an das Schicksal
Fr
Die
4.1. picfrage an dus Sehtensal box 7/4
langen hingegen mehr die Entlassung als eineld. h. man lacht nicht über sie, sondern mit liebten, hinweg die „Frage an das
Aufnahme in den Spielplan. Diese parodistische ihnen. Ihr Schicksal beugt sie nicht, liefert sie nicht Schicksal“ zu richten. Und so genießt er, ohne
Behandlung des Lebens in der Gefindestube ist in dem Spott aus, sie stehen über ihrem Geschick und zu forschen, solange es ihm gefällt. Ist ja doch
ihrer öden Spaßhaftigkeit zu arm ## originell und nehmen uns durch ihre lachende, boshafte Betrach= gerade in der Liebe nur „der Irrtum das Leben“.
tung der Welt gefangen. Neben Mödlinger, der Herr Brückner befriedigte auch im modernen
neu anmutenden Zügen. Das ist die satirische
sich uns nicht glänzender in Eri##nerung hätte Schauspiel, obwohl er hier noch ein kleines Stück¬
Kraft eines Familien-Witzblättchens. Besonders
bringen können, schmeichelte sich Fräulein Ireneschen Toga nachschleppte. Er war ein bißchen zu
der Schluß mit der Belohnung der Besten durch die
sich der Lotterie bedienenden Vorsicht ist gar zu Fidler verdienten Beifall heraus. Sie strahlt wuchtig für den Salon. Oder vielleicht trug daran
naiv. Dennoch war an der Geschichte eines sym= von Heiterkeit; ein weiblicher Kasperl, putzig und weniger er als eine Fehlbesetzung schuld. Er
neckisch. Ihre Pepi Amsel berichtete mit der nöti= sprach für den melancholischen, müden Anatol (der
pathisch: man erkannte, wie ernst es die neue
gen übermütigen Genugtuung, die Neider be= Charakter wird freilich erst aus der Kenntnis des
Leitung und im besonderen die neue Spielleitung
dauernd „Galgenhumor“ nennen, von ihren Irr= ganzen Zyklus klar) etwas zu lebhaft. Erst in
mit der Ausgestaltung selbst harmloser Dinge
fahrten durch das Leben. Daß das Couplet Muffels der überlegung vor dem hypnotisierten Mädchen
nehmen will. Der „segensreichen Himmelstochter“,
entfiel, ist nicht sehr zu bedauern. Das Auftritts= fand er den rechten Ton. Herr Kolmar aber
der Ordnung, lebenslustige Gegenfüßlerin, die
lied der Pepi Amsel ist dagegen so köstlich, daß gab dem schlagfertigen, überlegenen Lebensprak¬
Schlamperei, scheint heuer in unserem Theater auf
man es ungern vermißte. Neben diesen Trägern tiker Max entschiedene Anatol=Züge, er ließ die
keinen Unterstand rechnen zu dürfen. Der Kam¬
der Hauptrollen stellte Herr Großmann, der gesunde Frische vermissen. Fräulein Kennedy
merdiener August des Herrn Schroth war eine
so feine, geschmack= und humorvolle Leistung, daß schon in den „Dienstboten“ sehr verdienstlich ge=war unwienerisch, zu wenig süßes Mädel. Aber sie
war doch von so bestimmter Auffassung, daß man
man sie genoß wie ein Delikateßbrötchen, und die wirkt hatte, einen entsprechend thaddädelhaften
die linkische Dilettantin aus dem vorhergehenden
Lieblichkeit des Fräuleins Weiser, die Urwüch= Holzhändler bei, während Fräulein Mela Ken¬
Stücke kaum in ihr erkennen konnte.
nedy als Josefine einen bösen Riß in das En¬
sigkeit der Damen Schweickhardt und
Mit der ersten Vorstellung im so geschickt
semble machte. Sie zeigte alle Übertreibungen und
Rochell=Müller bildeten eine angenehme
herausgeputzten alten Theater wurde — freilich.
die ganze überheizte Lebendigkeit der hilflosen
Garnierung zu dieser vor allem in die Augen
unter geringer Personalentfaltung — das Beste,
Dilettantin.
