IV, Gedichte und Sprüche 4, Der Geist im Wort und der Geist in der Tat, Seite 23

der Tat
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Der Geist in Nort und der Geist in
Wulorn der igen
Nachdem der Reichsverweser seine Ansprache, die wiederhott von beurien Becammlungen
Beifallsrufen unterbrochen wurde, deendet hatte, stimmten die Breitner=Steuern“ abzuhalten.
Hestern i.1 Gerhand a.
die Sozialdemokraten
zur Voraussetzung gehabt. Daß Lernet=Hulenia nicht ein beliebiges Roßeltyp aus dem Gotha und den besten Schneiderateliers. Es Die Einigung beziehr
Talent ist, steht un weiselhaft fest. Auch dieses Stück, das haupt= sind ihrer viele, die da zu spielen und zu tun haben Gleichsam an der Wiederherstellung
sächlich bei Hofmanusthal in die Schule ging, ist ein kleines erster Stelle, weil am charakteristischsten hervortretend, Herr Lovrie, möglich, noch gester
Meisterstückchen in der Wortkunst. Herr Holenia hat, wie gesagt, der den adligen Grafentyp mit einer liebenswürdigen Nonchalance voranschlag einzutreten.
viel Ohr. Aber er ist auch vom Theater beiessen, weiß um und lässigem Humor repräsentiert; mit ihm zusammen der da der letzte Redner
das Handwerk Bescheid und macht Zweckkunst nach Wunsch oder feudale Hochbürger Romberg, der scheinbare Kälte und wirkliche geistige nach erfolgter Einigun
Laune. Für jeden Stil hat er den Ausdruck, doch weil die schöne Ueberlegenheit mit aller Eindringlichkeit kundtut; dann der keicht noch einige Zeit weiter
Einsenigkeit, die den Dichter vom Literaten zu scheiden pflegt, nicht angeblödelte, aber mit perfider Schläue begabte Aristokratenjängling sozialen hervorrief un
seine Sache ist, hat man noch allen Grund, ein hißchen Hermann Thimigs; Vater Thimig als fabelhafte alte, leicht und schwer Die Spezloldebatte wür
mißtrauisch zu sein. Gerade jetzt ist von Schnitzler rauschige Exzellenz, geleitet von Hans Thimig, der ihm lustig wird aller Wahrscheint
ein schmales Büchlein erschienen, das den Geist im Wort assistiert. Man sieht Herrn Korff, der die unangenehmste Rolles so daß ein weiteres #
und den Geist in der Tat behandelt. Da spricht er von dem des Stückes zu tragen hat, als den kuppelnden Vater; er das Budget termingen
negativen Typ, der geneigt ist, sich entweder als den entsprechenden macht ihn düster, von vornherein in jenes Theatralische
positiven Gegentyp zu fühlen oder doch sich als solchen aufzu= hinüberspielend, das ihm erst später anhaftet. Die kuppelnde
Proteststreik
spielen, auch wenn es ihm mehr oder weniger bewußt ist, daß Baronin ist Frau Terwin, unbefangen und medisant heraus¬
sein Reich innerhalb des negativen Gebietes beschlossen ist. fordernd, schon im Ton bald jenseits der Gesellschaft;
Die niederösterrei
Manchmal jedoch gelingt es ihnen, so deduziert Schnitzler mit das zu verkuppelnde Mädchen, das nicht weiß, wie ihm
Scharfsinn, durch Gewandtheit oder auch durch Naivität über ihre geschieht, aber wissend um ihre Aufgabe, ist Lili Darvas, schön. Einspruchs, den
eigentliche Natur auch den Menschenkenner eine gewisse Zeit hin= anmutig und mit einem rührenden Herzension, der keusch zum regulierung der Lehrer
Ausdruck kommt. Reizend ist Emmy Förster als alte schwer= kundgebung und erteint
durch zu täuschen. Das sei nur hier in Parenthese zum
hörige Fürstin, vollendet in Haltung und Konversation und
Kapitel Lernet=Holenia, wenn auch nicht für ihn allein gültig,
hinzugesetzt.
amüsant Frau Woiwode, die drollig ihren Nervenzustand äußert Eine Enkelir
Die große Aufmachung, wie das schöne Wort heißt, ist eineud zum Schreien komisch wirkt, in ihrer Zanisucht. Der indignierte
spurl
Spezialität des Theaiers in der Josefstadt und diese „Oesterreichischeud innerlich saubere Aristokrat des Herrn Dirmoser wahrt die
Paris.
Komödie“ sozusagen ein gefundenes Fressen für eine Festtafel. Ez allerbeste Haltung und Herr Strobl führt gewandt die zweite
Stimme im Zanlduett mit Frau Woiwode.
ten Wiener
wird Nobelservice ausgetragen und wenn auch der Herr selber in
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Es gibt, wer wollte daran zweifeln, auch einen Diener in Amerikanerin #
Hollywood weilt, versucht die Regie des Dr, Hock dem Geist, der
jenen lenkt, nach Kräften treu zu sein und ihm liebevoll zu dieser Schloßkomödie, einen der alten Herrschaftslakaien, die Ver= amer ikautschen Pf#chol
dienen. Zwar manchmal überpointiert, aber darin mehr dem traute des Hauses und aller Affären sind, zwar untergeben bleiben, Weise spurlos verschm#
Autor als Reinhardt folgend. Das Bühnenbild Strnads ist pracht= aber eigemtlich die Regierung führen. Auch hier ist ein solcher Rockefollera
voll, ein bißchen wohl in der Perspektive nach oben verschoben, Johann, ein Unbestechlicher aus Hofmannsthal gebürtig, ein
Der Massenn
aber in der Plastik ganz einzig gestaltet. Das ist wirk= respektvoll zudringlicher Räsoneur in Livree. In diese wurde Herr
große Vorhalle eines Fideikommißschlosses, Moser gesteckt und seine aus Quernlantentum und Pfiffigkeit ent¬
lich die
mit Säulen und Treppe, mit Bildern und Zierat; nicht wie für springende Komik begleitet nun erheiternd die Ereignisst auf
Prag, 29. Jan
einen Theaterabend, sondern wie für ein Jahrhundert gebaut Schloß Sarau.
Massenmörder Franz
So sieht der Schauplatz der drei Akte aus, in denen Konversation
Das Theater braucht Talente wie Herrn Lernet=Holenia. Oberrockendorf bei Mar
gemacht, getanzt, gestritten und geküßt wird Hier bewegen sich Vorläufig hat er sich nur als ein erstes Talent zweiten Ranges Grundbesitzers Döllu
die Darsteller mit vollendeter Elegan und Eigenart, jeder ein vorgestellt, aber vielleicht vertauscht er die Grade.
zum Tode durch den St