II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 53

an das Schicksal
Fra
4.1. D.
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Licht gebracht werden, wie vieles, das vom literatur¬
Daß Herr Schmederer, der kapitalistische Direktor,
oder kulturgeschichtlichen Standpunkt aus höchstes Inter¬
seinem künstlerischen Mitdirektor, Herrn Stollberg,
esse verdient! In diesem Sinne ist es denn auch nur
größere Auswendungen nicht immer verwehrt, das hat
anzuerkennen, daß das Schauspielhaus sich an eine Auf¬
die „Erstaufführung“ der komischen Oper „Brigitte“
führung von Henrik Ibsen's politischer Komödie „Der
(Véronique) im Gärinerplatz=Theater neuerdings be.
Bund der Jugend“ gewagt hat, die zwar kein Jugend¬
wiesen. Die Kostüme und Unformen von Anno 1832
werk des Dichters ist — (er schrieb sie mit 41 Jahren) —,
waren ebenso funkelnagelnen und geschmackvoll wie die
aber doch ein „alter Ibsen“; denn sie entstand vor ein¬
Dekorationen. Was aber dem einen der „vereinigten
unddreißig Jahren. Von den Vergangenheit=Phantasie¬
Theater“ recht ist, sollte dem andern bilig sein, um so
gebilden trieb ein Ehrlichkeitsdrang, der sich nie genug
nehr da das moderne Drama so außerordeutlich be¬
thun konnte, den Dichter zum Erfassen der Gegenwart¬
scheidene Ansprüche an Leinen=, Seiden= und Trikolvrunk
Erscheinungen und ließ ihn dann auch noch den Vers
stellt und die wohlthätigen Folgen einer größeren Opfer¬
verpönen. So wurde diese Komödie der Lüge, des
willigkeit im Gagenzahlen von ganz anderer Dauer sind.
Streberthums das erste in der langen und nur einmal
Die neue komische Oper gefiel recht gut, obwohl
noch (1873, durch das viel früher begonnene dramatische
das Texlbuch (von Vauldos und Duval, deutsch von
Gedicht „Kaiser und Galiläer“) unterbrechenen Reihe seiner
Bolten=Bäckers) sehr dürftig ist. Wie eine Komtesse als
Prosastücke, die bis in die düstersten Winkel des mo¬
Grisette verkleidet den Vicomte, der sie auf höhere Ordre
dernen Lebens hineinleuchten und die jedenfalls sein
heirathen soll und muß, erobert, das wird mit wenig
eigenkliches Lebenswerk bedeuten.
Witz und viel Behagen nach uralter Operettenkonvention
Im Vergleich mit den folgenden reisen Ibsen=Dramen er¬
geschildert. André Messager hat eine seine, frisch¬
schein: „Der Bund der Jugend“ mehr wie ein besserer Schwank,
melodiöse und dabei das Triviale tapfer meidende Musik
der allerdings im Gegensatz zu der heute üblichen Sorte
dazu geschrieben, indem er sich namentlich auf die lyrischen
von Schwänken von stark gepfefferter, geistreicher Satire
Momente der sol-disant-Handlung stützte. So ward das
strotzt. Es ist noch sehr viel Theater, sehr viel Franzosen¬
leicht wiegende Opus durch die Kunst des Komponisten
khum darin, und es berührt ganz wunderlich, den künftigen
erst eine komische Oper, immerhin leichten Geures, die
Einsamen, ideal Einseiligen und unnahbar Vornehmen
in der recht slollen Darstellung als eine hubsche, geschmack¬
hier noch mitten unter seinem Völkchen zu sehen. Selbst¬
volle, wenn auch nicht bedeutende Bereicherung des
verständlich aber kann andererseits ein Josen sich nirgend
komisch=musikalischen Spielplaus erscheint. — Kurz vorher
verleugnen. Sittlich und geistig steht er bereits über
hatte das Gäriner=Theater eine neue Wiener Posse
den Dingen, die er darstellt. Schon ist der undestechliche
bekanntester Art vorgeführt, „Der Herr Pomeisk“
Beobachter, der grimmige Spötter und Mahner zu er¬
von Krenn und C. Linbau, die den üblichen
kennen. Nur spielt er hier noch mit den schädlichen Er¬
Heiterkeitserfolg errang.
