box 35/4
Der Geist in Nort und der beist in der
—
Tat
„Nta
Viele 2
E.cheint jeden Sonnias im „Kleinen Anzeiger“!
Preis der „Kleiner
m“ bis zu 10 Worten 1 Schallling (Horrespondenten. Vormischte Anzeisen. Sc
„Oesterreichische Komödie“, ist ein großes Wort, gelassen die Sonne trauen, obwohl
Feuilleton.
ausgesprochen von Herrn Lernet=Holenia, der damit selber ein fliegen kann, aber es geschie
bißchen Komödie zu spielen gedenkt, aber gar nicht merkt, daß er Malheur trifft pünktlich ein
schließlich selber ihr Opfer wird. Er hat entschieden mehr Ohr erweitert sich zum Skandal.
Lernet-Holenia: „Oesterreichische
für die Dinge als Blick. Weil er zu viel hört, sieht er zu wenig. so ziehen Baron, Baronin
Er formt sich hauptsächlich aus Stimmen eine Welt und gibt dann nicht ohne daß auch der V
Komödie.“
seinerseits zu verstehen gibt
die Schallnachahmung für Erkenntnis aus.
Theater in der Josesstadt.
Wenigstens stellt es sich so dar in diesem Stück, dar sich Dekorum zu wahren, die ih
Bon
sehr umständlich bemüht, vorerst eine Orientierung zu suchen. Man betrachtet.
Leopold Jacobson.
ist ein unappe
hat das in früheren, besseren Zeiten Milieuschilderung genannt.
Diese Komödie ist Luft und hat Luft. Im Spezialfall Alles beginnt hier mit Milieu, geht im Milieu auf und endet im Oesterreichische sofort abzuz
handelt es sich um österreichische Luft, in der es sich ganz gut Milieu. Ganz folgerichtig braucht Herr Lernet=Holenia den langen wirklich begeben hat, beg
leben läßt, wie das Beispiel Hofmannsthal und Schnitzler zur Umweg, um gerade das siunfällig zu machen, was eigentlich in den Boulevardtrick, auch wenn er
Genüge erwiesen hat. Und Luft, obwohl etwas Ueberpersömliches, eignet drei Akten passiert. Das ist eine ganz odiose Geschichte. Inmitten dieser Die gute liebe Gegenwartsze¬
sich sehr gut zur Erfindung von Persönlichkeit. Daraufhin ist be= hochfeudalen Gesellschaft, die nur noch ein Schattenleben des gern nach allen Richtungen
kanntlich immer viel gesündigt worden, da es zum künstlerischen einstigen Glanzes führt, ist auch ein Baron Albertini, Besitzer ist nicht nur an Luft und G
Komfort gehört, sich mit dem nötigen Klima wohl zu versorgen, einer schönen Tochter, die er unter der Hand von Zeit zu Zeit mag selbstsicher auf das Wor
Das Klimatische setzt auch Herrn Alexander Lernet=Holenia, an den Meistbietenden vergibt. Erstens, weil er selber davon Nutzen Sache jene andere Pointe zu
den Dichter dieser Komödie, in Bewegung. Zwar läßt er von der hat, um nicht ganz zugrunde zu gehen, und zweitens, weil er der finkende Klasse, die ihr
typischesten seiner Figuren aussprechen, daß früher überhaupt kein Tochter anscheinend eine Mitgift sichern will. Dieser herrlich ver- merken lassen will, daß sie
besserer Mensch den Oesterreicher affichiert hat, und erst seitdem alles kommene Vater, dem obendrein eine in solchen Affären schon sehr glauben muß man es nicht.
