IV, Gedichte und Sprüche 4, Der Geist im Wort und der Geist in der Tat, Seite 11

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Der Geist in Vortund der eist in der rat
DBuchbesprechung im Leipziger Rundfunk.
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Arthur Schnitzler: ’Der Geist in Nont und der Geist in der Tat“
(22 Februar 1927)
Unsere heutige Bücherstunde soll eingeleitet werden
durch eine hinweisende Betrachtung des neuesten Verkes von Arthur
Schnitzler, das els besonders aufschlußreich angesehen werden muß,
vielleicht gerade aus dem Grunde, weil es in seiner Eigenart ganz
unerwartet gekommen ist und nicht eine Schöpfung des Dichters dar¬
stellt, wie er sie uns beispielsweise zuletzt in der auch an dieser
Stelle behandelten Traunnovelle“ schenkte. Dieses soeben erschie¬
nene Buch ist nämlich eine Arbeit des Denkers Arthur Schnitzler und
hat den Titel:Der Geist in Vort und der Geist in der Tat“; dem Um¬
fang nach ein schmales Bändchen, wiegt es inhaltlich dennoch manche
große Folianten auf, wenn er selbst es auch - wie der Untertitel an¬
deutet — nur als Vorstudie, als“vorläufige Bemerkungen zu zwei
Diagrammen“ gewertet wissen vil1. (daß aber das Skizzenhafte und Ge¬
drängte seiner Darlegung von außerordentlichen Reiz ist, wird jeder
erkennen, der das Büchlein zu lesen beginnt.] Die beiden Diagramme,
im Titel klar genannt als ’Geist im Vort“ und ’Geist in der Tat“ sind
die Grundlagen zu einer Charakterologie nach sorgfältig erwogenen
Geneinsamkeitspunkten, sind der Versuch zu einer Einteilung geisti¬
ger Typen, die Schnitzler als Urtypen“ bezeichnet. Am deutlichsten
wird Ihnen, meine Danen und Herren, diese ganze Theorie werden, venn
ich Ihnen an Hand der beigegebenen Tafeln das Schema der genannten
Aufstellung erläutere:
(an Hand der Tafeln in
Der Geist im Vort
Der Geist in der Tat) freier Rede dargestellt)
Nach dieser Erläuterung braucht vohl kaum betont zu werden, daß es
dem Verfasser nicht darum zu tun ist, rein individuelle Begabungen
und Talente zu zerlegen. Denn eben diese Charakterformen sind die
angeborenen, einheitlichen Geistesverfassungen, sind Jene Urtypen,
die sich nienals verleugnen lassen, trotz vorübergehenden Schwankun¬
gen, da Ja der Typus selbst konstant besteht. Meine Einleitungsvorte
können selbstverständlich bei einem Buch vie diesen nur Hinveise
geben und es weder inhaltlich erschöpfen, noch es von dieser oder
jener Seite gar kritisch zergliedern. Das alles muß Berufeneren
überlassen bleiben, denen es zweifellos viel Anregung verschaffen
wird. Vas für uns in diesem Rahmen das Hauptsächliche bedeutet, ist
die ungeheure Ideenfülle, ist sein ethischer Gehalt und nicht zu¬
letzt seine prägnante und einleuchtende Stilform, in der gewaltige
Gedanken, Jedem verständlich, vorgetragen werden. Ver den Dichter
Schnitzler liebt, der wird auch dieses Erzeugnis des Denkers in ihm
besonders schätzen lernen und sich dadurch bestimmt im weitesten
Ausmaße innerlich bereichern lassen.
) m.entsprechender
Als Probe gelesen: S.5
S. 58-60) Erläuterung