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as
1 berfan
#, Cmcago, Genf, London, New-vork,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
Genf, London, New-York,
##and, Storkbolm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: an
ausschitt aus: Sdergnco Zerer
serer. 2 3/42. 67
— S
2 5/ 60
voni:
Kleines Theater.
Rudolf Herzog.
Dienstag, 22. Novemk Zum 1. Male: „Der grüne Kakadu“,
Kleines Cheater
Groteske in einem Akt von Arthur Schnitzler. Vorher: „Der
Zum ersten Male: „Der tapfere Kassian“, ein
tapfere Kassian“, Puppenspiel in einem Akt.
Pubvenspiel in einem Akt. „Der grüne Kakadu“,
Da die Zensur ein drittes Schnitzlersches Stück gestrichen hatte,
Groteske in einem Akt von Arthur Schnitzler.
so blieb nur ein kleiner Abend übrig, von dem uns überdies die
Ein ganz freundlicher Bierulk ist der kapfere Kassian aus
größere Hälfte von früheren Aufführungen des Deutscher
dem Stralsunder Kartenspiel, und eine ganz zahme Satire dazu.
Theaters vertraut war. Das Kleine Theater hat bei diesem
Die Idee ist sicher nicht schlecht, ein Stück nach Art der alten
Preisringen durchaus nicht gesiegt. Die Komödianten, welche
Puppenspiele zu schreiben, von denen uns Goethe aus seiner Ju¬
in der amüsanten Spelunke zum „Grünen Kakadu“ Ver¬
gend berichtet. Gar zu oft erinnert das Spiel der Bühne und des
brecher spielen, und die Verbrecher, welche Komödianten
Lebens den unbefangenen Zuschauer in seinen pathetischen Momen¬
spielen, waren kaum so gut wie ihre Vorgänger, und
ten an das Kasperletheater. Wer besänne sich nicht irgend eines
die Aristokraten, die ihren kultivierten Cynismus an dem
solchen tapferen ehrlich polternden Onkels, der eine Zeitlang den
schreienden, schmutzigen der untersten Bohème kitzeln, waren noch
Kindern einen fürchterlichen Respekt einflößt, bis sie entdeckt
etwas schlechter. Fräulein Durieux hatte wenig von einer
haben, daß sein Geschrei auch nichts als kindliche Befangenheit
Marquise, und Herr v. Winterstein kann selbst im dezentesten
vor den nüchternen Wirklichkeiten des Lebens ist. Diese Treff¬
Herzogskostüm keine eleganten Epigramme sagen. Die Rolle der
punkte von Spiel und Wahrheit sind ja das eigentliche Thema des
Schauspielerin Léocadie breitet sich in dem Stück nicht genügend
Dichters, der stets auf irgend eine Art mit dem Leben spielt, in¬
aus, um die ihr mehr als gewachsene Kraft von Frau
dem er es darstellt. Sie sind im grünen Kakadu, jenem geschau¬
Eysoldt zu entfalten. Blieb also nur noch die pathetische
spielerten Verbrecherlokal der Revolutionszeit, auch schon von
Figur ihres Geliebten, des Schauspielers Henri, für die man einen
Schnitzler behandelt worden. Der tapfere Kassian spielt nun
neuen Mann bestellt hatte. Dieser, wie es scheint, sehr junge Herr
weder in der Revolutionszeit, noch wühlt er die Leidenschaften der
Moissi sieht aus wie ein Zwillingsbruder von Kainz und hat
Menschen auf. Der tapfere Kassian ist ein ganz einfacher, mittel¬
auch dasselbe Fuer, das mich allerdings vorläufig kalt gelassen
alterlicher Kriegsknecht, der dem Martin seine Liebste, sein Bett
hat, weil er weniger mit ihm hinreißt als von ihm hingerissen
und Schrank, sowie Felleisen abwürfelt und ihn aus Dankbarkeit
wird. Jedenfalls tritt er heute schon mit einer verblüffenden Über¬
