an das Schicksal
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4. 1.
und seinem Bravothum. Der Schauplatz ist nämlich Venedig um die
„Breslauer Zeitung“.
Mitte des 18. Jahrhunderts. Die beiden Hauptgestalten sind vortrefflich
„Der Abenteurer und die Sängerin". Der Erfolg war
charakterisirt. Von der Darstellung läßt sich im Allgemeinen nur Vor¬
weit über Erwarten der Veranstalter gut, wenn sich auch das Publikum
theilhaftes berichten. Trotz Längen in den Dialogen erlahmte doch das
sichtlich ziemlich langsam in die Poesie Hofmannsthals einlebte und
Interesse des Publikums nicht, und den wackeren Mitwirkenden wurde
an ihr erwärmte. Die Matinée begann mit Arthur Schnitzler's
der verdiente Lohn in anhaltendem Applause zutheil.
„Die Frage an das Schicksal“. In dem Cyklus der dramatischen
Anatol=Plaudereien ist „Die Frage an das Schicksal“ im Sujet
„Breslauer General=Anzeiger“.
vielleicht die interessanteste. Gespielt wurde unter der künstlerischen
Leitung von Herrn Vischer.
„Der Abenteurer und die Sängerin“. Dramatisches Gedicht
in einem Akt von Hugo von Hofmannsthal. Musik von Robert
Ludwig. Vorher: „Die Frage an das Schicksal“. Wenn draußen
ein goldener Frühlingsmorgen, lang ersehnt und lang entbehrt herauf¬
gezogen, wenn die Sonne lockt und gleißt und kein Wölkchen am Himmel
mHimmelhof.
die Illusion zerstört, dann wendet man nur ungern den Blick von der
herrlichen Bühne der Natur zu der verdunkelten des Theaters. Und
Gesangsposse in drei Akten
doch war ein zahlreiches Publikum zur Matinée erschienen, welche die
von
„Freie litterarische Vereinigung" ihren Mitgliedern und Gästen zum
Saisonschluß veranstaltete und doch erwartete man mit Interesse und
Jean Kren und Alfred Schönfeld.
Spannung, welcher Kunstgenuß diesmal ihnen werden solle. Und ein
Theil der Geladenen wird ja wohl auf seine Kosten gekommen sein.
Arthur Schnitzler's „Frage an das Schicksal“ mit dem Motto:
Aufführung am Carl=Schultze Theater zu Hamburg.
„Und der Mensch versuche die Götter nicht“ ist ein artiges kleines Ein¬
akterchen, in dem nur drei Personen beschäftigt sind Amatol bebt in
gerechter Furcht vor dieser Frage an das Schicksal, in seinem Fall an
Wie in Berlin, erzielte die äußerst wirksame Posse auch in Hamnburg
die Geliebte gerichtet, welche in der Hypnose bekennen soll, „ob sie ihm
einen vollen durchschlagenden Erfolg. Ein Beifall durchbranste das
treu ist“ Er stellt sie aus der Furcht heraus, etwas Unliebsames zu
Haus, wie er selten in den Räumen des Carl=Schultze Theaters gehört
hören, nicht, und bleibt ein ahnungsloser Engel und als solcher
wurde. Nachfolgend bringen wir einige Referate auszugsweise:
glücklich. An der Ha mlosigkeit dieses kleinen Einacters braucht man
also nicht zu zweifeln. Hugo von Hofmannsthal versteht gut in
„Hamburger Fremdenblatt.“
Spannung zu halten, sein Problem ist ungefähr das des ersten Stückes:
„Im Himmelhof“. Die Berliner Posse ist entschieden noch in
„Selig sind die Harmlosen“ er spricht eine schöne klangvolle Sprache.
der angenehmen Periode der fetten Jahr, was man bekanntlich von den
Hamburger Lokalstücken nicht gerade behaupten kann. Muß doch mehr
„Breslauer Morgen=Zeitung“.
