1. Die Frs
sicht eines
gskunst —
fragen; wie
t Spielhagen
nik der Epik
Offenbar
cht mit der
in sollen für
Wissen wir
sprüche von
nicht unbe¬
lass Engels'
olzogen den
7 Wilhelm
ssen Gocthes
llig. Als ich
ner grossen
ein wenig
k mancher
ch möchte
u des
—
box 35/6
Neis
an
—
DEursche, Büchek.
wetten, dass Sie Gocthes“ Wahlverwandschaften,“ wenn sie
heute neu wären, Ihrem Publikum nicht bieten würden.“
Und der erfahrene Publizist erwiderte lachend: “ Sie würden
Ihre Wette gewinnen.“ Eingedenk solcher Lehren will ich
pflichtgemäss vorausschicken, dass augenblicklich ein neuer
Mann, J. R. zur Megede, vielgelobt und vielgelesen wird, nicht
nur von der Menge, sondern auch von dichtenden Kollegen.
Die Ebner hat seiner Novelle Kismef einen warmen Geleits¬
brief ausgestellt; Fontaue hat ihm grosses erzählerisches
Talent zugesprochen: “vielleicht ist diese Macht das Interesse
zu zwingen, innerhalb der Romanschreibekunst überhaupt die
Hauptsache, für Leserinnen nun schon ganz gewiss, auch
dann, wenn ein paar alte Grognards das eine und andre bean¬
standen sollten. Den leisen Vorbehalt Fontanes nimmt
Spielhagen in" Streifblicken über den heutigen deutschen
Roman“ weit vernehmlicher auf: mir mundet Megedes
Berliner Litteraten-Roman Unter Zigennern wie falsche Ossip
Schubin und seine jüngste Gabe“ Quilt' wie falscher Suder¬
mann. Nicht viel Erbaulicheres, als von diesen Stadtgeschich¬
ten ist von den Agrariern unserer Tageslitteratur zu melden.
Rudol Stratz' Roman aus dem grossen Bauernkrieg von 1525
Der arme Couradt ist vermutlich durch den Florian Geyer
von Gerhart Hauptmann angeregt, fast hätt' ich geschrieben,
verschuldet worden. Der altertümelnde Historienton und die
hochmoderne Liebesaventure passen so schlecht zu einander,
wie Rudolf Stratz und der Bundschuh. Weshalb blieb er
nicht in den Bergschuhen seines guten Romans aus der
Gletscherwelt “ Der weisse Tod“? — Anspruchsloser und
ansprechender sind die Waldlente von H. Hansjakob,; lebens¬
treue Jägers- und Flösserleute aus der Heimat dieses wackeren,
wenngleich bisweilen wunderlichen badischen Pfarrherrn. —
Die belangreichste Gabe unter all diesen Dorfgeschichten
scheint mir indessen Wilhelmine von Hillerns Roman aus dem
bayrischen Volksleben der sechziger Jahre: Ein aller Streit.§
Der richtige Untertitel würde lauten:" Antigone im bayri¬
rischen Hochgebirg.“ Handfest mischt sich Frau von Hillern
in den Kampf der geistlichen und weltlichen Gewalten wider
* Spielhagen: Neue Beilräge u. s. w. 1808. S. 150-154.
† Cotta, 1808.
f Bonz, 1808. 6 Erste und zweite Auflage. Cotta, 1808.
800
sicht eines
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DEursche, Büchek.
wetten, dass Sie Gocthes“ Wahlverwandschaften,“ wenn sie
heute neu wären, Ihrem Publikum nicht bieten würden.“
Und der erfahrene Publizist erwiderte lachend: “ Sie würden
Ihre Wette gewinnen.“ Eingedenk solcher Lehren will ich
pflichtgemäss vorausschicken, dass augenblicklich ein neuer
Mann, J. R. zur Megede, vielgelobt und vielgelesen wird, nicht
nur von der Menge, sondern auch von dichtenden Kollegen.
Die Ebner hat seiner Novelle Kismef einen warmen Geleits¬
brief ausgestellt; Fontaue hat ihm grosses erzählerisches
Talent zugesprochen: “vielleicht ist diese Macht das Interesse
zu zwingen, innerhalb der Romanschreibekunst überhaupt die
Hauptsache, für Leserinnen nun schon ganz gewiss, auch
dann, wenn ein paar alte Grognards das eine und andre bean¬
standen sollten. Den leisen Vorbehalt Fontanes nimmt
Spielhagen in" Streifblicken über den heutigen deutschen
Roman“ weit vernehmlicher auf: mir mundet Megedes
Berliner Litteraten-Roman Unter Zigennern wie falsche Ossip
Schubin und seine jüngste Gabe“ Quilt' wie falscher Suder¬
mann. Nicht viel Erbaulicheres, als von diesen Stadtgeschich¬
ten ist von den Agrariern unserer Tageslitteratur zu melden.
Rudol Stratz' Roman aus dem grossen Bauernkrieg von 1525
Der arme Couradt ist vermutlich durch den Florian Geyer
von Gerhart Hauptmann angeregt, fast hätt' ich geschrieben,
verschuldet worden. Der altertümelnde Historienton und die
hochmoderne Liebesaventure passen so schlecht zu einander,
wie Rudolf Stratz und der Bundschuh. Weshalb blieb er
nicht in den Bergschuhen seines guten Romans aus der
Gletscherwelt “ Der weisse Tod“? — Anspruchsloser und
ansprechender sind die Waldlente von H. Hansjakob,; lebens¬
treue Jägers- und Flösserleute aus der Heimat dieses wackeren,
wenngleich bisweilen wunderlichen badischen Pfarrherrn. —
Die belangreichste Gabe unter all diesen Dorfgeschichten
scheint mir indessen Wilhelmine von Hillerns Roman aus dem
bayrischen Volksleben der sechziger Jahre: Ein aller Streit.§
Der richtige Untertitel würde lauten:" Antigone im bayri¬
rischen Hochgebirg.“ Handfest mischt sich Frau von Hillern
in den Kampf der geistlichen und weltlichen Gewalten wider
* Spielhagen: Neue Beilräge u. s. w. 1808. S. 150-154.
† Cotta, 1808.
f Bonz, 1808. 6 Erste und zweite Auflage. Cotta, 1808.
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