III
5Masken und
1
chnitt aus: Neues Wiener Taghlaul, Wien
„ MAl. 192
* (Artur Schnitzlers neue Novellen.) Ei¬
neuer Novellenband-vön Artur Schnitzler, gerade an
Vorabend seines fünfzigsten Geburtstages — man begreif
die Neugier, mit der man dieses Buch: „Masken und
Wunder“ (Berlin, S. Fischer) sogleich zu lesen an¬
fängt. Diesmal dürfte er uns doch wohl etwas sagen,
was er bisher zu sagen unterlassen hat, sagt man sich. Und
vielleicht auch eine neue Wendung in seiner Kunst verraten?
Als Naturalist hat er begonnen („Sierben"); ein
Seelenschilderer von ebensoviel Zartheit wie sittlicher
Strenge isi er dann geworden („Die Frau der Weisen“,
„Frau Berta Garlan“), und schließlich hat er auch Gesell¬
schaftskritik in größerem Stile geübt („Der Weg ins
Freie", „Leutnant Gustl*). Die Gestalten all dieser Ge¬
schichten, diese weichen, hingebungsvollen Frauen und die
schwachen Männer, die ihre leichtfertige Lebenslust mit¬
unter gar sehr zu büßen haben, dazu die dichterisch tief
empfundenen Bilder der Wiener Landschaft in und außer¬
halb des Häusermeeres, im Prater und auf den Ab¬
hängen des Kahlenberges, im Stadtpark und dem ihn
begrenzenden Straßengewirr — sie haben sich unserm
Gedächtnis für immer eingeprägt, ebenso wie Schnitzlers
Neigung, Leben und Sterben in stark ergreifenden Gegen¬
sätzen einander unmittelbar gegenüberzustellen. Ist er der¬
selbe in dem neuen Novellenbuche? Ja, und doch auch
wieder nicht ganz derselbe. Er schreitet über den bisherigen
Realismus hinaus zu Gestalten von symbolischem Charakter
oder geradezu zur Märchenhaftigkeit, zu geheimnisvoller
Mystik, allerdings ohne darum die plastische Kraft des
Erzählers einzubüßen. Da gibt er uns in der ersten
bedeutendsten Novelle des Buches: „Die Hirtenflöte“ eine
phantastische Geschichte vom Weib eines Astronomen, der
ssie zwang, ins wechselreiche, gefahrvolle Leben hinauszu¬
gehen, wiewohl er bisher im allerbesten Cinvernehmen mit
ähr lebte und wiewohl sie sich dagegen sträubte. Die Aben¬
steuer, welche die schöne Dionysia erlebt, indem sie vom
Hirten zum Kaufmann, von diesem zum Ritter und von
Liesem zum Grafen gerät, sind mit fessenlndem Reiz ge¬
schrieben und sollen symbolisch das Wesen aller Weiblich¬
keit darstellen. Im „Tagebuch der Redegonda“ erzählt
Schnitzler eine ebenso geheimnisvolle Geschichte von der
Wirkung in die Ferne, die ein alter Romantiker ebenso
gut hätte erzählen können. Satiren auf die Schwäche der
Genußmenschen, die sich im Verhältnis zum Weib jenseits
aller Moral stellen, bieten die drei packenden Erzählungen:
„Der Mörder", „Der Tod des Junggesellen“ und „Der
tote Gabriel“. Sein schwermütiges Bekenntnis zum
Determinismus, der die Menschen ohne Schuld schuldig
werden läßt, spricht Schnitzler in der Parabel: „Die drei¬
fache Warnung“ ergreifend aus. „Warum läßt er seinen
dreimal vom Geist gewarnten und dennoch vor Fehl und
Sünde nicht bewahrten Menschen sagen: „Warum war ich
verurteilt, die Warnung zu hören, dreimal, die mir doch
nichts nützen durfte? Mußte auch dies sein? Und warum,
o Hohn über allen Hohn, muß ich noch im letzten Augen¬
blick mein ohnmächtiges Warum dir entgegenwimmern?“
Der tragische Grundton in Schnitzlers Dichterseele, den
die Armut und Heiterkeit der Anatolgeschichten überhören
ließ, bricht hier unmittelbar durch.
