II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 19

Ausl. Vertreter des Verlages.
Für Oesterreich=Ungarn; Herr
Der Insertionspreis für An¬
Dr. O. F. Eirich, Hof= u. Ge¬
noncen beträgt für die dreige¬
richtsadvokat in Wien, VII., Neu¬
stift=Gasse 3:
spaltene Petitzeile 30 Pfennige und
für Schweden u. Norwegen:
nehmen solche die Expedition dieser
Herr F. Hedberg in Stockholm.
Zeitung dirert und auch sämmt¬
Döbelnsgatan 35;
Gutschf
Vertug
liche Annoncen=Bureaux von Rud.
für Däuemark: Hr. Henrik Hen¬
nings, Kgl. Hofmusikalienhändl.
Mosse und Haasenstein & Vogler
in Kopenhagen, Amagertorv 6;
in allen Städten und zu jeder Zeit
für Amerika: Herr Emanuel
ohne Kostenaufschlag entgegen.
Lederer in New=York, 18 W.
Organ für den Verlag dramatischer und musikalischer Werke.
42 D Street.
Fernsprech-Auschluß, Amt I, No. 1306.
1808.
Berlin, am 17. Juli.
No. 28.
Die Verlags=Firma A. Entsch (Inhaber Theodor Entsch), Berlin W. 8, Jäger=Straße 20, übernimmt den Ankauf, resp. Verlag
aller literarischen und musikalischen Erscheinungen im Gebiete der dramatischen Kunst, und steht in unmittelbarer Verbindung mit dieser
Procent berechnet.
Zeitung. Die Provision für den Verlag dramatischer und musikalischer Werkeied
Leitung nur nach Bedarf.
Während der Monate Juli, August ersche
cthur Schnitzler. Es ist eines der Stückchen aus
Schicksal“.
Wochenbericht.
dem Anato###, die in knappen Strichen eine lebensvolle, satirtsch
gefärbte Schilderung der goldenen Jugend und der Talmi=Dämchen
bieten.
Bad Elster. In Vorb.: Im Fegefeuer. Freund Fritz.
Anatol und Max, zwei Lebe=Jünglinge und gute Freunde, miter¬
Berlin. (Residenz=Th.) Frage an das Schicksal.
halten sich über das heikle Thema der Frauentreue. Anatol liebt ein.
(Neues Th. Dir. Butze.) In Vorb.: Mädchenpolitik.
Mädel Namens Cora, aber in dem Besitz dieses holden Wesens quält“
Berg b. Stuttgart. Die Logenbrüder.
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ihn beständig die bange Frage „Ist sie mir auch wirklich treu? (Wahr¬
Blankenburg. In Vorb.: Die Logenbrüder.
scheinlich befürchtet er — eine ganze Rotte Korah!) Anatol verfügt
Crefeld. (Sommer=Th.) In Vorb.: Eine tolle Nacht. Bock¬
neben anderen schätzenswerten Fähigkeiten auch über die, Personen, die
sprünge. Heydemann und Sohn.
dafür incliniren, in hypnotischen Schlaf zu versetzen. Max giebt ihm
Danzig. In Vorb.: Johannes.
nun den guten Rath, das auch einmal mit Fräulein Cora zu versuchen
Erfurt. (Saison=Th.) In Vorb.: Der Zigenner.
und, wenn die Einschläferung gelingt, die Frage an das Schicksal zu
Hamburg. (Carl Schultze=Th.) Die Frauenjäger.
stellen. Anatol geht mit Begeisterung auf diesen Vorschlag ein, und als
Heilbronn. In Vorb.: Der kleine Herr.
Cora erscheint, macht er sich sofort an's Werk. Cora erweist sich denn
Karlsruhe. (Saison=Th.) In Vorb.: Die Geisha.
auch als vorzügliches Medium für alles; nach wenigen Minuten befindet
Kiel. (Stadt=Th.) In Vorb.: Johannes. Sein Trick.
sie sich bereits im tiefsten „Trance“. Wie nun Anatol erst allerlei un¬
Kissingen. In Vorb.: Eine tolle Nacht. Die Geisha. Der
verfängliche Fragen stellt, trotz des Drängens von Max aber immer
Opernball.
wieder vor der bedeutsamen Frage „Bist Du mir treu?“ zurückweicht,
Königsberg i. Pr. (Passage=Th.) In Vorb.: Der aleine Lord.
endlich den Freund bittet, während dieses kritischen Momentes das Zimmer:
München. (Gärtnerplatz=Th.) In Vorb.: Das Heimathsfest.
zu verlassen und, allein gelassen, seiner Cora zuruft: „Meine liebe Cora,
Norderney. In Vorb.: Madame Bonivard. Bocksprünge.
erwache, Cora, meine geliebte Cora!“ — das ist mite
bist Du mir —
Riga. In Vorb: Im Fegefeuer.
feinster Psychologie, in ungesucht geistvoller und liebenswürdiger Weise
Wien. (Carl=Th.) In Vorb.: Das neue Weib.
ausgeführt. Dus charmante Stückchen entzückte geradezu die
Wiesbaden. (Hof=Th.) In Vorb.: Im Fegefeuer.
Jörer gestern Abend.
Würzburg. In Vorb.: Eine tolle Nacht. Die Geisha. Der
Opernball.
„Berliner Börsen=Zeitung“:
Zürich. (Stadt=Th.) In Vorb.: 's Katherl.
Im Residenz=Theater hatte gestern Abend Arthur Schnitzler's

