box 35/9
Gesannelte Nerke
Thopfheim, 20. On
WOARNN
Lauspiel im September ds ##. verwei=[Anwesen des Landwirts Bäuml
jenigen Soldaten, die als Lusischiffer oderjgerte. Doch das Zirkus=Unternehmen weiß sich shaus, Stallung und Schenne durch
Flieger dienen wollen, sich verpflichten müssen, zu helfen. Es verlegt nun einsach sein Gastspiel nach seingeäschert.
merrne MWrN
ATEEREEN
Welch eine Fülle von Gestalten dringt uns aus ls In diesem Roman rührt Schnitz
den Seiten seiner Bücher entgegen! Aus allen sßen Schmerz. Er zeigt das Proh
Der Erzähler Schnitzler.
Gassen Wiens strömen sie hervor. Und mit diesen stums und die Nöte dieses merkwürh
„ 4
4
Menschen enthüllt sich uns auch das Wesen dieser lsich jeder Kultur assimiliert und de
Als er vor einigen Wochen seinen fünfzigsten Ge¬
Stadt. Wie fein hat Schnitzler ihre Stimmungen ltypischen Eigenschaften verliert.
burtstag feierte, da s##en es uns, als müsse dies ein
gezeichnet: das Leben am Ring, sommerliche Abend= ldas internationalste Volk der Welt
Irrtum sein. In unserer Erinnerung lebte nicht
stunden in den Prateralleen, wenn drüben aus den jschicksal hat sie ruhelos alle Land
der reife Mann, der dem sechsten Lebensjahrzehnt
Gärten verwehte Musik herüberkommt, dann die jlassen. So haben sie wohl ander
zueilt, sondern jener junge Wiener Elegant, dessen
nächtlichen Straßen, oder die freundlichen Vorstadt= lgefunden, aber sie verloren dabei
amoureuse Aventuren er uns in so vielen Wandlun¬
gassen Wiens, oder endlich die kleinen Dörfer, die lland. Von diesem fernen Vaterla
gen gezeigt hat. Man mag es lächerlich nennen;
der Hügellandschaft der Wienerstadt eine so helle in dem Schnitzlerschen Roman ein
aber es ist doch Tatsache, daß unsere Vorstellung
Anmut geben. Und dabei umfängt uns die Heiter=lvon einer ewigen Sehnsucht. Ihr
eigenwillig den jungen Elegant und Arthur Schnitz¬
keit und der sanfte Rbythmus des Wiener Lebens. newandt, nach Jerusalem, nach der
ler zu einer einzigen Gestalt verband. Aber das
Wir spüren die Atmosphäre dieser Stadt, die weich Väter. Sie wollen wieder heimk
rührt jedenfalls daher, weil in allem, was dieser
und von den Parfüms einer frohen Sinnlichkeit er¬
Nationalstaat aufrichten, in dem si
Wiener schrieb, der Ton der Jugend so hell zu
gleichberechtigte Bürger fühlen dürf
füllt ist. Und wir sehen hier menschliche Schicksale,
hören war.
noch andere Juden da, die an die
losgelöst von dem Strom der andern und ihm doch
Der Ton der Jugend: er schwingt nicht nur in
wieder unlösbar verknüpft.
glauben mögen, weil ihnen der Zi
seinen Dramen und Komödien,nicht nur in den Dia¬
Denn in all diesen Einzelschicksalen ist das Schick¬
Stück verspäteter Romantik und w
logen seiner kleinen Szenen, er ist als lauter Puls¬
sal einer Gesamtheit gezeichnet. Alle diese Men=standenes Staatsideal erscheint. A
schlag aus allem hörbar, was seiner Feder entfloß.
gen diese Pessimisten — was heißt
schen, die Schnitzler schildert, sind von pathetischem
Nun liegt die reiche Ernte seiner Prosa in drei
Heldentum weit entfernt. Es sind keine Erscheinun¬
Ist es nicht eine Fiktion, ein Beg
Bänden*) vor uns: seine Novellen und sein großer
gen, deren Schicksal vereinzelt bleibt, keine Typen,der sich verändern kann und darun
Zeitroman. Und wenn wir diese Bände lesen, wenn
die über das Format ihres Daseins hinauszuwachsen sist? Und was heißt Palästina?
wir die Menschen und ihre Schicksale ins Auge fassen,
suchen, sondern Menschen, deren Schicksal sich im leerer geographischer Begriff? Und
die Schnitzlers reife Kraft vor uns hinstellt, so hö¬
Nahmen des Alltags abrollt. Wie beziehungsreich sinnig, gegen den starken Strom
ren wir auch hier, aus all der Melancholie, aus all
hat Schnitzler in seinem Zeitroman „Der Weg ins
Entwicklung zu schwimmen, der di
der Tragik und Bedrängnis: den Ton der Jugend.
