III, Einakter 10, (Marionetten. Drei Einakter), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 56

Arbeiter-Woche
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H
neuangehörigen mit Ausdrücken höchsten Lo=] Lagern entstanden oder wurden von Berufs= ausschlossen. Da ersann ein Aachener Inge= finanziellen Leite
vom verbleibend
nieur ein kunstvolles System von Draht¬
musikern aus dem Gedächtnis reproduziert.
des bedacht wurden.
glieder bezahlt. 3
trommeln, die, mit verschieden dichtem Papier
Die einzige Schwierigkeit machte nur die So der dritte Akt der Oper „Tannhäuser“
fünfgliederige Di
bespannt, durch Rollen und Züge von einem
und die Operette „Die schöne Risette“, die
Auswahl der Darsteller weiblicher Rollen.
die Darsteller. Di
Punkte aus bewegbar, die unter sie gestülp¬
unter dem Titel „Prinzenliebe“ herauskam.
Hier mußten die jüngsten Elemente unter den
der Größe der R
ten Lampen je nach Erfordernis ganz oder
„Flachsmann als Erzieher“ wurde an vier¬
Gefangenen, die nach Gestalt und Stimmlage,
Anteile vom Re
teilweise abzublenden vermochten.
undzwanzig Lagertheatern gespielt, „Alt¬
Gesichtsbildung und vor allem nach dem Alter
stellung ausverk
Requisiten wurden, so gut esging, in der
Heidelberg“ an einundzwanzig, Hauptmanns
für die erfolgreiche Rückkehr zu mittelalter¬
Gäste der Stad
eigenen Drechslerei und Lagettischlerei ver¬
„Biberpelz“ an fünfzehn und Schnitzlers
lichen Darstellungsweisen in Betracht kamen,
unterstützten, entf
fertigt, wobei zum Beispiel gesprungene
„Anatol“ an vierzehn. Die Zahl der Auf¬
einer sorgfältigen Auswahl und eingehenden
steller kleiner Ro
Grammophonplatten nach dem Einschmelzen
führungen betrug pro Stück durchschnittlich
Schulung unterzogen werden. Nur so hatte
daß sich vier Wo
ein ideales Material für Knöpfe und Kämme
vier bis sechs.
man die Gewähr, daß der ernste Zweck nicht
ergaben. Aus riesigen Knochenablagerungs¬
Die 9#
durch allzt humoristische Rückschläge gefähr¬
stätten außerhalb der Stadt wurde durch
Die Bühnenverhältnisse
det war. Der Versuch gelang aber in den
Im großen 1
Kochen und Walzen eine Afendeinartige
Im Lager Nowo=Nik lajewsk entstand
meisten Fällen geradezu überraschend gut.
dem Theater wohl
Masse gewonnen, die für Einlegearbeiten
Die Jüngsten unter den Fähnrichen und ande¬
durch wochenlange Erd= und Holzarbeiten,
einzelnen groben
und Kunstgegenstände prachtvoll zu verwer¬
ren Mannschaftspersonen hatten sich dann im
geleistet von Tag= und Nachtschichten opfer¬
abgesehen. Im ###
ten war.
Laufe der anstrengenden Proben, die weit
williger Offiziere und Mannschaften, ein
den Regierungs
Kostüme wurden im Lager aus einfach¬
amphitheatralisch angeordneter Zuschauer¬
über das jetzige Normalmaß von acht Stun¬
das Theaterspiel
stem Stoff geschneidert oder bei kunstfreudi¬
raum mit Sitzplätzen für 450 Personen,
den hinausgingen, allmählich eine solche Fer¬
erfolgreich vonsta
gen Bewoh#ern der Stadt ausgeborgt; be¬
dessen Bühne durch Hebung des Daches auf¬
tigkeit im graziösen Bewegen erworben, daß
Karsten, daß die
sonders die Damenkleider mußten geliehen
ziehbare Prospekte und Dekorationen erhalten
bis auf die Schuhnummer selten etwas zu
Regierung einsetz
werden, mit allen dazugehörigen Einzel¬
konnte. Ein, unterirdischer Gang verband die
wünschen übrigblieb.
führung eines i
heiten.
beiden Bühnenseiten miteinander, die Garde¬
großen Vorausla
Waren Perücken unbedingt notwendig, so
Das Repertoire
roben lagen ebenfalls unter der Erde. Eine
im Lager erschten
wurde das langfaserige Werg, mit dem die
eigene Werkstätte erzeugte alle Dekorationen
Die Schauspielertruppen nahmen ihre
führung untersa
Bohlenwände gegen die sibirische Kälte ver¬
und Requisiten. Aus der Unzhl der Ein¬
Aufgabe ernst. Niemals führten sie Werke
führung mußte
stopft waren, herangezogen, gesponnen, von
fälle, mit denen erfinderischer Geist die Un¬
auf, deren Darstellung ihnen wegen der be¬
brochen werden,
Friseuren gefärbt und in die gewünschte
zulänglichkeit der vorhandenen Materialien
schränkten technischen oder künstlerischen Mög¬
geworden war
Form geknüpft. Schminken wurden im Lager
und Hilfsmittel überwand, seien folgende
tschechischen Lagen
lichkeiten nicht einwandfrei erschien. Die Er¬
von Chemikern erzeugt, aber nur in einer
hervorgehoben:
brennens zu diesch
öffnungsvorstellung des Lagertheaters Kras¬
Garnitur. Der einzige des Schminkens kun¬
Kommando bewil
naja Rjetschka am Ussuri in Ostasien wurde
Da Leinwand unerschwinglich war und
dige künstlerische Leiter mußte an jedem
ner Machtvollkon
durch einen Fund in der russischen Volksbib¬
späterhin überhaupt fehlte, wurde vierfach
Aufführungstag seine Schauspieler turnus¬
Als Ende 19
liothek ermöglicht. Es war Schnitzlers Ein¬
geklebtes Zeitungspapier auf Holzrahmen
mäßig ab zwei Uhr nachmittags ins Theater
roten Truppen d
akterzyklus „Lebendige Stunden". Bücher
gespannt, getrocknet, mit im Lager her¬
beordern und sie der Reihe nach schminken.
zum Gegner de
und besonders Rollenmaterial gab es in den
gestellten Farben bestrichen und schließlich
Künstlerische und noch mehr soldatische Diszi¬
zählte, Hals ü
ersten Monaten noch nicht aus der Heimat.
schabloniert.
plin verhielten die ersten in der Reihe dazu,
Barnaul flüchte
Der Strom der Liebesgabensendungen er¬
ohne Murren stundenlang geschminkt und
Auch elektrisches Licht war nicht vorhan¬
schwedischen Per
reichte die Gefangenen erst viel später und
kostümiert in der Theaterbaracke auszubarren.
den, sondern nur kümmerliche Petroleum¬
Theater ein fürst
wurde meist schon auf den nähergelegenen
funzerln, die eine wechselnde Beleuchtung Nach jeder Aufführung wurden vom
„Bankas“ Petrol
Stationen zum Versiegen gebracht.
Dieses Petroleu
Burgschauspieler Julius Karsten sind fol¬
von Julius Karfs
gende Stücke bekannt, die aufgeführt wurden
zier in die Erde
und die zeigen, daß auch die künstlerisch
vor Spähern un
schwerste Aufgabe nicht abschreckte. Sie wur¬
Wiener Schnadahüpfel
den in den Lagertheatern von Barnaul,
Schicksale d
Krasnaja Rjetschka und Nowo=Nikolajewsk
Die Hausfraun in Wean san
ater
Warum fahrt denn der Lohengrin,
aufgeführt.
Jetzt alle fidel —
hän
Fragt Freu Pollak ihrn Mann,
Kul
Arthur Schnitzla=Puppenspieler“,
Denn billiger wird bald
Richt lieber 1 — Anto
1
„Letzle Masken und „Literatur“: Ludwig
Das — Polentamehl!
Als so langsam mitn — Schwan?
ern
Sol
Thoma: „Erster Klasse"; Ludwig Anzen¬
Fre
gruber: „Der Gwissenswurm“; Dr. Bruno
A die Altvensionistn