dafür ins Jenseit befördert. Martin liebt die Maitresse des
zeugtheit und Sicherheit auf, die sich vor keinem Hindernis besinnt,
Königs, und da er ein blonder Dichter ist, und der Frühling
und wenn ich mir von mehreren seiner Mitspieler vorstellen möchte,
draußen, war er schon auf dem Sprunge ins Freie und fort von
daß sie auch andere bürgerliche Berufe ausüben könnten, so macht dieser
seiner Sophie, als Kassian eintrat. Doch aus Schmerz darüber,
Künstler jedenfalls den Eindruck daß er Theater spielen
daß auch die Liebe zur Maitresse des Königs aus der sterbenden
muß. Bedenklich stimmt nur, daß der Virtuose schon vor
Seele Martins in den tapferen Kassian übergeht, stürzt sich
dem Meuschendarsteller da ist, soweit man nach dieser
Sophie zum Feniter hinaus; der aber, nicht faul, setzt ihr nach,
Rolle überhaupt urteilen kann. Heuri ist nämlich nicht
fängt sie im Sprunge auf und fährt noch mit der Post davon, die
nur der begabteste von diesen Komödianten der Spelunke,
Martin benutzen wollte. So mischt sich lieblich Mögliches und
sondern er soll auch der edelste und feinste sein, den
Unmögliches in paradiesischer Freude, wie es in der Phantasie
eines schlecht lernenden Sextaners zwischen der Latein= und der
ein Hauch Rousseauscher Schwärmerei umweht. Für diese
Religionsstunde sich zutragen mag. Und wenn es nicht Arthur
mangelnde Beseeltheit hat Herr Moissi etwas Fremdartiges,
Schnitzler geschrieben hätte, konnte der Herr Direktor Reinhardt
Exotisches eingesetzt, der seiner Aussprache nach kein geborener
Deutscher zu sein scheint und zunächst die Pflicht hat, sich in dieser
sehr gut glauben, man wolle sich mit ihm einen schlechten Spaß
machen und seine moderne Schauspielkunst verulken. — So aber
Beziehung zu naturalisieren.
ließ er eine Dachstube in der Dreifarbenmanier malen und gab
Der vorhergehende Einakter „Der tapfere Kassian“ machte
Frl. Eysoldt die Rolle einer Nürnberger Zuckerpuppe.
trotz der Ehre von Schnitzler zu sein, dem Publikum nur geringes
Wenn schon, denn schon: Frl. Eysoldt hätte noch steifer spielen
Vergnügen. Er spielt zwischen einem Pierrot, einem Colom¬
müssen, und wenn das nicht mehr mit menschlichen Gelenken an¬
binchen und einem Bramarbas, die nach Deutschland ungefähr
geht. mußte sie sich eben Schienen und Scharniere anlegen, damit
in das siebzehnte Jahrhundert versetzt sind, und er bringt einen
sie nicht in Verlegenheit kam, einige natürliche Bewegungen zu
burlesken Unsinn hervor, der mehr sich selbst zum Zweck setzt, als
machen. Bei Herrn Ekert als Martin knackte es ordentlich in
den Gelenken, und Herrn Lichos Maulheld mußte man auch
daß er uns durch die Ahnung eines tieferen Sinnes innerlich
gelten lassen. — Es folgte „Der grüne Kakadu“ vom Deutschen
anginge. Die dazu gehörigen puppenspielmäßig mechanischen Gesten
Theater her bekannt. Die Aufführung war fein abgestimmt, Herr
wurden von Herrn Ekert und Frau Eysoldt mit viel guter
Moissi als Henri und Herr v. Winterstein als Herzog
Laune beigesteuert, der Herr Licho nicht zu folgen vermochte. A. E.
trugen den überlegenen Geist dieses anderen Theaterspiels auch
in die Darstellung, und machten selbst die starken Mängel-der
Komposition vergessen. Es war ein ehrlicher Erfolg, der Stück!
