III, Einakter 7, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 8

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Nr. 53
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Meine Freie Pr
vom: 21/4/1902
— Man berichtet uns aus Berlin: Im Deutschen
Theater wurde Arthur Schnitzler's Drama „Liebelei“ mit
Irene Triesch in der weiblichen Hauptrolle wieder aufge¬
commen. Das schöne Stück fand die starke Wirkung wieder, die
s hier bei seiner Première geübt hat. Auch die gleichfalls neu
instudirte Groteske „Der grüne Kakadu“ von demselben Autor
atte großen Beifall.
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neue riessissie zim
vom: 21/41902
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Neu einstudirt: „Liebelei“, Schauspiel in 3 Akten von Arthur
Schnitzler
„Der grüne Kakadu“. Groteske in 1 Akt von
Arthur Schnitzler. Aufführung am 19. April.
Der Hauptreiz der Neueinstudirung bestand in der Besetzung
der Rolle des „füßen Mädels“, das durch die Frivolität eines jungen
Mannes in den Tod getrieben wird, mit Irene Triesch. Wir
haben in dieser Rolle an derselben Stätte einst Agnes Sorma ge¬
sehen. Wir haben in Berlin außerdem auch Adele Sandrock und
Hansi Niese als Christine kennen gelernt. Ich möchte die
die Freue Triesch uns am Sonnabend vorführte, für die
beste erklären. Aus demselben Grunde, aus dem sie manchem im
Für 5 Hause, vielleicht der Mehrheit, weniger gefiel, als ihre Vorgängerinnen.
Nämlich weil sie im Schlußa't bis zum letzten Moment in ihrer
schönen, auch in den Schmerzensausbrüchen noch immer schlichten
Menschlichkeit verharrte. So erschien auch der ganze Charakter
„ 10
einheitlich. Eine rührende Innigkeit bildete seinen hervor¬
stechenden Zug. Und wie wußte sie im Schlußakt die ver¬
Abonnenzehrende Unruhe, die unsägliche Qual, die sie im Gespräche mit
Abonnen dem Vater, dann mit Mizi und Theodor beherrscht, zum Ausdruck zu
bringen! Es weinten vielleicht weniger Zuschauer in diesem Alte -
Nam Sonnabend, als sonst, aber heißer waren die Thränen derer, die
Inhaltsrdu weinten. Rudolf Rittner war der gleiche typische Fritz wie e
blätt früher. Neu besetzt aber waren alle übrigen Rollen. Max Rein¬
wodurelhardt gab mit schön sich bescheidender Lebensphilosophie des Alters
Leben Christianens Vater und ergreifend waren seine Schlußworte: „Die
theilun kommt nicht wieder!“ mit denen dieses Mal das Schauspie
schloß. Die Mittheilung vom Selbstmorde Christinens war gestrichen.
Gut wienerisch waren die Mizi des Frl. Jennty Rauch und der
Theodor Hans Fischers und ein kleines Kabinetstück die klatsch¬
süchtige Frau Binder der Frau v. Poellnitz. Oskar Sauer als
betrogener Gatte hatte etwas von starrer Unerbittlichkeit, aber sein
Wuthaufschrei war zu sehr — Schrei. Auf den Schreib hin hätten
doch die Mädchen und Theodor sofort aus dem Nebenzimmer herein¬
stürzen müssen.
Einen durchschlagenden Erfolg hatte wieder Dergrüne
Kakad u“ mit seinem grotesken Humor, die leidenschaftdurchwehte groß=
zügige Dichtung, die im engen Nahmen mehr vom Geist der Zeit bietet,
als alle Sardouschen vielaktigen Revolutionsdramen zusammen, und
in der die Aneldote der eigentlichen „Handlung“ so gut in Einklang
gebracht ist mit dem starkfarbigen Kulturhintergrund. Josef Kainz
war einst groß als Schauspieler Henri, der Schein und Wahrheit so
erschütternd durcheinander mengt. Otto Sommerstorff
der jetzt die Rolle spielt, gerieth bei dem gleichen Bemühen
zu sehr in die Pose hinein und gleich der Ton in seiner ersten Scene
war nicht der richtige. Hier giebts doch wirklich nur ehrliche, echte
Empfindung. Hans Fischer (Wirth) Max Reinhardt (Philosoph
Grasset), Rudolf Rittner, in der Charge des wirklichen Mörders
Grain, und andere noch hatten ihre früheren Rollen behalten. Die
leichtfertige Léocadie spielte Irene Triesch mit einer gewissen Zurück¬
haltung, während Rosa Bertens die perverse Marquise stark
in den Vordergrund zu schieben bemüht war. Aus der Aristo¬
kraten=Gruppe ragte Oskar Hoffmeister als Vicomte der Nogeant
Hervor.