, heraus! Wenn ich so abends auf die Bühne komm'
Porzellangasse. Wir reden von allem möglichen, von der Kunst
und die Leut' in der ersten Reihe seh', wenn ich nur diese Gesichter
der ekle Theatertraisch
im allgemeinen, von der Literatur, von Schauspielern, vom
seh' — (die Faust ballend) ah! Manchmal habe ich eine solche Lust,
meisterin, der bedienen
Theater — ja, vom Theater reden wir am öftesten, von
ihnen einmal meine Meinung zu sagen. Dann wär' ein großer Scaudal
dem Poldi naiv: „
diesem „verfluchten Theater“, das wir beide so lieben und vor
und dann — ja, was dann? Zipser: Na, sei so gur! G'rad jetzt,
Doctor stolz. Sogar
dem uns beiden so graust! Ich gebe mich einem Menschen nicht
wo Zu so beliebt bist! Lona: Der Liebling, der Star! Das heißt
hören: Jeden Tag fi
schnell gefangen, im Gegentheile, Bahr aber hat nach den ersten
auf deutsch, dass ich momentan in der Mod' bin, bis — bis morgen
wie viel Uhr die Freil
Worten einen tiefen Eindruck auf mich gemacht. Man kann ihn
eine andere kommt, die ihnen besser gefällt, weil sie — weil sie eine
das is doch schön von
nur lieben; im oberflächlichen Verkehre fasciierend, wie der
pikantere Nase hat oder angenehmere Beine — oder, wahrscheinlich
dass Rohr in die Sa
größere Brillanten! Das is unier Leben!“
Hofrath Burckhard, wandelt sich das später, wenn man das
Du denn meine Adress
In dieser gereizten, nervösen Art, wird das Morgengespräch
Glück hat, seine Sympathie zu finden, in tiefe Verehrung, Liebe
sehr gelassen und ru
um. — Mauchmal sprechen wir auch „von den jungen Leuten“.
nach dem unglücklichen Theaterabend geführt. Die Zipser, sagt
ihm Vorstellungen
Lona endlich, dass ihr halt „der Graf fehlt“, denn der Mensch
er kennt sie genau; er hilft und weiß doch, dass er nur Undank
braucht halt doch etwas fürs Gemüth“! Lonas Verflossener war
nisses zu Lona mach
hat, er thut es — weil es nun einmal in seiner Natur liegt,
große Dummheit gesch
nämlich der Graf Gustav Blowitz; „er war sehr hübsch, sehr
wenn er einmal doch verbinert ist und so schreibt, als wäre er
nothwendig ist". Da
elegan und schließlich nicht dümmer, als ein Graf eben sein
gegen uns — wie damals beim „Weißen Röss!“ —, so ist es
schiebt er Rohr hina##
muss“. Es kommt Dr. Rohr (Herr Kutschera), der vom Director
eben eine vorüberziehende Stimmung. Wie er hilft und wie er
die divlomatische Mission hat Lona zum Spielen zu bewegen,
richten zum gemüthlich
einsteht, wenn er es einmal versprochen hat — darau erkennt
denn sie wissen, dass es mit ihrer Krankheii nicht wei her ist.
ihre Freundin, die
man den guten Menschen.
ihm. Die Gerty ist ein
Rohr: (zu Lona) „Gut schaust aus — großarng! Nach dem
Es vergeht nicht eine Woche, in der er mich nicht fragen
würde: „Na, was macht meine Vaterstadt?“ Dabei lächeln seine Schrecken von gestern! Ja — das Theater wär' so schön, wenn anders hat er noch
4.5. Auschlensssuper box 8/1
glänzenden Aeuglein! Und er hört es ganz gern, wie sich ihre
das Publicum nicht w#
Dritter Wiener Brief.
