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4. 5. öbschiedssouf
Mrensscaper
nee Gassung mit den Unterschriften des ver¬ „seltsames
mmer trat b#
——
Arbeitslohn wieder eine steigende Tendenz angenommen. antwortlichen Schatzcomitees an das Staatsministerium gelangt!
] Die folgenden Costümlustspiele in Versen „Renalssance“ und „Die französische
# erschöpft zusammensank und geraume Zeit unbeweglich sitzen
wußte. Es
goldene Eva“ waren schon schwächer, doch konnte man sich in beiden noch
blieb.
den unsere
immer recht gut unterhalten. Bei „Frau Königin“ ist dies auch dem
Es kam erst wieder, Leben in sie hinein, als sie Rody's
eine verfehlg
anspruchlosesten Zuschauerkreise nicht mehr möglich, und zieht man die
Stimme zu hören glaubte.
freilich zur
Beifallslust eines so zahlreich erschienenen Festtagspublikums, wie billig,
ausbildet —
Ilse war kaum aufgestanden, als sich nun eine zweite Thür
in Rechnung, so war denn auch die Aufnahme des „Spiels“ sehr matt,
derart, daß
öffnete und ihr Knabe, gefolgt von Charley, ins Vorzimmer
während der den Abend einleitende Einacter leider unverhüllt abgelehnt
den ganzen
herein kam.
wurde. Zu diesem Mißerfolge Schnitzler's trug freilich wieder die
und Murger
unbegreiflich verkehrte Besetzung ihr gut Theil bei.
Den Kindern folgte die Gouvernante Charleys. Sowie
Dichter nie
„Abschiedssouper“ ist der sechste der acht Einacter, mit denen
Rody seine Mutter erblickte, stürzte er jubelnd auf sie zu, und er
soupers“ au
Schnitzler 1893 zuerst seinen Ruf begründet hat*). Nach dem Namen
und Charley bestürmten sie, mit ihnen ins Kinderzimmer herein
sich wegen
des verliebten Helden Anatol, der nebst seinem Freunde Max in jeder
zu kommen und sich die Spielsachen zeigen zu lassen.
ständniß
dieser Scenen auftritt, während die allen Kreisen angehörenden Gellebten
Sie schüttelte den Kopf und streichelte Charley's Wange.
Anatols beständig wechseln, ist das Ganze betitelt, wie der graziöse Prolog
Nein, sie hätte keine Zeit hierzubleiben. Sie bat die Bonne,
es nennt:
Rody's Hut zu holen, sie dürfe nicht zögern. Charley möge seiner
„Die Komödie unsrer Seele
Tante später sagen, daß keine Zeit zum Abschiednehmen gewesen
Unsres Fühlens heut und gestern,
Böser Dinge hübsche Formel,
wäre, und Rody entschuldigen.
Glatte Worte, bunte Bilder,
Auf ihres Knaben Frage, ob der Papa nicht mit ihnen ginge,
Halbes, heimliches Empfinden,
erwiderte Ilse hart ein einfaches Nein und hatte einige Minuten
Agonieen, Episoden.“
darauf mit Rody das Haus verlassen.
Wir haben den ersten dieser Einacter „Die Frage an das Schicksal
„Wo haft Du Rody?“ fragte eine Stunde später Miß
bereits in der vorigen Spielzeit und auch in der laufenden wieder im
Braddon ihren kleinen Neffen, als sie zu ihm ins Zimmer trat.
Lobetheater in sehr hübscher Darstellung kennen gelernt, und Herr
Lettinger hat auch diesmal den Anatol mit frischem Humor und of
Sie war nicht wenig verwundert, als sie erfuhr, daß Mrs.
bewährter Kunst gespielt, nur war es nicht die von Schnitzler geschaffene
Dodeschall ihn selbst abgeholt habe. Sie müsse doch ihren Gatten
Gestalt. Die Besetzung des Max durch Herrn Ziegel, der die Rolle viel
hier gesprochen haben, denn sie hätte bestimmt geäußert, Mr. Dode¬
zu ernst auffaßte, war vollends ein Mißgriff, und noch weniger erwies
schall bliebe noch hier.
sich Frl. Nolewska für die Balleteuse Annie geeignet. Frl. Nolewska
„Unmöglich,“ entfuhr es ihren Lippen.
hat im folgende Stücke die große Hauptrolle so anmuthig und lebensvoll
(Fortsetzung folgt.)
verkörpert, daß wir auch diesmal ihre oft gerühmte Begabung wieder
freudig anerkennen dürfen. Denken wir an ihr erstes Auftreten zurück,
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so erfüllt es mit Bewunderung, in welch kurzer Zeit sie das damals
Lobetheater.
