II, Theaterstücke 3, Das Märchen. Schauspiel in drei Aufzügen, Seite 74

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Maerchen
Das
3 . J. neneenenennen
Telephon 12.801.
„OBSERVER‘
L. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concerdiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christianis,
Genf, Kopenhagen. London, Madrid, Mailand, Minneapolls,
New-Vork, Pa. „m, San Francisco, Stockhelm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Quellenangabe ohne Gewähr.
Ausschnift mer Hausfrauen Zeitung, Wier
-0KT1907
vom:
Die anderen Bühnen bereiten Kovitäten vor, die erst in den
nächsten Tagen das Rampenlicht erblicken werden, und nur das Bürger¬
theater kamt diese Woche mit einer Erstaufführung, die eigentlich keine
mehr war.Schpitzlers „Märchen“ wurde schon vor 14 Jahren im
Volkstheater sänft,cheden abgelehnt und erfreute sich seither
eines Verwesungsprozesses im Archivgrabe. Da kam Direktor Fronz,
der gerne derlei Ausgrabungen macht und nahm das „Märchen“ mit
sich, hoffend, daß es nach so langem Schlafe zu neuem Leben erwachen
werde. Mag sein, daß auch ein wenig Eitelkeit dabei im Spiele war
und um jeden Preis auch einmal auf der Landstraße der Name
Schnitzler prangen sollte. Aber der Schnitzler von heute, dessen „Liebelei“
und „Grüner Kakadu“ geistreiche Meisterwerke sind, ist nicht der
Schnitzler von damals, da er mit seinem Erstlingswerk „Märchen“ sich
auf die Bühne wagte; freilich ist bei genauem Studium auch bei diesem
Schauspiel die dichterische Feder zu verspüren, freilich sieht man auch
hier, daß kein Stümper sich an ein schwieriges Problem gewagt, aber
— aber es ist leider doch kein Märchen, sondern volle Wahrheit, daß
dieses Werk ihm nicht gelungen. Gespräche zugunsten der Gefallenen
ziehen sich durch alle drei Aufzüge und am Ende, wenn der Vorhang
zum letztenmal fällt, sind wir so weit wie am Anfang. Es gibt doch ein
Märchen — von den Gefallenen. Mit dem Dichter dieser Entgleisung
wegen zu rechten, wäre verfehlt, um so mehr, als ja Schnitzler durch
seine späteren Werke bewiesen hat, daß er trotz des ersten Mißerfolges
ein Dichter sei. Mehr Vorwurf, das Werk ausgegraben zu haben, ge¬
bührt der Direktion, nicht nur der Aufführung wegen, die nicht nötig
gewesen wäre, sondern auch der Art der Aufführung halber. Die
Schauspieler leisteten ihr Mögliches, um das Stück vollends umzu¬
bringen, und man müßte alle Namen nennen, wollte man alle gehörig
tadeln. Gespielt weerde schlechter als schlecht, kein einziger wurde seiner
Aufgabe gerecht. Das Publikum blieb trotzdem ruhig und kühl. Es
konnte sich scheinbar bei dieser Darstellung nicht an den Gedanken
gewöhnen, in einem Wiener Theater zu sein) und dünkte sich noch
in irgend einer Schmiere am Land. Und doch wardes traurige Wahr¬
heit, daß wir dies im Bürgertheater hörten und keih — Märchen. it.
Telephon 12801.

„OBSERVER'
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest. Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand Minneapolis,
New-York, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschmitt aus:: Die Kritik, Wien
vom:
B
Bürgertheater.
SchnitzlerV
Unglaubliche „N
er schun-vor
Jahren an ein
underen Wiener
Bühne schlank rchfiel. hätte für
Direktor Fronz ine Aufmunterung
2
sein müssen, die Stück der Ver¬
gessenheit zu entreissen. Es vollzog
sich sein Schicksal auch unter dem
gewechselten Platze und einem anderen
9
Publikum. Diese Erfahrung bestätigt
die Wahrheit der Französischen Ten¬
Adenz: „Auf dem Theater ist alles zu¬
Tlüssig nur nicht das Langweilige.“
Telephon 12.801.
„UDSERTER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
In Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolls,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Opellenangabe ohrg Gewähr.
ner Montanenost
Ausschnitt aus
vom:
70111907
1
Bürgertheater. Das „Märchen“ von Arthur“
Schnitzler, das sich vor einer Reihe von Jahren im
Vonstheater nicht behaupten konnte, brachte es bei der
ersten Aufführung im Bürgertheater zu einem lite¬
ratischen Erfolg. Der geistreiche Tialog, der auch in
diesem Erstlingswerke des Dichters schon das große Talent
und die feine Beobachtungsgabe Schnitzlers verrät, ver¬
fehlte denn auch nicht seine Wirkung auf das distin¬
quierte, durchwegs auf Schnitzler gestimmte Publikum.
Der Direktion des Bürgertheaters gebührt für dieses
interessante literarische Experiment nur Lob.
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