kleines dramatisches Werk „Frage an das Schicksal“ großen Er¬
folg. Wir sagen mit Absicht „dramatisches Werk“, denn das einaktige
Lustspiel des geistreichen Wiener Schriftstellers ist mehr als sonst Ein¬
Frage an das Schicksal.
akter zu sein pflegen, ist nicht nur eine mehr oder minder scherzhafte
Plauderei, über eine mehr oder minder neue Frage, es ist ein wirkliches
Lustspiel in einem Akt
Stück, es steckt viel dramatisches Leben, sogar ein ganz ernsthaftes
Problem in den wenigen mit leichter Hand gezeichneten Scenen. —
von
— Dieser Schluß ist durchaus nicht etwa sentimental
(Folgt Inhalt.)
Arthur Schnitzler.
gemeint; der skeptische Autor hat uns in leisen Winken deutlich zu ver¬
stehen gegeben, daß bei dem hypnotischen Verhör wahrscheinlich höchst
unerfreuliche Dinge ans Licht gekommen wären. Aber trotz der schein¬
= Erste Aufführung.
baren Leichtfertigkeit des Sujets liegt, wie gesagt, in dem Werke sehr
viel Ernsthaftigkeit und Philosophie, die über den Rahmen des harm¬
losen Cocottenabenteuers weit hinauswächst. — Der Dialog ist natürlich
und geistreich und vermeidet die gezwungene Witzigkeit, in der sich manche
moderne Lustspielschreiber zu gefallen pflegen. Die Herren Jarno und
Momentaufnahmen.
Reusch gaben ihre Rollen mit Verve und Eleganz.
„Berliner Lokal=Anzeiger“:
Komödie in drei Akten
* Im Residenz=Theater ging gestern (Dienstag) Jarno's witziger
Komödie „Momentaufnahmen“ einer der kleinen Einakter aus
Josef Jarno.
Arthur Schnitzler's „Anatol=Cyklus“ voran. „Frage an das
Schicksal“ hieß das Stückchen. Und die Frage ging dahin, ob „sie“
64. Aufführung
ihn liebt und auch treu ist. (Folgt Inhalt.) Die Plauderei war
unterhaltend, der Dialog lebhaft und witzig; man war in bester
Stimmung In der hierauf folgenden Aufführung der „Moment¬
am 12. Juli im Residenz=Theater zu Berlin.
aufnahmen; spielte Herr Reusch zum ersten Male den Schriftsteller
Gerhardt — wie immer in seiner feinen, diskreten und natürlichen Art.
Der Novität von Arthur Schnitzler ward ein großer Erfolg
Gleichfalls zum ersten Male gab der Autor des Stückes, nämlich Herr
zu Theil, über den die Berliner Blätter wie folgt referiren. „Moment¬
Josef Jarno, den Börsenmann Fuchs mit einer frischen Natürlichkeit
aufnahmen“ üben nach wie vor ungeschwächte große Zugkraft und
und mit einer feinen und doch wirksamen Komik, die deutlich bewies,
fanden bei dem vollbesetzten Hause wieder die gewohnte enthusiastische
daß der Autor seine Gestalt als Momentaufnahme nach der Natur ge¬
Aufnahme:
zeichnet hat.
„Berliner Courier“:
„Die Post“:
Die Jarno'schen „Moment=Aufnahmen“, die im Residenz¬
Herr Arthur Schnitzler hat seinen gestern zum ersten Male auf¬
Theater andauernde Zugkraft ausüben, haben gestern Abend eine sehr
reizende Zugabe erhalten, das einaktige Lustspiel „Frage an das geführten und mit dem Titel: „Frage an das Schicksal“ versehenen

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