4.5. Abschiedssoupe
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modunrec mcte
Bewegung Abends noch zunahm, wurden die wichtigsten
Punkte der Stadt militärisch besetzt. Die Men¬
terer errichteten Barricaden, deren eine von Cavallerie
unter beiderseitigem lebhaften Feuer genommen
wurde. Zahlreiche Personen erlitten Ver¬
wundungen; man weiß nicht, ob bei diesem Zu¬
sammenstoße nicht auch einige Personen getödtet wurden.
Ein Angriff der Menterer auf das Kloster
Camilos wurde von der öffentlichen Gewalt zurück¬
gewiesen, wobei zahlreiche Verhaftungen vorgenommen
wurden. Nachts traten die Generale zur Prüfung der Lage
zusammen. Ein Aufruf des Bürgermeisters von
Valencia fordert die Bevölkerung auf, Ruhe zu halten. Für
heute werden neuerliche Ruhestörungen be¬
fürchtet. Die Abhaltung der Stierkämpfe wurde für
heute untersagt.
Valeneia, 2. Juli. Heute haben hier neuerliche
Ruhestörungen stattgefunden. Die Gendarmerie¬
Kaserne wurde mit Steinen beworfen, wobei ein Gen¬
darmerie=Capitän verwundet worden sein soll.
Barcelona, 1. Juli. Nach Berichten aus Badalona
ist der anläßlich der Einführung des neuen
Gemeinderathes entstandene Zusammenstoß auf
Parteizwistigkeiten zurückzuführen. Hienach würde
es sich um durchaus locale Unruhen handeln. (Badalona
ist die zweite Bahnstation der Küstenlinie Barodona¬
Fordera. D. R.)
Eine der in Badalona getödteten Personen gehörte
dem Beamtenstatus des Gemeinderathes an.
Die Revision des Montjnich=Proresses.
Barcelona, 3. Juli. Nach einem zu Gunsten der
Revision des Proceises von Montinich statt¬
gehabten Meeting wurde eine Demonstralion gegen
ein Jesuitenkloster veranstaltet. Die einschreitende
Gendarmerie wurde mit Steinen beworfen. Dieselbe machte
von der Feuerwaffe Gebrauch. Mehrere Personen
wurden verwundet.
Einige Gruppen von Leuten versuchten gestern Abends
die Schließung von Kaufläden zu erzwingen. wurden jedoch
von der Polizei ohne Mühe zerstreut.
Madrid, 2. Juli. Bei den gestrigen Un hen in
Barcelona wurden 30 Personen verwundel, datunter
mehrere tödtlich.
Madrid, 3. Juli. In mehreren Orten Cata¬
loniens wurden gestern Versammlungen zu Gunsten der
Revision des Processes von Montjnich ab¬
gehalten. Ein Meeting in Tarragona richtete an den
Minister=Präsidenten Silvela ein Telegramm, in welchem
die Revision mit allen ihren Consequenzen
gefordert wird.
Gastspiel des Deutschen Theaters.#“
Wien, 3. Juli.
Das Gastspiel des Berliner „Deutschen Theaters“ ist nun
doch eröffnet worden; mannigfache Schwierigkeiten stellten sich ihm
entgegen, zuerst sagte Kainz, dann Fräulein Lehmann ab;
später schloß sich Beiden mauch Kleinerer an. Die energischen Ums¬
—
ihres Hutes und Schirmes in den Donaucanal. Obwol der Vorfall
von den zahlreichen Passanten sofort bemerkt wurde, gelang es den
mit Rettungskähnen nacheilenden Sicherheitswachmännern nicht, die
Selbstmörderin, deren Kopf einigemale aus den Wellen auftauchte,
den Wellen zu entreißen.
[Selbstmord oder Unsell?] Heute Früh gegen 3 Uhr
wurde von dem Sicherbeitswachmanne Kraus beim Stadtbahn¬
durchlaß in Hacking die Leiche eines gut gekleideten Mannes aufge¬
sunden, die eine schwere Kovswunde aufwies. Mun nimmt an, daß
der Mann den letzten Zug nach Wien benützt hat und vom Zuge ge¬
sürzt ist. Die Identität des Todten konnte noch nicht festgestellt
werden, da bei ihm nur eine Ansichtskarte aus Weidlingau aufge¬
funden wurde, die mit „Paula“ unterschrieben ist.
[Tödtlicher Sturz.] Der 43jährige Maurergehilfe Johann
Ullich, der, wie berichtet wurde, am 1. d. M., Nachmittags,
der
während einer Balgerei auf dem Gerüste des Hauses Nr. 2
Jasomirgottstraße vom vierten Stockwerke in das dritte hinabgestürzt
in und lebensgefährliche Verletzungen erlitten hat, ist bald nach seiner
Ueberführung in das allgemeine Krankenhaus gestorben.
[Miss Saharet.] Diesen Namen wird man in den nächsten
Wochen in Wien oft hören. Er gehört einer bildhübschen jungen
Anstralierin, die Samstag als Tänzerin auf der Bühne in
Venedig in Wien“ debütirte. Aehnliches hat man hier noch nicht
gesehen und das tausendköpfige Publicum, dem Debüt bei¬
wohnte, war auch verblüfft. Wie viele Tänzerinn haben schon
auf Wiener Bühnen durch ihre Grazie, wie viele feurige Kinder des
Südens durch ihr Temperament bestrickt. Die Saharet vereiniat
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Bewegung Abends noch zunahm, wurden die wichtigsten
Punkte der Stadt militärisch besetzt. Die Men¬
terer errichteten Barricaden, deren eine von Cavallerie
unter beiderseitigem lebhaften Feuer genommen
wurde. Zahlreiche Personen erlitten Ver¬
wundungen; man weiß nicht, ob bei diesem Zu¬
sammenstoße nicht auch einige Personen getödtet wurden.
