II, Theaterstücke 4, (Anatol, 5), Abschiedssouper, Seite 100

4.5. Abschiedssouper box 8/2

Anepien
Telephon 12801.
Alen. Welgl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 59
„OBSERYER
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitung sberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türken Strasse 17.
- Filiale in Budapest: „Figyelö“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Neucs Wierer Tagblatt
vom:
444149
* Aus Berlin wird uns telegraphirt: Im Lessing¬
Theater hatte heute die skandinavische Schauspielerin
Charlotie Wiehe einen großen Erfolg. Sie bot vor Allem
in zwei Pantomimen „La main“ und „Lhomme à poupées“
höchst eigenartige schauspielerische Leistungen. „La main“
ist in Wien schon bekannt, dagegen hätte diese sicher
bedeutende skandinavische Darstellerin #s sich ersparen
können, in Berlin in französischer Uebertragung das
Schnitzler'sche Abschiedssouper zu travestiren. In der That
war vom wienerischen Charme nichts übrig, sowic auch der
Für
50 Anatole des Originals in einen prosaischen Maurice ver- inclusive
Porto.
10
200 wandelt war.
Zahlbar
„ 110.—
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200.— im Voraus.
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Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
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Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
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blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. D’ese Mit¬
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
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eaen
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSERYER“
Nr. 60
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ -
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geitter Tersenboce
vom:
11 /0.1900.
Oin Mee
0
Vor den Coulissen.
In's „Lessing=Theater“, das nun einmal
das Heim der aus Paris kommenden Schauspiel¬
Gesellschaften ist, zog gestern Madame Charlotte Wiehe
mit ihrer kleinen französischen Truppe ein. Hier fand
die Réjane Unterkunft, hier begegneten uns die Hading,
die Josset, Antoine und so viele Andere. Brachten sie
alle uns die historisch entwickelte, die national¬
französische Kunst mit, so ist das, was die reizende
Dänin Wiehe im Verein mit ihrem ungarischen Gatten jusive
50
ür
uns bringt, eine ureigene Specialität, die nur reindorto.
100
zufällig in Paris sich heimisch machte und so sehr gefiel. ulbar
200
Vor zwei Jahren war's, da tauchten in der bunten Voraus.
500
Budenwelt der Pariser Weltausstellung, im lärmenden
„ 1000
Kunstjahrmarkt der „Rue de Paris“ zwei Erschei= ist das
Im
nungen auf, die stark von sich reden machten und dasit es den
Abonneme
lebhafte Interesse aller Welt auf sich lenkten, die .
Abonnente
Japanerin Sada Yacco und die blonde Dänin Char¬
lotte Wiehe. Die Sada Yacco ist vor bald einemstend die
Der
Jahre bereits nach Berlin gekommen, um sich ihrenbrgen¬
Inhaltsan;
Zuhm in der deutschen Reichshauptstadt be=Eeitung")
blättel
stätigen zu lassen, gestern folgte Madame Wiehe. haftliche
wodurch
iese Mit¬

Leben des
Die Sada Yacco fand im „Central =Theater¬
Unterkunft
und
theilungen
dann
im Wolzogen'schen
Ueberbrettl, Madame Wiehe, die sich eines weit ge¬
schickteren Managers erfreut, — war doch ihr sehr
gewandter und kluger Gatte lange in Berlin heimisch
— wußte sich das „Lessing=Theater“ zu sichern. Eine
Erleichterung des Erfolges war dies vornehme
Absteigequartier, war die sehr lebhafte Ankündigung
der Künstlerin an sich keineswegs. Sie hätte auch in
Paris jeue glänzende Aufnahme nicht gefunden,
wenn sie gleich in einem der allerersten Theater,
unter gespannter Aufmerksamkeit, bei hohen Preisen
aufgetreten wäre. Man fand im Vergnügungsviertel
der Welt=Ausstellung, neben der Ronlotte, neben dem
auf den Kopf gestellten Haus und allerlei Speciali¬
täten, unerwartet eine reizende Erscheinung, eine
eigenartige Kunst. Man war verblüfft; jedermann
hatte etwas vom Hochgefühl des Entdeckes, wenn
er dieses Talent erkannte und nach Kräften anpries.
Das alles fiel in Berlin fort. Dennoch fand
Madame Wiehe gestern auch hier eine überauß warme
Aufnahme und ihr ungewöhnliches Geschick gntete die
gebührende Würdigung.
Den Abend eröffnete ein bemerkenswerth inter¬
essantes kleines Stück. „Lenoeud de cravate“ ist nämlich!
der albernste Einacter, der hier je aufgeführt wurde.
Solch eine Lappalie, allerdings nicht immer gar so
dumm, ist in Paris als „lever de rideau“ die erste
Concertnummer, der Puffer zwischen Alltags=Nüchtern¬
heit und Theatervorstellung, ist nur dazu bestimmt, über
das Stühleklappen und den Lärm der Nachzügler
hinwegzuhelfen. Daß unser Publikum pünktlich er¬
scheint und gleich allen Ernstes aufhorcht, wußten die
Gäste nicht.
hätten sie
sonst gewiß
nicht aufgeführt, diese kleine Geschichte von der Frau,
die eifersüchtig ist, weil ihr Mann mit einer o#
gebundenen Cravatte von der Reise heimkehrt und sich
wieder versöhnt, weil sie sich überzeugt, daß er sich
wirklich selbst, ohne Hilfe einer Fran, die Cravatte
hinden kann. „Henri Jean“, der als Verfasser zeichnen
muß, hat dafür wohl nur ein Pfeudonym und nicht
seinen ehrlichen Namen hergegeben. Die zwei braven
Künstler, die von Paris nach Berlin reisen, um dieses
Stück aufzuführen, verdienen unser Mitgefühl.
Nun folgte „la main“. Die kleine Pantomime,
„Mimodrama“ nennt sie der Zettel, die Henry
[Berény für seine Gattin geschriebenhat, ist hier aus
vielen und gar nicht üblen Aufführungen bekannt.
Frau Prasch=Grevenberg war die erste geschickte Dar¬