„Jeist“ drinstecken in den Berliner Windbeuteln, als in den Hamburger
Pfeffersäcken, was ja schließlich auch Keiner anders von der Stadt der
Das erste Werk Schnitzler's, das dem jungen Dichter außerhalb
Intelligenz erwartet. Aber Scherz bei Seite. Die Berliner Posse ist
seiner Vaterstadt Wien Beachtung warb, war das Buch „Anatol“ eine
noch ebenso quietschvergnügt, genau so schnoddrig und darum echt, wie
Sammlung graziöser, wienerisch gefärbter Plaudereien in Scenenfoim,
vor zehn oder zwanzig Jahren. Herrgott von Bentheim, war das
die ursprünglich kaum für die Bühne berechnet waren. Nach und nach
wiede ein Blödsinn, der gestern im „Himmelhof“ verzapft wurde!
haben aber einzelne dieser zierlichen Nippes den Weg dorthin gefunden
Zum Auswachsen, aber gelacht haben wir Alle, die wir da im Carl
An be auchbaren Einaktern hat das „Deutsche Theater“ solchen Mangel,
Schultze=Theater saßen, daß uns die Seiten, Andern auch die Zwerch¬
daß es die Schnitzler'schen Scenen wirklich nicht allein den Lesern
felle wehthaten. Man verlange nur nicht von mir, daß ich sage, worüber
überlassen konnte. In Breslau waren bisher nur die großen Arbeiten
ich gelacht habe
ich weiß es die nicht mehr —, man frage, um
des Autors bekannt, die sein Talent ebenso frappant erweisen, wie die
meiner Seligkeit willen, nicht nach oer Handlung — von der weiß ich
reizenden, kleinen Grisetten=Geschichten des „Anatol“. Speziell die
noch weniger —, aber man frage mich, ob man in den „Himmelhof“.
„Frage an das Schicksal“ ist doch wohl noch mehr, als eine liebens¬
gehen soll, so sage ich: Ja. Bereuen wird's Keiner Außerdem hat sich
würdige, mit den aparten Reizen eines fein geführten Dialoges be¬
die Direktion verpflichtet, Jedem, der nicht gelacht hat, einen blanken
strickende Causerie, sie hat einen sehr interessanten lebensphilosophischen
Thaler an der Kasse auszuzahlen. Berlin, wat sagste nu? Was da
Inhalt, der freilich nicht erschöpft, nur skizzirt wird. So rasch der Ein¬
an guten und schlechten Witzen, die ersteren zum Glück in der Mehrzahl,
akter vorüber huscht, so angenehm ist seine Wirkung. Schwerer als der
Lsammengetragen, was an Sitnationskomik aufgespeichert ist, das geht
einfache Einakter Schnitzler's ist das zweiscenige, sehr komplicirte Ge¬
aif keine Kuhhaut, geschweige auf ein paar Blätter Papier. Die Bühnen¬
dicht Hofmannsthal's zu charakterisiren. „Der Abenteurer und
techniker gucken aus jeder Koulisse, aus all dem Drum und Dran, wo¬
die Sängerin“ ist eines jener Kunstwerke, das seine Reize nicht willig
mit die Herren Kren und Schönfeld ihren „Himmelhof“ ausstaffirt
und nicht Jedem entschleiert. Es ist keine nay den üblichen Regeln zu¬
haben. Da giebt's im zweiten Akt u. A. eine allerliebste Serie „leben¬
bereitete Theaterkost, sondern eigenwillige, eige wüchsige Poesie. Hoff¬
der Ansichtspostkarten“ zu bewundern, eine reizende Idee, die sehr an¬
mannsthai erweist, daß er zwei unter den dramatisch schaffenden
sprach, zumal noch ein „Gruß aus Hamburg eingefügt war. Alles zu¬
Zeitgenossen sehr seltene Eigenschaften in höchster Vollendung besitzt: die
lammengenommen, eine pudellustige, lebendige Posse, die ungeteübt über
Gabe der Charakteristik und die absolute Herrschaft über die Sprache.
ein paar Stunden hinweghilft. Der Erfolg unserer Berliner Gäste war
Wie prachtvoll ist ihm der Casanova gerathen! Dem Hofmanns¬
glänzend. Das stark besetzte Haus belohnte die durchweg vortrefflichen
thalschen Abenteurer eignen die bezaubernde Grazie, der leidenschaft¬
Leistungen mit zum Theil stürmischen Beifall, der auch den einen der
liche Entrain, der rücksichtslose Egoismus des gechichtlichen Originals.