„4 „ukaunhavom Ernst
Msnr.
und Spiel gleichmäßig galt.
nee
as
1 berfan
#, Cmcago, Genf, London, New-vork,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
Genf, London, New-York,
##and, Storkbolm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: an
ausschitt aus: Sdergnco Zerer
serer. 2 3/42. 67
— S
2 5/ 60
voni:
Kleines Theater.
Rudolf Herzog.
Dienstag, 22. Novemk Zum 1. Male: „Der grüne Kakadu“,
Kleines Cheater
Groteske in einem Akt von Arthur Schnitzler. Vorher: „Der
Zum ersten Male: „Der tapfere Kassian“, ein
tapfere Kassian“, Puppenspiel in einem Akt.
Pubvenspiel in einem Akt. „Der grüne Kakadu“,
Da die Zensur ein drittes Schnitzlersches Stück gestrichen hatte,
Groteske in einem Akt von Arthur Schnitzler.
so blieb nur ein kleiner Abend übrig, von dem uns überdies die
Ein ganz freundlicher Bierulk ist der kapfere Kassian aus
größere Hälfte von früheren Aufführungen des Deutscher
dem Stralsunder Kartenspiel, und eine ganz zahme Satire dazu.
Theaters vertraut war. Das Kleine Theater hat bei diesem
Die Idee ist sicher nicht schlecht, ein Stück nach Art der alten
Preisringen durchaus nicht gesiegt. Die Komödianten, welche
Puppenspiele zu schreiben, von denen uns Goethe aus seiner Ju¬
in der amüsanten Spelunke zum „Grünen Kakadu“ Ver¬
gend berichtet. Gar zu oft erinnert das Spiel der Bühne und des
brecher spielen, und die Verbrecher, welche Komödianten
Lebens den unbefangenen Zuschauer in seinen pathetischen Momen¬
spielen, waren kaum so gut wie ihre Vorgänger, und
ten an das Kasperletheater. Wer besänne sich nicht irgend eines
die Aristokraten, die ihren kultivierten Cynismus an dem
solchen tapferen ehrlich polternden Onkels, der eine Zeitlang den
schreienden, schmutzigen der untersten Bohème kitzeln, waren noch
Kindern einen fürchterlichen Respekt einflößt, bis sie entdeckt
etwas schlechter. Fräulein Durieux hatte wenig von einer
haben, daß sein Geschrei auch nichts als kindliche Befangenheit
Marquise, und Herr v. Winterstein kann selbst im dezentesten
vor den nüchternen Wirklichkeiten des Lebens ist. Diese Treff¬
Herzogskostüm keine eleganten Epigramme sagen. Die Rolle der
punkte von Spiel und Wahrheit sind ja das eigentliche Thema des
Schauspielerin Léocadie breitet sich in dem Stück nicht genügend
Dichters, der stets auf irgend eine Art mit dem Leben spielt, in¬
aus, um die ihr mehr als gewachsene Kraft von Frau
dem er es darstellt. Sie sind im grünen Kakadu, jenem geschau¬
Eysoldt zu entfalten. Blieb also nur noch die pathetische
spielerten Verbrecherlokal der Revolutionszeit, auch schon von
Figur ihres Geliebten, des Schauspielers Henri, für die man einen
Schnitzler behandelt worden. Der tapfere Kassian spielt nun
neuen Mann bestellt hatte. Dieser, wie es scheint, sehr junge Herr
weder in der Revolutionszeit, noch wühlt er die Leidenschaften der
Moissi sieht aus wie ein Zwillingsbruder von Kainz und hat
Menschen auf. Der tapfere Kassian ist ein ganz einfacher, mittel¬
auch dasselbe Fuer, das mich allerdings vorläufig kalt gelassen
alterlicher Kriegsknecht, der dem Martin seine Liebste, sein Bett
hat, weil er weniger mit ihm hinreißt als von ihm hingerissen
und Schrank, sowie Felleisen abwürfelt und ihn aus Dankbarkeit
wird. Jedenfalls tritt er heute schon mit einer verblüffenden Über¬
