III, Einakter 7, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 16

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Kak
7. Der gruene hanadu
Um nur eine Einzelheit zu nennen, so wird eine Volks¬
gewordenen mir auf den Leib zu hetzen. Irene Triesch
menge, die eben vom Bastillensturm her, bluttrunken
ist schlank, wie eine Christine es sein muß. Sie giebt
in eine Spelunke einbricht, wesentlich anders sich ge¬
die Gestalt in ganz einfachen, schlichten Linien. Sie
berden, als die Statistentruppe des Deutschen Theaters.
ist lauter Hingabe, lanter sanfte Rührung, das liebende
Es ist selbstverständlich, daß in solchen Punkten
Mädchen katexochen. Agnes Sorma bot ein reicheres
die Wirklichkeit jeder Nachahmung spottet. Etwas mehr
Bild, sie bot mehr Einzelzüge und ein wenig Lokal¬
an Wildheit, an Aufregung könnte immerhin das
färbung. Adele Sandrock war pathetischer, ten¬
Theatervolk sich leisten. Rosa Bertens als Marquise,
denziöser. Aber in der Gesamtstimmung wirkt Irene
Fischer als Wirt, Rittner als Strolch gaben Vollendetes.
Triesch geschlossener, und an Feinheit des Em¬
Auch Kayßler suchte als Herzog Kadignon etwas Eigen¬
pfindens, an Zartheit des Ausdrucks steht sie keiner
artiges hinzustellen. Sommerstorff war nicht so über¬
Rivalin nach. Nicht in jedem Zuge kann sich die
schäumend wie Kainz, den großen Zug aber hatte seine
Neuaufführung mit der Erstauffiihrung messen, als
Leistung ebenfalls.
Heinrich Hart.
Ganzes erschien sie mir ein wenig blasser und matter,
so meisterlich auch Rittner, Reinhardt, Fischer ihren
Part durch= und zu Ende führten. Jenny Rauch als
Mizi hat nicht das Saftige, Derbe, Vollblütige Gisela
Volkstheater in München.
Schneiders, aber sie wirkt ebenso echt und bestrickend
Bon
und rein künstlerisch, vielleicht noch eigenartiger in
Josef Rnederer.
dieser Verbindung von Gamin und süßem Mädel.
is ist am Ausgang der Katastrophe, eine Stunde
vor der Hinrichtung Martin Schalanters. Hutterers
Im „Grünen Kakadu“ ist Schnitzler eigentlich wenig
sterbende Tochter, die an den reichen Stolzenthaler
er selbst. Von dem, was seine Eigenart ausmacht,
Verkaufte, schenkt eine Blume der Josefa, die an viele
steckt nicht sonderlich viel darin. Aber gerade deshalb
Verkaufte. In Lampen schleichen die alten Schalanters
leistet er hier seltsamerweise mehr als sonst. Der
Stoff hebt ihn gleichsam über sich selbst hinaus.
hinter dem Gartenzaun herum. „Mir hab'n a Unglück
mit dö Kinder," stöhnt Frau Barbara. „Ja, ja, mir
Freilich nicht allzu sehr und nicht in jeder Hinsicht.
Jedenfalls ist das kleine Werk ein Virtuosenstück, wie
mit sö oder — sö mit uns," sagt er darauf und schaut
es vom rein theatralischen Standpunkt aus kaum
stier auf seine Umgebung. Dann gehen beide zur
besser zu wünschen ist. An Geist, Temperament,
Fronveste. Doch der Sohn läßt sie nicht mehr herein,
revolutionärem Geprassel enthält es genau die
und als ihn sein Seelsorger und Jugendfreund auf
Dosis, die der Durchschnittszuschauer eben noch
das vierte Gebot weist, sagt er: „Mein lieber Eduard,
verträgt. Die Aufführung des Stückes giebt
du weißt nit, daß's für manche ’s größte Unglück is,
viel, wenn auch nicht alles. Sie vertrüge noch
von ihre Eltern erzogen zu werden. Wenn du in der
grellere Lichter, noch kräftigere Höllen=Breugheistimmung. Schul den Kindern lernst. Ehret Vater und Mutter,
de ses
so sag's auch von der K
danach sein sollen."
Sind das die Töne e
nur auf ein Vorstadtthea
familien mit den Butte
Taschentüchern im Parke
erbittlichen Wahrheiten
wofür die beste Darstel
gerade gut genug ist?
wegs Gebildeten heute
erkläre ich, daß ich an
meinen Willen gedrängt
Münchener, die immer
was sie mit Anzengrube
Um etwa fünfzehn Jah-
mals führte das Theat
in München ein. Die
eigentliche Volkstheater
In diesem Sinne ward
von einer Aktiengesellsch
Sinne spielte sie Operet
und den bekannten ober
trutzigen Maderl und tre
gutem Erfolge, besonder
„Das vierte Gebot"
lehnung. „S's ist nichts
Anzengruber,“ seufzte d
Regiesitzung und gab
Schöpfungen des östen
willigst ab. Das Vol
lassung gebeten. Eine
maligen Singspielhalle.
Schauspieler vierten Ran
vom „geschundenen Raubt