III, Einakter 10, (Marionetten. Drei Einakter), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 55

Gee
dem Blond=Verstärker.
ersiunte) I wosden . . 1. Mang.
eer. entenetin uene in ini semiten
alle Insassen in seinen Bann zog und überall
etwas gab, worau man sich rettend klammern
SCHWARZKOPF SEIFENFREI
dort anzutreffen war, wo die Kopfzahl der
konnte, daß es sogar schmerzte. Die Kunst
Parf=Proßhdig. K. 6. Steater, Mien Koll., Therestengasse 17
Internierten zweihundert üverstieg. Wissen¬
war der große Wunderdoktor. Sie bot ein
schaftliche und literarische Vorträge, Sprach¬
bißchen Zeiterkeit, ein bißchen Scherz und
und andere Lehrkurse interessierten immer
ein bißchen Ernst. Wohl nie wurde einem
abgeschnitten war, wurde das Theater ein
nur einen kleinen Teil der Kriegsgefangenen
Künstler so herrlicher Dank wie Julius
Erwerbsunternehmen, so wie viele andere
in der
und hingen von Fachleuten ab, die das
Karsten durch einen Kameraden
inzwischen gegründete Industrien und Werk¬
Kriegsgeschick zufällig in das Lager warf
Kriegsgefangenschaft, der ihm nach den
stätten. Es entstand ein Theaterkomitee, dem
und die durch ihre gediegene Bildung in der
ersten Vorlesungen folgende ergreifende
das Ensemble angegliedert war. Dieses wurde
Lage waren, ihren Kameraden etwas
Zeilen schrieb:
auf eine Geschäftsordnung ehrenwörtlich und
Wissenswertes zu vermitteln.
„Verwegener Wahnwitz, Sie Unmensch!
eidesstattlich verpflichtet. Die Eintrittspreise
Solange ein allgemeiner Optimismus mit
Woher nehmen Sie sich die Künheit und das
bewegten sich zwischen zehn und fünzig
Recht, das tote Herz wieder wachzurütteln,
der baldigen Beendigung des Weltkrieges und
die erkämpfte Ruhe immer wieder zu zer¬
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damit auch der Kriegsgefangenschaft rechnete
stören? Sie Unmensch.“
und solange die Stimmung und Gemütsver¬
Es ist das liebevolle Grollen eines Men¬
fassung als ungebrochen und zukunftsfroh
schen, der sich schon zu den Toten zählte, der
bezeichnet werden konnten, genügten für das
das Tor seines Lebens schon geschlossen
Unterhaltungsbedürfnis bunte Abende mit
wähnte. Er will zurück, ja, er schreit es hinaus,
Darbietungen aller Art. Lieder und Quartette,

1 aber er glaubt nicht recht an das Gelingen
humoristische Einzelvorträge, musikalische Er¬
des Versuches. Und er legte in das Wort „Un¬
götzlichkeiten und Gelegenheitsgedichte bis zu
mensch“ alle Dankbarkeit und Liebe, der er
komischen Verkleidungsszenen füllten das
fähig war. Der Zuhörer ist erschüttert und
Programm. Irgendein Schlafsaal in einer

russischen Kaserne, eine Barackenecke, von
1
ihren Inhabern auf ein paar Stunden frei¬
willig geräumt und mit Hilfe einiger zusam¬
mengeschobener Tische in eine Bühne. verwan¬
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delt, waren der Ausgangspunkt von Theater¬
gründungen späterer Jahre, die in ihrer Voll¬
kommenheit zu einer Sehenswürdigkeit und
zu einer ergiebigen Erwerbsquelle für viele
wurden.
Die ersten Bühnen entstanden im Früh¬
jahr des Jahres 1915. Man hatte es dem
theaterfreudigen Sinn der Russen zu danken,
daß für Theaterzwecke ein leerer Saal oder


wenigstens ein unbenstzt gebliebenes Wirt¬
Kriegsgelangene im Lager. Noch ahnt keiner
schaftsgebände (zum Beispiel ein Stall) den
etwas von seiner Schauspielerlaufbahn
Gefa. enen nach vorherigem Umbau zuge¬
wiesen wurde.
Schilling! Sie wurden von den in den
Städten anwesenden Ausländern (Schweden,
Wer stellte die Mittel bei?
Däuen, Engländern, Amerikanern und kapi¬
Solange die Zarenherrschaft dauerte und
talskräftigen Russen) gerne bezahlt und er¬
die Kriegsgefangenen immerhin auf dem
Em Lustspiel. Auch die Frauenrollen miissen
möglichten jedem Mitglied ein Bestreiten des
#en Anspruch auf Löhnung und Sold
Pani
ngen Männern gespieft werden
Lebensunterhaltes für etwa sechs Wochen.
hatte plange die Verbindung mit der Hei¬
Dann mußte wieder ein neues Stück ein¬
mat übers neutrale Ausland auch die Zusen¬
schweigt. Und zieht in Gedanken den Hut vor
stuhiert werden.
dung von Geldmitteln ermöglichte, wurde das
Der Theaterverein des Deutschen Lager¬
diesen Helden, die das Unglück der Gefangen¬
Theaterspielen kostenlos besorgt. Lediglich die
theaters zu Barnaul am Ob zählte 60 Mit¬
schaft ertragen mußten. Ihr Schicksal er¬
Kosten für Kostüme, Kulissenmaierial und
glieder, das Riesenlager von Krafnojarsk mit
leichterte ihnen die Kunst. die unmittelbar
Farben wurden durch einen niedrigen Ein¬
einem Legerstand von 5000 Offizieren wies
zum Herzen spricht. Hören wir nun, wie sie
trittspreis wieder hereingebracht. Als aber
in Sibirien zum Klingen gebracht wurde
drei Theater auf, unter ihnen ein ungarisches.
mit der Sowjetherrschaft jede Zuwendung
und welche Anstrengungen dazu gehörten, um
zu verhindern, daß sie nicht wieder einfror. aufhörte, jede Verbindung mit der Heimat] Dort wurden die Teilhaber am Bühnenbetrieb
zu regelrechten Aktiengesellschaften vereinigt.
Wer waren die Schauspieler?
Ein großes Offizierslager beherbergte
imnmer eine stattliche Anzahl von Namens¬
tragern, die in der Heimat guten Klang hat¬
ten. Da waren Musiker und Maler, Inge¬
nieure und Chemiker, deren Wissen und Er¬
findungsgeist nun für Jahre brach und un¬
genützt bleiben sollten. Sie stellten ihr Können
mit Begeisterung den Zwecken einer Bühne
zur Verfügung. Aber auch das schauspiele¬
rische Talent selbst konnte mit einigem Spür¬
sinn und einiger Führergabe von seiten des
Regisseurs zu beachtenswerten Leistungen ge¬
weckt werden. Lust und Liebe war ja bei allen
vorhanden, Lernfrendigkeit und eiserner Fleiß
bei den meisten, und natürlich Begabung, die
nach Überwindung der ersten Schüchternheit
durchbrach, bei vielen. Allerdings mußten sich
Rolle und Persönlichkeit des Darstellers auf
halbem Weg begegnen und nicht jede ver¬

S
lockende Idee konnte auch der Verwirklichung
zugeführt werden. Immerhin boten Stücke,
wie „Flachsmann als Erzieher“ von Otto
Ernst oder „Alt=Heidelberg“ von Meyer=För¬
gng we
ster schauspielerische Einzelleistungen, die von
den berufenen Kritikern der russischen Büh¬
Zurück in die Heimat! Ein Dampter mit Heimkehrern