II, Theaterstücke 4, (Anatol, 5), Abschiedssouper, Seite 168

4.5. Abschiedssouver
box 8/2
4. —
Frl.
Darstellungskunst. Ein besonderes Lob gebührt auch
Frau Frene; ihre Frau Binder ist das Kabinett¬
Auch
stück einer boshaften Tratschen. Güte und verstehende
cham¬
Menschlichkeit gab Herr Czimeg dem alten Wei¬
ring. Die Herren Afritsch, Rainer, Reichert
chlag¬
und Scharwenka stellten gut differenzierte und
rstadt.
scharf umrissene Männertypen auf die Bühne. Das
üance
Haus war sehr gut besucht; die Darsteller wurden
it die
mit viel Beifall, Frl. Hanke mit schönen Blumen¬
ierten spenden ausgezeichnet.
Dr. P.
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Ausschnitt aus:
Bar War. Wng
vom: — 6. 0KI. 1935
Lachnachmittag im Theater an der Wien.
Es war wirklich lustig, am lustigsten aber die
letzte Nummer: Schnitzters immer aktuelles
„Abschiedssouper“,
Stahl reizend
inszeniert und vor allem von Olly Gebauer
(Annie) überaus komisch gespielt. Sie ist von hin¬
reißender Ordinärheit, aber immer, selbst wenn
sie noch so derb wird, schwingt Seele und Liebes¬
sehnsucht in ihrer Stimme. Felix Gerold (Ana¬
tol) und Hans Kammauf (Max) bewältigen ihre
Rollen geistig und sprachlich. Max Brods vor¬
nehmer Kellner ist eine lebendige Witzblattfigur.
Die Conférence des Nachmittags hatten Luise
Kartousch und Max Brod. Und der Jubel war
besonders groß, als die Conférenciere auch als
„Nummer“ vor das Publikum trat. Sie brachte
„Schlager von gestern und heute“ — aber eigent¬
lich brachte sie viel mehr: eine scharmante Frau
und kultivierte Sängerin, die mit einer winzigen
Bewegung, einem kleinen Blick ganze Bände von
Humor zu sprechen versteht. Ein amüsantes
musikalisches Potpourri bot Richard Waldemar
Gelegenheit, seine im besten Sinne volkstümliche
Kunst zu zeigen, Max Brod unterhielt wieder als
„Hans Albers persönlich ..“ die Zuhörer.
Oskar Karlweis sang mit unwiderstehlicher
Verve zwei Chansons aus dem „König mit dem
Regenschirm“ und figurierte, vom Publikum leb¬
haft akklamiert, wieder als „Professor Schmie¬
ger“. Ein Schwank, „Beim Gesangprofessor“ (von
Fritz Imhoff und Fritz Steiner mit bewährten
Komikertricks effektvoll dargestellt), zeigte man¬
ches aus der Werkstatt der Gesangskunst, und als
„Fidele Beyer“ ließ sich Lia Beyer -
hübsch zu
sehen und zu hören — vernehmen.
*
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Ausschnitt stebt Fren tresse Aies
6 0KT.
vom:
(Lustiger Lachmittag im Theater an der Wien.)
Glücklich ausgewählte Vorträge und Szenen sicherten dem ersten
„Lachmittag“ im Theater an der Wien gestern einen animierten
Verlauf. Die wienerische Note hatte in Lya Beyer eine stimm¬
lich vorzügliche, in Luise Kartousch eine drollig übermütige
Vertreterin. Richard Waldemar unterlegte alten Melodien
neue Texte und erfreute durch seine herzhafte Heiterkeit. Ein
anderer Liebling des Hauses, Max Brod, der seine Conférence
mit trefflichen Witzen würzte, bot außerdem noch eine brillante
Albers=Parodie. Oskar Karlweis zeigte sich in seiner
scharmant=burschikosen Art wieder als ein Meister der Poin¬
tierungskunst und entfesselte mit zwei Liedern aus „Der König
mit dem Regenschirm“ und einer Radioreportage stärksten Bei¬
fall. Bei einer Duoszene Fritz Steiner und Fritz Imhoff
gab es Gelächter in Permanenz. Die stotternde Schüchternheit
Steiners und die breitspurige Selbstgefälligkeit seines Partners
vereinigten sich zu unwiderstehlich komischer Wirkung. Den Ab¬
schluß bildete Arthur Schnitzlers „Abschiedssouper“ diese aus
Nachdenklichkeit und Ironie so meisterhaft gebaute Szene. Olly
Gebauer, sonst graziöse Soubrette, erwies sich hier als Schau¬
spielerin von natürlichstem Scharme und respektabler Charakteri¬
sierungskunst. Sie fand in den Herren Felix Gerold, Hans
Kammauf und Max Brod tüchtige Partner.