fallenden Leistung. Herr Meyfeldt erschien für
Mit Artur Schnitzlers „Frage an das das die Direktion Cavar im letzten Jahre zu
das Lustspiel etwas zu steif und schwer, auch war
Schicksal“ aus dem Anatol=Zyklus wurde der bieten hatte, weit überholt. Auch die Wahl des
er noch auf Gasbeleuchtung, viel zu intensiv, ge¬
Repertoirs verriet Findigkeit, künstlerische Ab¬
gelungene Abend geschlossen. Anatol, der Zögerer
schminkt.
und Zauderer, könnte jeden Zweifel nach der sichten und einen lobenswerten Geschmack. Viel¬
Nestroys „Frühere Verhältnisse“ mit
Treue oder Untreue seiner Geliebten durch das leicht zeigt uns Direktor Hagin nach dem so hoch¬
ihrem sich nicht in seichten Wortspielen aufblähen¬
Bewußtsein der Wahrheit ersetzt sehen, wenn er gepriesenen Kunststück, mit der Operette gute
den, sprudelnden Witz übten vor allem durch die
von ihr in der Hypnose Auskunft verlangte. Aber Geschäfte zu machen, das bedeutend größere, auch
Meisterleistung des Herrn Mödlinger eine
das Schauspiel zu einer Einnahmsquelle für die
er, der nachdenkliche Genießer, der das kluge Wort
zündende Wirkung. Sein Muffel war eine Figur,
geprägt hat, man soll nichts zu Ende genießen Bühnen zu gestalten. Vorgestern wurde jedenfalls
an der der Nestroy'sche Übermut nicht nur so als
zufälliger Aufputz herabbaumelte. Er bot Charak= wollen, soll die Freuden einer Liebe nicht bis der Beweis erbracht, daß man nicht nur auf Musik
und Gesang angewiesen ist, wenn man das Publi¬
terkomik im besten Sinne: Wort und Wesen er=zur Neige auszukosten wünschen, um nicht mit
kum packen und erqnicken will.
gänzten sich durchaus. Die Nestroy'schen Figuren Überdruß davon zu scheiden, er verzichtet darauf,
Dr. Alfred Möller.
sind eben nicht komische, sondern humorvolle Leute, über die gefesselte Psyche der Ge¬
Fr
Die
4.1. picfrage an dus Sehtensal box 7/4
langen hingegen mehr die Entlassung als eineld. h. man lacht nicht über sie, sondern mit liebten, hinweg die „Frage an das
Aufnahme in den Spielplan. Diese parodistische ihnen. Ihr Schicksal beugt sie nicht, liefert sie nicht Schicksal“ zu richten. Und so genießt er, ohne
Behandlung des Lebens in der Gefindestube ist in dem Spott aus, sie stehen über ihrem Geschick und zu forschen, solange es ihm gefällt. Ist ja doch
ihrer öden Spaßhaftigkeit zu arm ## originell und nehmen uns durch ihre lachende, boshafte Betrach= gerade in der Liebe nur „der Irrtum das Leben“.
tung der Welt gefangen. Neben Mödlinger, der Herr Brückner befriedigte auch im modernen
neu anmutenden Zügen. Das ist die satirische
sich uns nicht glänzender in Eri##nerung hätte Schauspiel, obwohl er hier noch ein kleines Stück¬
Kraft eines Familien-Witzblättchens. Besonders
bringen können, schmeichelte sich Fräulein Ireneschen Toga nachschleppte. Er war ein bißchen zu
der Schluß mit der Belohnung der Besten durch die
sich der Lotterie bedienenden Vorsicht ist gar zu Fidler verdienten Beifall heraus. Sie strahlt wuchtig für den Salon. Oder vielleicht trug daran
naiv. Dennoch war an der Geschichte eines sym= von Heiterkeit; ein weiblicher Kasperl, putzig und weniger er als eine Fehlbesetzung schuld. Er
neckisch. Ihre Pepi Amsel berichtete mit der nöti= sprach für den melancholischen, müden Anatol (der
pathisch: man erkannte, wie ernst es die neue
gen übermütigen Genugtuung, die Neider be= Charakter wird freilich erst aus der Kenntnis des
Leitung und im besonderen die neue Spielleitung
dauernd „Galgenhumor“ nennen, von ihren Irr= ganzen Zyklus klar) etwas zu lebhaft. Erst in
