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Das Maerchen
3. Sen
ine
0 von
die gestern Abgeoroneter Viankini gegen die Serden ges#end
gewordenen Satz gesprochen
richtet hat.
h essen!“ Wir fürchten, der
Landesvertheidigungsminister Graf Welsersheimb führte
behalten, ja, mehr als Recht
neuerdings aus, daß die mit dem Gesetze verbundene Belastungesten
Lueger, Liechtenstein 2c. ge= in den möglichst engsten Grenzen geblieben sei; wo eine Er
ing.
g der
warum denn dann noch
er weiß, daß sie vor ihm Anderen gehörte und liederligz in
lebte; da wird gezeigt, daß alle Liebe die Vergangenheit nichtziast¬
hat. Auch auf die Zukunft
tilgen, nicht verwischen kann, ja, durch die tausend Stiche derichen
wer That unerträglich, daß
Nerven, des Gemüthes und die Kränkungen der Ehre sich in Zu
en, die süßen Worte sagen
Zorn, Ekel, Haß verwandeln muß. Mit dem ersten Stücke die
ele haben könnte, der
und von mir erschöpft
geht der Hörer, auch wenn er diese Eifersucht nicht hat, weil gen,
er sich doch aus Anderen in sie denken kann. Mit dem uer
kenne ich sie nicht,
zweiten kann er gegen das Vorurtheil, das ja von dem der
hinweg kein Mann
philiströs absurdes
Helden bestritten, und er kann für das Vorurtheil mit ihm des
daß sie das Pech hatte,
gehen, das doch schließlich bestätigt wird. Er ist Beiden ein¬
empfänglich.
könnte auch zeigen, daß
genheiten haben, und ich
Aber hier geschieht das Eine nicht, und es geschieht der
rundlsee, Bauern mit der
nicht das Andere. Das „Märchen“ ist zwischen den zwei un¬
Gemüthes über den ersten
möglichen Stücken. Es springt aus dem zweiten, wie es eden
Frau gehört; so treffen sich
beginnt, unvermuthet dann plötzlich ins erste. Herr Fedor eises
und die alte Sitte des
Denner, der die schöne Fanny Theren liebt, scheint anfangs uth¬
Menge der üblichen Hörer,
der Meinung jenes Franzosen, daß die Leidenschaft nicht nach z##ge
unsere bürgerliche Ge¬
der Vergangenheit fragt, gegen die übliche Moral, gegen ener
Ihr ist die Eifersucht auf
das thörichte „Märchen von den Gefallenen“, gegen den und
nerläßlich.
Dünkel des Mannes, „Unnatürliches vom Weibe zu fordern rüßt
und eine zu verachten, weil sie gewagt, zu lieben, bevor wir ligt
Thema nichts sagen. Es
um ihre Liebe warben". Das klingt sehr tapfer. Aber es ener
er Bühne. Es trifft die
dauert nicht. Nicht als ob ihn etwa Erfahrung anders in¬
atralisch. Aber es konnte
stimmen, besser lehren, überführen würde, sondern er ver¬ igen
konnte es doppelt führen,
ums
sagt und muß plötzlich merken, daß er bei allen vermeintlich bis
ieser Eifersucht oder den
eigenen Gedanken genau wie die Anderen fühlt, in der rück¬
Schablone, an der Krücke der Väter. Sein Gefühl hat nicht kehr¬
Vergangenheit am Werke
den Muth seines Verstandes. Er empfindet hinter seinen Be¬
Eifersucht in der Gegenwart
den
Begriffen. So wird nicht gezeigt, daß das Vorurtheil Recht
be und ließ sie an der Ver¬
hat. Es wird auch nicht gezeigt, daß seine Meinung Recht reis¬
en, die allmälig sei es ge¬
hat. Es wird nur gezeigt, daß er gar nicht seine gepriesene ein
der Schmerz des Mannes
der
Meinung, sondern gerade das verhöhnte Vorurtheil hat.
