III, Einakter 11, Der tapfere Cassian. Puppenspiel in einem Akt (Generalprobe), Seite 22

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ass
1. Der tanfere Gassian
sonders das geschickte Betonen
die Bezeichnung „Burleske“. Gestern war er auf dem Zettel
Schauspieler und die energisch
D# Hu Drei Premieren.
„ein Puppenspiel“ genannt und wurde als Puppenspiel dargestellt,
F. E. Im Deutschen Theater wurde gestern Ludwig] in einem eckigen derben Stil, der die Art des alten Marionetten= vortraten. Dagegen wurde aus
viel geschrien. Unter den Mitw
theaters mit lebensgroßen Figuren lustig imitierte. Ein
Fuldas neues Schauspiel „Maskerade“ den Berlinern
Moissi die Aufmerksamkeit a
Teil der Zuhörer schien durch diese vom Inhalt des
zum ersten Mal vorgeführt. Die Wirkung auf den größeren
im Verband der unselig ent
Werkes nicht zwingend geforderte Darstellungsart befremdet; aber sie
Teil des Publikums schien stark und anhaltend zu sein;
draußen auf den Brettern de
hob zweifellos die kleine zierliche Dichtung auf ein besonderes Niveau.
der Autor konnte nach jedem Akt erscheinen. Fulda hat wohl
und nun die Rolle des Henri
Denn ihr poetischer Gehalt an sich ist nicht eben bedeutend. Eine
noch nie die Szenen so straff zu führen gewußt. Noch nie¬
hien kreiert hat. Die Begabi
Schnitzlersche Liebelei: Der junge weichmütige Martin liebt angeblich
mals aber auch, wie ich mit Bedauern hinzufügen muß, hat sich
dieser Stelle nachgesagt wurde,
die hübsche Sophie, und Sophie ihren Martin, aber beider Liebe
der Mitschöpfer der „Freien Bühne“ so unzarter und land¬
noch nicht zu ihrer Reife gelan
wurzelt garnicht im Herzen. Martin erprobt an Sophie nur seine
läufig greller Mittel bedient. Moral und Tugend, Laster und
perament und das Können, das
Empfindungen, um später desto sicherer einer anderen huldigen zu
Sünde werden von Fuldas sonst oft fein modellierender Hand
Anderen, die neben ihm tätig
können; und Sophie fällt, kaum daß er erschienen, dem anderen
wie mit der Mauerkelle aufgetragen. So wird die Satire die die
genannt, die die Marquise von
Mann, dem starken, tapferen Kassian zu. Der tapfere Kassian,
moderne Gesellschaftsheuchelei geißeln will, ungewollt zur Karikatur,
ein frisch=fröhlicher Bramarbas, siegte gründlich: er sticht
die Fabel wird im schlechten Sinne romanhaft, und das Schauspiel
A. F. Das Deutsch=
im hitzig entflammten Duell Martin tot und geht
verwandelt sich in ein zwar sehr lehrhaftes, künstlerisch aber auch
mit seinem neuen Stück,
mit Sophie auf und davon. Das spielt sich in knappen Dialogen ab,
höchst angreifbares „Volksstück“ älieren Genres.
blickte, seinem Namen Ehre.
die mit der feinen Sprechkunst Arthur Schnitzlers geformt find, in
Gespielt wurde recht sauber, obschon im einzelnen eine feinere
großen Teich“ wird auch in „
individuell geprägten Worten, hinter denen die charaktervollen Ge¬
Darstellung manche Härte des Stückes hätte glätten können.
Gesang aus dem Nacht
stalten der drei Menschen scharf erscheinen, und die wieder einmal
Das gilt besonders von dem Geheimrat des Herrn
und Motiv von Adolf P
von der Schwachheit des Weibes und der Sieghaftigkeit des robusten
Ernst Arndt, der mit mehr Diskretion viel bessere
mischung des Deutschen mit
Mannes künden.
Arbeit getan hätte; seine Geheimrätin (Margarete Ottol
es die Schenkung der ga
Diese immerhin nicht allzu reiche Dichtung wurde durch
Körner) brachte den Humor vorsichtiger. Der männliche
oder selbst hundert schwung
die Darstellung in die aparte Sphäre des Grotesken
Held wurde von Herrn Geisendörfer frisch gespielt; die weib¬
v. Sternburg nicht hervorbrin
gehoben; wie gesagt, nicht aus zwingender innerer Notwendigkeit
liche Heldin, eine Lehrerin, die plötzlich Baronesse wird, fand in
zahlreichen Mengen auf der
heraus, aber entschieden mit gutem Glück. Sehr drastisch
Fräulein Hannemann eine verständige, in allen Höhepunkten
eigentümlich konstruierten Herz
spielten zumal Alexander Ekert (Martin) und Ger¬
aber höchst schwache Darstellerin. Adele Hartwig gab die typische
Vaterländer und reden in eine#
einem eckigen Freskostil
trud Eysoldt (Sophie) in
Salondame mit der dieser Bühnengestalt stets so zuträglichen
Köpenickerstraße eigentümlich i
und liehen auch ihrer Sprache einen leise marionettenhaft
Verve. Und vor Herrn Strobl, der seinem Minister eine seine
In „Newyork“ sieht
monotonen Klang. Herrn Liehr fehlen eigentlich die äußeren
Selbstironie gab, ist noch Herr Adolf Klein zu nennen. Er spielte
von ihrer Nachtseite,
Mittel zur Verkörperung des wilden Kassian; um so
gestern einen Fuldaschen Grafen Trast genau so urbiedermännisch
rischem Sinne so ziemlich
auerkennenswerter ist es, wie gut er mit seiner Aufgabe
und„grandios edel, wie er vor fünfzehn Jahren den Sudermannschen
früher die gute, alte B
fertig wurde. Auch der äußere Nahmen für das Spiel war in seiner
gegeben hatte.
ist der Spiritus, der
stilisierten Schlichtheit und Künstlichkeit mit sicherem Geschmack
/ Morgen noch einiges über das Stück.
einem bunteren, abwechselum
hergestellt.
und deshalb dürfte auch die
Dem „tapferen Kassian“ folgte „Der grüne Kakadu“
E. H. Das Kleine Theater hatte gestern einen hübschen
Theaterbesucher, die nicht vi
das oft schon aufgeführte und immer bewährte Werk, in dem
kleinen Schnitzler=Abend: Zwei Einakter, ein neuer und ein
zu befriedigen. Es genügt
die hübsche Anekdote von den Schausvielern
Schnitzler
bekannter, und zum Schluß, vom Publikum selbst bereitet, eine herz¬
in dem schmucken weiland
die blasierten Reichen eine Verbrechergesellschaft vormimen, so wir¬
liche Huldigung für den anwesenden werten Wiener Poeten.
hübsche Damen in noch hübsche
kungsvoll in den Auftakt der französischen Revolution erworben hat. Es
Am Beginn stand der neue Einakter „Der tapfere
hopsten, daß manches Lied i
ist kaum nötig, zu sagen, daß dieser dankbare Einakter im Kleinen
Kassian“. Als er vor einigen Monaten in der „Neuen Deut¬
schen Rundschau“ gedruckt wurde, trug er, wenn ich nicht irre, Theater eine außerordeutlich gelungene Wiedergabe fand, au der be¬# wurde, daß man die Nel
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