Botz) hat
störende Fremdartige in ihrer Aussprache beseitigt hat. Jede neue große
durch Minn
#. Abschjedssouper.“ „Frau Königin.“
Rolle zeugt von dem künstlerischen Fortschreiten Frl. Nolewska's, deren
schwäbische
Wäre der Spielabend nicht durch Arthur Schnitzler's realistische
Gewinnung für unser Schauspiel wir als ein nicht kleines Verdienst unserer
bald, den ###
Humoreske eingeleitet worden, so hätte man am zweiten Weihnachts¬
Theaterleilung in Rechnung setzen müssen. Aber so vielseitig Frl. Nolewska
seine Frau
feiertage im Lobetheater glauben können, aus Versehen in die Weihnachts¬
auch ist und so wenig eine ängstliche Beschränkung auf das officielle
(Frl. Gab
vorstellungen für Kinder gerathen zu sein. Freilich nicht einen kindlichen,
Rollenfach den Theaterinteressen entsprechen würde, so kann man von der
hübsch spic
wohl aber einen kindischen Eindruck machen die zwei Acte oder, wie die
Heroine doch billigerweise nicht die Darstellung der Annie in Schnitzler's
Stücken ha
Verfasser prätentiös sagen, zwei Abtheilungen des Spiels „Frau
„Abschiedssouper“ fordern. Frl. Nolewska wird jede Rolle sehr geschickt
fehlen lass
Königin.“ Daß diese matte und langweilige Auffrischung längst ab¬
spielen, aber man merkt dann die verstimmende Absicht. Ihre Annie war
soweit das
gedroschener Einfälle von unserer dramaturgischen Leitung als Weihnachts¬
vorstellung ausgesucht wurde, muß als Mangel an Rücksicht gegen das 1 viel zu schwerfällig und nicht natürlich genug. Wenn wir auch die
äußeren P#
meisterhafte Darstellerin solcher Rollen, Frl. Jurberg, nicht wieder ersetzt
Nolewska's
Publikum entschieden gerügt werden. Gerade die Vielen, denen nur in
haben, so lag doch nicht die geringste Nöthigung vor, Frl. Nolewska durch
geschickt zu
den Feiertagen Gelegenheit zum Theaterbesuche gegeben ist, und die von
Heranziehung zu dieser Rolle zu schädigen. Wurde ja doch, als Fräulein
Ausstellung
auswärts nach Breslau kommenden Gäste dürfen verlangen, daß ihnen !
Gabri vor einigen Jahren in unseren Bühnenverband eintrat, besonders
die Damen
interessante Vorstellungen geboten, daß die besten Kräfte der städtischen
hervorgehoben, daß sie eben in dieser Rolle Schnitzlers in Prag sich aus¬
Schloß la
Monopolbühnen von der Theaterdirection nicht nur in arg minder¬
gezeichnet habe. Und Frl. Gabri's Gestaltung der „Dame von Maxim“
mit Localp
werthigen Nachmittagsvorstellungen, im „Weißen Rößl“ und in der „Waise
bewies doch zur Genüge, daß sie inzwischen die Fähigkeit für Darstellung
Bühnen
aus Lowood“, abgehetzt oder ins Thaliatheater verbannt werden. Wenn
der Annie nicht eingebüßt haben kann. Im Gegentheil überraschte sie
bestellt sei
auch diesmal das Theater trotz des schlecht gewählten Stückes ausverkauft
im zweiten Stücke als Gräfin Blandine durch eine an ihrem Spiele sonst
Theatern.
war, so muß und wird ein solch merkwürdiges Verfahren doch für künftig
nicht bemerkbare Milde, die sie mit der vornehmen und graziösen Haltung der
den „Gold
verdientermaßen den Besuch schädigen. Die Lustspielfirma Schönthan
Bewerbers
und Koppe'=Ellfeld hat für sich die Specialität der Lieferung von
Eine neue, von M. Coschell illustrirte Ausgabe des „Anatol“
eines solch
Lustspielen in historischen Costümen ausgebildet, und sie hat in dieser
Branche mit „Comiesse Guckerl“ sogar eine vorzügliche Leistung aufzuweisen.1 ist soeben rschienen in Berlin bei S. Fischer (206 S.).