d die Buße der Gefallenen
igten
Also unter dem ersten Scheine auf einmal ein zweites legen
ung trieben. Oder er konnte
Thema: der Zwist von Denken und Fühlen, wie das Herz e die
cht zeigen, der sich über sie
dem Kopfe nicht gehorchen mag und sich an gewohnte Triebe Par¬
em Rechte gezwungen wird;
klammert — das rechte Thema unseres Geschlechtes, das wini¬
Gaston Salandri als „Le
f das
zwischen zwei Zeiten ist, neu im Gehirne, das der Zukunft zrung
Pariser Freie Bühne gespielt
gehört, alt im Gemüthe, das die Vergangenheit nicht ver- und
cques Privat, der das Vor¬
r Geliebten vermält, obwohl
windet. Das ist künstlerisch sehr fein, weil es die
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1
große Zugkeaft ausuden..
er Gustav
Feindliche Bküder.] Der 27jähre
Schwarz lebte schan seit drei Jahren mitsutsa Stiefbruder,
dem 18jährigen Einspännerkutscher Lambert dem dl, in argem
Zwist. Schwarz bildete sich ein, Schrödl hal ihn durch seine
Machinationen aus dem Vaterhause getrieben, und hegte gegen
seinen Stiefbruder ein erbittertes Rachegefühl. Gestern Abends
kam Schwarz aus seiner Heimat, Korneuburg, hier an. Sein
erster Weg galt dem Stiefbruder. In dessen Wohnung, Gersthof,
Kleingasse Nr. 18, traf er ihn nicht an, und so schob er denn die
Rache auf heute auf. Zeitlich Früh kam er auf den Standplatz
Schrödl's, an der Ecke der Haupt= und Döblingerstraße in
Währing. Zu seinem und des Bruders Unglück traf er Schrödl
an. Dieser saß eben ruhig auf dem Fußbrette seines Wagens
Nr. 1234 und hob den kleinen Teppich des Coupés auf. Ohne
sich zu besinnen stürzte Schwarz mit offenem Messer auf ihn
und brachte dem Ahnungslosen unter dem Rufe: „Du mußt hin¬
werden!“ zwei Stiche in den Nacken bei. Schrödl wollte sich
gegen seinen Angreifer zur Wehre setzen, doch dieser Versuch er¬
bitterte Schwarz derart, daß er dem Stiefbruder mit den
Worten: „Rührst dich noch?“, einen dritten Stich in den Arm ver¬
setzte. Nun erst dachte der Rasende an die Flucht, doch es war bereits
zu spät; er wurde festgenommen und auf das Commissariat Währing
gebracht. Bei einem Verhöre gab er dort an, er habe seinem Stief¬
bruder einen Denkzettel geben wollen. Die Verletzungen Schrödl's
sind chwer, doch wurde er in häuslicher Pflege belassen. Schwarz
ist dem Landesgerichte eingeliefert worden.
[Eine Bitte an edle Menschen.] Für das unter dieser
Spivnarke erwähnte alte, überaus hilfsbedürftige Ehepaar
Belohradsky, 10. Bezirk, Van der Nüllgasse Nr. 10, erhielten
wir von „J. T.“ 3 fl. Wir haben diesen Betrag dem humanen
Zwecke zugeführt.
[Zwei Kinder erstickt.] Der dreije #eige Franz Schaue:
und dessen um zwei Jahre ältere Schwester Franziska,
Kinder der in Favoriten, Bürgerplatz Nr. 10 wohnhaften
Hebaume Franziska Schauer, haben heute Abends nach 5 Uhr
gemeisam den Tod durch Ersticken gefunden. Die Kleinen waren
alleir in der elterlichen Wohnung, und in dem Zimmer, in
welchem sie sich befanden, war der Ofen geheizt. Funken, die dem
Ofen entfallen sein mußten, hatten einen in der Nähe stehenden
Koffer in Brand gesteckt und durch das Einathmen des sich ent¬
wickelnden Rauches waren die bedauernswerthen Kinder erstickt.
Man entdeckte zwar rasch den Brand und die herbeigeeilte Feuer¬
wehr konnte denselben nach kurzer Zeit löschen, allein die Hilfe
für die Kinder kam zu spät. Als Frau Schauer um halb 6 Uhr heim¬
kehrte und von dem fürchterlichen Ereigniß Kunde erhielt, brach
sie ohnmächtig zusammen. Nach längerer Austrengung gelang es
einem requirirten Arzte, die unglückliche Frau wieder ins
Bewußtsein zurückzurufen, doch mußte sie zu Bette gebracht
werden, da sie stark fieberte. Die Leichen der erstickten Geschwister
sind zur gerichtlichen Obduction in die Todtenkammer des
Allgemeinen Krankenhauses transportirt worden.
