II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 3

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che
Wen
dem Pianissimoschluß des Andante un poco moto wurde den Meister¬
eer igen
geopfert hat, schleicht am Jubeltage von Sedan grollend herum,
spielern begeisterter Beifall.
sten das
das eiserne Kreuz, das er sich vor 25 Jahren verdient, in
anatu¬
der Tasche verborgen. Der Verfasser schildert geschickt den Couflict;
Sceine
Fünftes Concert des Liszt=Vereins. Fast noch größerer An=in der Brust dieses Mannes zwischen der eingeschläferten Vaterlandsliebe;
drang als bei den bisherigen Concerten war am Sonnabend in der und der Treue gegen die Partei. Härtel wird schlißlich ein Renegat,
voben,
Alberthalle des Krystall=Palastes zu constatiren. Dabei kam das großejals er erfährt, daß der neue Hauseigenthümer, der ihn wegen rück¬
ienschen
1 f-bar
persönliche Interesse für Herrn Siegfried Waaner, welcher die Dircection jständiger Miethe mit Weib und Kind auf die Straße setzen lassen will,
abfuni
übernommen hatte, und für Herrn Hofcapellmeister Bernhardjder Abgeordnete Korn von seiner eigenen Partei ist. Doch als er mit
Stavenhagen aus Weimar, den ausgezeichneten Clavierkünstler, zur
anund
einem Fluch auf die Partei das Local verlassen will, stößt:
Geltung. Wir hatten schon früher im Liszt=Verein Gelegenheit, Sieg¬
codtes¬
ihn der Genosse Gelfert nieder. Härtel bricht mit dem Ausruf;
zelm
fried Wagner als Orchesterdirigenten kennen zu lernen, und konnten nun
„der Kaiser Hoch“ sterbend zusammen.
Man sieht, das
Ver das
wieder aus neuen Proben erkennen, daß der junge Dirigent Fortschritte ge¬
Werk ist ein Tendenzstück, gerichtet gegen die radicalste politische Partei!
mi
ische
macht hat. Diesmal richtete sich das spannungsvolle Interesse hauptsächlich
unserer Tage. Das erschwert die Kritik ungemein, denn der Kritiker soll
Alaen:
auf den Comvonisten, welcher hier zum ersten Male seine schon
nicht politisiren. Zunächst die Vorzüge des Stückes. Es ist sehr;
ud Den
anderswo mit Erfolg producirte symphonische Dichtung „Sehnsucht“
rühmenswerth, daß der Autor ein patriotisches Gelegenheitsstück;
nz
#ß an
(nach Schiller's bekanntem Gedichte: „Ach, aus dieses Thales Gründen“schrieb, ohne Allegorie und Apotheose, nur die künstlerischen
M Doch
entworfen) vorführte. Im Allgemeinen ist der Wirkung dieser Composition] Mittel des Dramas anwendend; Charakteristik und Dialog;
Pönen
der Umstand gar nicht förderlich gewesen, daß von dem sind scharf und lebendig und das dramatische Gestaltungsvermögen
ncert¬
Sohne des genialen Vaters und dem Enkel des hochbedeutenden
unverkennbar. Verfehlt ist der Schluß und auch die Psychologie ist un¬
Großvaters auch Außerordentliches erwartet wird. Andere beginnen mit
wahr von dem Moment an, wo der Autor den Schluß vorzubereiten;
1nonat
Liedern, Chorgesängen, Claviercompositionen 2c., Siegfried Wagner
beginnt. Frau Härtel würde ihren aufgeregten Mann in der Wirk¬
erlncasse
wagt sich aber sofort an eine symphonische Dichtung. Da
lichkeit niemals allein in dem Local zurückgelassen haben, nach dem,
Kltressen
ist ihm naturgemäß das Gelingen sehr erschwert gewesen.
was vorgefallen war! Härtel aber muß dableiben, damit Gelferi
amo 288
Schiller's Gedicht
„Sehnsucht“
###ingen
enthält so viel Gedanken=lihn niederstechen kann. Warum dieser blutige Schluß? Es
93 287
schweres und Tiefsinniges, was für musikalische Ausmalungist wohl auch mehr als zweifelhaft, daß die Führenden der
sen Ab¬
fast unerreichbar bleibt. Das hätte vielleicht ein Schumann oder ein Partei sich einen solchen versumpften Bravo zum Adjutanten er¬
in onat
Brahms in congeniale Musik umdichten können. Der junge Siegfried
wählen werden, wie Gelfert es ist. Diese Schwächen drücken das
zier Mit¬
zeigte zwar, daß er das Fürchten nicht kennt, aber auch, daß er für so
künstlerische Niveau des Stückes bedeutend herab. Der Erfolg der Auf¬
beren im
In
fürchtenswerthe Aufgaben noch nicht fähig ist.
der Factur
führung war ein durchschlagender; der Dichter erhielt einen Lorbeerkranz.