dafür ins Jenseit befördert. Martin liebt die Maitresse des
zeugtheit und Sicherheit auf, die sich vor keinem Hindernis besinnt,
Königs, und da er ein blonder Dichter ist, und der Frühling
und wenn ich mir von mehreren seiner Mitspieler vorstellen möchte,
draußen, war er schon auf dem Sprunge ins Freie und fort von
daß sie auch andere bürgerliche Berufe ausüben könnten, so macht dieser
seiner Sophie, als Kassian eintrat. Doch aus Schmerz darüber,
Künstler jedenfalls den Eindruck daß er Theater spielen
daß auch die Liebe zur Maitresse des Königs aus der sterbenden
muß. Bedenklich stimmt nur, daß der Virtuose schon vor
Seele Martins in den tapferen Kassian übergeht, stürzt sich
dem Meuschendarsteller da ist, soweit man nach dieser
Sophie zum Feniter hinaus; der aber, nicht faul, setzt ihr nach,
Rolle überhaupt urteilen kann. Heuri ist nämlich nicht
fängt sie im Sprunge auf und fährt noch mit der Post davon, die
nur der begabteste von diesen Komödianten der Spelunke,
Martin benutzen wollte. So mischt sich lieblich Mögliches und
sondern er soll auch der edelste und feinste sein, den
Unmögliches in paradiesischer Freude, wie es in der Phantasie
eines schlecht lernenden Sextaners zwischen der Latein= und der
ein Hauch Rousseauscher Schwärmerei umweht. Für diese
Religionsstunde sich zutragen mag. Und wenn es nicht Arthur
mangelnde Beseeltheit hat Herr Moissi etwas Fremdartiges,
Schnitzler geschrieben hätte, konnte der Herr Direktor Reinhardt
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Deutscher zu sein scheint und zunächst die Pflicht hat, sich in dieser
sehr gut glauben, man wolle sich mit ihm einen schlechten Spaß
machen und seine moderne Schauspielkunst verulken. — So aber
Beziehung zu naturalisieren.
ließ er eine Dachstube in der Dreifarbenmanier malen und gab
Der vorhergehende Einakter „Der tapfere Kassian“ machte
Frl. Eysoldt die Rolle einer Nürnberger Zuckerpuppe.
trotz der Ehre von Schnitzler zu sein, dem Publikum nur geringes
Wenn schon, denn schon: Frl. Eysoldt hätte noch steifer spielen
Vergnügen. Er spielt zwischen einem Pierrot, einem Colom¬
müssen, und wenn das nicht mehr mit menschlichen Gelenken an¬
binchen und einem Bramarbas, die nach Deutschland ungefähr
geht. mußte sie sich eben Schienen und Scharniere anlegen, damit
in das siebzehnte Jahrhundert versetzt sind, und er bringt einen
sie nicht in Verlegenheit kam, einige natürliche Bewegungen zu
burlesken Unsinn hervor, der mehr sich selbst zum Zweck setzt, als
machen. Bei Herrn Ekert als Martin knackte es ordentlich in
den Gelenken, und Herrn Lichos Maulheld mußte man auch
daß er uns durch die Ahnung eines tieferen Sinnes innerlich
gelten lassen. — Es folgte „Der grüne Kakadu“ vom Deutschen
anginge. Die dazu gehörigen puppenspielmäßig mechanischen Gesten
Theater her bekannt. Die Aufführung war fein abgestimmt, Herr
wurden von Herrn Ekert und Frau Eysoldt mit viel guter
Moissi als Henri und Herr v. Winterstein als Herzog
Laune beigesteuert, der Herr Licho nicht zu folgen vermochte. A. E.
trugen den überlegenen Geist dieses anderen Theaterspiels auch
in die Darstellung, und machten selbst die starken Mängel-der
Komposition vergessen. Es war ein ehrlicher Erfolg, der Stück!
„4 „ukaunhavom Ernst
Msnr.
und Spiel gleichmäßig galt.
nee