4. 5. öbschiedssouf
Mrensscaper
nee Gassung mit den Unterschriften des ver¬ „seltsames
mmer trat b#
——
Arbeitslohn wieder eine steigende Tendenz angenommen. antwortlichen Schatzcomitees an das Staatsministerium gelangt!
] Die folgenden Costümlustspiele in Versen „Renalssance“ und „Die französische
# erschöpft zusammensank und geraume Zeit unbeweglich sitzen
wußte. Es
goldene Eva“ waren schon schwächer, doch konnte man sich in beiden noch
blieb.
den unsere
immer recht gut unterhalten. Bei „Frau Königin“ ist dies auch dem
Es kam erst wieder, Leben in sie hinein, als sie Rody's
eine verfehlg
anspruchlosesten Zuschauerkreise nicht mehr möglich, und zieht man die
Stimme zu hören glaubte.
freilich zur
Beifallslust eines so zahlreich erschienenen Festtagspublikums, wie billig,
ausbildet —
Ilse war kaum aufgestanden, als sich nun eine zweite Thür
in Rechnung, so war denn auch die Aufnahme des „Spiels“ sehr matt,
derart, daß
öffnete und ihr Knabe, gefolgt von Charley, ins Vorzimmer
während der den Abend einleitende Einacter leider unverhüllt abgelehnt
den ganzen
herein kam.
wurde. Zu diesem Mißerfolge Schnitzler's trug freilich wieder die
und Murger
unbegreiflich verkehrte Besetzung ihr gut Theil bei.
Den Kindern folgte die Gouvernante Charleys. Sowie
Dichter nie
„Abschiedssouper“ ist der sechste der acht Einacter, mit denen
Rody seine Mutter erblickte, stürzte er jubelnd auf sie zu, und er
soupers“ au
Schnitzler 1893 zuerst seinen Ruf begründet hat*). Nach dem Namen
und Charley bestürmten sie, mit ihnen ins Kinderzimmer herein
sich wegen
des verliebten Helden Anatol, der nebst seinem Freunde Max in jeder
zu kommen und sich die Spielsachen zeigen zu lassen.
ständniß
dieser Scenen auftritt, während die allen Kreisen angehörenden Gellebten
Sie schüttelte den Kopf und streichelte Charley's Wange.
Anatols beständig wechseln, ist das Ganze betitelt, wie der graziöse Prolog
Nein, sie hätte keine Zeit hierzubleiben. Sie bat die Bonne,
es nennt:
Rody's Hut zu holen, sie dürfe nicht zögern. Charley möge seiner
„Die Komödie unsrer Seele
Tante später sagen, daß keine Zeit zum Abschiednehmen gewesen
Unsres Fühlens heut und gestern,
Böser Dinge hübsche Formel,
wäre, und Rody entschuldigen.
Glatte Worte, bunte Bilder,
Auf ihres Knaben Frage, ob der Papa nicht mit ihnen ginge,
Halbes, heimliches Empfinden,
erwiderte Ilse hart ein einfaches Nein und hatte einige Minuten
Agonieen, Episoden.“
darauf mit Rody das Haus verlassen.
Wir haben den ersten dieser Einacter „Die Frage an das Schicksal
„Wo haft Du Rody?“ fragte eine Stunde später Miß
bereits in der vorigen Spielzeit und auch in der laufenden wieder im
Braddon ihren kleinen Neffen, als sie zu ihm ins Zimmer trat.
Lobetheater in sehr hübscher Darstellung kennen gelernt, und Herr
Lettinger hat auch diesmal den Anatol mit frischem Humor und of
Sie war nicht wenig verwundert, als sie erfuhr, daß Mrs.
bewährter Kunst gespielt, nur war es nicht die von Schnitzler geschaffene
Dodeschall ihn selbst abgeholt habe. Sie müsse doch ihren Gatten
Gestalt. Die Besetzung des Max durch Herrn Ziegel, der die Rolle viel
hier gesprochen haben, denn sie hätte bestimmt geäußert, Mr. Dode¬
zu ernst auffaßte, war vollends ein Mißgriff, und noch weniger erwies
schall bliebe noch hier.
sich Frl. Nolewska für die Balleteuse Annie geeignet. Frl. Nolewska
„Unmöglich,“ entfuhr es ihren Lippen.
hat im folgende Stücke die große Hauptrolle so anmuthig und lebensvoll
(Fortsetzung folgt.)
verkörpert, daß wir auch diesmal ihre oft gerühmte Begabung wieder
freudig anerkennen dürfen. Denken wir an ihr erstes Auftreten zurück,
3
so erfüllt es mit Bewunderung, in welch kurzer Zeit sie das damals
Lobetheater.