Autoren, Herrn Schönfeld, auf die Bühne rief. Daß die Posse nach
Welche sanfte, von tiefen Leiden und tiefem Lieben zeugende Melancholi¬
den vielen Beeliner Aufführungen tadellos jappte, ist wohl selbstver¬
spricht aus der Viktoria. Wie menschlich echt ist der eifersüchtige Gatt¬
ständlich. Die Bühne sah sehr hübsch aus, belebt von einer Schaar
der Sängerin mit seinem unter den vornehmen Patriziermanieren oft
junger, anmuthiger Mädchen, die Kostüme waren geschmackvoll und
wild hervorbrechenden Südländertemperamente gegeben. Und neben
sauber, so daß auch das Auge nicht leer ausging. Für ein exaktes
diesen ernsten, groß geformten Gestalten stehen allerlei zierlich Figuren,
musikalisches Ensemöle sorgte Herr Kapellmeister Schmidt.
echtestes Rococco und doch blühend lebendig: Der elegante Salon=Abbé,
„Hamburger Neueste Nachrichten“
die hochnäsige Redegonda mit ihrem bruderlichen Lakai, die kokette
„Im Himmelhof“ Unsere Gäste vom Thalia=Theater in Berlin
Tänzerin Marsifa, hinter deren glatter Kinderstirn die Mordgedanken
hielten gestern ihren Einzug ins Carl Schultze=Theater und brachten
wohnen, die kupplerische Mutter, die so streng darauf achtet, daß das
ihre in der Reichshauptstadt bereits über 130 Mal gegebene Ausstattungs¬
hübsche Töchterchen seine Huldbeweise nicht an arme Schlucker ver¬
posse „Im Himmelhof“ von Jean Kren und Alfred Schönfeld
schwendet. Und was die Sprache betrifft, die sich in reifer Prosa, wie
zur ersten Aufführung. Ein fast ausverkauftes Haus jubelte ihnen ent¬
in reichem Verse ausgiebt, so glaube ich nicht, daß ein lebender Deut¬
gegen und brachte ihnen nicht nur an den Aktschlüssen, sondern auch
scher sie gleich Hofmannsthal meistert. Wenn der Abenteurer die
häufig bei offener Scene stürmischen Beifall entgegen. Was Alles „Im
Reize seines Venedig in dithyrambischem Aufschwung besingt, so findet
Himmelhof“, einer Villa der Besitzer eines Ansichtspostkartenverlags
er im Pathos des lyrischen Ausdrucks fascinirende Töne. Die Phan¬
im Grunewald bei Berlin, geschieht, ist so kunterbunt, daß es keine
tasic über die Gründung der Lagunenstadt, die andere, in der Casanova
leichte Aufgabe wäre, zu erzählen, wie die dort zusammentreffenden
seine unbändige Lebenslust ausströmt, die zärtlichen Worte, die Vittoria
fidelen Leute beiderlei Geschlechts in lustigen Renkontres aufeinander¬
fer die Wunder ihrer Stimme findet und viele andere Momente sind
platzen. Es hieße auch den künftigen Besuchern des prächtigen Stückes,
Gedichte einziger Schönheit. Die Darstellung dieses balo reich bewegten,
das scht Berlinischen Ursprungs und vollgeladen mit der satyrischen
bald sich wieder zu intimsten Scenen concentrirenden, daher das streng
„Schnoddrigkeit“ ist, welche so manche Bewohner Sprecathens auszeichnet,
künstlerische Erfassen fortwährend wechselnder und hart differenirter
einen guten Theil der Freude vorwegnehmen, wollten wir verrathen,
Stimmungen verlangenden Werkes ist für den Regisseur, wie für seine
was es in der Posse zu sehen, hören und zu belachen giebt. Das Auge
Schauspieler wahrlich keine Sinekure. Was durch Herrrn Otto Vischer
wird geblendet von der Pracht weiblicher Schönheit in herrlichen Kostümen
und die Ausführenden diesmal geleistet wurde, entsprach allen Be¬
besonders im zweiten Akt, wo die unserer Zeit entsprechende Idee der
dingungen der Dichtung vollkommen. Ein hoheres Lob ist kaum zu
Ausstellung einer wunderbaren Kollektion von Ansichtskarten in drama¬
spenden. Im Zusammenspiel, wie in den Einzelleistungen hatte die
tischer Weise dergestalt ausgebeutet wird, daß die vor künstlerisch ge¬
Vicher'sche Regie keine, auch nicht die kleinste Lücke offen gelassen.
maltem Hintergrund postirten Figuren leben und schließlich herabsteigen,
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und seinem Bravothum. Der Schauplatz ist nämlich Venedig um die
„Breslauer Zeitung“.
