V, Textsammlungen 7, Gesammelte Werke, Seite 11

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Gesännelte Nerke
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dende hürnjühigen Besiundteite in der Riere
L. Schopfheim, 20. In
nicht zugleich mit dem Wasser abgesondert. Würden
nber ds. Is. verwei=Anwesen des Landwirts Bäumle und zwar Woh¬
Unternehmen weiß sich haus, Stallung und Scheune durch Feuer vollständig die Stoffe in gelöster Form abgesondert werden, so
müßten sie in allzu konzentrierter Lösung die Zelle
infach sein Gastspiel nach seingeäschert.
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SRETEREN
sal wunderbar verschmolzen. Ein Stück Wien und
estalten dringt uns aus! In diesem Roman rührt Schnitzler an einen gro¬
Wiener Zeitgeschichte ist hier mit feinstem dichte¬
entgegen! Aus allenißen Schmerz. Er zeigt das Problem des Juden¬
rischem Gehör erlauscht und mit künstlerischer Hand
hervor. Und mit diesen tums und die Nöte dieses merkwürdigen Volkes, das
gestaltet. Und deshalb liest man dieses Werk mit
auch das Wesen dieser sich jeder Kultur assimiliert und doch niemals seine
jener Teilnahme, die uns erfüllt, wenn der Ruf des
itzler ihre Stimmungen stypischen Eigenschaften verliert. Die Juden sind
Lebens an unser Ohr klingt.
sing, sommerliche Abend-[das internationalste Volk der Welt. Das Ahasver¬
Auch in seinen Novellen tönt dieser Ruf des Le¬
, wenn drüben aus den schicksal hat sie ruhelos alle Lande durchwandern
bens. An die Novelle „Sterben“ denke ich, in der
rüberkommt, dann die jlassen. So haben sie wohl anderswo eine Heimat
ein totkranker junger Mann mit seiner Geliebten
e freundlichen Vorstadt=gefunden, aber sie verloren dabei ihr altes Vater¬
in die Welt zieht; immer den Tod vor Augen, immer
die kleinen Dörfer, die land. Von diesem fernen Vaterlund nun sprechen
umlauert von dem Entsetzen jener letzten Stunde,
in dem Schnitzlerschen Roman ein paar Juden wie
ienerstadt eine so helle
von einer ewigen Sehnsucht. Ihr Blick ist gen Ziondie alle Wünsche zum Verstummen bringt. Da wird
imfängt uns die Heiter¬
gewandt, nach Jerusalem, nach der Stammburg der serzählt, wie in dem Storbenden jäh die Eisersucht
ius des Wiener Lebens.
dieser Stadt, die weich] Väter. Sie wollen wieder heimkehren und einen laufflammt bei dem Gedanken, daß seine Geliebte
frohen Sinnlichkeit er= Nationalstaat aufrichten, in dem sie sich endlich als leinst einem Andern gehören werde Einst, wenn
er tot und kalt unter dem Rasen liegt. Das Ge¬
gleichberechtigte Bürger fühlen dürfen. Aber da sind
er menschliche Schicksale,
fühl, daß sie dableiben darf, daß ihr dieses Leben
noch andere Juden da, die an diesen Traum nicht
er andern und ihm doch
noch tausend Freuden und Seligkeiten schenken wird
glauben mögen, weil ihnen der Zionismus wie ein
lschicksalen ist das Schick= Stück verspäteter Romantik und wie ein falsch ver=|— einst, wenn er wunschlos geworden ist. Dieses
standenes Staatsideal erscheint. Was heißt, so fra=! Gefühl entzündet in ihm eine Feindschaft gegen das
chnet. Alle diese Men¬
junge Weib, das so blühend und frisch mit ihm zu¬
gen diese Pessimisten — was heißt das: Vaterland?
1. sind von pathetischem
sammenlebt. Er weiß es längst, daß sie ihm lang¬
Ist es nicht eine Fiktion, ein Begriff der Politik,
Es sind keine Erscheinun¬
sam entgleitet, und daß er ihr fremder wird. Und
lder sich verändern kann und darum nicht zu fassen
helt bleibt, keine Typen,
da reift in ihm der Entschluß, dieses junge Mädchen
Daseins hinauszuwachsen sist? Und was heißt Palästina? Ist es nicht ein
mitzunehmen auf seiner letzten Fahrt ins Toten¬
deren Schicksal sich im leerer geographischer Begriff? Und ist es nicht un¬
land. Wochenlang lebt er neben ihr hin mit diesem
t. Wie beziehungsreich ssinnig, gegen den starken Strom der historischen
Gedanken; mißtrauisch, daß sie ihm diesen letzten
seitroman „Der Weg ins Entwicklung zu schwimmen, der die Juden in die
Sieg entwinden könne. Da kommt ein Abend und
t. Welch farbiges Bild (Fremde trieb? Das alles sind Fragen.
Aber weiter. Arbeiten nicht Tausende von Ju=er fühlt, daß es der letzte Abend ist. Er klammert
agezeichnet. Und welch
seine Hände um ihren Hals, um sie zu erwürgen.
den an der Kultur dieser Erde mit? Sie haben
izelnen Schicksale sehen
geistige Bewegungen geschaffen und sind im Volks= Die beiden Liebenden kämpfen auf Leben und Tod,
Liebe des Baron Wer¬
tum der neuen Heimat aufgegangen. Aber dieses!bis der Kranke endlich ermattet niedersinkt und kurz
ier: mit welcher Meister¬
Volkstum, das alle ihre Mitarbeit duldet und ge=darauf am Fenster verröchelt.
knis zweier junger Men¬
Dann die Novelle „Leutnant Gustl“, die mit zum
nießt, verweigert ihnen die höchsten Staatsrechte,
und Ab der Empfindun¬
Entzückendsten gehört, was wir von Schnitzler be¬
sperrt sie von hohen Aemtern aus und macht sie zu
öpferischen Liebe und all
Bürgern zweiter Klasse. Das tragische Los dieses sitzen. Auch hier, wo ein junger Mensch, befangen
hie tief berührt uns das
Volkes empfängt in diesem Buche Schnitzlers eine von den überhitzten Ehrbegriffen seines Standes,
da unser eigenes Leben
tiefe menschliche Beleuchtung. Das Problem des ldurch eine Bagatelle an den Rand des Daseins ge¬
ien wehmutsvollen Ab¬
Judentums wird hier mit einem Freimut besprochen, stellt wird, tönt dieser Ruf des Lebens. Und hier
folgt, wenn sie ihre end¬
hat und der Weg nach der alle Wurzeln bloßlegt und alle Röte enthüllt. senthüllt sich uns in der Simplizität der Vorgänge
So ist in diesem Roman Menschenlos und Volksschick=Idie spielerische Unbekümmertheit des Schicksals. Hier