III, Einakter 10, (Marionetten. Drei Einakter), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 57

21. November 1936
Arbeitet-Woche
ausschlossen. Da ersann ein Aachener Inge=] finanziellen Leiter alle Spesen beglichen und
ken höchsten Lo=] Lagern entstanden oder wurden von Berufs¬
nieur ein kunstvolles System von Draht= vom verbleinenden Reingewinn die Mit¬
musikern aus dem Gedächtuis reproduziert.
glieder bezahlt. 35 Prozent entfielen auf das
trommeln, die, mit verschieden dichtem Papier
machte nur die
So der dritte Akt der Oper „Tannhäuser“
fünfgliederige Direktorium, 65 Prozent auf
bespannt, durch Rollen und Züge von einem
und die Operette „Die schöne Risette“, die
iblicher Rollen.
die Darsteller. Diese erhielten wieder, je nach
Punkte aus bewegbar, die unter sie gestülp¬
unter dem Titel „Prinzenliebe“ herauskam.
mente unter den
der Größe der Rolle, einen, zwei oder drei
ten Lampen je nach Erfordernis ganz oder
„Flachsmann als Erzieher“ wurde an vier¬
und Stimmlage,
Anteike vom Reingewinn. Da jede Vor¬
teilweise abzublenden vermochten.
nach dem Alter
undzwanzig Lavertheatern gespielt, „Alt¬
stellung ausverkauft war und sehr viele
Requisiten wurden, so gut es ging, in der
Heidelberg“ an einundzwanzig, Hauptmanns
zu mittelalter¬
der Stadt das Theater großzügig
Gäste
eigenen Drechslerei und Lagertischlerei ver¬
„Biberpelz“ an fünfzehn und Schnitzlers
Betracht kamen,
itzten, entfiel stets auch auf die Dar¬
unter
sind eingehenden
fertigt, wobei zum Beispiel gesprungene
„Anatol“ an vierzehn. Die Zahl der Auf¬
einer Rollen ein so großer Betrag,
steller
Grammophonplatten nach dem Einschmelzen
. Nur so hatte
jührungen betrug pro Stück durchschnittlich
daß .. vier Wochen davon leben ließ.
vier bis sechs.
nste Zweck nicht
ein ideales Material für Knöpfe und Kämme
ergaben. Aus riesigen Knochenablagerungs¬
kschläge gefähr¬
Die Lagerverwaltung
Die Bühnenverhältnisse
stätien außerhalb der Stadt wurde durch
g aber in den
Im großen und ganzen begegnete man
Kochen und Walzen eine elfenbeinartige
erraschend gut.
Im Lager Nowo=Nikolajewsk entstand
dem Theater wohlwollend und fördernd, von
Masse gewonnen, die für Einlegearbeiten
Fichen und ande¬
durch wochenlange Erd= und Holzarbeiten,
einzelnen groben Schikanen russischer Quäler
und Kunstgegenstände prachtvoll zu verwer¬
en sich dann im
geleistet von Tag= und Nachtschichten opfer¬
abgesehen. Im Laufe von fünf grundlegen¬
ten war.
Foben, die weit
williger Offiziere und Mannschaften, ein
den Regierungsänderungen ging natürlich
von acht Stun¬
Kostüme wurden im Lager aus einfach¬
amphitheatralisch angeordneter Zuschauer¬
das Theaterspielen nicht immer glatt und
eine solche Fer¬
stem Stoff geschneidert oder bei kunstfreudi¬
raum mit Sitzplätzen für 450 Personen,
erfolgreich vonstatten. So erinnert sich Julius
erworben, daß
gen Bewohnern der Stadt ausgeborgt; be¬
dessen Bühne durch Hebung des Daches auf¬
Karsten, daß die Tschechen, die die Koltschak¬
elten etwas zu
sonders die Damenkleider mußten geliehen
ziehbare Prospekte und Deksrationen erhalten
Regierung einsetzten, am Tage der Auf¬
werden, mit allen dazugehörigen Einzel¬
konnte. Ein unterirdischer Gang verband die
führung eines mit vieler Mühe und unter
heiten.
beiden Bühnenseiten miteinander, die Garde¬
großen Vorauslagen einstudierten Lustspieles
Waren Perücken unbedingt notwendig, so
roben lagen ebenfalls unter der Erde. Eine
im Lager erschienen und unerbittlich die Auf¬
nahmen ihre
wurde das langfaserige Werg, mit dem die
eigene Werkstätte erzeugte alle Dekorationen
führung untersagten. Eine andere Auf¬
Bohlenwände gegen die sibirische Kälte ver¬
kten sie Werke
und Requisiten. Aus der Unzahl der Ein¬
führung mußte mitten im Spiele abge¬
stopft waren, herangezogen, gesponnen, von
wegen der be¬
fälle, mit denen erfinderischer Geist die Un¬
brochen werden, da es mittlerweile neun Uhr
Friseuren gefärbt und in die gewünschte
stlerischen Mög¬
zulänglichkeit der vorhandenen Materialien
geworden war und ein Unteroffizier der
Form geknüpft. Schminken wurden im Lager
schien. Die Er¬
und Hilfsmittel überwand, seien folgende
tschechischen Lagerwache das Verbot des Licht¬
von Chemikern erzeugt, aber nur in einer
theaters Kras¬
hervorgehoben:
brennens zu dieser Stunde auch auf die vom
Garnitur. Der einzige des Schminkens kun¬
Ostasien wurde
Da Leinwand unerschwinglich war und
Kommando bewilligte Aufführung aus eige¬
dige künstlerische Leiter mußte an jedem
schen Volksbib¬
ner Machtvollkommenheit ausdehnte.
späterhin überhaupt fehlte, wurde vierfach
Aufführungstag seine Schauspieler turnus¬
Schnitzlers Ein¬
Als Ende 1919 vor den heranrückenden
geklebtes Zeitungspapier auf Holzrahmen
mäßig ab zwei Uhr nachmittags ins Theater
nden“. Bücher
gespannt, getrocknet, mit im Lager her¬
roten Truppen die „Weißen“ und alles, was
beordern und sie der Reihe nach schminken.
gab es in den
gestellten Farben bestrichen und schließlich
zum Gegner des bolschewistischen Regimes
Künstlerische und noch mehr soldatische Diszi¬
der Heimat.
schabloniert.
zählte, Hals über Kopf aus der Stadt
plin verhielten die ersten in der Reihe dazu,
isendungen er¬
Barnaul flüchtete, machte der Chef des
Auch elektrisches Licht war nicht vorhan¬
ohne Murren stundenlang geschminkt und
iel später und
schwedischen Petroleumhauses Nobel dem
kostümiert in der Theaterbaracke auszuharren.
den, sondern nur kümmerliche Petroleum¬
nähergelegenen
Theater ein fürstliches Geschenk von zwanzig
funzerln, die eine wechselnde Beleuchtung] Nach jeder Aufführung wurden vom
racht.
„Bankas“ Petroleum, je 25 Liter enthaltend.
Dieses Petroleum mußte in tiefster Nacht
führt wurden
von Julius Karsten und einem zweiten Offi¬
die künstlerisch
zier in die Erde vergraben werden, um es
eckte. Sie wur¬
vor Spähern und Spitzeln zu sichern.
Wiener Schnadahüpfel
on Barnaul,
Schicksale der Gefangenenkheater
wo=Nikolajewsk
Die Hausfraun in Wean san
Warum fahrt denn der Lohengrin,
Die Theaterbauten samt ihren großen
Fragt Frau Pollak ihrn Mann,
Jetzt alle fidel —
Puppenspieler“
Kulissen, Vorhängen und Prospekten dienten
Denn billiger wird bald
Richt lieber im — Auto
atur“ Ludwig
vorerst den russischen Gewerkschafts= und
Das — Polentamehl!
Als so langsam vaitn — Schwan?
udwig Anzen¬
Soldatentheatern für ihre Darbietungen.
; Dr. Bruno
Freilich sah das von den Gefangenen sorg¬
A die Altpensionistn
erinsasse war
fältig gehütete und zärtlich behandelte Ku¬
Sich auf d Angleichung freun —.
lissenmaterial aus Papier unter den weniger
„Flachsmann
Aber dis sie erreichn,
verständnisvollen Händen der späteren Be¬
ptmann: „Der
K-e-
Wern gar ka mehr sein.
mann 3#% Mori¬
sitzer bald kläglich genug aus. Oft hingen