scheinungen des Gesellschaftslebens, ehe er ihnen mit
Auch eine wirkliche neue ernste Oper ist uns endlich
seinem ganzen, unerbittlichen und moralienfauren Ernst
ich entsinne mich nicht mehr, nach wieviel
zu Leibe geht. So nimmt eine kurze Szene bereits den
Monaten der Erholung —
bescheert worden. Im
Kern des ganzen Nora=Dramas vorweg. Und über die
und National=Theater erschien Engen
französische Intrigenkomödie erhebt sich der „Bund der
d'Albert's „Kain“. Es ist zwar nur ein Akt,
Jugend“ auch durch den ethischen Gehalt des Ausgangs,
aber das macht fast gar nichts; denn erstens
der doch neben der äußerlichen auch eine innerliche Ueber¬
soll man Kunstwerke nicht mit der Elle messen, zweitens
windung der Lüge, eine (freilich nur flüchtig gestaltete)
ist dieser Akt reichlich lang #eung und drittens sind wir
Läuterung bringt.
froh, wenn die Opernleit# gne überhaupt ein Lebens¬
Die Aufnahme wäre eiwa als literarhistorischer
zeichen von sich giebt. Das uiue Werk des geseierten
Heilerkeitserfolg zu bezeichnen. Die Darstellung war, wie
Pianisten dürfte Ihnen bereits bekannt sein. Die Musik
des öfteren in letzter Zeit, nicht auf der Höhe der
bietet viele Feinheiten, entbehrt aber bei aller Gebiegen¬
Situation. Die Direktion wird einige. Anstreugung
heit der Inteutionen und allem Uebermaß von hervischem
machen und tieser in den Säckel greisen müssen, wenn sie
Geräusch doch der gesammelten Kraft, die gerade dieser
die könstlerische Leistungsfähigkeit des Theaters und damit
Stoff ersorderte. Die Dichtung von H. Bulthaupt
das Interesse der Kunstfreunde wieder zu der anfänglichen
(nach Dyroc) ist wenig dramalisch. Sämmtliche technischen
Höbe zurückführen will.
Effekte der Bühne mußten helsend eingreifen. So hatie
Lautenschläger beinahe
stellung, die aber auch im
Aufnahme war sehr freun
mehrmals an der Rampe
fraglich, ob der Erfolg sich
An Theatern wird die
keinen Mangel haben. Das
das Prinzregententheater
Pforten dem schaulustigen
sichere Gerüchte von einem
(nach Berliner Muster) mach
hartnäckig die Runde. In
far wild Ost plötzlich mit
theater“ gesegnet. Es fähr
Popularität wie das alte
lurzem haben beibe auf
drama „Der Müller
gegriffen, und das Gärtner
nur in Nachmittags=Vorstelll
— ein nachdenksamer Beitre
keit“!) Und jetzt ist auch d
von der Stadt erbaute neue H#
Theaters nämlich, feierlic
Das Münchner Marion
aristolratischer Herkunft. D
maler Withelm v. Heyd
Herren, die auch geistig
zahlten, haben es vor ei
gründet, und lange Heit erg
Herzogs Max daran. Män
und namentlich Graf Pocch
Freund des Spiels, verschmch
für das kleine Gerüst, das
schreiben. Dieser echt kü
Miniaturtheater bis heute
unter „Papa Schmidt's
keit. Generationen hindurch
Münchens entzückt. Nun h
eigenes Heim geschaffen.
mann Th. Fischer erric
Hänschen steht in den An
ist ein schlichter einstöckiger
Biedermeyerstil. Auch im
und geschmackvoll zierlich.
Kinderwelt zu „ihrem“ Mu
der winzigste sein, — auf 1#
und Harmonie wird er doch