mit der Ausgestaltung selbst harmloser Dinge
fahrten durch das Leben. Daß das Couplet Muffels der überlegung vor dem hypnotisierten Mädchen
nehmen will. Der „segensreichen Himmelstochter“,
entfiel, ist nicht sehr zu bedauern. Das Auftritts= fand er den rechten Ton. Herr Kolmar aber
der Ordnung, lebenslustige Gegenfüßlerin, die
lied der Pepi Amsel ist dagegen so köstlich, daß gab dem schlagfertigen, überlegenen Lebensprak¬
Schlamperei, scheint heuer in unserem Theater auf
man es ungern vermißte. Neben diesen Trägern tiker Max entschiedene Anatol=Züge, er ließ die
keinen Unterstand rechnen zu dürfen. Der Kam¬
der Hauptrollen stellte Herr Großmann, der gesunde Frische vermissen. Fräulein Kennedy
merdiener August des Herrn Schroth war eine
so feine, geschmack= und humorvolle Leistung, daß schon in den „Dienstboten“ sehr verdienstlich ge=war unwienerisch, zu wenig süßes Mädel. Aber sie
war doch von so bestimmter Auffassung, daß man
man sie genoß wie ein Delikateßbrötchen, und die wirkt hatte, einen entsprechend thaddädelhaften
die linkische Dilettantin aus dem vorhergehenden
Lieblichkeit des Fräuleins Weiser, die Urwüch= Holzhändler bei, während Fräulein Mela Ken¬
Stücke kaum in ihr erkennen konnte.
nedy als Josefine einen bösen Riß in das En¬
sigkeit der Damen Schweickhardt und
Mit der ersten Vorstellung im so geschickt
semble machte. Sie zeigte alle Übertreibungen und
Rochell=Müller bildeten eine angenehme
herausgeputzten alten Theater wurde — freilich.
die ganze überheizte Lebendigkeit der hilflosen
Garnierung zu dieser vor allem in die Augen
unter geringer Personalentfaltung — das Beste,
Dilettantin.
fallenden Leistung. Herr Meyfeldt erschien für
Mit Artur Schnitzlers „Frage an das das die Direktion Cavar im letzten Jahre zu
das Lustspiel etwas zu steif und schwer, auch war
Schicksal“ aus dem Anatol=Zyklus wurde der bieten hatte, weit überholt. Auch die Wahl des
er noch auf Gasbeleuchtung, viel zu intensiv, ge¬
Repertoirs verriet Findigkeit, künstlerische Ab¬
gelungene Abend geschlossen. Anatol, der Zögerer
schminkt.
und Zauderer, könnte jeden Zweifel nach der sichten und einen lobenswerten Geschmack. Viel¬
Nestroys „Frühere Verhältnisse“ mit
Treue oder Untreue seiner Geliebten durch das leicht zeigt uns Direktor Hagin nach dem so hoch¬
ihrem sich nicht in seichten Wortspielen aufblähen¬
Bewußtsein der Wahrheit ersetzt sehen, wenn er gepriesenen Kunststück, mit der Operette gute
den, sprudelnden Witz übten vor allem durch die
von ihr in der Hypnose Auskunft verlangte. Aber Geschäfte zu machen, das bedeutend größere, auch
Meisterleistung des Herrn Mödlinger eine
das Schauspiel zu einer Einnahmsquelle für die
er, der nachdenkliche Genießer, der das kluge Wort
zündende Wirkung. Sein Muffel war eine Figur,
geprägt hat, man soll nichts zu Ende genießen Bühnen zu gestalten. Vorgestern wurde jedenfalls
an der der Nestroy'sche Übermut nicht nur so als
zufälliger Aufputz herabbaumelte. Er bot Charak= wollen, soll die Freuden einer Liebe nicht bis der Beweis erbracht, daß man nicht nur auf Musik
und Gesang angewiesen ist, wenn man das Publi¬
terkomik im besten Sinne: Wort und Wesen er=zur Neige auszukosten wünschen, um nicht mit
kum packen und erqnicken will.
gänzten sich durchaus. Die Nestroy'schen Figuren Überdruß davon zu scheiden, er verzichtet darauf,
Dr. Alfred Möller.
sind eben nicht komische, sondern humorvolle Leute, über die gefesselte Psyche der Ge¬