II, Theaterstücke 3, Das Märchen. Schauspiel in drei Aufzügen, Seite 25

Das Maerchen
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3. Lus Masscnen
1 gewürzten Lobspruch! Beachtung si. en, ars jenes Beium vonn f....
, so wäre die ganze Initiativ=Amag abgegeben wurde. Fir das Votum Auswanderer beobachten und in dieser Reihe Personen,
htliches Liquidations= stehen die Ueverzeugungen der deutschen Katholiken und deren Fortzug für Montenegro einen Verlust, für den
Daheim ist „Anatol“ und ist Das Märchen“ in; war denn auch der Saluß der Comödie wider die Ab¬
Paris. Dort erscheinen der „Gil Bas“ und „Vie
rede und wurde ausgezischt.
Parisienne“, dort erscheinen die Noveletten Richard
Der junge Schriftsteller Fedor liebt Fanny, eine
Heater.
O'Monroy's und Anderer, Zeitschriften, Bücher, welche junge Schauspielerin. Man munkelt Manches über
in
Sachen der Galanterie die Anglegenheiten be¬
Fanny's Vergangenheit, und bei einem Thee=Abend gibt
en modernen „Jung¬
handeln, qui se font, mais qui ne#se dieent pas. Das
der verliebte Freigeist eine schöne Theorie zum Besten,
ler, ist gestern auf
gibt eine pikante Lectüre für Leute, die dran Geschmack
daß man auch die „Gefallenen“ achten, sie durch Liebe
ich beinahe fürchten
finden, und ich will es nur offen gestchen, daß ich
und Vertrauen wieder aufrichten müsse, statt sie durch
Es will in Wien
zeitweilig auch derlei Dinge lese, nicht blos der Voll¬
Verachtung dem Laster entgegenzutreiben. Fanny liebt
übermodernen Schule,
ständigkeit des kritischen Wissens halber,
sondern
Fedor wieder und die schöne Rede des Geliebten gibt
Blaue hineinsegelt,
weil manchmal unter allen den Friolitäten auch
ihr Muth, ihm das Geheimniß ihres eigenen Falles zu
und wo der Mark¬
wirklich geistreiche Einfälle mitlaufm. Hat nun
offenbaren. Dieses Geheimniß stimmt nur nicht ganz
Gesellschaft unserer
Jemand ein paar Dutzend Sonntags=Nunmern des „Gil
mit Fedor's Theorie. Fanny ist bereits zweimal „ge¬
Backhendeln und
Blas“ einen Jahrgang „Vie Parisienne“ und Aehnliches
fallen“ und hat noch gar nicht geliebt. Fanny ist
ssimismus nicht auf,
mit der Andacht, welche man „Quellenwerken“ entgegen¬
eine lebhafte junge Dame, die eben immer gleich ein
den Gegenden des
bringt, gelesen, dann ist auch ein Buch wie „Anatol“ in
wenig zu weit gegangen ist. Das ist ein Temperaments¬
Heimat des Falerner
der Hauptsache fertig. Form und Them sind gegeben,
fehler. Fedor's Situation ist nach diesem Geständnisse
emacht hat. Selbst es handelt sich nur mehr um etliche neue Variationen.
sehr peinlich; er kann einer Geliebten entsagen, die
Bahr zeigt Ansätze zu
In Frage steht bei allen diesen Dingen der Humor von
seiner nicht würdig ist, er kann der Geliebten Alles ver¬
und Herr Ir. Arthur
Details und Zwischenfällen, welche das Liebesleben der
zeihen und sie zum Weib machen, er kann endlich lachen
zu sein, uns die
liederlichen Leute würzen. Die Normaltypen dieser
und zu Fanny sagen: „Du bist ein hüsches, gutes
de siécle-Stimmurg
„kleinen Abenteuer“ sind in Arthur Schnitzler's Schau¬
Mädchen, und bis der Vierte kommt, soll es mir ein
smus unserer Wiener
spiel „Das Märchen“ ssmmtlich verwendet und der
Vergnügen machen, Dein Dritter zu sein. Abgemacht?“
Frörterungen über erb¬
Versuch, eine Anekdote in der Manier des „Gil Blas“
Das Letztere wäre zwar nicht tragisch, aber es ist doch
Die tragischen Constlicte
zu dramatisiren, wäre ja geglückt, wenn der Verfasser
eine Lesart, die man sich — unter vier Angen —
galistischer Philosophie,
sich pünktlich an seine Muster gehalten hätte und nicht
manchmal gefallen läßt. — Fedor aber bleibt tragisch,
das Behagen unserer
gar so verzweifelt originell thätte sein wollen.
er glaubt an die Fabel „von den zwei Menschen,
und Gerhart Haupt¬
Die Normaltypen jenen Anekdoten sind: Die senti¬
die für einander bestimmt sind und sich endlich
d es zufrieden, wenn
mentale Cocotte — siehe Cameliendame — deren tugend¬
(„endlich“ ist gut!) finden müssen“, und schließt Fanny
mit wohligem Grauen
hafte Schwester, eine naive Mutter, der frivole, der
in seine Arme. — Also Fedor verzeiht und liebt. Das
diese Frauen ein¬
sentimentalische Liebhaber, etliche Gecken und Bohémiens
ist seine Sache, und die Sache ist umso leichter, da
une mit der schütteren
und endlich der moralisirende Freund. Von Daudet's
Fanny gar nicht verlang Fedor solle sie heiraten. —
der blasse, untersetzte
„Sappho“, bis zu dem Geschichtchen von Gyp gibt es
Acht Tage später ist hon das Unglück fertig: Fanny's
cheitel, das ist der
kein Buch aus der Geselschaft, „in der man liebt“ in
zweiter Liebhaber, also der unmittelbare Vormann
enen man sich fürchten
welchem diese Typen nicht mehr oder weniger vollzählig
Fedor's, heiratet un. Fedor ist mit bei dem Hochzeits¬
teressant wären“.
zur Verwendung gekommen wären. Das ist ja auch eine
diner. Fanny's solide Schwester, Clara, verlobt sich mit
lge zwei strebsamen
sehr gut gemischte Gesellschaft, mit der man vom Possen¬
einem Beamten und Fedor kommt von der Hochzeit zur
Ich habe über Schnitz¬
humor bis zur erschütterndsten Tragik alle Stimmungen
Verlobung. So viel glückliches Philisterium verträgt
“ bisher achtungsvoll
anklingen lassen kann, eine Gesellschaft, aus der sich die
Fedor's Philisterseele nicht; er wird brutal, beschimpft die
fmunternder Kritiken,
Handlung von selbst ergibt, sobald einmal die Figuren
Geliebte, die ihm so ehrlich Alles gestanden hat, die er nach
fes folgte, nicht un¬
gestellt sind. Das geht wie mit einer Schachaufgabe
dem Geständnisse geküßt, deren Liebe er in vollen Zügen
gestern aufgeführte
und jeder Spielkundige muß das „in drei Acten mat“
genossen hat; er verweigert der Aermsten das Wenige,
as
Märchen“, nichts
leicht herausbekommen. Nir Eines gilt für Dramatiker
was sie verlangt: Liebe und Vertrauen, und da Fanny
bichte in drei Acten,
und Schachspieler gleich: Der Läufer darf keine Rössel¬
sich verzweifeli an ihn klammert, verwandelt sich Fedor
endlich mit einigen sprünge machen, die Spielegeln müssen gehalten werden. urplötzlich in einen Schneider und wirft sich selbst zur
beleuchten.
1 Darin hat es Artburschnitzler versehen, und so! Thür hinaus — Fanny aber unterschreibt einen Con¬