Herr Lernet=Holenia ha
schief geht, jeder plötzlich ein Oesterreicher sein will, — aber das meint routinierte Verwandte assistiert, ist nichtsdestoweniger um die
er nur ganz obenhin, um desto sicherer den Beweis zu führen, Behauptung seiner gesellschaftlichen Stellung sehr bemüht. Erst hat er mittelalterliche V
daß es doch so etwas gibt wie den österreichischen Menschen. Er hat sich für seinen höchst komplizierten Seelenzustand eine aktion, den neuen „Demetriu
Dieser fängt bei ihm erst beim Baron an und so wählt er gleich eigene Theorie zurechtgelegt. An ihn selbst darf der Schmutz nicht Wortpracht und Temperamen
eine ganz bestimmte Schichte als Ziel, Hocharistokratie benannt, heran und er hält auf Dekorum auch bei der Verkuppelung der Hermann Bahrs heißesten
Querschnitt einer Gesellschaft aus altem Blut, in der sich sound= Tochter. Er schickt sie daher nicht einfach zu den zahlungsfähigen Schwank geschrieben, „Ollapo
soviele Rassen und Geistesrichtungen mischen, ähnlich wie in der bürgerlichen Halbherrschaften, sondern will, daß diese auch die ein spanisches Gericht,
Sprache, die die Leute untereinander sprechen und in der man Schranken erkennen lernen, die „so Eine“ von „so Einer“ trennt. (In der berlinischen Küche
„apparentieren“ sagt und „adorieren“ und „attendrieren" wo Kurzum: das Zusammentreffen des Käufers mit seiner Tochter muß übersicht.) Dieser Schwank, v
man leise auftritt, Konfidenzen macht, herzlich, tückisch und dämo= innerhalb der Gesellschaft sich vollziehen, weil es für die An= technik überschäumend, hat de
nisch ist, aber immerzu auf Tenue hält. Das letzte weiß man gelegenheit sofort eine andere Distanz schafft. Der Herr Baron, ein Saisonschlager auf einer
übrigens schon längst mit einiger Gewißheit aus den Lustspielen der sich das alleinige Aufführungsrecht seiner Tochter vorbehalten zog sich Lernet=Holenia au
Hofmannsthals, der sich gar nicht so übel auf diese Dinge versteht. hat, wählt also das Schloß eines Grafen dazu, um sie mit einem einen Preis für zwei
Der eine Autorverliebt sich in eine so beschaffene Welt, der andere hochbürgerlichen Herrn zusammenzubringen. Es ist zwar sehr naiv, die „Oesterreichische Komödie“
sieht hochmütig auf sie herab und hält sich dabei für überlegen. daß der Alte und die als Gardedame fungierende Baronin sich in ehren kam, hat bloß
Der Geist in Nort und der beist in der
—
Tat
„Nta
Viele 2
E.cheint jeden Sonnias im „Kleinen Anzeiger“!
Preis der „Kleiner
m“ bis zu 10 Worten 1 Schallling (Horrespondenten. Vormischte Anzeisen. Sc
„Oesterreichische Komödie“, ist ein großes Wort, gelassen die Sonne trauen, obwohl
Feuilleton.
ausgesprochen von Herrn Lernet=Holenia, der damit selber ein fliegen kann, aber es geschie
bißchen Komödie zu spielen gedenkt, aber gar nicht merkt, daß er Malheur trifft pünktlich ein
schließlich selber ihr Opfer wird. Er hat entschieden mehr Ohr erweitert sich zum Skandal.
Lernet-Holenia: „Oesterreichische
für die Dinge als Blick. Weil er zu viel hört, sieht er zu wenig. so ziehen Baron, Baronin
Er formt sich hauptsächlich aus Stimmen eine Welt und gibt dann nicht ohne daß auch der V
Komödie.“
seinerseits zu verstehen gibt
die Schallnachahmung für Erkenntnis aus.
Theater in der Josesstadt.
Wenigstens stellt es sich so dar in diesem Stück, dar sich Dekorum zu wahren, die ih
Bon
sehr umständlich bemüht, vorerst eine Orientierung zu suchen. Man betrachtet.
Leopold Jacobson.
ist ein unappe
hat das in früheren, besseren Zeiten Milieuschilderung genannt.