Stadt verändert, was der und jener macht. „Ach muss doch
Tragödin!“ — Wie
(Schlufs.)
einmal wieder 'nauffahren,“ sagt er dann.
schon pensioniert bist“
Im Raimund=Theater wurde Bahrs „Inang“ und
Dr. Rohr redet
Mit seinem letzten Stücke „Der Star“ erlebte er eigentlich
Schnitzlers „Abschiedssouper“ gegeben. Beide Stücke wohl
zuliebe! Von dem
den ersten großen, ganz ausgesprochenen Erfolg. Es handelt sich
per Sandrock zuliebe. Der letzgenannte Einacier ist aus dem
Zipser: „Der ist einfa
darin alles um das Theater, um dessen Schönheit und die Leiden,
Cyklus „Anatol“. Er zeigt Schnitzler als decadent — paradox
über den armen Autor
die es in sich birgt.
gesagt — lächelnden Melancholiker. Ueber die „Inana“ lasse
ein so lieber Kerl“! L#
Leopold Wisinger, k. k. Postpraktikant (Herr Kramer), hat
ich Bahr selbst reden. Es soll ein Schauspielerstück sein. „Ich
nun der Aerger bei #
ein Stück geschrieben, das die Leute bei dessen Aufführung aus¬
hatte da vor, mich in das Thema mit den Schauspielern zu
möchte einmal „eine
pfiffen. Lona Ladinser, der „Star“ der Bühne (Frau Odilon),
theilen: er hat die Violine, ich will ihn auf meinem Clavier
und seine Familie e
ist am folgenden Morgen „nervös,“ „wüthend“. „Weg möcht'
bloß begleiten. Es kann sein, dass das Verhältnis falich ist:
zweimal zu spielen, do
ich! Heraus! Ich hab' das Theater bis daher! Weg, weg, weg!
vielleicht muthe ich auch dem Schauspieler mehr zu, als in
sehnt sich „nach dem
Das ist ja keine Existenz!“ Das erste ist, dass ihre Freundmn,
seiner Macht ist; vielleicht habe ich es auch schlecht vertheilt.“
ich meine Köchin, wer
Haushälterin, ins Theater telephoniert, Lona krank zu melden.
Nun, die Sandrock ließ den Dichter nicht im Stich, sie brachte,
steht. Ich möcht' ein
Diese Freundin ist das Fräulein Zipser, eine verkrachte „Tra¬
wöhnlichen Leut'.“ Mi
was zu bringen war — aber zu solchen Kunstexperimenten ist
gödin“, die Lona zu sich genommen hat, als sie nur mehr in
das große Publicum noch nicht reif.
den Allerwelts=Onkel.
Iglau gastieren hätte können.
Vor einem Jahre musste ich an dieser Stelle über Bahrs
will Lona bitten, zu
Zipser: Der berühmte Gottschall hat geschrieben. — Lona:
„Josefine" schreiben. Ein Jahr! Ein neues Stück! „Der Star“
Dichter! Verstehst?
Lais mich mit dem berühmten Gonschall aus! Der ist noch älter wie
Du!
ein Wiener Stück, ist sein Titel. Ich kann die Empfindung nicht
Zeitungen deutend) d
Zipfer: Es ist nicht wahr, dass ich hausieren ge¬
gangen bin, sondern — die ideale Richtung is halt aus! Wann heute
schildern, die mich überkommt, da ich denke: ein Linzer ist für
macht noch Besuche!
wieder eine ideale Richtung kommt — ich muss halt warten. Das is
Linz zu „retten“ oder — seien Sie mir nicht böse — ist es
sagen! Warte nur, #
schon beim Theater so, das kann einer jeden passieren. Lona: Ja,
Das Meinungsagen en
# eigentlich nicht umgekehrt? Einen solchen Sohn zu haben —
das kann einer jeden passieren. Ein Paar Jahre, und ich bin vielleicht
glaubt, bei Lona das
kann sich eine Stadt schon rühmen. Ich darf Bahr oft abends.
auch Bedienerin bei dem neuen Star .... Ist denn das ein Leben?
sich sehnt, gefunden
nach Schlufs der Redaction, abholen. Da gehen wir dann be¬
Immer die Angst: werd' ich morgen den Leuten noch gefallen? Aber
Glück“ sei eingekehrt.
