III, Einakter 10, (Marionetten. Drei Einakter), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 47

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10. Der Puphenspieler
groteske Gesten am Klavier. Es freut mich, Blutrache ist es Essig. Mittlerweile steigt das
und Literalur. Frl. Belmont als Miß mein Kompliment Morgenrot herauf — man ahnt das Symbol,
machen zu können. Die Hingerissenheit des das es andeuten soll — und die beiden schreiten
r“ „Morgenrot“,
dummen Gänschens und die nachfolgende Resig= Hand in Hand hinaus. Ihr Glück ist nicht auf
Kgkadu“.
Corsica (wo die Handlung vor sich geht), sondern
nation traf sie in Ton und Ausdruck.
„im Süden“. Herr Maasfeld arbeitet noch mit
nd mit sehr wechselnden
Das „Morgenrot“ das dann aufleuchtete
einem anderen Symbol. Plötzlich markiert die
eht, begann er mit je¬
in Form eines „Spiels in einem Akt“, hat
Theatermaschinerie einen Felssturz. Nicht
Frahmsweise tantiemen¬
einen „Dasigen“ zum Verfasser: Herrn Leo
llen zeigt, so daß sich Maasfeld. Die Sprache ist in Jamben abge= einen klingenden Bergsturz, wie er dichterisch
Und mit ihm abfinden zirkelt, was bekanntlich Verpflichtungen aufer= erdacht in Björnsons „Ueber unsere Kraft“ er¬
zwischen in jene Schule legt, die ihr Verfasser nach meinem Gefühl nicht tönt, sondern ratternd wie ein Schnellzug und
ht hat, haben wir also eingehalten hat. Die Worte geben — es tut mir andauernder als ein Theaterdonner. Weshalb
efreiend=herzlich lachen leid, das sagen zu müssen — ein Papier= und der Lärm? Er soll Gottes Zorn künden, weil
auf das Lächeln über Pappendeckelgeräusch. Die Handlung täuschte Carlo statt von Haß oon Liebe redet. Denn
mir hartnäckig eine Vision vor: ich sah einen Blutrache ist auch Gottes Gebot. Und man soll
klebnisse des Sängers
nicht Richter über Gott sein. Die Schauspieler
aristan=Gastspiel ist nochjungen Mann am Schreibtisch sitzen und an
deklamierten. Das Beste, was sie tun konnten,
chauspieler agieren die einem Federkiel kauen. Die wirkliche Handlung
was aber leider nicht besagt, daß etwas Gutes
schaft — Wedekind, der
ist nämlich ausgeklügelt. Die knapp bemessene
dabei heraus kam.
inke anlegte, wußte, wo
Abwandlung des Themas bedingt noch dazu
Mit Schnitzlers „Grünem Kakadu“, der dann
bohenaus Kammer=eine Reihe von Unvermitteltheiten, so daß man
a#per Maasfeldsche Jamben¬
simo ein, das er dann beim besten Willen nicht mitgehen kann. Die gespielt¬
etüchtige Leistung soll Verstiegenheit des Sprachausdrucks vermit= spuk in nichts, aber schon gar nichts aufgelöst.
werden, daß das aller=telt nichts. „Es ist ein Kreuz, es ist ein großes Dabei war die Aufführung nicht zulänglich.
stischen Uebertones an=Kreuz“, spricht Carlo. So heißt der Sohn, der schon im Tempo nicht. Aber immerhin so, daß
einmal ganz in ihrer die Ermordung seines Vaters an der Tochter man den heißen Atem der französischen Revolu¬
Frl. Jorysch, indem des Mörders, die er geliebt hatte, rächen will. tion, den Sturm auf die Pariser Bastille und
Für diese hat sie die Sie hat aber einen „Buhlen“ (wie es in Maas=die Kontraste verspürte, die Komödianten,
Schreie des tiefen felds Jambendeutsch heißt), der wegen ihrer wenn sie die Eifersucht in Bann schlägt. offen¬
esweh des Weibes ent= Buhlschaft zu Carlo diesen kalt erstechen will, baren können. Der ewig stark wirkende Reiz des
kisten mit der Maske was der Buhlin Gelegenheit gibt. sich dazwi= Ungewissen, der über dem Doppelspiel von Ko¬
lich Herr Pohl ausge=schenzustellen, um den Stahl aufzufangen. Nun mödie und Wirklichkeit liegt, ist hier in der un¬
h aus und fand lustig= wird bei Carlo aus Haß Liebe und mit der terirdischen Pariser Schauspielerspelunke das