Mitte des 18. Jahrhunderts. Die beiden Hauptgestalten sind vortrefflich
„Der Abenteurer und die Sängerin". Der Erfolg war
charakterisirt. Von der Darstellung läßt sich im Allgemeinen nur Vor¬
weit über Erwarten der Veranstalter gut, wenn sich auch das Publikum
theilhaftes berichten. Trotz Längen in den Dialogen erlahmte doch das
sichtlich ziemlich langsam in die Poesie Hofmannsthals einlebte und
Interesse des Publikums nicht, und den wackeren Mitwirkenden wurde
an ihr erwärmte. Die Matinée begann mit Arthur Schnitzler's
der verdiente Lohn in anhaltendem Applause zutheil.
„Die Frage an das Schicksal“. In dem Cyklus der dramatischen
Anatol=Plaudereien ist „Die Frage an das Schicksal“ im Sujet
„Breslauer General=Anzeiger“.
vielleicht die interessanteste. Gespielt wurde unter der künstlerischen
Leitung von Herrn Vischer.
„Der Abenteurer und die Sängerin“. Dramatisches Gedicht
in einem Akt von Hugo von Hofmannsthal. Musik von Robert
Ludwig. Vorher: „Die Frage an das Schicksal“. Wenn draußen
ein goldener Frühlingsmorgen, lang ersehnt und lang entbehrt herauf¬
gezogen, wenn die Sonne lockt und gleißt und kein Wölkchen am Himmel
mHimmelhof.
die Illusion zerstört, dann wendet man nur ungern den Blick von der
herrlichen Bühne der Natur zu der verdunkelten des Theaters. Und
Gesangsposse in drei Akten
doch war ein zahlreiches Publikum zur Matinée erschienen, welche die
von
„Freie litterarische Vereinigung" ihren Mitgliedern und Gästen zum
Saisonschluß veranstaltete und doch erwartete man mit Interesse und
Jean Kren und Alfred Schönfeld.
Spannung, welcher Kunstgenuß diesmal ihnen werden solle. Und ein
Theil der Geladenen wird ja wohl auf seine Kosten gekommen sein.
Arthur Schnitzler's „Frage an das Schicksal“ mit dem Motto:
Aufführung am Carl=Schultze Theater zu Hamburg.
„Und der Mensch versuche die Götter nicht“ ist ein artiges kleines Ein¬
akterchen, in dem nur drei Personen beschäftigt sind Amatol bebt in
gerechter Furcht vor dieser Frage an das Schicksal, in seinem Fall an
Wie in Berlin, erzielte die äußerst wirksame Posse auch in Hamnburg
die Geliebte gerichtet, welche in der Hypnose bekennen soll, „ob sie ihm
einen vollen durchschlagenden Erfolg. Ein Beifall durchbranste das
treu ist“ Er stellt sie aus der Furcht heraus, etwas Unliebsames zu
Haus, wie er selten in den Räumen des Carl=Schultze Theaters gehört
hören, nicht, und bleibt ein ahnungsloser Engel und als solcher
wurde. Nachfolgend bringen wir einige Referate auszugsweise:
glücklich. An der Ha mlosigkeit dieses kleinen Einacters braucht man
also nicht zu zweifeln. Hugo von Hofmannsthal versteht gut in
„Hamburger Fremdenblatt.“
Spannung zu halten, sein Problem ist ungefähr das des ersten Stückes:
„Im Himmelhof“. Die Berliner Posse ist entschieden noch in
„Selig sind die Harmlosen“ er spricht eine schöne klangvolle Sprache.
der angenehmen Periode der fetten Jahr, was man bekanntlich von den
Hamburger Lokalstücken nicht gerade behaupten kann. Muß doch mehr
„Breslauer Morgen=Zeitung“.