der Universität, unserem Burgtbeater vorbei, ringabwärts bie
sie zahlen ihre drei Gulden — und da heißt es: Hela, Collega, hopp
heim, dort kommen sieh
zur Oper, dann durch die Stadt zu ihm nach Hause in die
reiß' dir das Herz auf, zieh' dir die Haut ab — drei Gulden!
etwas von ihrer Liebe
Hela! Heraus, heraus! Wenn ich so abends auf die Bühne komm'
Porzellangasse. Wir reden von allem möglichen, von der Kunst
und die Leut' in der ersten Reihe seh', wenn ich nur diese Gesichter
der ekle Theatertraisch
im allgemeinen, von der Literatur, von Schauspielern, vom
seh' — (die Faust ballend) ah! Manchmal habe ich eine solche Lust,
meisterin, der bedienen
Theater — ja, vom Theater reden wir am öftesten, von
ihnen einmal meine Meinung zu sagen. Dann wär' ein großer Scaudal
dem Poldi naiv: „
diesem „verfluchten Theater“, das wir beide so lieben und vor
und dann — ja, was dann? Zipser: Na, sei so gur! G'rad jetzt,
Doctor stolz. Sogar
dem uns beiden so graust! Ich gebe mich einem Menschen nicht
wo Zu so beliebt bist! Lona: Der Liebling, der Star! Das heißt
hören: Jeden Tag fi
schnell gefangen, im Gegentheile, Bahr aber hat nach den ersten
auf deutsch, dass ich momentan in der Mod' bin, bis — bis morgen
wie viel Uhr die Freil
Worten einen tiefen Eindruck auf mich gemacht. Man kann ihn
eine andere kommt, die ihnen besser gefällt, weil sie — weil sie eine
das is doch schön von
nur lieben; im oberflächlichen Verkehre fasciierend, wie der
pikantere Nase hat oder angenehmere Beine — oder, wahrscheinlich
dass Rohr in die Sa
größere Brillanten! Das is unier Leben!“
Hofrath Burckhard, wandelt sich das später, wenn man das
Du denn meine Adress
In dieser gereizten, nervösen Art, wird das Morgengespräch
Glück hat, seine Sympathie zu finden, in tiefe Verehrung, Liebe
sehr gelassen und ru
um. — Mauchmal sprechen wir auch „von den jungen Leuten“.
nach dem unglücklichen Theaterabend geführt. Die Zipser, sagt
ihm Vorstellungen
Lona endlich, dass ihr halt „der Graf fehlt“, denn der Mensch
er kennt sie genau; er hilft und weiß doch, dass er nur Undank
braucht halt doch etwas fürs Gemüth“! Lonas Verflossener war
nisses zu Lona mach
hat, er thut es — weil es nun einmal in seiner Natur liegt,
große Dummheit gesch
nämlich der Graf Gustav Blowitz; „er war sehr hübsch, sehr
wenn er einmal doch verbinert ist und so schreibt, als wäre er
nothwendig ist". Da
elegan und schließlich nicht dümmer, als ein Graf eben sein
gegen uns — wie damals beim „Weißen Röss!“ —, so ist es
schiebt er Rohr hina##
muss“. Es kommt Dr. Rohr (Herr Kutschera), der vom Director
eben eine vorüberziehende Stimmung. Wie er hilft und wie er
die divlomatische Mission hat Lona zum Spielen zu bewegen,
richten zum gemüthlich
einsteht, wenn er es einmal versprochen hat — darau erkennt
denn sie wissen, dass es mit ihrer Krankheii nicht wei her ist.
ihre Freundin, die
man den guten Menschen.
ihm. Die Gerty ist ein
Rohr: (zu Lona) „Gut schaust aus — großarng! Nach dem
Es vergeht nicht eine Woche, in der er mich nicht fragen
würde: „Na, was macht meine Vaterstadt?“ Dabei lächeln seine Schrecken von gestern! Ja — das Theater wär' so schön, wenn anders hat er noch