II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 62

e an das Schicksal
Frag
4.1. Die #age an das Schicksal box 7/4

ger als Muffel war einfach brillant. Wie dieser die
den. Namentlich die Art, wie Überlegungen immer die
so gelang der erste Faust=Akt auch bei i#
Pepi Amsel, so ermahnt der Darsteller den Kritiker
Entschlüsse des Blasierten verdrängen, das wußte er
besten. Die zarten Lyrismen der Gartenst
durch seine Leistung, aus seinem Register herauszu¬
geschickt zu geben. Frl. Kennedy kannten wir nun
Innigkeit und Süße, vermochte er nicht v
holen, was er dort als beste Gaben vorrätig hat.
schon aus dem vorhergehenden Stücke. Den Eindruck
lösen. Wesentlich anders geriet sein Siegmu
Kein Lobeswort ist für Mödlingers letzte Leistung
des Mißfallens über das dort von ihr Gebotene
volle Männlichkeit und die breit angeleg
zu reich. Er war einfach vorzüglich. Sprühend, von
konnten wir so rasch nicht los werden, um ihrer
stimme (wenn auch manchmal des Saftese
quecksilberhaftem Temperament und voll lustiger Be¬
zweifellos viel besseren Leistung in diesem letzten Ein¬
ließen ihn hier vollkommen am Platze
weglichkeit war die Pepi des Fräuleins Fidler,
akter unbefangen gerecht zu werden. Wir halten also
Abzustellen wäre die zu häufige stoßweise 2
ein „lieber Kerl“, eine Soubrette, die in die Augen
mit einem entschiedenen Urteil noch zurück. Sehr an¬
und das Tremolieren. Als Gretchen und
sticht und die Zwerchfelle kitzelt. Herr Großmann
genehm fiel die zwar bescheidene, aber immerhin ge¬
liide debutierte Frau Sonja Herma.
zitterte als der verängstigte Scheitermann recht be¬
schmackvolle Dekoration eines modernen (auch von oben
Ttägerin einer sehr gut ebildeten, aber
lustigend über die Bühne, Frl. Kennedy dagegen
ganz geschlossenen) Zimmers in diesem Einakter auf.
gar zu klangreichen Sopranstimme, der
versagte in dieser Rolle gründlich. Was ihre Namens¬
Nicht nur die Eindrücke dieses Abends, auch andere
Höhe zu Grenzen gesetzt sind. Die Leistung
genossin in „Maria Stuart“ der Königin zuruft,
Leistungen der vergangenen Wohe, wie der Pauli des
chen war deshalb auch mehr technisch i
das nehme sie auch von uns als einzigen Trost an:
Herrn Höller im „Herrgottsschnitzer von Ammer¬
als unmittelbar packend. Für den virtuose
„Die Jugend mindert Eure Schuld!“
gau“, dessen Pfarrer von Kirchfeld und der prächtige
der Schmuckarie ward der Sängerin reiche
Wurzelsepp des Herrn Kolmar lassen nun das
„Die Frage an das Schicksal“ aus Artur
Zur Verkörperung Wagnerscher Frauengestal
Urteil zu, daß wir vor einer ungewöhnlich inter¬
Schnitzlers reizvollem „Anatol“=Zyklus schloß die
mir Frau Herma wenig prädistiniert. Die
essanten Theatersaison stehen. Zwei Erscheinungen,
Einakterreihe des an Anregungen reichen Abends.
lung der Sieglinde war viel zu hastig und
die wir in den letzten Jahren immer vergeblich suchten,
Anatol weiß mit dem Verständnis des geistvollen Lebe¬
Als so nervös aufgeregte Dame dürfen wi
treten uns heuer vielverheißend entgegen: Ein guter
mannes (ein bedauerlich seltener Typus) die Bedeu¬
Wälsungenbraut nicht vorstellen. Und
tung einer Liebelei richtig einzuschätzen. Er will ihren
Wille, dem auch ebenbürtige Kräfte zur Seite stehen!
styrend wirkten die unschönen taktmäßigen
Einen Abend, so genußreich wie den letzten, haben wir
Zauber nicht durch Forschen nach den tieferen Werten
gen mit dem Körper und den Armen. Auch
der Geliebten zerstören. Er freut sich der süßen Täu¬
in Braz schon lange nicht erlebt.
die seelenvolle Größe des Tones. I
schungen und frägt, als sie willenlos im hypnotischen
Falle ist mit einem abschließenden Urteil
Schlafe vor ihm liegt, nicht danach, ob sie ihm in
noch zuzuwarten. Der Bassist Herr Karl
jedem Augenblicke treu war. Das ist klug von Anatol.
(Oper.) Wir hörten in der vergangenen Theater
rechtfertigte die Hoffnungen, die sein Fafne##
Aber es ist die Klugheit eines nicht mehr naiv lieben¬
woche Gounods „Margarete“ und R. Wag¬
als Mephisto und Hunding vollkommen.
den Herzens, die Liebe des Schwachen, der bei allem
ners „Walküre“. Durch beide Aufführungen wurde
schon jetzt sagen: Eine Zierde unserer Oper.
Zweifel Illusionen ängstlich behütet, um glücklich zu
das Bild der Sänger erweitert, aber noch nicht ab¬
fangreiche sonore und gesunde Organ, wil
bleiben. Wie immer bei Schnitzler, schmiegt sich auch
geschlossen. Man war vor allem auf den Tenor neu¬
profunder Baß, hat der Sänger sorgfält
hier der Dialog dem Wesen der beteiligten Sprecher
gierig. Da der in Aussicht genommene Vertreter des
det. So ausgerüstet, gab er einen gesanglich
nicht nur inhaltlich, sondern auch mit einem gewissen
lyrischen Faches schon bei der Probe versagte, sang
ragenden Mephisto. Auch die schauspielerisch
musikalischen Charakter an. Herr Kolmar war für
Herr Josef Classen auch den Faust. Es war für
wies viele Züge von Intelligenz auf. Warne
das feine, graziöse Spiel einerseits zu hart und rauh
ihn nicht vorteilhaft, in einer ihm weniger günstig
wir nur vor dem Zuviel bezüglich des #
in der Stimme, andererseits zu schüchtern und zurück¬
liegenden Rolle zuerst vor unser Publikum zu treten,
pointierenden Charakteristik. Dasselbe gilt v#
haltend in der Wahl des Tones. Besser verstand es
aber er bestand. Daß er in jeder Hinsicht ausge¬
sonst ganz prächtigen Hunding. Ein poetisch
Herr Brückner, sich in die Art Anatols zu fin= sprochener Heldensänger ist, war unverkennbar. Und umgab den Valentin des Herrn Svanfeld
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