1
1431
Ausschnitt aus:
vom: JAMALL2
Büchertisch
— Masken und Wunder. Novellen von Arthur
Spermng von S. Fischer i Berlin.) Gir.
seltsames Buch. Keine einzige Erzählung spielt auf
dem Boden der Wirklichkeit. Innerhalb des Phan¬
tastischen aber zeigt der Dichter eine Vertiefung in
die meuschliche Psyche, die Bewunderung erwecken
muß. Die Detailschilderung der seelischen Vorgänge
wirkt,mit ergreifender Wahrheit.
box 35//8
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungsausschnitte =
Berlin NO 43, Georgenkirchplatz 211.
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierte Bureau Deutschlands.)
Zeitung: Berliner Ztg. am Mittag
Ort:
Berlin
Datum:
14. Mällalz.
Masken und Wunder.
Zu Artur Schnitzlers 50. Geburtstag.
Morgen wird Artur Schnitzler fünfzig Jahre
alt. Ein, sonderbares Gefühl, daß Anatol, der
uns noch vor wenigen, ach so rasch verflogenen
Jahren der Glanz Jung=Wiens gewesen,
offiziell zu den „älteren Herren“ zählen wird.
„Der weichmütig=frohe, ironisch= weltfreudige
Poet, der um den dunkelblonden Kopf des süßen
Wrener Mädels eine Gloriole aus Nußdorfer
Weinlaub wand der den Flirt, die chambres
séparées, die Elemente und Requisiten feuille¬
tonistischer Schönplauderer ins Reich einer zwar
tändelhaft=lässigen, aber goldechten, die Dinge
vertiefenden Poesie hob, der Dichter eines weh¬
leidig=heiteren Lebensspiels und ergreifenden
Totentanzes, tritt nun auf jenen Gipfel, über den
hinaus der nunmehr zum gemächlichen Abstieg
sich wendende Fuß nicht mehr trägt.
Vielleicht mag man Schnitzler die Fünfzig
darum nur so widerstrebend glauben, weil er so
ungleich mehr als alle seine Altersgenossen —
auch Gerhart Hauptmann ist darunter — der
Jugend und ihrer leichten Unbekümmertheit
der Dichteranwalt war. Der männlichen Jugend,
und zwar einer gut bemittelten, einer doppelt
goldenen also, die nicht nur den guten Appetit
für des Lebens früchteschwere Tafel mitbringt,
sondern auch die Münzen hat, das allerbeste Diner
bezahlen zu können. Mögen sich nun auch um
die sorglose, wienerisch unbekümmerte Welt, die
einen linden Schmerz posiert, schon die Flöre des
Gewesenen winden, mögen andere Lebens¬
typen die alten verdrängt haben, — das ewig
Gültige, das ihnen Wert und Stempel über den
Alltag hinausgab, wird heute und morgen Herz
und Sinne mit gleicher Wahrheit und milde
zwingender Kraft umfangen. Der Menschen
Masken und des Lebens Wunder hat
Schnitzler enthüllt und gedeutet, aus Räuschen der
Liebe leuchtende Symbole geschmiedet; — leicht
und zart sind sie, aus fein gehämmerten Metallen
und Filigran, aber sie sind dauerhaft, sie haben
von den Tagen ihrer Entstehung nicht mehr als
die modische Zier.
Schnitzler konnte sich selbst kein beziehungs¬
reicheres Geburtstagsgeschenk machen, als den
Novellenband: „Masken und Wunder“
den er jetzt bei S. Fischer in Berlin erscheinen
läßt. Beziehungsreich und ein Dokument seiner
Ungebrochenheit, seiner vollen unerschöpften
Kraft. Sich selbst zur Genugtuung, seinen
Freunden zur Freude, seinen Anhängern zum
Genuß. Es sind sechs Erzählungen, ungleich im
Ausmaß, verschieden im Milieu, aber verwandt
durch eine besondere, echt dichterische Roman¬
tik, die aus einer Hochzeit des Schnitzlerschen
mild gehörten Realismus und seiner bild¬
reichen Symbolik hervorgegangen ist. Wenn man
will, ist das ganze Buch ein Sammelecho aus
allem Besten, was er gesagt, gibt es Reflexe aus
dem „Einsamen Weg“, aus den „Lebendigen
Stunden“, der Novelle „Sterben“. Und doch keine
—
Wiederholung, nur Variationen Sch
Themen; in der Novelle: „Die d
Warnung“, die den Band beschließt,
dig abstrakt gefaßt, in der ersten, de
„Die Hirtenflöte“ zu gleichnis
Saltens Schicksal der Agathe klingt v#
Stimmung dieser wunderfein komponi
Stoffüberfülle zusammendrängenden 9
aber es ist doch eine so ganz eigene,
und Zeiten märchenhaft vermischende
aller scheinbaren Breite so knapp ei
Dinge so einfach, schmucklos und m
licher Plastik malend, daß ihr wohl ein
stellung innerhalb der Schnitzlersch
lungskunst zukommt. Die schöne Dy
eines Morgens von ihrem grüblerisch
in die Welt hinausgeschickt, um de
einer Hirtenflöte zu folgen, keinem Gen
Begehren aus dem Wege zu gehen un
füllter Lebensreise wieder heimzuke
eine, die ihr Schicksal ungehemmt
Sie tut's und wandert von Mann
von Genuß zu Genuß, um dann, müh
B2-Mitta
mit täglicher Beilage Sn
Außerhalb Großberlins
durch die Post viertel¬
jährlich 3 Mk., monat¬
lich 1 Mk. Bestellungen¬
nehmen außer den Post¬
anstalten auch die
Briefträger entgegen.