Diese Komödie ist Luft und hat Luft. Im Spezialfall Alles beginnt hier mit Milieu, geht im Milieu auf und endet im Oesterreichische sofort abzuz
handelt es sich um österreichische Luft, in der es sich ganz gut Milieu. Ganz folgerichtig braucht Herr Lernet=Holenia den langen wirklich begeben hat, beg
leben läßt, wie das Beispiel Hofmannsthal und Schnitzler zur Umweg, um gerade das siunfällig zu machen, was eigentlich in den Boulevardtrick, auch wenn er
Genüge erwiesen hat. Und Luft, obwohl etwas Ueberpersömliches, eignet drei Akten passiert. Das ist eine ganz odiose Geschichte. Inmitten dieser Die gute liebe Gegenwartsze¬
sich sehr gut zur Erfindung von Persönlichkeit. Daraufhin ist be= hochfeudalen Gesellschaft, die nur noch ein Schattenleben des gern nach allen Richtungen
kanntlich immer viel gesündigt worden, da es zum künstlerischen einstigen Glanzes führt, ist auch ein Baron Albertini, Besitzer ist nicht nur an Luft und G
Komfort gehört, sich mit dem nötigen Klima wohl zu versorgen, einer schönen Tochter, die er unter der Hand von Zeit zu Zeit mag selbstsicher auf das Wor
Das Klimatische setzt auch Herrn Alexander Lernet=Holenia, an den Meistbietenden vergibt. Erstens, weil er selber davon Nutzen Sache jene andere Pointe zu
den Dichter dieser Komödie, in Bewegung. Zwar läßt er von der hat, um nicht ganz zugrunde zu gehen, und zweitens, weil er der finkende Klasse, die ihr
typischesten seiner Figuren aussprechen, daß früher überhaupt kein Tochter anscheinend eine Mitgift sichern will. Dieser herrlich ver- merken lassen will, daß sie
besserer Mensch den Oesterreicher affichiert hat, und erst seitdem alles kommene Vater, dem obendrein eine in solchen Affären schon sehr glauben muß man es nicht.
Herr Lernet=Holenia ha
schief geht, jeder plötzlich ein Oesterreicher sein will, — aber das meint routinierte Verwandte assistiert, ist nichtsdestoweniger um die
er nur ganz obenhin, um desto sicherer den Beweis zu führen, Behauptung seiner gesellschaftlichen Stellung sehr bemüht. Erst hat er mittelalterliche V
daß es doch so etwas gibt wie den österreichischen Menschen. Er hat sich für seinen höchst komplizierten Seelenzustand eine aktion, den neuen „Demetriu
Dieser fängt bei ihm erst beim Baron an und so wählt er gleich eigene Theorie zurechtgelegt. An ihn selbst darf der Schmutz nicht Wortpracht und Temperamen
eine ganz bestimmte Schichte als Ziel, Hocharistokratie benannt, heran und er hält auf Dekorum auch bei der Verkuppelung der Hermann Bahrs heißesten
Querschnitt einer Gesellschaft aus altem Blut, in der sich sound= Tochter. Er schickt sie daher nicht einfach zu den zahlungsfähigen Schwank geschrieben, „Ollapo
soviele Rassen und Geistesrichtungen mischen, ähnlich wie in der bürgerlichen Halbherrschaften, sondern will, daß diese auch die ein spanisches Gericht,
Sprache, die die Leute untereinander sprechen und in der man Schranken erkennen lernen, die „so Eine“ von „so Einer“ trennt. (In der berlinischen Küche
„apparentieren“ sagt und „adorieren“ und „attendrieren" wo Kurzum: das Zusammentreffen des Käufers mit seiner Tochter muß übersicht.) Dieser Schwank, v
man leise auftritt, Konfidenzen macht, herzlich, tückisch und dämo= innerhalb der Gesellschaft sich vollziehen, weil es für die An= technik überschäumend, hat de
nisch ist, aber immerzu auf Tenue hält. Das letzte weiß man gelegenheit sofort eine andere Distanz schafft. Der Herr Baron, ein Saisonschlager auf einer
übrigens schon längst mit einiger Gewißheit aus den Lustspielen der sich das alleinige Aufführungsrecht seiner Tochter vorbehalten zog sich Lernet=Holenia au
Hofmannsthals, der sich gar nicht so übel auf diese Dinge versteht. hat, wählt also das Schloß eines Grafen dazu, um sie mit einem einen Preis für zwei
Der eine Autorverliebt sich in eine so beschaffene Welt, der andere hochbürgerlichen Herrn zusammenzubringen. Es ist zwar sehr naiv, die „Oesterreichische Komödie“
sieht hochmütig auf sie herab und hält sich dabei für überlegen. daß der Alte und die als Gardedame fungierende Baronin sich in ehren kam, hat bloß