III, Einakter 8, (Lebendige Stunden. Vier Einakter), Die letzten Masken (Der sterbende Journalist), Seite 9

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8. Die letzten buken
* Königl. Hofschausbirt. Vön den drei Einaltern, die gestern
Entgleisungen im Duett mit Gilda und in der Szene vor den
döflingen [3. Aktl ein besonderes Gewicht beizulegen: ähnliches abend im Neustädter Hause unter lebhafter Anteilnahme des
ann auch dem besten Sänger gelegentlich einmal passieren. Vickliterarisch interessierten Publikums ihre Erstaufführung erlebten,
bedarf eigentlich nur der erste — Unsterblichkeit“ von Königsbrun¬
Schaup — einen kritischen Geleitsbrief; die Seiden anderen, aus
sichtiger zu dem Halberfolge sprach vielmehr die nicht zu ver¬
Arthur Schnitzlers, des glücklichen Bauernfeldpreis=Eroberers,
daß Herrn d'Andrades Mittel für die
ennende Tatsache,
Zyklus „Lebendige Stunden“ entnommen, sind schon so oft mit'
antilenenreiche Parlie des Rigoletto nicht mehr voll genügen,
mehr oder minder starkem Erfolge an maßgebenden Bühnen in
aß er in diesem Manko an effektivem Wohllaut der Stimme und
Szene gegangen, daß sie kaum mehr den Reiz der Neuheit für den
jenügender Kraft der Tongebung uns um so mehr schuldig
haben, der dem Theater und seinem ewig wechselvollen Getriebe
leiben mußte, als wir gewohnt sind, hierin von unseren ein¬
näher steht. Wenn gestern abend bei uns weder des Dichtets
eimischen Künstlern die höchsten Erwartungen erfüllt zu sehen.
! Letzte Masken“, noch seine „Literatur“ mit der gleich zün¬
dafür gab er eine um so einheitlichere, eigenartige Darstellung der
denden Kraft einschlagen wollten, wie z. B. in Berlin, Hamburg
öllig aus dem Rahmen des Gewohnlichen heraustretenden Figur.
oder Wien, so lag das, wie schon in der Vorktitik angedeutet
er spielt sie möglichst historisch, nach den geschichtlichen Aufzeich¬
wurdé, vornehmlich in der Darstellung, die trotz vorzüglicher
ungen, die sich von dem gefürchteten Hofnarren König Franz I
Einzelleistungen weder in dem Lustspiel, noch in dem Schauspiel
on Frankreich erhalten haben und sucht nach dieser Seite hin
den rechten Ausdruck für die Absichten des Dichters zu finden ver¬
uch äußerlich zu wirken dadurch, daß er sich in das Narrenkostüm
mochte. Ein äußerer Beweis dafür war u. a. der Umstand daß
leidet, wie es im Bilde Triboulets im Pariser Louvre sich vor¬
das Publikum bis zur Mitte der „Letzten Masken“ gar nicht zu
indet. Mit diesen grotesken scharf charakteristischen Aeußerlich¬
wissen schien, welch' eischütternden Szenen es entgegen zu sehen
eiten: der abstoßenden Häßlichkeit, dem Buckel, den gebrechlichen
hatte, ja die Svitalgeschichte anfangs ziemlich lustig fand. Die
Zeinen und dem absonderlichen kostümlichen Aufputze, die ihm
tragischen Akzente und das drückende Milieu müssen unbedingt viel
en bitteren Spott der Höflinge eintragen, stimmt seine Dar¬
entschiedener, vornehmlich auch in der Verkörperung des Todes¬
tellung, wenn man so sagen darf, harmonisch überein. Der
kandidaten und Schausielers Florian Jackwerth. mit dem sich Herr
Skeptizismus, der Haß, die Begünstigung des Lasters die Lust am
Gunz vergeblich abmühte, dem Zuhörer zum Bewußtsein kommen.
Zösen, das Vergnügen, andere zu schädigen und sich an ihrem
Sehr wenig überzeugend wußte auch Herr Froböse, sonst einer der
Schmerze zu weiden — dann aber, in den Momenten, wo er nur
schärfsten Beobachter unseres Ensembles, den gefeierten Schrift¬
einer vergötterten Tochter lebt, wo die heiliasten Gefühle des
steller Alexander Weihgast zu gestalten, so daß die Gegenüber¬
zaters sich regen: die Furcht vor dem Ungewissen, die Verzweif¬
stellung des in Not und Elend sterbenden Zeilenschinders“ und des
ung über die Entehrung seines Kindes das furchtbare Entsetzen,
von der Mode getragenen „berühmten“ Stückeschreibers, der innerlich
ls er Gilda sterbend in dem Sack findet, nachdem er diesen mit
elender und bedauernswerter ist, als sein unglücklicher „Freund von
üßen etreten, und in der vermeintlichen Leiche des Herzogs den
damals", viel von dem beabsichtigten Nach= und Eindruck verlor.
tit dem Tode ringenden Körper seiner Tochter verhöhnt und
Völlig wurde nur Herr Wiene den Intentionen des Dichters
lißhandelt hat — alles das ist in vollkommenen Einklang gebracht
gerecht. Er gab ohne alle theatralische Drücker in schlicht realisti¬
lit der zur Schau getragenen Maske und zu einer Virtuosität der
scher Färbung ein ergreifendes Bild des sterbenden Journalisten
arstellung erhoben, die nicht einen Augenblick den exzeptionellen
und hatte namentlich in der großen Szene mit Weihgast, in der
ünsiler, den Charakterspieler nach der Natur verkennen lassen.
er fast nichts zu sagen hat, aber unendlich viel im stummen Spiel
n dieser Virtuosität gipfelte denn auch der weitaus größere Er¬
ausdrücken muß, große Momente. Waren Ton und Stimmung in
lg des Gastes. Wenn man mit Herrn d'Andrade auch unsere
dem Schauspiel nicht schwer und drückend genug, so fehlte der über¬
imischen Künstler lebhaft mit Beifall auszeichnete, genügte man
mütigen Satire „Literatur“ dagegen die prickelnde Leichtigkeit,
ir der höflichen Pflicht, die die ausgezeichneten Leistungen in
I. St. die allein der Arbeit, einer überaus lustigen Verspottung der
r Tat verdienten.