rüttet heimzukehren, zu dem Gatten,
erwartet, wie der Rechner das Resi
Exempels entgegennimmt. Sie kehrt
dem Grenzenlosen heim, in d
hinausgestoßen, und er dünkt sich ein #
getan, was kein Weiser unter den Li
gewagt. Sie höhnt: „Ein Liebend
Und bist nicht selbst an jenem Mor
gestiegen, eine Flöte zerbrechen, deren
Geliebten Versuchung brachten?“ Er
mit dem, was er als das Höchste schätz
Verstehen, und spricht damit
Grund aus, aus dem sie ihn fliehen in
er erschaudert vor dem Hauch der tau
sale, die sie erlebt, so wäre sie nun b
blieben und ihre Seelen wieder
geschmolzen in der Glut namenloser
So aber —: „tiefer als vor allen Mas
Wundern der Welt graut mich vor
nernen Fratze Deiner Weis
Ein Wiederklang aus den besten
A
5Masken und
1
chnitt aus: Neues Wiener Taghlaul, Wien
„ MAl. 192
* (Artur Schnitzlers neue Novellen.) Ei¬
neuer Novellenband-vön Artur Schnitzler, gerade an
Vorabend seines fünfzigsten Geburtstages — man begreif
die Neugier, mit der man dieses Buch: „Masken und
Wunder“ (Berlin, S. Fischer) sogleich zu lesen an¬
fängt. Diesmal dürfte er uns doch wohl etwas sagen,
was er bisher zu sagen unterlassen hat, sagt man sich. Und
vielleicht auch eine neue Wendung in seiner Kunst verraten?
Als Naturalist hat er begonnen („Sierben"); ein
Seelenschilderer von ebensoviel Zartheit wie sittlicher
Strenge isi er dann geworden („Die Frau der Weisen“,
„Frau Berta Garlan“), und schließlich hat er auch Gesell¬
schaftskritik in größerem Stile geübt („Der Weg ins
Freie", „Leutnant Gustl*). Die Gestalten all dieser Ge¬
schichten, diese weichen, hingebungsvollen Frauen und die
schwachen Männer, die ihre leichtfertige Lebenslust mit¬
unter gar sehr zu büßen haben, dazu die dichterisch tief
empfundenen Bilder der Wiener Landschaft in und außer¬
halb des Häusermeeres, im Prater und auf den Ab¬
hängen des Kahlenberges, im Stadtpark und dem ihn
begrenzenden Straßengewirr — sie haben sich unserm
Gedächtnis für immer eingeprägt, ebenso wie Schnitzlers
Neigung, Leben und Sterben in stark ergreifenden Gegen¬
sätzen einander unmittelbar gegenüberzustellen. Ist er der¬
selbe in dem neuen Novellenbuche? Ja, und doch auch
wieder nicht ganz derselbe. Er schreitet über den bisherigen
Realismus hinaus zu Gestalten von symbolischem Charakter
oder geradezu zur Märchenhaftigkeit, zu geheimnisvoller
Mystik, allerdings ohne darum die plastische Kraft des
Erzählers einzubüßen. Da gibt er uns in der ersten
bedeutendsten Novelle des Buches: „Die Hirtenflöte“ eine
phantastische Geschichte vom Weib eines Astronomen, der
ssie zwang, ins wechselreiche, gefahrvolle Leben hinauszu¬
gehen, wiewohl er bisher im allerbesten Cinvernehmen mit
ähr lebte und wiewohl sie sich dagegen sträubte. Die Aben¬
steuer, welche die schöne Dionysia erlebt, indem sie vom
Hirten zum Kaufmann, von diesem zum Ritter und von
Liesem zum Grafen gerät, sind mit fessenlndem Reiz ge¬
schrieben und sollen symbolisch das Wesen aller Weiblich¬
keit darstellen. Im „Tagebuch der Redegonda“ erzählt
Schnitzler eine ebenso geheimnisvolle Geschichte von der
Wirkung in die Ferne, die ein alter Romantiker ebenso
gut hätte erzählen können. Satiren auf die Schwäche der
Genußmenschen, die sich im Verhältnis zum Weib jenseits
aller Moral stellen, bieten die drei packenden Erzählungen:
„Der Mörder", „Der Tod des Junggesellen“ und „Der
tote Gabriel“. Sein schwermütiges Bekenntnis zum
Determinismus, der die Menschen ohne Schuld schuldig
werden läßt, spricht Schnitzler in der Parabel: „Die drei¬
fache Warnung“ ergreifend aus. „Warum läßt er seinen
dreimal vom Geist gewarnten und dennoch vor Fehl und
Sünde nicht bewahrten Menschen sagen: „Warum war ich
verurteilt, die Warnung zu hören, dreimal, die mir doch