Prochaska, der selbst ein Lagerinsasse war:
Sich auf d Angleichung freun —

Otto Ernst: „Flachsmann
„Die Heimkehr“;
Aber bis sie erreichn,
als Erzieher“; Gerhart Hauptmann: „Der
se
Wern gar ka mehr sein.
Biberpelz“: Hermann Sudermann: „Mori¬

turi“, „Johannisfeuer“, „Das Glück im Win¬
22
G
Von den Besprechungen, die man
kel“ und drei Einakter: Ernst von Wolzogen:
S
In Wien jetzt hat gführt,


„Ein unbeschriebenes Blatt“; Presber=Kadel¬
Ham aber Herrn Süffl
burg: „Der dunkle Punkt“; Lessing: „Minna
Nur die — Trinksprüch interessiert.
we
5
von Barnhelm"; Schlicht: „Liebesmanöver“;
#
t viel
leider nich
K
Schlicht=Kadelburg: „In Zivil“: Meyer=För¬

seum der zwei 2#
Staatsfeind gibts verschiedne.
ster: „Alt=Heidelberg“; Ibsen: „Gespenster“:
Möge auch der K
Aber das glaub i schier:
F. Möller: „Im Dallcs“; Strindberg: „Mit
Neue Steuern kriegn ma kane.
Der größte is übrall
wandern. Das ist
Was sagn S da dazu?
dem Feuer spielen“; Fulda: „Der Dumm¬
Als Nummer ans heut der — Stier.
man nach Julius
Und warum net, was manen 32
kopf“ Außerdem bereicherten eine Anzahl
füllt haben möcht
Cerolus.

Weil ma — alte ham anna!
Singsviele das Programm. Sie waren in den
er
Radioprogramm vom 22. bis 28. Novemb
122.20 Atél Ausztriäban
15.20 Kinderstunde
22.10 Der Sport vom Sonntag
Jeden Wochentag
22.30 „Auf der grünen Wiese.“ (Ul
15.40 Stunde der Frau
22.30 Warum reist man nach Oster¬
tragung des letzten Bildes
7.00 Weckruf und Turnen
16.05 Aus dem Schallplattenarchiv:
reich? (Mit Preisausschreiben)
der Volksoper)
7.15 Der Spruch
Die neue Platte
22.40 Klaviervorträge
23.10 Verlautbarungen
7.20 Zeitzeichen. Nachrichten
16.45 Richard Wagner und Minna
23.25 Verlautbarungen
23.20 Unterhaltungskonzert
7.25 Frühkonzert auf Schallplatten
Planer
23.35 Tanzmusik der Jazzkapelle Du¬
9.10 Morgenbericht
17.00 Bastelstunde
Donnerstag, 26. November
bini
0.20 Marktberichte
17.05 Konzertstunde
eeter uhgeri. h.