V, Textsammlungen 5, Masken und Wunder. Novellen, Seite 33

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5. Masken und Hunder
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sie auch folge, immer solle ein Bett, eine Kammer und ein! ganz gehört — hinausfliegen kann, stehen vier andere, in dener
rtisch.
verzeihendes Herz für sie bereit sein. Die junge Frau, erst
der neuere Ton des Buches weniger stark schwingt.
schmerzlich betroffen und erschüttert, ist nach dem Spruche ihres
Da ist die Geschichte des Junggesellen, der seine Freunde
under.*)
Mannes doch willfährig, dem ersten Reize in die Fremde nach¬
an sein Totenbett bestellt, damit sie nach seinem Tode lesen,
zufolgen. Eine Hirtenflöte erklingt, sic geht den Tönen nach
hSchuitlerinbar
daß sie von ihm Betrogene wären, da ist die feine Erzählung.
und lebt mit dem Hirten. Ungeheuere Schicksale „widerfahren
. Geburtstages erschienen.
von dem Mädchen, das in Sinnlichkeit und Haß, den
ihr, sie lernt Armut und Reichtum kennen, wird Liebling eines
Bändchen alles vereinigen,
Mann küßt, der schuld an dem Tode ihres heimlich Geliebten
Volkes und gehaßte Fürstenliebste. Aufruhr, Gewalttat, Blut
hat. Es ist das Jubiläum
tregt („Der tote Gabriel.“)
und Flammen, vielerlei Liebe, sind in ihren Tagen. Sie kehrt
er Zahlen sind alleweil die
Diese Liebe, die sich im Leben nicht zu geben wagte, ist
zurück, vom Leben verbrannt und gezeichnet. Ihr Gatte will sie
tund ohne Berechtigung.
auch in dem kleinen merkwürdigen Stückchen: „Das Tagebuch
aufnehmen, wie er versprochen: „Du haft dein Leben gelebt,
die uns vertraut sind von
der Redeganda“ das Thema. Ein junger Beamter liebt eine
Dionysia. Reiner stehtst du vor mir als alle jenen anderen, die
und man kann eine feine
Frau in seinen Träumen, nur in seinen tollen, ausschweifen¬
im Dunste ihrer Wünsche atmen. Du weißt, wer du bist!“
Gesicht des Dichters. Ein
i den Träumen. Als der Ehemann von ihm Rechenschaft fordert
So meint der Mann, und meint weise zu sprechen. Mit tiefster
— aus einem Versehen der Personen — gibt er sie ihm — und
Bitterkeit antwortet ihm die Frau: „Du ein Weiser? Und du
fällt. Die Geschichte seiner Liebe erzählt er nach seinem Tode,
ufziger ein Abnehmen der
hast nicht erkannt, daß jedem menschlichen Dasein nur ein
des Abends im Stadtpark zu Wien. Die alte Kunst Schnitz¬
bin ja noch nicht so alt, —
schmaler Strich gegönnt ist, sein Wesen zu verstehen und zu
lers, das Wunder glaublich erscheinen zu lassen, ist auch hier
Kupt ein Alter, wenn man
erfüllen? Dort, wo das einzige, mit ihm einmal geborene
aufgeboten, auch der halb wehmütige, halb ironische Schluß
en „Letzten Masken“.
mit der weltmännischen Geste ist derart, wie ihn nur Schnitz¬
und niemals wiederkehrende Rätsel seines Wesens im gleichen
zentration dieser Novellen
ler schreiben kann.
Bett mit den hohen Gesetzen göttlicher und menschlicher Ord¬
en Werken Schnitzlers in
Die stärkste technische Leistung. dieser vier mittleren („mitt¬
nung läuft.“ Dionysia geht aus dem Hause des Weisen, vor
Dichtungen sind Schnitzlers
dessen steinerner Weisheit ihr mehr graut, als vor allen Masken
leren“ nur räumlich) Novellen ist: „Der Mörder“. Hier ist
und Wundern der Welt.
jene Art, den beobachteten Fall dichterisch mit vollendeter
n.
In dem Einakter:
Kunst darzustallen, auf der Höhe wie in der Novelle „Sterben“.
Dies ist der Kern der Novelle, die das Symbolische
umschreiben:
Es ist mehr als „Böser Dinge hübsche Formel“ in dieser
wundervoll mit dem Realistischen verschmilzt, daß grauenhaft
n und Wachen.
Kunst, die Cchnitzler nicht geschaffen, aber zu dieser Höhe der
der Mensch wäre, dessen Weisheit über sich selbst Sicherheit
it ist nirgends.
Entwicklung geführt hat.
haben wolle, der die kühle Gewißheit für das warme Rätsel
nichts von uns.
Schnitzler wird sein Bild, wie wir es kennen,
des Lebens eintauschen will.
eiß, ist klug.“
kaum
mehr ändern, aber dies Buch des Fünf¬
Es ist das gleiche Grauen, das den Jüngling in der letzten
ifangreichsten des Bandes
zigers zeigt, daß manche Linie kräftiger werden
Novelle des Buches: „Die dreifache Warnung“ faßt, daß er
Erasmus seine junge Frau
kann, und daß er, je weiter er vom Anfang des Weges
sein „Warum?“ den Mächten, die ihn verderben, entgegen¬
zu ergründen. Er spielt
sich entfernt, um so ernster die Fragen stellt, die um dass Ende
schleudern muß. Die Frage, die uns Menschen eingeboren, ist
um zu erfahren, wie sich
handeln.
Rolf Brandt.
das Grauenhafte an unserem Schicksal.
er Liebe entwickelte, wenn
„Wir wissen nichts von andern, nichts von uns.
geschlossenen Gemeinschaft
Wir spielen immer, der es weiß, ist klug.“
rfahre, welchen Lockungen
Zwischen diesen beiden Märchen=Novellen, die stärker als
sonst bei Schnitzler Bitterkeit tragen, die aber auch zeigen, daß
en von Arthur Schnitzler.
er über die laue Luft des Wienertums = dem er doch nicht