Das Maerchen
3. Sen
ine
0 von
die gestern Abgeoroneter Viankini gegen die Serden ges#end
gewordenen Satz gesprochen
richtet hat.
h essen!“ Wir fürchten, der
Landesvertheidigungsminister Graf Welsersheimb führte
behalten, ja, mehr als Recht
neuerdings aus, daß die mit dem Gesetze verbundene Belastungesten
Lueger, Liechtenstein 2c. ge= in den möglichst engsten Grenzen geblieben sei; wo eine Er
ing.
g der
warum denn dann noch
er weiß, daß sie vor ihm Anderen gehörte und liederligz in
lebte; da wird gezeigt, daß alle Liebe die Vergangenheit nichtziast¬
hat. Auch auf die Zukunft
tilgen, nicht verwischen kann, ja, durch die tausend Stiche derichen
wer That unerträglich, daß
Nerven, des Gemüthes und die Kränkungen der Ehre sich in Zu
en, die süßen Worte sagen
Zorn, Ekel, Haß verwandeln muß. Mit dem ersten Stücke die
ele haben könnte, der
und von mir erschöpft
geht der Hörer, auch wenn er diese Eifersucht nicht hat, weil gen,
er sich doch aus Anderen in sie denken kann. Mit dem uer
kenne ich sie nicht,
zweiten kann er gegen das Vorurtheil, das ja von dem der
hinweg kein Mann
philiströs absurdes
Helden bestritten, und er kann für das Vorurtheil mit ihm des
daß sie das Pech hatte,
gehen, das doch schließlich bestätigt wird. Er ist Beiden ein¬
empfänglich.
könnte auch zeigen, daß
genheiten haben, und ich
Aber hier geschieht das Eine nicht, und es geschieht der
rundlsee, Bauern mit der
nicht das Andere. Das „Märchen“ ist zwischen den zwei un¬
Gemüthes über den ersten
möglichen Stücken. Es springt aus dem zweiten, wie es eden
Frau gehört; so treffen sich
beginnt, unvermuthet dann plötzlich ins erste. Herr Fedor eises
und die alte Sitte des
Denner, der die schöne Fanny Theren liebt, scheint anfangs uth¬
Menge der üblichen Hörer,
der Meinung jenes Franzosen, daß die Leidenschaft nicht nach z##ge
unsere bürgerliche Ge¬
der Vergangenheit fragt, gegen die übliche Moral, gegen ener
Ihr ist die Eifersucht auf
das thörichte „Märchen von den Gefallenen“, gegen den und
nerläßlich.
Dünkel des Mannes, „Unnatürliches vom Weibe zu fordern rüßt
und eine zu verachten, weil sie gewagt, zu lieben, bevor wir ligt
Thema nichts sagen. Es
um ihre Liebe warben". Das klingt sehr tapfer. Aber es ener
er Bühne. Es trifft die
dauert nicht. Nicht als ob ihn etwa Erfahrung anders in¬
atralisch. Aber es konnte
stimmen, besser lehren, überführen würde, sondern er ver¬ igen
konnte es doppelt führen,
ums
sagt und muß plötzlich merken, daß er bei allen vermeintlich bis
ieser Eifersucht oder den
eigenen Gedanken genau wie die Anderen fühlt, in der rück¬
Schablone, an der Krücke der Väter. Sein Gefühl hat nicht kehr¬
Vergangenheit am Werke
den Muth seines Verstandes. Er empfindet hinter seinen Be¬
Eifersucht in der Gegenwart
den
Begriffen. So wird nicht gezeigt, daß das Vorurtheil Recht
be und ließ sie an der Ver¬
hat. Es wird auch nicht gezeigt, daß seine Meinung Recht reis¬
en, die allmälig sei es ge¬
hat. Es wird nur gezeigt, daß er gar nicht seine gepriesene ein
der Schmerz des Mannes
der
Meinung, sondern gerade das verhöhnte Vorurtheil hat.