Fremde trieb? Das alles sind Fra
Freie“ dieses Leben gestaltet. Welch farbiges Bild
Aber weiter. Arbeiten nicht T#
des heutigen Wien hat er da gezeichnet. Und welch
*) Arthur Schnitzler: Gesammelte
den an der Kuktur dieser Erde mit
Werke. Erste Abteilung: Die erzählenden Schrif¬
wechselvolles Spiel der einzelnen Schicksale sehen
ten. In drei Bänden gebunden 10 Mark, in Halb¬
wir auf dieser Szene. Die Liebe des Baron Wer¬
geistige Bewegungen geschaffen und
Ganzleder 16 Mark.
leder 13 Mark,
tum der neuen Heimat aufgegang
Inbalt;genthin und der Anna Rosner: mit welcher Meister¬
.Fischer, Berlin.
Verlag E
Volkstum, das alle ihre Mitarbeit
1. Band: Sterben — Blumen — Ein Abschied — Die schaft ist hier dieses Verhältnis zweier junger Men¬
nießt, verweigert ihnen die höchst
Die Toten'schen geschildert. Das Auf und Ab der Empfindun¬
Frau des Weisen — Der Ehrentag¬
schweigen — Andreas Thameyers letzter Brief — Der
sperrt sie von hohen Aemtern aus
blinde Geronimo und sein Bruder = Leutnant Gußt gen, das Urproblem der schöpferischen Liebe und all
Bürgern zweiter Klasse. Das trag
* Die griechische Tänzerin. 2. Band: Frau Berta ihre schmerzhaften Nöte: wie tief berührt uns das
Garlau — Das Schicksal des Freiherrn von Leisen=lund wie sehr fühlen wir da unser eigenes Leben Volkes empfängt in diesem Buche
bohg — Die Fremde — Die Weissagung — Das hineinbezogen. Auch in jenen wehmutsvollen Ab=tiefe menschliche Beleuchtung.
neue Lied — Der Tod des Junggesellen — Der tote
schied, der immer der Liebe folgt, wenn sie ihre end= (Judentums wird hier mit einem Fr.
Gabriel — Das Tagebuch der Redegonda
Der
Mörder* Die dreifache Warnung — Die Hirten=iche Erfüillung gefunden hat und der Weg nuch der alle Wurzeln bloßlegt und alle
Ineuen Zielen ins Freie führt.
So ist in diesem Roman Menschenlo
flote. 3. Band: Der Weg ins Freie.
eee##
21502
Gesannelte Nerke
Thopfheim, 20. On
WOARNN
Lauspiel im September ds ##. verwei=[Anwesen des Landwirts Bäuml
jenigen Soldaten, die als Lusischiffer oderjgerte. Doch das Zirkus=Unternehmen weiß sich shaus, Stallung und Schenne durch
Flieger dienen wollen, sich verpflichten müssen, zu helfen. Es verlegt nun einsach sein Gastspiel nach seingeäschert.
merrne MWrN
ATEEREEN
Welch eine Fülle von Gestalten dringt uns aus ls In diesem Roman rührt Schnitz
den Seiten seiner Bücher entgegen! Aus allen sßen Schmerz. Er zeigt das Proh
Der Erzähler Schnitzler.
Gassen Wiens strömen sie hervor. Und mit diesen stums und die Nöte dieses merkwürh
„ 4
4
Menschen enthüllt sich uns auch das Wesen dieser lsich jeder Kultur assimiliert und de
Als er vor einigen Wochen seinen fünfzigsten Ge¬
Stadt. Wie fein hat Schnitzler ihre Stimmungen ltypischen Eigenschaften verliert.
burtstag feierte, da s##en es uns, als müsse dies ein
gezeichnet: das Leben am Ring, sommerliche Abend= ldas internationalste Volk der Welt
Irrtum sein. In unserer Erinnerung lebte nicht
stunden in den Prateralleen, wenn drüben aus den jschicksal hat sie ruhelos alle Land
der reife Mann, der dem sechsten Lebensjahrzehnt
Gärten verwehte Musik herüberkommt, dann die jlassen. So haben sie wohl ander
zueilt, sondern jener junge Wiener Elegant, dessen
nächtlichen Straßen, oder die freundlichen Vorstadt= lgefunden, aber sie verloren dabei
amoureuse Aventuren er uns in so vielen Wandlun¬
gassen Wiens, oder endlich die kleinen Dörfer, die lland. Von diesem fernen Vaterla
gen gezeigt hat. Man mag es lächerlich nennen;
der Hügellandschaft der Wienerstadt eine so helle in dem Schnitzlerschen Roman ein
aber es ist doch Tatsache, daß unsere Vorstellung
Anmut geben. Und dabei umfängt uns die Heiter=lvon einer ewigen Sehnsucht. Ihr
eigenwillig den jungen Elegant und Arthur Schnitz¬
keit und der sanfte Rbythmus des Wiener Lebens. newandt, nach Jerusalem, nach der
ler zu einer einzigen Gestalt verband. Aber das
Wir spüren die Atmosphäre dieser Stadt, die weich Väter. Sie wollen wieder heimk
rührt jedenfalls daher, weil in allem, was dieser
und von den Parfüms einer frohen Sinnlichkeit er¬
Nationalstaat aufrichten, in dem si
Wiener schrieb, der Ton der Jugend so hell zu
gleichberechtigte Bürger fühlen dürf
füllt ist. Und wir sehen hier menschliche Schicksale,
hören war.
