III, Einakter 8, (Lebendige Stunden. Vier Einakter), Die letzten Masken (Der sterbende Journalist), Seite 45

immste gefaßt
Die New-Jorker Deutschen
Uhr morgens
daß die
und ihr Theater.
d der letzten
Von Georg von Stal (New Dorb.
verflossenen
Der größte Schmerz der Deutschen in Amerika
senommen
ist die Tatsache, daß die Irländer erfolgreicher in
weilen nicht
der Politik sind als sie selbst. Dafür lassen sich
viele Gründe anführen die keineswegs alle
sondern be¬
schmeichelhaft für die Irländer sind oder Anlaß
umhaften Zu¬
bieten, die Deutschen zu tadeln. Ein großer
rmindert, der
Unterschied ist aber vorhanden, der sich empfindlich
iregelmäßig.
fühlbar macht. Während nämlich der Irländer
redselig und siets gern bereit ist, mit jedem über
werden von
alle möglichen Dinge zu schwatzen, behält er
und Unruhe
es sorgfältig für sich, wenn er etwas Wichtiges vor¬
der Staats¬
hat, bis die Zeit reif ist, und dann handelt er. Der
lleußeren das
Denische dagegen spricht fortwährend von
dem, was er tun wird, und berichtet
Familie ver¬
von den großen Taten, die er im Sinne führt;
wenn aber die Zeit zum Handeln komnnt, ist er
1829 geboren,
mit dem Reden noch lange nicht fertig und wird
79. Lebens¬
es manchmal überhaupt nicht. Fragt man ihn
at schon vor
dann, weshalb er sich an der in Szene gesetzten
sein äliester
Bewegung nicht tätig beteiligt, so ist er nie um
Entschuldigungen verlegen, die allerdings manch¬
mal etwas sonderbarer Art sind. Es hai ihm nicht
gepaßt, daß der Schmidt im grauen Alltagsanzug in
die erste Versammlung gekommen ist oder der
usland.
Schulze gar im Frack; der Müller hat dreimal
unserer Fest¬
reden dürfen und der Krause, der doch viel klüger
zler Fürsten
ist, nur zweimal; die Auswahl des Vorsitzenden
inanzminister
und der Ausschüsse war ganz unbegreiflich, weil
itische Gegen¬
die Leute doch eigentlich gar nichts bedeuten und
Süddeutschen
es nur durch unverschuldetes Glück zu etwas ge¬
hrift „Keine
bracht haben; einem Blinden muß es klar sein.
Fhrieben:
daß aus der Sache nichts werden kann, weil nicht
e tiefgehende
die richtigen Leute an der Spitze stehen usw., usw.
Kurzum: die Begeisterung ist leicht zu erzeugen
dem Reichs¬
und der gute Wille ist wohl auch da, aber die
ir oder dem
Tatkraft fehlt, und die alte deutsche Sucht
nter den Ma¬
zum Nörgeln beginnt ihre zersetzende Tätigkeit in
dem Augenblick, wo gemeinsames Handeln am nei¬
plitischen Lage
wendigsten ist.
ten gegenüber
So ist es uns in New York auch mit dem
iß der Reichs¬
deutschen Theater gegangen. Die Stadt ist groß
jehende Pre߬
genug. um nicht ein, sondern ein paar deutsche
t. Dies zur
Theater zu unterhalten, trotz der Konkurrenz den
amerikanischen Bühne. Aber es wollte seit Jahren
Verbündeten
nichts daraus werden. Die Deutschen, die das
tspüren. Die
Institut hätten unterstützen können und sollen,
est v. Bülow
taten es nicht in genügendem Maße. Die Gründe
ste noch zu
die sie dafür angaben, waren zum großen Teil
nicht stichhaltig. wurden es aber schließlich; denn seit
cht aus den
der letzte Direktor die Oper übernommen hatte und
teich noch in
überdies krant geworden war, ging es wirklich
bergab. Endlich kam der Wechsel und Direkton
rokkanischen
Baumfeld trat mit sehr ehrgeizigen Plänen vor
n sich neuer¬
das Publikum. Er hat sein Wort auch gehalten.
und wir müssen jetzt abwarten, ob die New=Yorker
elegramm des
tämme in der
Deutschen diesmal sich über persönliche Kleinlich¬
Mulay Hafid
keiten hinwegsetzen und die Nörgelei an die Wand
hängen wollen.
igt sah, von
Von
hen.
Vorderhand läßt sich die Sache ganz gut an.
Es ist dem Leiter der deutschen Bühne in New
htet uns ein
Yort gelungen, die Vereine für sein Unternehmen
zu interessieren, und diese veranstalten nun der
Min. vorm.
Reihe nach Theaterabende. Immerhin können
ondenten.)
solche Versuche, dem Theater Publikum zuzuführen,
des Giornale
aber nur als Mittel zum Zweck betrachtet werden.
weil der wirkliche Erfolg erst gesichert ist, wenn
as Riffgebiet
die Leute von selbsi und, ohne durch Agitation
gefangenge¬
dazu aufgefordert zu werden, ins Theater gehen.
zum Zweck der
Ob das geschehen wird, läßt sich noch nicht beur¬
zurückgebracht
teilen. Für eine Tat müssen wir Deutsche in
Amerika aber dem Direktor besonders dankbar
ind übergaben
sein, imd wenn ich sie nenne, werden die Leser
Auslieferung
vielleicht laut auflachen, doch läßt sich das nicht
chiedenste ver¬
ändern. Direktor Bamnfeld hat nämlich einen
Schnitzler=Abend veranstaltet und die drei Ein¬
akter: „Die letzten Masken“, „Der grüne Katadu“
igen Morgen¬
und „Literatur“ aufgeführt.
elegramm
Ja, so werden die Leser vielleicht fragen, was
velt nochmals
ist denn da dabei? Die Stücke sind doch nicht
eder als Kan¬
neu! Für Sie wohl nicht, verehrter Leser, für
nion auftreten
uns in Amerika aber sehr. Die paar Deutsch¬
ationaliomitee
amerikaner, die so oft und auf so lange Zeit nach
ashington be¬
Deutschland reisen, daß sie sich auf diese Weise
er habe sich
mit den neuen Erscheinungen in der Literatur und
Amtsführung
den schönen Künsten auf dem laufenden halten
eine vor drei
können, kommen nicht in Betracht. Für die große
räsidentschafts¬
Masse — und damit sind nicht etwa nur die
uder Frage der
weniger Gebildeten gemeint — hört die Entwick¬
Beziehungen
lung des deutschen Volkes in dieser Richtung mit dem
es heiße dort,
Tage auf, an dem sie sich nach Amerika einschiffen.
iterauswande¬
Es kommt dann erst die Periode, während der sie
ien und Japan
sich eine neue Existenz gründen, sich an die neue
an zugestimmt
Auswandere Umgebung gewöhnen und Englisch lernen müssen.