d die Buße der Gefallenen
igten
Also unter dem ersten Scheine auf einmal ein zweites legen
ung trieben. Oder er konnte
Thema: der Zwist von Denken und Fühlen, wie das Herz e die
cht zeigen, der sich über sie
dem Kopfe nicht gehorchen mag und sich an gewohnte Triebe Par¬
em Rechte gezwungen wird;
klammert — das rechte Thema unseres Geschlechtes, das wini¬
Gaston Salandri als „Le
f das
zwischen zwei Zeiten ist, neu im Gehirne, das der Zukunft zrung
Pariser Freie Bühne gespielt
gehört, alt im Gemüthe, das die Vergangenheit nicht ver- und
cques Privat, der das Vor¬
r Geliebten vermält, obwohl
windet. Das ist künstlerisch sehr fein, weil es die
2a
1
große Zugkeaft ausuden..
er Gustav
Feindliche Bküder.] Der 27jähre
Schwarz lebte schan seit drei Jahren mitsutsa Stiefbruder,
dem 18jährigen Einspännerkutscher Lambert dem dl, in argem
Zwist. Schwarz bildete sich ein, Schrödl hal ihn durch seine
Machinationen aus dem Vaterhause getrieben, und hegte gegen
seinen Stiefbruder ein erbittertes Rachegefühl. Gestern Abends
kam Schwarz aus seiner Heimat, Korneuburg, hier an. Sein
erster Weg galt dem Stiefbruder. In dessen Wohnung, Gersthof,
Kleingasse Nr. 18, traf er ihn nicht an, und so schob er denn die
Rache auf heute auf. Zeitlich Früh kam er auf den Standplatz
Schrödl's, an der Ecke der Haupt= und Döblingerstraße in
Währing. Zu seinem und des Bruders Unglück traf er Schrödl
an. Dieser saß eben ruhig auf dem Fußbrette seines Wagens
Nr. 1234 und hob den kleinen Teppich des Coupés auf. Ohne
sich zu besinnen stürzte Schwarz mit offenem Messer auf ihn
und brachte dem Ahnungslosen unter dem Rufe: „Du mußt hin¬
werden!“ zwei Stiche in den Nacken bei. Schrödl wollte sich
gegen seinen Angreifer zur Wehre setzen, doch dieser Versuch er¬
bitterte Schwarz derart, daß er dem Stiefbruder mit den
Worten: „Rührst dich noch?“, einen dritten Stich in den Arm ver¬
setzte. Nun erst dachte der Rasende an die Flucht, doch es war bereits
zu spät; er wurde festgenommen und auf das Commissariat Währing
gebracht. Bei einem Verhöre gab er dort an, er habe seinem Stief¬
bruder einen Denkzettel geben wollen. Die Verletzungen Schrödl's
sind chwer, doch wurde er in häuslicher Pflege belassen. Schwarz
ist dem Landesgerichte eingeliefert worden.
[Eine Bitte an edle Menschen.] Für das unter dieser
Spivnarke erwähnte alte, überaus hilfsbedürftige Ehepaar
Belohradsky, 10. Bezirk, Van der Nüllgasse Nr. 10, erhielten
wir von „J. T.“ 3 fl. Wir haben diesen Betrag dem humanen
Zwecke zugeführt.
[Zwei Kinder erstickt.] Der dreije #eige Franz Schaue:
und dessen um zwei Jahre ältere Schwester Franziska,
Kinder der in Favoriten, Bürgerplatz Nr. 10 wohnhaften
Hebaume Franziska Schauer, haben heute Abends nach 5 Uhr
gemeisam den Tod durch Ersticken gefunden. Die Kleinen waren
alleir in der elterlichen Wohnung, und in dem Zimmer, in
welchem sie sich befanden, war der Ofen geheizt. Funken, die dem
Ofen entfallen sein mußten, hatten einen in der Nähe stehenden
Koffer in Brand gesteckt und durch das Einathmen des sich ent¬
wickelnden Rauches waren die bedauernswerthen Kinder erstickt.
Man entdeckte zwar rasch den Brand und die herbeigeeilte Feuer¬
wehr konnte denselben nach kurzer Zeit löschen, allein die Hilfe
für die Kinder kam zu spät. Als Frau Schauer um halb 6 Uhr heim¬
kehrte und von dem fürchterlichen Ereigniß Kunde erhielt, brach
sie ohnmächtig zusammen. Nach längerer Austrengung gelang es
einem requirirten Arzte, die unglückliche Frau wieder ins
Bewußtsein zurückzurufen, doch mußte sie zu Bette gebracht
werden, da sie stark fieberte. Die Leichen der erstickten Geschwister
sind zur gerichtlichen Obduction in die Todtenkammer des
Allgemeinen Krankenhauses transportirt worden.