„Jeist“ drinstecken in den Berliner Windbeuteln, als in den Hamburger
Pfeffersäcken, was ja schließlich auch Keiner anders von der Stadt der
Das erste Werk Schnitzler's, das dem jungen Dichter außerhalb
Intelligenz erwartet. Aber Scherz bei Seite. Die Berliner Posse ist
seiner Vaterstadt Wien Beachtung warb, war das Buch „Anatol“ eine
noch ebenso quietschvergnügt, genau so schnoddrig und darum echt, wie
Sammlung graziöser, wienerisch gefärbter Plaudereien in Scenenfoim,
vor zehn oder zwanzig Jahren. Herrgott von Bentheim, war das
die ursprünglich kaum für die Bühne berechnet waren. Nach und nach
wiede ein Blödsinn, der gestern im „Himmelhof“ verzapft wurde!
haben aber einzelne dieser zierlichen Nippes den Weg dorthin gefunden
Zum Auswachsen, aber gelacht haben wir Alle, die wir da im Carl
An be auchbaren Einaktern hat das „Deutsche Theater“ solchen Mangel,
Schultze=Theater saßen, daß uns die Seiten, Andern auch die Zwerch¬
daß es die Schnitzler'schen Scenen wirklich nicht allein den Lesern
felle wehthaten. Man verlange nur nicht von mir, daß ich sage, worüber
überlassen konnte. In Breslau waren bisher nur die großen Arbeiten
ich gelacht habe
ich weiß es die nicht mehr —, man frage, um
des Autors bekannt, die sein Talent ebenso frappant erweisen, wie die
meiner Seligkeit willen, nicht nach oer Handlung — von der weiß ich
reizenden, kleinen Grisetten=Geschichten des „Anatol“. Speziell die
noch weniger —, aber man frage mich, ob man in den „Himmelhof“.
„Frage an das Schicksal“ ist doch wohl noch mehr, als eine liebens¬
gehen soll, so sage ich: Ja. Bereuen wird's Keiner Außerdem hat sich
würdige, mit den aparten Reizen eines fein geführten Dialoges be¬
die Direktion verpflichtet, Jedem, der nicht gelacht hat, einen blanken
strickende Causerie, sie hat einen sehr interessanten lebensphilosophischen
Thaler an der Kasse auszuzahlen. Berlin, wat sagste nu? Was da
Inhalt, der freilich nicht erschöpft, nur skizzirt wird. So rasch der Ein¬
an guten und schlechten Witzen, die ersteren zum Glück in der Mehrzahl,
akter vorüber huscht, so angenehm ist seine Wirkung. Schwerer als der
Lsammengetragen, was an Sitnationskomik aufgespeichert ist, das geht
einfache Einakter Schnitzler's ist das zweiscenige, sehr komplicirte Ge¬
aif keine Kuhhaut, geschweige auf ein paar Blätter Papier. Die Bühnen¬
dicht Hofmannsthal's zu charakterisiren. „Der Abenteurer und
techniker gucken aus jeder Koulisse, aus all dem Drum und Dran, wo¬
die Sängerin“ ist eines jener Kunstwerke, das seine Reize nicht willig
mit die Herren Kren und Schönfeld ihren „Himmelhof“ ausstaffirt
und nicht Jedem entschleiert. Es ist keine nay den üblichen Regeln zu¬
haben. Da giebt's im zweiten Akt u. A. eine allerliebste Serie „leben¬
bereitete Theaterkost, sondern eigenwillige, eige wüchsige Poesie. Hoff¬
der Ansichtspostkarten“ zu bewundern, eine reizende Idee, die sehr an¬
mannsthai erweist, daß er zwei unter den dramatisch schaffenden
sprach, zumal noch ein „Gruß aus Hamburg eingefügt war. Alles zu¬
Zeitgenossen sehr seltene Eigenschaften in höchster Vollendung besitzt: die
lammengenommen, eine pudellustige, lebendige Posse, die ungeteübt über
Gabe der Charakteristik und die absolute Herrschaft über die Sprache.
ein paar Stunden hinweghilft. Der Erfolg unserer Berliner Gäste war
Wie prachtvoll ist ihm der Casanova gerathen! Dem Hofmanns¬
glänzend. Das stark besetzte Haus belohnte die durchweg vortrefflichen
thalschen Abenteurer eignen die bezaubernde Grazie, der leidenschaft¬
Leistungen mit zum Theil stürmischen Beifall, der auch den einen der
liche Entrain, der rücksichtslose Egoismus des gechichtlichen Originals.