nichts nützen durfte? Mußte auch dies sein? Und warum,
o Hohn über allen Hohn, muß ich noch im letzten Augen¬
blick mein ohnmächtiges Warum dir entgegenwimmern?“
Der tragische Grundton in Schnitzlers Dichterseele, den
die Armut und Heiterkeit der Anatolgeschichten überhören
ließ, bricht hier unmittelbar durch.
1
1431
Ausschnitt aus:
vom: JAMALL2
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seltsames Buch. Keine einzige Erzählung spielt auf
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die meuschliche Psyche, die Bewunderung erwecken
muß. Die Detailschilderung der seelischen Vorgänge
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Berlin NO 43, Georgenkirchplatz 211.
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierte Bureau Deutschlands.)
Zeitung: Berliner Ztg. am Mittag
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Masken und Wunder.
Zu Artur Schnitzlers 50. Geburtstag.
Morgen wird Artur Schnitzler fünfzig Jahre
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uns noch vor wenigen, ach so rasch verflogenen
Jahren der Glanz Jung=Wiens gewesen,
offiziell zu den „älteren Herren“ zählen wird.
„Der weichmütig=frohe, ironisch= weltfreudige
Poet, der um den dunkelblonden Kopf des süßen
Wrener Mädels eine Gloriole aus Nußdorfer
Weinlaub wand der den Flirt, die chambres
séparées, die Elemente und Requisiten feuille¬
tonistischer Schönplauderer ins Reich einer zwar
tändelhaft=lässigen, aber goldechten, die Dinge
vertiefenden Poesie hob, der Dichter eines weh¬
leidig=heiteren Lebensspiels und ergreifenden
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sich wendende Fuß nicht mehr trägt.
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ungleich mehr als alle seine Altersgenossen —
auch Gerhart Hauptmann ist darunter — der
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und zwar einer gut bemittelten, einer doppelt
goldenen also, die nicht nur den guten Appetit
für des Lebens früchteschwere Tafel mitbringt,
sondern auch die Münzen hat, das allerbeste Diner
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die sorglose, wienerisch unbekümmerte Welt, die
einen linden Schmerz posiert, schon die Flöre des
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Gültige, das ihnen Wert und Stempel über den
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Schnitzler konnte sich selbst kein beziehungs¬
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Novellenband: „Masken und Wunder“
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„Die Hirtenflöte“ zu gleichnis
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mit täglicher Beilage Sn
Außerhalb Großberlins
durch die Post viertel¬
jährlich 3 Mk., monat¬
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nehmen außer den Post¬
anstalten auch die
Briefträger entgegen.
rüttet heimzukehren, zu dem Gatten,
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Exempels entgegennimmt. Sie kehrt
dem Grenzenlosen heim, in d
hinausgestoßen, und er dünkt sich ein #
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gewagt. Sie höhnt: „Ein Liebend
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gestiegen, eine Flöte zerbrechen, deren
Geliebten Versuchung brachten?“ Er
mit dem, was er als das Höchste schätz
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Grund aus, aus dem sie ihn fliehen in
er erschaudert vor dem Hauch der tau
sale, die sie erlebt, so wäre sie nun b
blieben und ihre Seelen wieder
geschmolzen in der Glut namenloser
So aber —: „tiefer als vor allen Mas
Wundern der Welt graut mich vor
nernen Fratze Deiner Weis
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