noch andere Juden da, die an die
losgelöst von dem Strom der andern und ihm doch
Der Ton der Jugend: er schwingt nicht nur in
wieder unlösbar verknüpft.
glauben mögen, weil ihnen der Zi
seinen Dramen und Komödien,nicht nur in den Dia¬
Denn in all diesen Einzelschicksalen ist das Schick¬
Stück verspäteter Romantik und w
logen seiner kleinen Szenen, er ist als lauter Puls¬
sal einer Gesamtheit gezeichnet. Alle diese Men=standenes Staatsideal erscheint. A
schlag aus allem hörbar, was seiner Feder entfloß.
gen diese Pessimisten — was heißt
schen, die Schnitzler schildert, sind von pathetischem
Nun liegt die reiche Ernte seiner Prosa in drei
Heldentum weit entfernt. Es sind keine Erscheinun¬
Ist es nicht eine Fiktion, ein Beg
Bänden*) vor uns: seine Novellen und sein großer
gen, deren Schicksal vereinzelt bleibt, keine Typen,der sich verändern kann und darun
Zeitroman. Und wenn wir diese Bände lesen, wenn
die über das Format ihres Daseins hinauszuwachsen sist? Und was heißt Palästina?
wir die Menschen und ihre Schicksale ins Auge fassen,
suchen, sondern Menschen, deren Schicksal sich im leerer geographischer Begriff? Und
die Schnitzlers reife Kraft vor uns hinstellt, so hö¬
Nahmen des Alltags abrollt. Wie beziehungsreich sinnig, gegen den starken Strom
ren wir auch hier, aus all der Melancholie, aus all
hat Schnitzler in seinem Zeitroman „Der Weg ins
Entwicklung zu schwimmen, der di
der Tragik und Bedrängnis: den Ton der Jugend.
Fremde trieb? Das alles sind Fra
Freie“ dieses Leben gestaltet. Welch farbiges Bild
Aber weiter. Arbeiten nicht T#
des heutigen Wien hat er da gezeichnet. Und welch
*) Arthur Schnitzler: Gesammelte
den an der Kuktur dieser Erde mit
Werke. Erste Abteilung: Die erzählenden Schrif¬
wechselvolles Spiel der einzelnen Schicksale sehen
ten. In drei Bänden gebunden 10 Mark, in Halb¬
wir auf dieser Szene. Die Liebe des Baron Wer¬
geistige Bewegungen geschaffen und
Ganzleder 16 Mark.
leder 13 Mark,
tum der neuen Heimat aufgegang
Inbalt;genthin und der Anna Rosner: mit welcher Meister¬
.Fischer, Berlin.
Verlag E
Volkstum, das alle ihre Mitarbeit
1. Band: Sterben — Blumen — Ein Abschied — Die schaft ist hier dieses Verhältnis zweier junger Men¬
nießt, verweigert ihnen die höchst
Die Toten'schen geschildert. Das Auf und Ab der Empfindun¬
Frau des Weisen — Der Ehrentag¬
schweigen — Andreas Thameyers letzter Brief — Der
sperrt sie von hohen Aemtern aus
blinde Geronimo und sein Bruder = Leutnant Gußt gen, das Urproblem der schöpferischen Liebe und all
Bürgern zweiter Klasse. Das trag
* Die griechische Tänzerin. 2. Band: Frau Berta ihre schmerzhaften Nöte: wie tief berührt uns das
Garlau — Das Schicksal des Freiherrn von Leisen=lund wie sehr fühlen wir da unser eigenes Leben Volkes empfängt in diesem Buche
bohg — Die Fremde — Die Weissagung — Das hineinbezogen. Auch in jenen wehmutsvollen Ab=tiefe menschliche Beleuchtung.
neue Lied — Der Tod des Junggesellen — Der tote
schied, der immer der Liebe folgt, wenn sie ihre end= (Judentums wird hier mit einem Fr.
Gabriel — Das Tagebuch der Redegonda
Der
Mörder* Die dreifache Warnung — Die Hirten=iche Erfüillung gefunden hat und der Weg nuch der alle Wurzeln bloßlegt und alle
Ineuen Zielen ins Freie führt.
So ist in diesem Roman Menschenlo
flote. 3. Band: Der Weg ins Freie.
eee##
21502