Autoren, Herrn Schönfeld, auf die Bühne rief. Daß die Posse nach
Welche sanfte, von tiefen Leiden und tiefem Lieben zeugende Melancholi¬
den vielen Beeliner Aufführungen tadellos jappte, ist wohl selbstver¬
spricht aus der Viktoria. Wie menschlich echt ist der eifersüchtige Gatt¬
ständlich. Die Bühne sah sehr hübsch aus, belebt von einer Schaar
der Sängerin mit seinem unter den vornehmen Patriziermanieren oft
junger, anmuthiger Mädchen, die Kostüme waren geschmackvoll und
wild hervorbrechenden Südländertemperamente gegeben. Und neben
sauber, so daß auch das Auge nicht leer ausging. Für ein exaktes
diesen ernsten, groß geformten Gestalten stehen allerlei zierlich Figuren,
musikalisches Ensemöle sorgte Herr Kapellmeister Schmidt.
echtestes Rococco und doch blühend lebendig: Der elegante Salon=Abbé,
„Hamburger Neueste Nachrichten“
die hochnäsige Redegonda mit ihrem bruderlichen Lakai, die kokette
„Im Himmelhof“ Unsere Gäste vom Thalia=Theater in Berlin
Tänzerin Marsifa, hinter deren glatter Kinderstirn die Mordgedanken
hielten gestern ihren Einzug ins Carl Schultze=Theater und brachten
wohnen, die kupplerische Mutter, die so streng darauf achtet, daß das
ihre in der Reichshauptstadt bereits über 130 Mal gegebene Ausstattungs¬
hübsche Töchterchen seine Huldbeweise nicht an arme Schlucker ver¬
posse „Im Himmelhof“ von Jean Kren und Alfred Schönfeld
schwendet. Und was die Sprache betrifft, die sich in reifer Prosa, wie
zur ersten Aufführung. Ein fast ausverkauftes Haus jubelte ihnen ent¬
in reichem Verse ausgiebt, so glaube ich nicht, daß ein lebender Deut¬
gegen und brachte ihnen nicht nur an den Aktschlüssen, sondern auch
scher sie gleich Hofmannsthal meistert. Wenn der Abenteurer die
häufig bei offener Scene stürmischen Beifall entgegen. Was Alles „Im
Reize seines Venedig in dithyrambischem Aufschwung besingt, so findet
Himmelhof“, einer Villa der Besitzer eines Ansichtspostkartenverlags
er im Pathos des lyrischen Ausdrucks fascinirende Töne. Die Phan¬
im Grunewald bei Berlin, geschieht, ist so kunterbunt, daß es keine
tasic über die Gründung der Lagunenstadt, die andere, in der Casanova
leichte Aufgabe wäre, zu erzählen, wie die dort zusammentreffenden
seine unbändige Lebenslust ausströmt, die zärtlichen Worte, die Vittoria
fidelen Leute beiderlei Geschlechts in lustigen Renkontres aufeinander¬
fer die Wunder ihrer Stimme findet und viele andere Momente sind
platzen. Es hieße auch den künftigen Besuchern des prächtigen Stückes,
Gedichte einziger Schönheit. Die Darstellung dieses balo reich bewegten,
das scht Berlinischen Ursprungs und vollgeladen mit der satyrischen
bald sich wieder zu intimsten Scenen concentrirenden, daher das streng
„Schnoddrigkeit“ ist, welche so manche Bewohner Sprecathens auszeichnet,
künstlerische Erfassen fortwährend wechselnder und hart differenirter
einen guten Theil der Freude vorwegnehmen, wollten wir verrathen,
Stimmungen verlangenden Werkes ist für den Regisseur, wie für seine
was es in der Posse zu sehen, hören und zu belachen giebt. Das Auge
Schauspieler wahrlich keine Sinekure. Was durch Herrrn Otto Vischer
wird geblendet von der Pracht weiblicher Schönheit in herrlichen Kostümen
und die Ausführenden diesmal geleistet wurde, entsprach allen Be¬
besonders im zweiten Akt, wo die unserer Zeit entsprechende Idee der
dingungen der Dichtung vollkommen. Ein hoheres Lob ist kaum zu
Ausstellung einer wunderbaren Kollektion von Ansichtskarten in drama¬
spenden. Im Zusammenspiel, wie in den Einzelleistungen hatte die
tischer Weise dergestalt ausgebeutet wird, daß die vor künstlerisch ge¬
Vicher'sche Regie keine, auch nicht die kleinste Lücke offen gelassen.
maltem Hintergrund postirten Figuren leben und schließlich herabsteigen,