IV, Gedichte und Sprüche 4, Der Geist im Wort und der Geist in der Tat, Seite 26

und der Geist in der Tat
Der Geist in Nor
t
zuständen und selbst den Begabungen im gleichen Sinne und
in gleichem Maße keineswegs zukomme“ Von den Geistes¬
vertassungen glaubt der Verfasser, daß sie an morphologische
Strukturen gebunden seien, was auch für die spezifischen Be¬
gabungen mehr weniger zutreffen möge, daß aber die Seelen¬
zustände durch funktionelle Momente, zu denen nur eine
Disposition angeboren zu sein pflege, bedingt würen. Zu den
Seelenzuständen nun zählen interessanterweise — und ich halte
diese Einsicht für vollkommen richtig — auch die gemeinhin
als fix angesehenen, wie: Charakteranlagen, Temperamente,
Eigenschaften. Damit aber ist gesagt, daß diese Seelenzustände
grandsätzlich wandelbar seien, daß dagegen die tiefen Strukturen
an unveränderliche Gegebenheiten gebunden blieben. Allerdings
verwahrt sich Schnitzler ausdrücklich gegen eine materia¬
listische Deutung dieser Position — es bestehe wohl eine
Beziehung, vielleicht aber nicht einmal eine Abhängigkeit
zwischen Geistesverfassungen und Begabungen einerseits, den
körperlichen Korrelaten anderseits. Daß hier ein Unterschied
gemacht werde zwischen der Geistesverfassung und Charakter¬
anlagen, erscheint mir von großer Wichtigkeit. Es kommt dies
überein mit der von mir vertretenen Scheidung von Person
und Charakter, welch erstere den zweiten hat, aber nicht er
ist Ganz in diesem Sinne betont Schnitzler, daß es „kaum
eine Charakteranlage gäbe, deren Vorkommen auf die Reprä¬
sentanten des positiven oder die des negativen Typus beschränkt
wäre“. Freilich gibt es gewisse Affinitäten zwischen Gieistes¬
verfassungen und Seelenzuständen — tioethe hätte gesagt:
notwendige Verbindungen von primären un d sekundären Zügen
und es können auch fließende Seelenzustände zu Charakter¬
zügen werden, wie etwa Mißtrauen. Ferner treten manche
Eigenschaften bei den positiven Typen als Charakteranlagen,
bei den negativen als fließende Zustände oder Stimmungen auf.
Schnitzler versteht es, in wenigen Worten Eigenschaften,
Zustände und Typen prägnant zu kennzeichnen. Seine Fassungen
bringen bedeutende Beiträge zu einer Charakterologie und
Typologie Was nun seine Ordnung der Typen des Geistes
anlangt, so darf sie erstens nicht als eine Reihe von Werten
aufgefaßt werden — von der Scheidung in negative und
positive abgesehen — und zweitens nur als eine idealer oder
reiner Formen gelten, die in concreto sich sowohl mengen
als auch mit mancherlei verschiedenartigen Charakterzügen,
Begabungen usw. d rart verbinden können, daß anscheinend
ganz neue Bildungea zustande kommen. Es kann hier nicht
untersucht werden, ob die Typen, wie sie Schnitzler hat,
den Reichtum der „distigen Gestalten erschöpfe. Sind seine
Ausführungen doch „vorläufige Bemerkungen“, Auch die
box 35/4
Scheidung von Wort und Tat ist wa
verwirklichte, sondern als eine idee
Die Gedrängtheit der Dars
unmöglich, daraus noch einen Ans
daher ein Beispiel, um daran di
machen. In dem den Geist im
Diagramm erscheint auf der posit
als dessen Widerspiel auf der neg
welche näher bestimmt werden,
Geschichtschreiber, der andere als
Hinter der ganzen Lehre stel
philosophie, die man wohl mit R
darf. Denn, daß es — als Geistesve
schicksalhaft zum Bösen determ

heißt, daß es in der eigentlichen
Welt gelegen sei, aus sich heraus
zeugen. Das aber macht den Sinn
Katastrophe sich wesensgesetzlich a
oder der Welt entfalte. Schnitzle
mehr Tragik, als nur diese der
Denn es scheint, daß er alles Wirk
wie dem Bösen verhaftet glaubt,
überhaupt, wenigstens sofern es
Denn er meint, „ein Hauch höllische
Typus nicht nur zur Möglichkeit de
zum Da-Sein geradezu unerläßlich
man weiß nicht recht, ob wieder
versöhnend — die Tatsache zur
negativen Typus ein Streben oder
Positiven mit sich trage. So geht
und negativ nicht nur durch die
sondern durch das einzelne konkret
Schnitzler unternimmt es
stimmen, worin das Positive oder
Denn seine „imaginäre Verlängern
hinab zu Satan hat offenbar keine
geht auch kaum an, aus den Cha
gegengesetzten Typen zuteil werden
lesen zu wollen. Etwa: der Prieste
Unterwerfung der Staatsmann E
Parteisieg so verlockend es w
Daß hier ein philosophischer
Dichter Zusammenhänge aufdeckt,
wo der Arzt zur Geltung komme.
gesehen scheint mir jene Scheidung
Eigenschaften oder Zuständen etc