Ein Angriff der Menterer auf das Kloster
Camilos wurde von der öffentlichen Gewalt zurück¬
gewiesen, wobei zahlreiche Verhaftungen vorgenommen
wurden. Nachts traten die Generale zur Prüfung der Lage
zusammen. Ein Aufruf des Bürgermeisters von
Valencia fordert die Bevölkerung auf, Ruhe zu halten. Für
heute werden neuerliche Ruhestörungen be¬
fürchtet. Die Abhaltung der Stierkämpfe wurde für
heute untersagt.
Valeneia, 2. Juli. Heute haben hier neuerliche
Ruhestörungen stattgefunden. Die Gendarmerie¬
Kaserne wurde mit Steinen beworfen, wobei ein Gen¬
darmerie=Capitän verwundet worden sein soll.
Barcelona, 1. Juli. Nach Berichten aus Badalona
ist der anläßlich der Einführung des neuen
Gemeinderathes entstandene Zusammenstoß auf
Parteizwistigkeiten zurückzuführen. Hienach würde
es sich um durchaus locale Unruhen handeln. (Badalona
ist die zweite Bahnstation der Küstenlinie Barodona¬
Fordera. D. R.)
Eine der in Badalona getödteten Personen gehörte
dem Beamtenstatus des Gemeinderathes an.
Die Revision des Montjnich=Proresses.
Barcelona, 3. Juli. Nach einem zu Gunsten der
Revision des Proceises von Montinich statt¬
gehabten Meeting wurde eine Demonstralion gegen
ein Jesuitenkloster veranstaltet. Die einschreitende
Gendarmerie wurde mit Steinen beworfen. Dieselbe machte
von der Feuerwaffe Gebrauch. Mehrere Personen
wurden verwundet.
Einige Gruppen von Leuten versuchten gestern Abends
die Schließung von Kaufläden zu erzwingen. wurden jedoch
von der Polizei ohne Mühe zerstreut.
Madrid, 2. Juli. Bei den gestrigen Un hen in
Barcelona wurden 30 Personen verwundel, datunter
mehrere tödtlich.
Madrid, 3. Juli. In mehreren Orten Cata¬
loniens wurden gestern Versammlungen zu Gunsten der
Revision des Processes von Montjnich ab¬
gehalten. Ein Meeting in Tarragona richtete an den
Minister=Präsidenten Silvela ein Telegramm, in welchem
die Revision mit allen ihren Consequenzen
gefordert wird.
Gastspiel des Deutschen Theaters.#“
Wien, 3. Juli.
Das Gastspiel des Berliner „Deutschen Theaters“ ist nun
doch eröffnet worden; mannigfache Schwierigkeiten stellten sich ihm
entgegen, zuerst sagte Kainz, dann Fräulein Lehmann ab;
später schloß sich Beiden mauch Kleinerer an. Die energischen Ums¬
—
ihres Hutes und Schirmes in den Donaucanal. Obwol der Vorfall
von den zahlreichen Passanten sofort bemerkt wurde, gelang es den
mit Rettungskähnen nacheilenden Sicherheitswachmännern nicht, die
Selbstmörderin, deren Kopf einigemale aus den Wellen auftauchte,
den Wellen zu entreißen.
[Selbstmord oder Unsell?] Heute Früh gegen 3 Uhr
wurde von dem Sicherbeitswachmanne Kraus beim Stadtbahn¬
durchlaß in Hacking die Leiche eines gut gekleideten Mannes aufge¬
sunden, die eine schwere Kovswunde aufwies. Mun nimmt an, daß
der Mann den letzten Zug nach Wien benützt hat und vom Zuge ge¬
sürzt ist. Die Identität des Todten konnte noch nicht festgestellt
werden, da bei ihm nur eine Ansichtskarte aus Weidlingau aufge¬
funden wurde, die mit „Paula“ unterschrieben ist.
[Tödtlicher Sturz.] Der 43jährige Maurergehilfe Johann
Ullich, der, wie berichtet wurde, am 1. d. M., Nachmittags,
der
während einer Balgerei auf dem Gerüste des Hauses Nr. 2
Jasomirgottstraße vom vierten Stockwerke in das dritte hinabgestürzt
in und lebensgefährliche Verletzungen erlitten hat, ist bald nach seiner
Ueberführung in das allgemeine Krankenhaus gestorben.
[Miss Saharet.] Diesen Namen wird man in den nächsten
Wochen in Wien oft hören. Er gehört einer bildhübschen jungen
Anstralierin, die Samstag als Tänzerin auf der Bühne in
Venedig in Wien“ debütirte. Aehnliches hat man hier noch nicht
gesehen und das tausendköpfige Publicum, dem Debüt bei¬
wohnte, war auch verblüfft. Wie viele Tänzerinn haben schon
auf Wiener Bühnen durch ihre Grazie, wie viele feurige Kinder des
Südens durch ihr Temperament bestrickt. Die Saharet vereiniat
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