II, Theaterstücke 4, (Anatol, 5), Abschiedssouper, Seite 112

NEWAETS Unernehmen fur Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
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„OBSLKVEK
Nr. 82
I. österr. behordl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien. IX/4, Türkenstrasse 12.
— Filiale in Budapest: „Figyeló“-
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Ausschnitt aus:
Mustr. Wiener Extreblatt
vom: 37
4#0
Theaterzeitung.
Raimund=Theater. Das Raimund=Theater
hat seinen Siern. Er heißt Charlotte Wiehe und ist
vor zwei Jahren am Pariser Weltausstellungshimmel
aufgetaucht. Die zierliche, blonde Dänin mit dem
feinen Soubrettenkopfe pantomimt, tanzt, spielt und
spricht mit der gleichen vollendeten, von Geist und
Grazie durchseelten Technik. Die Künstlerin hat zum
ersten Male von sich reden gemacht, als sie im Mimo¬
dram ihres Gatten Herrn Berény „La
Main“
„Die Hand“
— die Partie der
Tänzerin Vivette schuf. Nachdem wir gestern
diese Leistung gesehen, begreifen wir das Aufsehen,
Für
50
laß sie beim internationalen Publicum der Centennar¬
10
eusstellung gemacht hat. „La Main“ ist im Wienerelusive
Orpheum sehr oft, eine Zeit lang mit der Dirkens
Porto.
500
ablbar
segeben woen. So gut diese Künstlerin als
„ 1000
Zivette war — die richtige Vorstellung der Gestalt
Voraus.
Im Gegewinnt man doch erst, wenn man die Wiehe jst das
Abonnement diesehen hat. Die Herren Séverin=Marssst es den
Abonnenten frend Dalbert
ließen
als
Einbrecher seu.
nd Barone Nichts zu wünschen übrig. Hierauf kam die
Der „0Bieheals Louise der cinactigen Komödie „Souper (itend die
InhaltsangabeAdien“ dem Abschiedssouper“ von Arthursorgen¬
blätter (TSchnitzler. Die geistvolle dramatische Plauderei Zeitung")
wodurch eine st von Maurice Vaucaire in's Französische chaftliche
Leben des In
theilungen weilbertragen worden. Frau Wiehe übersetzte ihre Rolle diese Mit¬
aus dem Wienerischen in's Pariserische. Ihre Louise
ist eine Pariser Ballerine; nicht die wienerische,
welche Frau Niese seinerzeit im Josephstädter
Theater zum ersten Male gestaltet hat. Es ist
Geschmacksache, die urwüchsige Louise der Niese,
oder die capriciöse der Wiehe
besser z
finden. Keinesfalls könnte graziöse Unerzogen¬
heit, oder sagen wir: unerzogene Grazie, hin¬
reißender verkörpert werden, als es durch
Frau Wiehe geschieht. Die Herren Dalbert
(Maurice) und Frank (Max) zeigten sich als
gewandte Schauspieler. Zum Schlusse gab Frau
Wiehe die „Sie“ in der einactigen „mimischen
Erzählung“ — soll das ein neues Geure bezeichnen?
„L'homme aux Poupées“, zu deutsch: „Der Puppen¬
mann“ oder, wie der Zettel übersetzt: „Seine
ist
ein verrückt gewordener
Puppe“. „Er“
„Sie“
links
liegen
der
läßt
Dichter,
und sein ganzes Herz an weibliche Puppen hängt,
denen er mit den bekannten charakteristischen Hand¬
bewegungen Leben suggeriren will. „Sie“ heilt ihn,
indem sie sich als Puppe in einer Kiste an ihn
senden läßt, die sich allmählig unter seinem ver¬
meintlich magischen Einflusse belebt. Das ist leicht
erzählt und der Vergleich mit der „Puppenfee“
von Haßreiter, der „Nürnberger Puppen“ von
Adam, „Hoffmann's Erzählungen“ von Offenbach
liegt nahe. Aber eine Welt trennt die Darstellung
der Wiehe von den ortsüblichen Darstellungen
der Puppenhaftigkeit und schwer zu schildern ist
der Reiz, den die Puppe der Wiehe ausströmt.
viel Anmuth
Man kann sich unmöglich so
mit solcher Hölzernheit vereint denken, wie
die Puppe der charmanten Künstlerin mit unwider¬
stehlicher Wirkung vor Augen stellt. Auch „Er“.
hielt sich
nämlich Herr Séverin=Mars,
trefflich. Stürme von Beifall durchbrausten das
Haus und zwangen die Künstlerin, immer wieder
vor dem Vorhange zu erscheinen. Die Musik
zu der „mimischen Erzählung“ rührt von
Herrn Berény her, der sie auch dirigirte. Sie ist
nicht besser und nicht schlechter, als die zu „La
Main“; wenig originelle, aber stimmungsvolle Colo¬
rirung der hseluden Stimmungen auf der Seene.
Herr Bereny scheint, nach der Wirkung zu
schließen, damit das Richtige getroffen zu haben.
4. 5. Abschiedssouper
CT
Charlotte Wiehe.
(Zum Gastspiel der Künstlerin im Raimun
Thegter.)
4
6.—
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