Botz) hat
störende Fremdartige in ihrer Aussprache beseitigt hat. Jede neue große
durch Minn
#. Abschjedssouper.“ „Frau Königin.“
Rolle zeugt von dem künstlerischen Fortschreiten Frl. Nolewska's, deren
schwäbische
Wäre der Spielabend nicht durch Arthur Schnitzler's realistische
Gewinnung für unser Schauspiel wir als ein nicht kleines Verdienst unserer
bald, den ###
Humoreske eingeleitet worden, so hätte man am zweiten Weihnachts¬
Theaterleilung in Rechnung setzen müssen. Aber so vielseitig Frl. Nolewska
seine Frau
feiertage im Lobetheater glauben können, aus Versehen in die Weihnachts¬
auch ist und so wenig eine ängstliche Beschränkung auf das officielle
(Frl. Gab
vorstellungen für Kinder gerathen zu sein. Freilich nicht einen kindlichen,
Rollenfach den Theaterinteressen entsprechen würde, so kann man von der
hübsch spic
wohl aber einen kindischen Eindruck machen die zwei Acte oder, wie die
Heroine doch billigerweise nicht die Darstellung der Annie in Schnitzler's
Stücken ha
Verfasser prätentiös sagen, zwei Abtheilungen des Spiels „Frau
„Abschiedssouper“ fordern. Frl. Nolewska wird jede Rolle sehr geschickt
fehlen lass
Königin.“ Daß diese matte und langweilige Auffrischung längst ab¬
spielen, aber man merkt dann die verstimmende Absicht. Ihre Annie war
soweit das
gedroschener Einfälle von unserer dramaturgischen Leitung als Weihnachts¬
vorstellung ausgesucht wurde, muß als Mangel an Rücksicht gegen das 1 viel zu schwerfällig und nicht natürlich genug. Wenn wir auch die
äußeren P#
meisterhafte Darstellerin solcher Rollen, Frl. Jurberg, nicht wieder ersetzt
Nolewska's
Publikum entschieden gerügt werden. Gerade die Vielen, denen nur in
haben, so lag doch nicht die geringste Nöthigung vor, Frl. Nolewska durch
geschickt zu
den Feiertagen Gelegenheit zum Theaterbesuche gegeben ist, und die von
Heranziehung zu dieser Rolle zu schädigen. Wurde ja doch, als Fräulein
Ausstellung
auswärts nach Breslau kommenden Gäste dürfen verlangen, daß ihnen !
Gabri vor einigen Jahren in unseren Bühnenverband eintrat, besonders
die Damen
interessante Vorstellungen geboten, daß die besten Kräfte der städtischen
hervorgehoben, daß sie eben in dieser Rolle Schnitzlers in Prag sich aus¬
Schloß la
Monopolbühnen von der Theaterdirection nicht nur in arg minder¬
gezeichnet habe. Und Frl. Gabri's Gestaltung der „Dame von Maxim“
mit Localp
werthigen Nachmittagsvorstellungen, im „Weißen Rößl“ und in der „Waise
bewies doch zur Genüge, daß sie inzwischen die Fähigkeit für Darstellung
Bühnen
aus Lowood“, abgehetzt oder ins Thaliatheater verbannt werden. Wenn
der Annie nicht eingebüßt haben kann. Im Gegentheil überraschte sie
bestellt sei
auch diesmal das Theater trotz des schlecht gewählten Stückes ausverkauft
im zweiten Stücke als Gräfin Blandine durch eine an ihrem Spiele sonst
Theatern.
war, so muß und wird ein solch merkwürdiges Verfahren doch für künftig
nicht bemerkbare Milde, die sie mit der vornehmen und graziösen Haltung der
den „Gold
verdientermaßen den Besuch schädigen. Die Lustspielfirma Schönthan
Bewerbers
und Koppe'=Ellfeld hat für sich die Specialität der Lieferung von
Eine neue, von M. Coschell illustrirte Ausgabe des „Anatol“
eines solch
Lustspielen in historischen Costümen ausgebildet, und sie hat in dieser
Branche mit „Comiesse Guckerl“ sogar eine vorzügliche Leistung aufzuweisen.1 ist soeben rschienen in Berlin bei S. Fischer (206 S.).