II, Theaterstücke 4, (Anatol, 4), Episode, Seite 9

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4.4. Epigese
. —
S
Das andere steht auf einem Paket der Liebesbriefe, die Anatol hätte schreiben können. Es war eine freundliche Persiflage! König Dagobert: „Cest 1
erhalten hat: „Eines haben alle Frauen gemeinsam: sie
der sehr individuellen Art dieses Kritikers, der gern kurze
sa cmlotte à l’envers.“
werden impertinent,enn man sie auf einer Lüge ertappt.“
Sätze gebraucht, der manchmal von seinen Liebesgeschichten
Jahrhunderten von dem
Christian Morgenstern hat für das „Ueberbrett!“ eine
erzählt und der, wenn er gerade in Stimmung ist, auch
ist, daß er seine Hosen v
geistreiche d'Annunzio=Parodie geschrieben. Das einactige
wol eine Rhapsodie über das zu beyandelnde Thema schreibt
Ragnar Lodbrog trägt sie
Drama heißt „II Pranzo“ (Das Mal). Allein ehe das
statt einer Kritik. Einige Collegen des Herrn Alfred Kerr
einen Drachen damit, inde
Drama beginnt, werden die Regievorschriften verlesen, die
in der Berliner Tagespresse lassen eine nicht blos literarische
Die Pantomime „Pie
bei d'Annunzio bekanntlich einen beinahe ebenso großen Raum
Befriedigung über diese Parodie merken. Die lieben Seelen
von Schanzer wird von
ausfüllen als das Stück selbst. Die Seene stellt ein Speise¬
freuen sich zu Unrecht. Denn unter Umständen wird gerade
Herren Spontelli und R#
zimmer dar, aber man kann sich denken, daß d'Annunzio
dadurch, daß man sich über Jemanden lustig macht, be¬
die Musik von Oskar Str
die Personen seiner Dichtung nicht in einem gewöhnlichen
wiesen, wie ernst man ihn nimmt; und gerade wer die
vor Allem ein dämonische
Speisezimmer ihr Mal einnehmen läßt. Das Wichtigste ist
stärksten persönlichen Züge hat, eignet sich am Besten zur
gespielt wird). Die Panton
Caricatur.
eine Feusteröffnung, durch welche es blau schimmert. Die
was man von ihr erwarte
Zuschauer werden ersucht, ihre Seelen auf Blau zu stimmen.
Das Tanzduett „Der lustige Ehemann“ gedichtet von
bine ihn mit Harlekin bet
Während der Handlung wird das Blau allmälig in Roth
O. J. Bierbaum, componirt von Oskar Strauß, getanzt
anscheinend todt nach Hau
übergehen, und die Zuschauer werden aufgefordert, darauf
und gesungen von Herrn Koppel und Fräulein Bozena
noch einmal auf, erdrosselt
zu achten, wie dieses Roth gleich anders auf ihre Stimmung
Bradsky, ist eine der Glanznummern des „Ueberbrettl“. Text,
dem er selbst sein Leben
wirken wird. Degaa, Rosetta, Olio und Melissa erscheinen
Musik, Darstellung Costüm vereinigen sich hier zu voller
dadurch auch Colombine,
mit ästhetisch veredelten Bewegungen und Geberden, um das
Harmonie. Der Dichter mit seinem zierlichen und etwas
Harlekin statt des P
Mal (il pranzo) zu nehmen. Rosetta namentlich ist eine
altfränkischen Ringel=Reigen=Sang, der Componist mit seiner
blutrünstiger Colpor
Tante ganz nach dem Herzen von d'Annunzio — eine
einfachen und lieblichen Tanzmelodie haben in glücklicher
Pantomimen Pie
Tante nämlich, welche von den Rosen herkommt.
Weise den Volkston getroffen. Das Lied läßt Einen nicht
nicht, daß es g
Alle sind übrigens Geschöpfe von der höchsten Ver¬
mehr los. Alle „Ueberbrettl“=Besucher stehen unter seinem
um eine Panto
feinerung, die nur vom Schönen und im Schönen leben.
Banne und müssen, ob sie wollen oder nicht, seit Tagen
begriffen von Pi
Und diese Geschöpfe lassen sich jene äußerste aller Stim¬
singen oder summen:
Er möge bei dem
mungswidrigkeiten zu Schulden kommen, daß sie sich zum
gehen, dem Zeichner, de
Ringelringel=Rosenkranz,
Essen niedersetzen? Fürchter nichts! Sie setzen sich wol
Ich tanz' mit meiner Frau,
Montmartre ist. Auch so
nieder, doch sie essen nicht. Gerade als Beppo, der Diener,
Wir tanzen um den Rosenbusch.
genug über Pierrot lernen
die Suppe bringt, zieht Olio ein Exemplar vom „Gastmal
Klingklanggloribusch,
die Lieblingsfigur wol des
Ich dreh' mich wie ein Pfau.
des Trimalchio“ des Petronius Arbiter hervor und macht
Volk, das behauptet, nicht
sich daran, die zu der seelischen Verfassung des Augenblicks
Mit seinem Schattenspiel bleibt das „Ueberbrettl“ noch
ihr seine eigene Sentiment
passenden Stellen zu recitiren. Das Essen bleibt unberührt.
himmelweit hinter dem „ChatNoir zurück. Die Schatten
sentimental) und macht sich
Aber das Drama endet traurig. Da die Aesthetik der
zwar, die Ludwig Stutz zu Detlev v. Liliencron's Ballade
liebt in ihm seine Liebe.
körperlichen Nährstoffe vollständig bar ist, sinken Degno,
„König Ragnar Lodbrog“ gezeichnet hat, sind recht lustig.
wie dieser, unglücklich,
Olio, Melissa und Rosetta, die Tante, welche von den Rosen
Aber die Ballade ist es nicht, so gern sie es sein möchte.
und weiß, weiß im Gesich
herkommt, schließlich verhungert zu Boden.
König Ragnar Lodbrog wird in Versen gefeiert von wegen
so viel geliebt und daru
Dem Drama folgte unmittelbar die Kritik. Herr
seiner Hosen. Daß Hosen einen König unsterblich machen
Pauv’ Pierrot!
v. Wolzogen verlas eine Besprechung, die Alfred Kerr — können. beweist das französische Volkslied vom alten!