V, Textsammlungen 7, Gesammelte Werke, Seite 12

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Gesannelte Nerke
on Weisenvach nach Karlsruhe, Wilhelm Kling¬
ann von Karlsruhe nach Bruchsal, Robert Klaiber
in Karlsruhe nach Bretten, Heinrich Kraft von Ma¬
arlsruhe nach Mannheim, Paul Mohr von Pforz=1jähr
R
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, C.
eigt sich uns, im Schein eines tragischen Humors,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
die Marionettenhaftigkeit unseres Lebens und die
2
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
groteske Komödie einer Wirklichkeit, die in jedem
burg, Toronto.
Augenblick zur Farce werden kann.
(Quellenagrabe ohne dew
mburger Nachrichten
Oder man liest jene stille Geschichte von der Frau
Ausschnitt aus:
stern
Berta Garlan, die in den Armen eines Jugend¬
Hamburg
vom
freundes ein Sommerglück sucht und nur ein tri=sden
vom:
· JDLID12
der alednu
viales Abenteuer erlebt. Dann die Novelle von dem
2
rette

deutschen Uebersetzung noch zutage.
Man
Junggesellen, der seine Freunde am Totenbett ver¬
nehm
sammelt und ihnen mitteilt, daß er der Liebhaber
Die erzählenden Schriften von Arthur Schnitzler. In
Publ
ihrer Frauen war. Es ist eine fabelhafte Gemein¬
drei Bänden geb. 10 Mk. Verlag S. Fischer, Berlin
nen
heit und klingt wie ein tolles Hohngelächter aus
Oper
Arthur Schnitzlers Dichtung gleicht einem jener feinen alten Stadt¬
mers#
jener anderen Welt, in die keine Vistolenforderung
häuser, bei denen sich hinter einer vornehm bescheidenen Fassade einkleines
Besr
mehr dringen kann.
Märchenreich mitten in der Großstadt verbirgt. Aus dem Gefriebe der
erste
Gasse kommt man plötzlich in wohnlich=stille Räume mit interessanten
Aus allen diesen Erzählungen fühlt man das
Bedi
Menschen und kostbaren Bildern, dann in einen Park mit flüsternden
tiefe Erleben des Dichters Arthur Schnitzler und
wien
Hainen, Liebestempeln und Teichen mit majestätisch kreisenden Schwänen.
sieht erschrocken, an wie losen Fäden unser Schicksal
ist 1
In den Erzählungen Schnitzlers kommt diese wesentlich dichterische Seite
ansp
tanzt. Es ist wie ein Dahinwandern an Abgrün¬
seines Talentes vielleicht noch reiner und klarer zum Ausdruck als in seinen
Was
den, wie ein blindes Drauflosstürmen im Dunkel.
Dramen, obschon diese ja einen viel geräuschvollern Erfolg gehabt haben.
dern
Zufall, wenn wir all diese Fährnisse überwinden.
Man darf sich daher aufrichtig freuen, hier eine vollständige Sammlung dieser
Büh,
Zufall, wenn uns das Schicksal gnädig mit einer
daben
poetisch bedeutenden und eigenartig fesselnden Erzählungen Schnitzlers dar¬
Erfahrung oder einer neuen Weisheit oder einer
etwa
geboten zu bekommen. Die beiden ersten Bände bringen jeder ungefähr ein
ist ei
Bitterkeit entläßt. Wir tanzen nach einer Melodie,
Dutzend Erzählungen und Novellen: von der 1895 erschienenen Skizze
Drur
„Sterben“ bis zu der fast märchenhaft romantischen Geschichte von der „Hirten
die von irgendwoher kommt d formen aus ihr den
Pilze
flöte“ aus der allerneuesten Zeit von Schnitzlers Schaffen. („Frau Garla#
Rhythmus unseres eigenen #aseins.
stab a
eine der künstlerisch am schönsten abgerundeten Novellen des zweiten Bandes,
Man kann die starke lebensanalytische Kunst
das d
ist kürzlich in Fischers Romanbibl.othek auch separat erschienen zu Mk. 1 geb.
unter
Schnitzlers damit erklären, daß er als Arzt auch das
Der dritte Band enthält sodann den einzigen größern Roman Schnitzlers
steher
Leben als Diagnostiker zu betrachten gelernt hat und
„Der Weg ins Freie". Ueberschaut man das ganze Werk dieser erzählen¬
dap er so, besser als andere, die tiefen Verschlungen¬
den Schriften, so gewahrt man Dreierlei: geschlossene Einheit in der Persön¬
nahe
heiten des Daseins, seine Tragik und Komik, erriet.
lichkeit, einen wunderbaren Reichtum in der Erfindung und eine gesunde,
derse
Er hat als Arzt en vielen Krankenbetten gestanden
mäde
kraftvolle Entwicklung im Stil. Dieser Stil zeigt jetzt „eine Reife köstlichster
gen
und er war Zusch#er jener stillen Dramen, die auf
Art, die von einem skeptisch gefärbten Realismus bis zur stillen#tiefen
christ
Gefaßtheit symbolischer Poesie reicht“. Angenehm berührt auch die sorgfältig
dem Urgrund der Seele spielen. Er hat Menschen
Musi
gediegene Ausstattung, die der Verlag dieser Schnitzler Aushabe, die im
sterben sehen, hat in ihre leidensvolle Maske geblickt
Rese
kommenden Herbst durch die Dramen ergänzt werden soll, hat zuteil werden
und dabei immer irgendeine Erkenntnis gewonnen,
der
G. L.
lassen.
ponis
wenn er sah, wie da ein Licht erlosch, wie ein Wille
F210
bin die
zerbrach und ein Mensch den Weg ins große Schwei¬
immer
gen nahm.
schreit
So ist Schnitzler einer unserer feinsten Erzähler
und stärksten Schilderer geworden, weil in seinen
poleon
dem G
Werken die menschlichen und dichterischen Elemente
stadt, ir
sich in wundervoller Weise verbinden und weil bei
lich ein
ihm der Ruf des Lebens rein und hell zu hören ist. magd be
Hermann Bagusche. Liebe u