nur noch farbige Fetzen vom Rahmen her¬
Glück im Win¬
S
Von den Besprechungen, die man
unter und eröffneten ungleich wirkungs¬
von Wolzogen:
R
r
In Wien jetzt hat gführt,
vollere Ausblicke auf die Vorgänge hinter
Presber=Kadel¬
Harn aber Herrn Süffl
der Szene, als es jene an der Rampe waren.
essing: „Minna
Nur die — Trinksprüch interessiert.
ebesmanöver“;
Was gerettet werden konnte — und das ist

O

leider nicht viel — ziert zum Teil das Mu¬
; Meyer=För¬

1
seum der zwei Millionen Plenny in Wien.
Staatsfeind gibts verschiedne.
„Gespenster“:
Aber das glaub i schier:
Möge auch der Krieg endgültig ins Museum
indberg: „Mit
Neue Steuern kriegn ma kane.
Der größte is übrall
wandern. Das ist der brennende Wunsch, den
„Der Dumm¬
Was sagn S da dazu?
Als Nummer ans heut der — Stier.
man nach Julius Karstens Vortrag gern er¬
eine Anzahl
Und warum net, was manen 32
K. H. H.
Carolus. 1 füllt haben möchte.
Weil ma — alte ham gnna!
waren in den
16.50 Siebzig Jahre Wiener Eislauf¬
verein
17.00 Werkstunde für Kinder
ramm vom 22. bis 28. November
17.25 Egon Stein: Klavierquintett op. 8
22.20 Atél Ausztriäban
15.20 Kinderstunde
22.10 Der Sport vom Sonntag
18.05 Sport der Woche
22.30 „Auf der grünen Wiese.“ (Uber¬
15.40 Stunde der Frau
18.10 Reisen in Österreich
22.30 Warum reist man nach Öster¬
tragung des letzten Bildes aus
16.05 Aus dem Schallplattenarchiv:
reich? (Mit Preisausschreiben)
18.35 Friedrich List und die deutsche
der Volksoper)
Die neue Platte
22.40 Klaviervorträge
Handelspolitik
23.10 Verlautbarungen
16.45 Richard Wagner und Minna
19.15 Mitteilungen des Heimatdienstes
23.25 Verlautbarungen
tien
Planer
23.20 Unterhaltungskonzert
23.35 Tanzmusik der Jazzkapelle Du¬
19.30 Militärkonzert. (Ubertragung aus
17.00 Bastelstunde
Linz)
bini
Donnerstag, 26. November
17.25 Konzertstunde
20.30 Sinfoniekonzert: Bruno Walter
Montag, 23. November
11.25 Stunde der Frau
18.05 Hormone
und die Wiener Sinfoniker
18.25 Französisch für Vorgeschrittenc] 12.00 Mittagskonzert der Notstands-122.20 Zinni radosti v. Rakousku
10.20 Schulfunk: Anton Bruckner