Ursperbs¬
zeigt er
stellenweise staunenswerthe Gewandtheit. Die In= Von den Darsteilern zeichneten sich aus Herr Woldemar als Franz
beöchne¬
strumentation bietet an aparten Effecten eher zu viel als zu
Schlatten,
Härtel, Herr Darmer als Zeitungsverleger, Herr Piori als
Mcochen¬
wenig, namentlich in Verwendung der Blechinstrumente (Tuben, Posaunen
Gelfert, und besonders Herr Emil Stöbe als der waschechte Leipziger
e Li Mr.)
u. A.). Daß er zu viel pietätvolle Vorliebe für die Motive aus seines
Schirmer. Auch die anderen Darsteller der „Genossen“, insonderheit Herr
wurde
Vaters Musikdramen hat, ist natürlich, aber der Wirkung nicht günstig.
[Liefeld, waren gut.
Rudolf Liebisch.
ützung
Lohengrin, Fliegender Holländer, Meistersinger, Tristan, Siegfried 2c.]
120
ochen¬
tauchen häufig auf. In düsteren Reflexionen ergeht sich der Com¬
* Polscher=Concert. Wie bekannt findet am Dienstag, 28. Januar,
sezahlt. An
ponist im ersten Theile viel zu lange. Man wandelt jenseits der
Abends 7½ Uhr im Saale des Hotel de Prusse das Concert der
der gewährt:
Melodie=Gärten auf öder, blumenloser Steppe; oft sehnt man sich aus
laschen Wein,
Concertsängerin Frl. Clara Polscher und des Concertmeisters Herrn
dieser „Sehnsucht“ heraus. Von den „Tönen süßer Himmelsruhe“
on den 13an¬
Carl Beermann aus Hannover statt. Fräulein Polscher singt eine
7286 Besuche hört man leider nur wenig. Die Mittelsätze wirken gefälliger
Blumenlese der schönsten Lieder, Herr Concertmeister Beermann spielt
brend feitens
und anmuthiger, wenn auch Bedeutendes nicht herauskommt.
die falten gehörte „Siegfried=Paraphrase“ von Wagner=Wilhelmy und
ilungen 5144
Das Toben und ergrimmte Brausen des
hemmenden Stromes
außer Spohr, Bach, Svendsen und Nachez eine eigene Uebertragung des
lungen gegen
o viel Gewalt der Tuben
wird zu aufdringlich geschildert.
Grieg'schen „Frühlingsliedes“ (aus „Lyrische Stücke für Clavier“ Heft III.)
iebenen Aus¬
und Posaunen erscheint übertrieben. Schließlich findet sich noch in den
Der Abend verspricht ein sehr interessanter zu werden, er beginnt mit
dung u. s. w.
letzten Partien einiges Erquickliche. — Vorläufig muß man an einer be¬
dem „E dur=Trio“ von Robert Kahn.
igen erstattet.
deutenden Erfindungsgabe des jungen Componisten zweiseln. Wir würden
t und in den
Hofpianist Alfred Grünfeld wird Freitag, den 31. Januar,
erdem wurde
uns aber freuen, wenn der Zweifel bald durch Besseres widerlegt
einen populären Clavier=Abend mit außerordentlich reichhaltigem Programm
t einer Zeit,
würde. — Die verstärkte Capelle des 134. Regiments folgte mit bester
in der hiesigen Alberthalle geben. Der in Leipzig beliebte Künstler hat
ener Anzeige
Aufmerksamkeit dem dirigirenden Componisten und that ihr Möglichstes
in letzter Saison bereits mit seinem ganz phänomenalen Spiel die höchste
verurtheill.
für das Werk. Leider waren zahlreichere Proben nicht möglich gewesen. —
Begeisterung des Publicums und wahre Beifalls=Salven hervorgerufen.
8 männliche
Herr Siegfried Wagner erntete später, nachdem die Novität mit
Eintrittskarten in der Höhe von 3 Mk. bis zu 75 Pfg. sind in Klein's
einem Achtungserfolge sich begnügen mußte, mit Weber's „Freischütz“¬
er beendeten.
Kunsthandlung, Universitätsstraße 5, zu haben. (Wiederholt.)
[Ouverture, der Fdur=Symphonie von Beethoven und
je Mitglieder
820
zur theils im
dem „Meistersinger“=Vorspiele, welche er ohne Noten
dirigirte, reichen Beifall und Hervorruf, außerdem einen Lorbeerkranz.
Amtliche Bekanntmachungen.
Bei der „Freischütz“=Ouverture fiel zuweilen das ungewohnte langsame
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Tempo auf. Einzelne Verstöße und Intonations=Mängel (Horn)
jaft.
wollen wir nicht schwer anrechnen
Recht prompt ge¬
Verkauf alter Bahnschwellen
es Geburts=lang der 3. Satz der Symphonie und auch sonst
Deutschland
durfte
man, von einigen Verschleppungen abgesehen, Beifall
Nozart=Oper
am 31. Jannar d. J., Vorm. 10 Uhr,
zollen.
