II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 61

an das Schicksal
Fre
Die
4. 1. Meage an #ns Schiensal box 7/4
gigste Wille scheue dador zuruc.
Gesinnung und Sächlichteit. Nicht als Verrreter von
Eitter stowdentschen Hbinen un
diese ohnmächtige Erkenntnis ein
das herausfordernde Schwenken weiß
Berufskreisen, sondern als Bürger dieser Stadt hätten
Unaufrichtigkeiten, die schließlich
blau=roter Fahnen gereizt worden. Bei den Zu
die zu Reformen Entschlossenen zusammenzutreten.
perheerend wirken können. Dies
sammenstößen mußte die Wache mit Verhaftun
Denn dies ist festzuhalten: Hinter dem Bürgertum
Provisorienwirtschaft zu Tage,
gen vorgehen. In der Florianigasse wurd
steht keine außerkommunale Idee, wie hinter den
tscheidungen durch eine sehr schäd= Klerikalen (Christlichsozialen) und den Sozialdemo=1 ein Deutscher durch einen wuchtigen Stock
S
tag den vergnügten Blicken bot. Schade, daß sich die
Gesindetypen, die höchst äußerlich in Verbindung ge¬
und Musik.
Umgestaltung nicht auch ein wenig auf die Außenseite
bracht werden; in Beziehungen, die als „Unterneh¬
des Theaters erstreckte. Aber besser: Außen pfui und
mungen ohne Mark und Nachdruck der Handlung
Graz, 14. September 1908.
innen hui, als umgekehrt! Es wäre bedauerlich ge¬
Namen“ nicht verdienen. Daß die Geschichte zuletzt in
wesen, wäre hinter dem hübschen äußeren Eindruck der
einem Lotteriegewinst gipfelt, ist einer von jenen Ein¬
stellung im Theater am
fällen, die man — frei nach „Don Carlos“ — als
Räumé der Wert der gebotenen ersten Vorstellung!
Franzensplatz.
zurückgeblieben. Das war aber durchaus nicht der Fall.
„kindisch aber nicht göttlich schön“ bezeichnen kann.
illanter Abend! Der Eintritt in
Wie die Zusammenstellung, zeigte auch die Gestaltung
In dem Stücke konnten sich aber nicht weniger als sechs
i des Theaters am Franzensplatz
des Einzelnen Geschmack, Fleiß und entschiedenes
neue Darsteller in ungefähr gleichwertigen Rollen
n dem Eingange in ein Bergwerk.
Können. Da war Lessings „Philotas“. In mar¬
einführen. Davon möchte man die Leistungen der
Führte zu einem düster beleuchteten
kiger Prosa geschrieben, verlangt es eine kraftvolle,
Damen Weiser und Rochel=Müller (appetit¬
n man sich von Licht und Luft
nicht nur deklamierende Darstellung. Der poesielose
liches Stubenmädchen und arrogante, im Schmeicheln
n fühlte. Und nun!? Nun haben
Schauspieler wirkt hier sofort nüchtern, der nur in
kratzende Kammertatze) mit Anerkennung und Dank
Schauspielhaus, das die in diesem
pathetischer Rede Geschulte prallt an dieser hellen
quittieren. Daß wir in unserem „Salon der Zurück¬
Emten glücklichen Raumverhältnisse
Sprache leicht ab, denn nicht durch äußeren Rhyth¬
gebliebenen“ einige Kräfte haben, deren wir uns nicht
boft gerügten bautechnischen Feh¬
mus, sondern von innen her, durch die Leidenschaftlich¬
zu schämen brauchen, das verrieten die Herren
nd das so den Eindruck eines in¬
keit der geäußerten Gedanken erhält das Wort in diesem
Schroth (ein Kammerdiener von geschmeidiger Ele¬
liebenswürdigsten Art hervorruft.
straff komponierten Trauerspiele Schwung und Elasti¬
ganz), Großmann (Kutscher Buschmann) und Frl.
le Plätze ausverkauft. Ahnungs¬
zität. Man muß Herrn Brückner zugestehen, daß
Schweikhardt (sächselnde Köchin) deutlich.
r man in festlicher Toilette er¬
er ein Liebhaber war, der seine jüngsten Vorgänger
Die Rücksicht auf einen so witzigen Kopf wie
den man sich früher schenken
(das sind alle, die auf de Grachs unvergeßliche Er¬
Johar: Nestroy wird man bei der Zusammenstel¬
sah damals von Nachbar und
scheinung folgten) weit übertraf. Wie frisch und jugend¬
lung des Spielplanes immer mit Vergnügen bemer¬
nichts. Nun hat der Besucher
lich=stürmisch spielte er, um nur eines herauszugreifen,
ken. Zwar braucht man das Urteil nicht zu unterschrei¬
Franzensplatz es nicht mehr nötig,
die Szene, da er, der verbitterte Gefangene, sein
ben, zu dem sich Hermann Bahr, der Unterhaltende,
r weilenden zu beneiden wie ein
Schwert zurück erhält! Die leidenschaftliche Unruhe
einmal verstiegen hat: „Ich halte die Possen Johann
haus Untergebrachter den, der im
des Jünglings fand in der ungesuchten Würde und
Nestroys für das Gewaltigste (1), das in Österreich
Stadt abgestiegen ist. Sogar in
Gemessenheit an Dr. Albertys Fürsten ein sehr
seit den Tagen des Minnesanges geschaffen wurde.
wird es künftighin im „oberen“.
wirksames und eindrucksvolles Gegenstück. Auch die
Ich sehe keinen, der seinem Genie verglichen werden
viel Gelegenheit zum geschäftigen
Herren Pater und Hohl bach zeigten Auffassun¬
könnte und stelle ihn weit über Grillparzer und Rai¬
en, als im Parktheater. Die jetzt
gen, die die Weisungen eines geschickten Regisseurs
mund.“ Wir wagen es nicht, gegen Bahrs mit so
und daneben ausreichende Selbständigkeit verrieten.
ig aussehenden Redoutensäle, die
viel Bestimmtheit vorgetragenen Ausspruch zu po¬
Fasching zu sehen bekam, werden
Roderich Benedix hat uns natürlich nicht mehr
lemisieren, aber wir erkennen in Nestroy einen Dichter,
nd der Theatervorstellungen stets
viel zu sagen. Auch von seinen „Dienstboten“
der uns eine durch ihren Sarkasmus packende, zwi¬
Abend wird sich das lebendige,
gilt das naheliegende: „Non bene dixisti, o Benedix!“
schen Bitterkeit und Fröhlichkeit schwebende originelle
Bild entwickeln, das sich am Sams= Das Lustspiel ist eine etwas flaue Schilderung von Lebensauffassung zu vermitteln hat. Herr Mödlin¬