Kraft= und schwungvoll wurde das Meistersinger=Vorspiel!
beginnt umwiedergegeben, obgleich keine Erholungspause vorausgegangen war. —
Versammlungsort: „Von Berliner Straße Nr.45 abzweigende Ladestraße“;
ne“ gegeben.
Auf's Neue glänzte das große Talent des Herrn Hofpianisten
am 5. Februar d. J., Vorm. 10 Uhr, und
er Tod des
[Stavenhagen in sehr preiswürdigen Leistungen, zuerst in
„Der Vogel¬
am 11. Februar d. J., Vorm. 10 Uhr,
den geistreichen Variationen des „Todtentanz" (Paraphrase
über „Dies irae“ für Clavier und Orchester) von Liszt. Mit den
Versammlungsort: „Am Bahnübergange der Delitzscher Straße“.
3 3 Uhr das
Absonderlichkeiten des Orchesterpartes können wir uns nicht befreunden,
Verkaufsbedingungen werden im Termin bekannt gemacht.
lksthümliche
desto mehr reizten die Clavier=Partien, die wohl niemals
Leipzig, den 25. Januar 1896.
besser executirt werden könnten, als es diesmal geschah.
Ganz!
Königliche Eisenbahn=Betriebsinspection 2.
scene. „Die
vorzüglich spielte der Künstler das entzückende Liszt'sche Ton¬
3. Februar,


stück: „Lo sposalizio“ (Vermählung, nach Raphael). Auch in der
stäten ver¬
Legende Nr. 2 (der heilige Franziskus auf den Wogen schreitend) fehlte
nirgends etwas zur wirkungsvollen Ausführung. Wunderbar, wie elegant
istag, den
P.
Schulze, Naumburg, Markt 10.
und flott der Heilige über die tosenden Wogen dahinschreitet! Das!
Publicum war von der Meisterschaft des Pianisten so enthusiasmirt, daß
Filiale und Annoncen=Annahme
In unserer
es im Applause nicht nachließ, bis noch eine Zugabe folgte.
t, in der
Bernhard Seuberlich, sdes „General=Anzeiger für Leipzig und Amgebung .
infachen,
ufregung
* Die achte Matinée der Literarischen Gesellschaft zu Leipzig
Oberhemden!!!
Ohr fast
stand in dem Zeichen des Dreigestirns: Symbolismus, Hypnotismus und
fertige, elegant sitzend, mit den neuesten, sein lein.
wie der
Patriotismus. Ein buntscheckigeres Conglomerat von „ .. mussen“
25
Bielefelder Einsätzen, mit Schulterverschluß, inein¬
einem
Fräulein Helene
kann wohl kaum zusammengestellt werden.
ander greifendem Ueberschlag, wechselbarem Ein¬

zrill, [Riechers eröffnete den Abend mit dem Vortrage des Prologes
satz, breitem Unterschlag, Seitenverschluß, Rücken¬
Die zu „Anatol“ von Arthur Schnitzler.
Ich hatte das Glück, der
verschluß, ferner empfehle Oberhemden, aus nur
als Bühne zunächst zu sitzen; so konnte ich jedes Wort des Gedichtes

gediegenen Stoffen, fein gewaschen, in allen Hals¬
Zu=verstehen und mich erfreuen an der fein abgetönten Recitation des
weiten auf Lager, neueste kleidsamste Kragen,
an
stimmungsvollen Prologes. Doch ist mir gesagt worden, daß weiter
Manschetten, Cravatten, Vorhemden, Taschen¬
es
hinten Sitzende leider sehr wenig hören konnten, weil die Schau¬
tücher. Gardinen, billigst.
es
spielerin zu leise sprach. Diese Beschwerde wird berechtigt gewesen sein,
recht
Frl. Riechers sprach zu gedämpft. Das durfte sie nicht, selbst wenn der
Geschäftsstelle des Deutschen Patriotenbundes
dieses
Prolog, wie ich annehme, als geschickt gewählte Introduction gedacht war
zur Errichtung eines Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig:
zu dem folgenden Einacter „Der ungebetene Gast“ von Maurice
quartett
brachte.
Maeterliuck. Wir müssen der „Literarischen Gesellschaft“ dankbar
An der Pleiße 12, p. l.
während sein, daß sie dieses Werk des bekannten Brüsseler Symbolisten zur Auf¬
Zahlstelle und Entnahme von Mitgliedskartenheften.
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1
unseres
tesjährigen Grossen Räumungs- Ausverkaufs
von: Möbelstoffen, Portièren, Teppichen, Tischdecken, Läuferstoffen etc.
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